Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Burdach, Karl Friedrich: Propädeutik zum Studium der gesammten Heilkunst. Leipzig, 1800.

Bild:
<< vorherige Seite
Bildung des Arztes.
§ 557.

Die Methodologie bezieht sich daher nicht auf das bloße
Lernen, und überläßt auch die individuellen, weniger we-
sentlichen Umstände bey dem Studiren, der Wahl eines Je-
den. Sie liefert hingegen, wenn sie formal ist, die Gesetze,
nach welchen man überhaupt durch empfangenen Unterricht
Ideen in sich entwickeln müsse. Als material aber, oder
als bezogen auf einen bestimmten überlieferten Stoff, kann
sie nur den Gesichtspunkt aufstellen, aus welchem man die-
sen Stoff empfangen müsse, um ihn zu seinem höchsten Zwecke
anzuwenden. Letzteres ist also auch das Geschäft der Me-
thodologie der Heilkunst.

Lancisi tractatus de recta medicinae studii ratione instituen-
da. Romae 719. 8.
de Gortre methodus dirigendi studium medicum. Harde-
rovici 753. 4.
Kemmens Einleitung in die Medicin überhaupt. Halle
771. 8.
Senfft de methodo discendi artem medicam. Wirzeburgi
780.
Vogels kurze Anleitung zum gründlichen Studium der Arz-
neywissenschaft. Stendal 791. 8.
Reyhers Entwurf einer medicinischen Encyklopädie und Me-
thodologie. Leipzig 793. 8.
Diezii rudimenta methodologiae medicae. Tubingae 795. 8.


Erstes Hauptstück.
Allgemeine Methodologie des Studiums der Heilkunst.


§ 558.

Zufolge der gewöhnlichen Eintheilungen der Wissen-
schaften in historische und philosophische, ist die gesammte

Heil-
Bildung des Arztes.
§ 557.

Die Methodologie bezieht ſich daher nicht auf das bloße
Lernen, und uͤberlaͤßt auch die individuellen, weniger we-
ſentlichen Umſtaͤnde bey dem Studiren, der Wahl eines Je-
den. Sie liefert hingegen, wenn ſie formal iſt, die Geſetze,
nach welchen man uͤberhaupt durch empfangenen Unterricht
Ideen in ſich entwickeln muͤſſe. Als material aber, oder
als bezogen auf einen beſtimmten uͤberlieferten Stoff, kann
ſie nur den Geſichtspunkt aufſtellen, aus welchem man die-
ſen Stoff empfangen muͤſſe, um ihn zu ſeinem hoͤchſten Zwecke
anzuwenden. Letzteres iſt alſo auch das Geſchaͤft der Me-
thodologie der Heilkunſt.

Lanciſi tractatus de recta medicinae ſtudii ratione inſtituen-
da. Romae 719. 8.
de Gortre methodus dirigendi ſtudium medicum. Harde-
rovici 753. 4.
Kemmens Einleitung in die Medicin uͤberhaupt. Halle
771. 8.
Senfft de methodo diſcendi artem medicam. Wirzeburgi
780.
Vogels kurze Anleitung zum gruͤndlichen Studium der Arz-
neywiſſenſchaft. Stendal 791. 8.
Reyhers Entwurf einer mediciniſchen Encyklopaͤdie und Me-
thodologie. Leipzig 793. 8.
Diezii rudimenta methodologiae medicae. Tubingae 795. 8.


Erſtes Hauptſtuͤck.
Allgemeine Methodologie des Studiums der Heilkunſt.


§ 558.

Zufolge der gewoͤhnlichen Eintheilungen der Wiſſen-
ſchaften in hiſtoriſche und philoſophiſche, iſt die geſammte

Heil-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="2">
        <div n="3">
          <div n="4">
            <pb facs="#f0189" n="171"/>
            <fw place="top" type="header">Bildung des Arztes.</fw><lb/>
            <div n="5">
              <head>§ 557.</head><lb/>
              <p>Die Methodologie bezieht &#x017F;ich daher nicht auf das bloße<lb/>
Lernen, und u&#x0364;berla&#x0364;ßt auch die individuellen, weniger we-<lb/>
&#x017F;entlichen Um&#x017F;ta&#x0364;nde bey dem Studiren, der Wahl eines Je-<lb/>
den. Sie liefert hingegen, wenn &#x017F;ie formal i&#x017F;t, die Ge&#x017F;etze,<lb/>
nach welchen man u&#x0364;berhaupt durch empfangenen Unterricht<lb/>
Ideen in &#x017F;ich entwickeln mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e. Als material aber, oder<lb/>
als bezogen auf einen be&#x017F;timmten u&#x0364;berlieferten Stoff, kann<lb/>
&#x017F;ie nur den Ge&#x017F;ichtspunkt auf&#x017F;tellen, aus welchem man die-<lb/>
&#x017F;en Stoff empfangen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, um ihn zu &#x017F;einem ho&#x0364;ch&#x017F;ten Zwecke<lb/>
anzuwenden. Letzteres i&#x017F;t al&#x017F;o auch das Ge&#x017F;cha&#x0364;ft der Me-<lb/>
thodologie der Heilkun&#x017F;t.</p><lb/>
              <list>
                <item> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Lanci&#x017F;i</hi> tractatus de recta medicinae &#x017F;tudii ratione in&#x017F;tituen-<lb/>
da. Romae 719. 8.</hi> </item><lb/>
                <item> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">de Gortre</hi> methodus dirigendi &#x017F;tudium medicum. Harde-<lb/>
rovici 753. 4.</hi> </item><lb/>
                <item><hi rendition="#g">Kemmens</hi> Einleitung in die Medicin u&#x0364;berhaupt. Halle<lb/>
771. 8.</item><lb/>
                <item> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Senfft</hi> de methodo di&#x017F;cendi artem medicam. Wirzeburgi<lb/>
780.</hi> </item><lb/>
                <item><hi rendition="#g">Vogels</hi> kurze Anleitung zum gru&#x0364;ndlichen Studium der Arz-<lb/>
neywi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft. Stendal 791. 8.</item><lb/>
                <item><hi rendition="#g">Reyhers</hi> Entwurf einer medicini&#x017F;chen Encyklopa&#x0364;die und Me-<lb/>
thodologie. Leipzig 793. 8.</item><lb/>
                <item> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Diezii</hi> rudimenta methodologiae medicae. Tubingae 795. 8.</hi> </item>
              </list>
            </div><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
            <div n="5">
              <head><hi rendition="#g">Er&#x017F;tes Haupt&#x017F;tu&#x0364;ck</hi>.<lb/>
Allgemeine Methodologie des Studiums der Heilkun&#x017F;t.</head><lb/>
              <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
              <div n="6">
                <head>§ 558.</head><lb/>
                <p>Zufolge der gewo&#x0364;hnlichen Eintheilungen der Wi&#x017F;&#x017F;en-<lb/>
&#x017F;chaften in hi&#x017F;tori&#x017F;che und philo&#x017F;ophi&#x017F;che, i&#x017F;t die ge&#x017F;ammte<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Heil-</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[171/0189] Bildung des Arztes. § 557. Die Methodologie bezieht ſich daher nicht auf das bloße Lernen, und uͤberlaͤßt auch die individuellen, weniger we- ſentlichen Umſtaͤnde bey dem Studiren, der Wahl eines Je- den. Sie liefert hingegen, wenn ſie formal iſt, die Geſetze, nach welchen man uͤberhaupt durch empfangenen Unterricht Ideen in ſich entwickeln muͤſſe. Als material aber, oder als bezogen auf einen beſtimmten uͤberlieferten Stoff, kann ſie nur den Geſichtspunkt aufſtellen, aus welchem man die- ſen Stoff empfangen muͤſſe, um ihn zu ſeinem hoͤchſten Zwecke anzuwenden. Letzteres iſt alſo auch das Geſchaͤft der Me- thodologie der Heilkunſt. Lanciſi tractatus de recta medicinae ſtudii ratione inſtituen- da. Romae 719. 8. de Gortre methodus dirigendi ſtudium medicum. Harde- rovici 753. 4. Kemmens Einleitung in die Medicin uͤberhaupt. Halle 771. 8. Senfft de methodo diſcendi artem medicam. Wirzeburgi 780. Vogels kurze Anleitung zum gruͤndlichen Studium der Arz- neywiſſenſchaft. Stendal 791. 8. Reyhers Entwurf einer mediciniſchen Encyklopaͤdie und Me- thodologie. Leipzig 793. 8. Diezii rudimenta methodologiae medicae. Tubingae 795. 8. Erſtes Hauptſtuͤck. Allgemeine Methodologie des Studiums der Heilkunſt. § 558. Zufolge der gewoͤhnlichen Eintheilungen der Wiſſen- ſchaften in hiſtoriſche und philoſophiſche, iſt die geſammte Heil-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/burdach_propaedeutik_1800
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/burdach_propaedeutik_1800/189
Zitationshilfe: Burdach, Karl Friedrich: Propädeutik zum Studium der gesammten Heilkunst. Leipzig, 1800, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burdach_propaedeutik_1800/189>, abgerufen am 21.12.2024.