Aus dem 5. 6. 7 und 8 §. ist also klar, daß bei diesem Bergbau 25 Pochwerke befindlich sind, wovon 14 in dem Thal unter Klausthal, sieben an der Jnnerst, unter, aber doch zur linken Seite der frankenscharner Hütte, noch vier aber in dem Polsterthal nach der altenauer Hütte zu liegen, auf welchen beiden Hütten die gewonnene Erze zu- gutgemacht werden. Auser diesen Gebäuden zählet man an diesem Ort auch noch zwei Trokkenpochwerke, wovon in einer ieden Hütte eins ist. Alle diese Pochwerke sind sehr einfach: Denn sie haben nur ein einziges, das Wasserrad. Auf der frankenscharner Hütte zählet man 8 Brenn- 8 Schmelz- 2 Frisch- und 5 Treiböfen. Zu den Brenn- öfen bedarf man keine Gebläse, zu der Betreibung der übrigen Oefen aber sind 10 Rä- der erbauet worden, die 16 Fus hoch, und 11/2 bis 21/2 Fus weit sind. Jn der altenauer Hütte sind zwar eben so viel Oefen, man betreibt davon aber nur die Hälfte, weiln die Arbeit an diesem Ort so stark nicht gehet.
§. 11.
Das Holz und die Kohlen werden aus den einseitigen Haarzwaldungen angeschaft, die sich etliche Meilen in die Länge und in die Breite erstrekken. Das dabei gewöhn- liche Maas ist eben so gros, wie das goslarische, welches ich in dem 8. Stük §. 8. beschrie- ben habe. Es kommen dabei auch eben die Umstände in Erwegung, die ich dort er- zehlt habe.
Der zweete Tittel von der oberirdischen Lage, und der äusern Beschaffenheit der an der Bergstadt Altenau gelegenen Werke.
§. 12.
Diese Stadt liegt von Klausthal 2 Stunde Weges, zwischen Morgen und Mitter- nacht. Die an ihr gelegene Werke waren vormals in einer recht guten Aufnahme: Weil sich aber die Erze nach und nach verunedelten, und schmähler wurden; So hat man alle vormalige Gruben eingestellet. Nur noch zwei Gruben sind in dem Gang, die man noch nicht lange angefangen hat.
§. 13.
Die eine von diesen Gruben bestehet in dem zehnten Lichtloch des tiefen schazkam- mer Stollens, welches oben an der Stadt lieget. Es wird aus ihm ein Querschlag getrie- ben, der 30 Lachter zu treiben, aber erst 9 Lachter fort ist. Man treibet diesen Querschlag nach dem schon vormals gebauet gewesenen Gnadegottesgang, damit man erforschen möge, ob dieser Gang in diesem Feld edel und bauwürdig sei? Die andere von diesen Gruben, die man den Sonnenaufgang nennet, liegt unter der Stadt, aber über der altenauer Hütte, auf einem noch unerschrotenen Gang, an dem Thal des so genanten Röhren-
bergs.
Das neunte Stuͤk
§. 10.
Aus dem 5. 6. 7 und 8 §. iſt alſo klar, daß bei dieſem Bergbau 25 Pochwerke befindlich ſind, wovon 14 in dem Thal unter Klausthal, ſieben an der Jnnerſt, unter, aber doch zur linken Seite der frankenſcharner Huͤtte, noch vier aber in dem Polſterthal nach der altenauer Huͤtte zu liegen, auf welchen beiden Huͤtten die gewonnene Erze zu- gutgemacht werden. Auſer dieſen Gebaͤuden zaͤhlet man an dieſem Ort auch noch zwei Trokkenpochwerke, wovon in einer ieden Huͤtte eins iſt. Alle dieſe Pochwerke ſind ſehr einfach: Denn ſie haben nur ein einziges, das Waſſerrad. Auf der frankenſcharner Huͤtte zaͤhlet man 8 Brenn- 8 Schmelz- 2 Friſch- und 5 Treiboͤfen. Zu den Brenn- oͤfen bedarf man keine Geblaͤſe, zu der Betreibung der uͤbrigen Oefen aber ſind 10 Raͤ- der erbauet worden, die 16 Fus hoch, und 1½ bis 2½ Fus weit ſind. Jn der altenauer Huͤtte ſind zwar eben ſo viel Oefen, man betreibt davon aber nur die Haͤlfte, weiln die Arbeit an dieſem Ort ſo ſtark nicht gehet.
§. 11.
Das Holz und die Kohlen werden aus den einſeitigen Haarzwaldungen angeſchaft, die ſich etliche Meilen in die Laͤnge und in die Breite erſtrekken. Das dabei gewoͤhn- liche Maas iſt eben ſo gros, wie das goslariſche, welches ich in dem 8. Stuͤk §. 8. beſchrie- ben habe. Es kommen dabei auch eben die Umſtaͤnde in Erwegung, die ich dort er- zehlt habe.
Der zweete Tittel von der oberirdiſchen Lage, und der aͤuſern Beſchaffenheit der an der Bergſtadt Altenau gelegenen Werke.
§. 12.
Dieſe Stadt liegt von Klausthal 2 Stunde Weges, zwiſchen Morgen und Mitter- nacht. Die an ihr gelegene Werke waren vormals in einer recht guten Aufnahme: Weil ſich aber die Erze nach und nach verunedelten, und ſchmaͤhler wurden; So hat man alle vormalige Gruben eingeſtellet. Nur noch zwei Gruben ſind in dem Gang, die man noch nicht lange angefangen hat.
§. 13.
Die eine von dieſen Gruben beſtehet in dem zehnten Lichtloch des tiefen ſchazkam- mer Stollens, welches oben an der Stadt lieget. Es wird aus ihm ein Querſchlag getrie- ben, der 30 Lachter zu treiben, aber erſt 9 Lachter fort iſt. Man treibet dieſen Querſchlag nach dem ſchon vormals gebauet geweſenen Gnadegottesgang, damit man erforſchen moͤge, ob dieſer Gang in dieſem Feld edel und bauwuͤrdig ſei? Die andere von dieſen Gruben, die man den Sonnenaufgang nennet, liegt unter der Stadt, aber uͤber der altenauer Huͤtte, auf einem noch unerſchrotenen Gang, an dem Thal des ſo genanten Roͤhren-
bergs.
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Das neunte Stuͤk
§. 10.
Aus dem 5. 6. 7 und 8 §. iſt alſo klar, daß bei dieſem Bergbau 25 Pochwerke
befindlich ſind, wovon 14 in dem Thal unter Klausthal, ſieben an der Jnnerſt, unter,
aber doch zur linken Seite der frankenſcharner Huͤtte, noch vier aber in dem Polſterthal
nach der altenauer Huͤtte zu liegen, auf welchen beiden Huͤtten die gewonnene Erze zu-
gutgemacht werden. Auſer dieſen Gebaͤuden zaͤhlet man an dieſem Ort auch noch zwei
Trokkenpochwerke, wovon in einer ieden Huͤtte eins iſt. Alle dieſe Pochwerke ſind ſehr
einfach: Denn ſie haben nur ein einziges, das Waſſerrad. Auf der frankenſcharner
Huͤtte zaͤhlet man 8 Brenn- 8 Schmelz- 2 Friſch- und 5 Treiboͤfen. Zu den Brenn-
oͤfen bedarf man keine Geblaͤſe, zu der Betreibung der uͤbrigen Oefen aber ſind 10 Raͤ-
der erbauet worden, die 16 Fus hoch, und 1½ bis 2½ Fus weit ſind. Jn der altenauer
Huͤtte ſind zwar eben ſo viel Oefen, man betreibt davon aber nur die Haͤlfte, weiln
die Arbeit an dieſem Ort ſo ſtark nicht gehet.
§. 11.
Das Holz und die Kohlen werden aus den einſeitigen Haarzwaldungen angeſchaft,
die ſich etliche Meilen in die Laͤnge und in die Breite erſtrekken. Das dabei gewoͤhn-
liche Maas iſt eben ſo gros, wie das goslariſche, welches ich in dem 8. Stuͤk §. 8. beſchrie-
ben habe. Es kommen dabei auch eben die Umſtaͤnde in Erwegung, die ich dort er-
zehlt habe.
Der zweete Tittel
von der oberirdiſchen Lage, und der aͤuſern Beſchaffenheit der an der
Bergſtadt Altenau gelegenen Werke.
§. 12.
Dieſe Stadt liegt von Klausthal 2 Stunde Weges, zwiſchen Morgen und Mitter-
nacht. Die an ihr gelegene Werke waren vormals in einer recht guten Aufnahme:
Weil ſich aber die Erze nach und nach verunedelten, und ſchmaͤhler wurden; So hat
man alle vormalige Gruben eingeſtellet. Nur noch zwei Gruben ſind in dem Gang,
die man noch nicht lange angefangen hat.
§. 13.
Die eine von dieſen Gruben beſtehet in dem zehnten Lichtloch des tiefen ſchazkam-
mer Stollens, welches oben an der Stadt lieget. Es wird aus ihm ein Querſchlag getrie-
ben, der 30 Lachter zu treiben, aber erſt 9 Lachter fort iſt. Man treibet dieſen Querſchlag
nach dem ſchon vormals gebauet geweſenen Gnadegottesgang, damit man erforſchen moͤge,
ob dieſer Gang in dieſem Feld edel und bauwuͤrdig ſei? Die andere von dieſen Gruben,
die man den Sonnenaufgang nennet, liegt unter der Stadt, aber uͤber der altenauer
Huͤtte, auf einem noch unerſchrotenen Gang, an dem Thal des ſo genanten Roͤhren-
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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/166>, abgerufen am 23.02.2025.
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