Wasser mehr Kupfer auflösen und in seinen Zwischenräumen beherbergen könne, als ein kleinerer. Das Seltsamste bei alle diesem ist übrigens dieses: Daß man auser dem, wann kein Eisen in die Gruben gelegt wird, kein gediegen Kupfer in diesem Gebirg findet.
Anmerkung.
Es bestärket mich diese Naturbegebenheit in der Meinung, die ich izzo nicht weiter aus- führen kan, daß 1. die in den Erzen befindliche Metalle, nach allen ihren wesentlichen Bestim- mungen, in unmerklich kleinen Teilchen vorhanden und gediegen sind, und daß 2. durch die Wasser, welche, ie nachdem sie mit Salzen angefült sind, die Metalle auflösen, Erze erzeugt und wieder zernichtet werden können. Wer wolte daher wol zweifeln, daß dadurch Bergwerke entstehen, wann die Wasser die Metalle an einem Ort wegnehmen, an einem andern aber in Klüften und Gängen wieder ansezzen?
§. 12.
Auser dem Kupfer führen die Wasser in dem Rammelsberg auch noch vielen Vitriol bei sich, der bald eine blaue und grüne, bald aber eine braune Farbe hat. Durch die Wärme in dem Berge, die durch das Feuersezzen, womit man die Erze gewinnet, erregt wird, sezzet er sich, wie Eiszapfen an. Es führen auch die vitrilischen Wasser noch fer- ner eine gelbe Erde, das so genante Okergelb bei sich, welches man als eine Farbe ge- brauchet. Es sezzet sich gern an, und darum wird es in Sümpfen aufgefangen. Der Vorteil, welcher dabei herauskomt, ist nicht gros, und er ist ein Accidenz vor den Bergvogt.
Die zwote Abhandlung von der Kentnis der Mineralien bei diesem Werk.
Das erste Kapittel von der Kentnis derselben durch das äusere Ansehen.
§. 13.
Die Mineralien können überhaupt, durch Hülfe der Sinnen, an der Farbe, dem Gewicht, der Lage ihrer Teile, und an dem Geschmak erkent werden. Man kan sie daher, wann man sich ein wenig genau mit ihnen bekant gemacht hat, gar leicht von einander unterscheiden, und unter gewisse Klassen bringen. Zu den Mineralien, welche in dem Rammelsberg brechen, können folgende gezählet werden, die alle sehr merklich von einander unterschieden sind.
1. Metallhaltige Mineralien, die in den so genanten Erzen bestehen, wozu man rechnen kann:
A. Bräun-
Das achte Stuͤk
Waſſer mehr Kupfer aufloͤſen und in ſeinen Zwiſchenraͤumen beherbergen koͤnne, als ein kleinerer. Das Seltſamſte bei alle dieſem iſt uͤbrigens dieſes: Daß man auſer dem, wann kein Eiſen in die Gruben gelegt wird, kein gediegen Kupfer in dieſem Gebirg findet.
Anmerkung.
Es beſtaͤrket mich dieſe Naturbegebenheit in der Meinung, die ich izzo nicht weiter aus- fuͤhren kan, daß 1. die in den Erzen befindliche Metalle, nach allen ihren weſentlichen Beſtim- mungen, in unmerklich kleinen Teilchen vorhanden und gediegen ſind, und daß 2. durch die Waſſer, welche, ie nachdem ſie mit Salzen angefuͤlt ſind, die Metalle aufloͤſen, Erze erzeugt und wieder zernichtet werden koͤnnen. Wer wolte daher wol zweifeln, daß dadurch Bergwerke entſtehen, wann die Waſſer die Metalle an einem Ort wegnehmen, an einem andern aber in Kluͤften und Gaͤngen wieder anſezzen?
§. 12.
Auſer dem Kupfer fuͤhren die Waſſer in dem Rammelsberg auch noch vielen Vitriol bei ſich, der bald eine blaue und gruͤne, bald aber eine braune Farbe hat. Durch die Waͤrme in dem Berge, die durch das Feuerſezzen, womit man die Erze gewinnet, erregt wird, ſezzet er ſich, wie Eiszapfen an. Es fuͤhren auch die vitriliſchen Waſſer noch fer- ner eine gelbe Erde, das ſo genante Okergelb bei ſich, welches man als eine Farbe ge- brauchet. Es ſezzet ſich gern an, und darum wird es in Suͤmpfen aufgefangen. Der Vorteil, welcher dabei herauskomt, iſt nicht gros, und er iſt ein Accidenz vor den Bergvogt.
Die zwote Abhandlung von der Kentnis der Mineralien bei dieſem Werk.
Das erſte Kapittel von der Kentnis derſelben durch das aͤuſere Anſehen.
§. 13.
Die Mineralien koͤnnen uͤberhaupt, durch Huͤlfe der Sinnen, an der Farbe, dem Gewicht, der Lage ihrer Teile, und an dem Geſchmak erkent werden. Man kan ſie daher, wann man ſich ein wenig genau mit ihnen bekant gemacht hat, gar leicht von einander unterſcheiden, und unter gewiſſe Klaſſen bringen. Zu den Mineralien, welche in dem Rammelsberg brechen, koͤnnen folgende gezaͤhlet werden, die alle ſehr merklich von einander unterſchieden ſind.
1. Metallhaltige Mineralien, die in den ſo genanten Erzen beſtehen, wozu man rechnen kann:
A. Braͤun-
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Das achte Stuͤk
Waſſer mehr Kupfer aufloͤſen und in ſeinen Zwiſchenraͤumen beherbergen koͤnne, als ein
kleinerer. Das Seltſamſte bei alle dieſem iſt uͤbrigens dieſes: Daß man auſer dem, wann
kein Eiſen in die Gruben gelegt wird, kein gediegen Kupfer in dieſem Gebirg findet.
Anmerkung.
Es beſtaͤrket mich dieſe Naturbegebenheit in der Meinung, die ich izzo nicht weiter aus-
fuͤhren kan, daß 1. die in den Erzen befindliche Metalle, nach allen ihren weſentlichen Beſtim-
mungen, in unmerklich kleinen Teilchen vorhanden und gediegen ſind, und daß 2. durch die
Waſſer, welche, ie nachdem ſie mit Salzen angefuͤlt ſind, die Metalle aufloͤſen, Erze erzeugt
und wieder zernichtet werden koͤnnen. Wer wolte daher wol zweifeln, daß dadurch Bergwerke
entſtehen, wann die Waſſer die Metalle an einem Ort wegnehmen, an einem andern aber in
Kluͤften und Gaͤngen wieder anſezzen?
§. 12.
Auſer dem Kupfer fuͤhren die Waſſer in dem Rammelsberg auch noch vielen Vitriol
bei ſich, der bald eine blaue und gruͤne, bald aber eine braune Farbe hat. Durch die
Waͤrme in dem Berge, die durch das Feuerſezzen, womit man die Erze gewinnet, erregt
wird, ſezzet er ſich, wie Eiszapfen an. Es fuͤhren auch die vitriliſchen Waſſer noch fer-
ner eine gelbe Erde, das ſo genante Okergelb bei ſich, welches man als eine Farbe ge-
brauchet. Es ſezzet ſich gern an, und darum wird es in Suͤmpfen aufgefangen. Der
Vorteil, welcher dabei herauskomt, iſt nicht gros, und er iſt ein Accidenz vor den
Bergvogt.
Die zwote Abhandlung
von der Kentnis der Mineralien bei dieſem Werk.
Das erſte Kapittel
von der Kentnis derſelben durch das aͤuſere Anſehen.
§. 13.
Die Mineralien koͤnnen uͤberhaupt, durch Huͤlfe der Sinnen, an der Farbe, dem
Gewicht, der Lage ihrer Teile, und an dem Geſchmak erkent werden. Man
kan ſie daher, wann man ſich ein wenig genau mit ihnen bekant gemacht hat, gar leicht
von einander unterſcheiden, und unter gewiſſe Klaſſen bringen. Zu den Mineralien,
welche in dem Rammelsberg brechen, koͤnnen folgende gezaͤhlet werden, die alle ſehr
merklich von einander unterſchieden ſind.
1. Metallhaltige Mineralien, die in den ſo genanten Erzen beſtehen, wozu man
rechnen kann:
A. Braͤun-
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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/112>, abgerufen am 23.02.2025.
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