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Burdach, Karl Friedrich: Propädeutik zum Studium der gesammten Heilkunst. Leipzig, 1800.

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Der Stand des Arztes.
Alterthum sanctionirt ist: er spürt nur dem Gange der Na-
tur nach, nimmt nur sie als seine höchste Richterin an,
und kennt keine Autorität, als die ihrige. Bey allen seinen
Beschäftigungen endlich, nehmen die Sinne und der Ver-
fand gleichen Antheil, und alle solche Arbeiten, welche,
weil sie zwischen die blos geistigen und die blos körperlichen
[m]itten inne treten, und sie unter einander verbinden, rein
[m]enschliche genannt werden können, sind dem Menschen am
angenehmsten, seinen Kräften am angemessensten.

§ 469.

Sodann bietet sich dem Arzte eine reiche Quelle von
Freuden auch bey der Erreichung seines Zweckes dar. Das
Bewußtseyn, sich um das Wohl der Menschheit so unmittel-
bar verdient gemacht zu haben, verbunden mit dem innig-
sten Danke der Geretteten und ihrer Freunde, gewährt dem
Arzte ein Glück, welches schwerlich ein anderer Stand in so
reichem Maaße und so häufig ausspendet.

§ 470.

Allein es treffen auch vielfache Beschwerden den Stand
des ausübenden Arztes, welche theils von dem Gegenstande
seiner Kunst selbst, theils von seinen zufälligen Verhältnissen
abhängen.

§ 471.

Zuvörderst ist der geschickteste Arzt bey dem besten Wil-
len oft ausser Stand gesetzt, zu helfen, theils in den Fällen,
wo die Kunst ihre Gränzen erreicht hat, (§ 104 fgg.) theils wo
die Ursachen der Krankheiten auf den äußern Verhältnissen
der Kranken (ihrem Stande, ihren Geschäften, ihrer Ar-
muth etc.) beruhen, welche er als Arzt nicht abändern kann.


§ 472.

Der Stand des Arztes.
Alterthum ſanctionirt iſt: er ſpuͤrt nur dem Gange der Na-
tur nach, nimmt nur ſie als ſeine hoͤchſte Richterin an,
und kennt keine Autoritaͤt, als die ihrige. Bey allen ſeinen
Beſchaͤftigungen endlich, nehmen die Sinne und der Ver-
fand gleichen Antheil, und alle ſolche Arbeiten, welche,
weil ſie zwiſchen die blos geiſtigen und die blos koͤrperlichen
[m]itten inne treten, und ſie unter einander verbinden, rein
[m]enſchliche genannt werden koͤnnen, ſind dem Menſchen am
angenehmſten, ſeinen Kraͤften am angemeſſenſten.

§ 469.

Sodann bietet ſich dem Arzte eine reiche Quelle von
Freuden auch bey der Erreichung ſeines Zweckes dar. Das
Bewußtſeyn, ſich um das Wohl der Menſchheit ſo unmittel-
bar verdient gemacht zu haben, verbunden mit dem innig-
ſten Danke der Geretteten und ihrer Freunde, gewaͤhrt dem
Arzte ein Gluͤck, welches ſchwerlich ein anderer Stand in ſo
reichem Maaße und ſo haͤufig ausſpendet.

§ 470.

Allein es treffen auch vielfache Beſchwerden den Stand
des ausuͤbenden Arztes, welche theils von dem Gegenſtande
ſeiner Kunſt ſelbſt, theils von ſeinen zufaͤlligen Verhaͤltniſſen
abhaͤngen.

§ 471.

Zuvoͤrderſt iſt der geſchickteſte Arzt bey dem beſten Wil-
len oft auſſer Stand geſetzt, zu helfen, theils in den Faͤllen,
wo die Kunſt ihre Graͤnzen erreicht hat, (§ 104 fgg.) theils wo
die Urſachen der Krankheiten auf den aͤußern Verhaͤltniſſen
der Kranken (ihrem Stande, ihren Geſchaͤften, ihrer Ar-
muth ꝛc.) beruhen, welche er als Arzt nicht abaͤndern kann.


§ 472.
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[141/0159] Der Stand des Arztes. Alterthum ſanctionirt iſt: er ſpuͤrt nur dem Gange der Na- tur nach, nimmt nur ſie als ſeine hoͤchſte Richterin an, und kennt keine Autoritaͤt, als die ihrige. Bey allen ſeinen Beſchaͤftigungen endlich, nehmen die Sinne und der Ver- fand gleichen Antheil, und alle ſolche Arbeiten, welche, weil ſie zwiſchen die blos geiſtigen und die blos koͤrperlichen mitten inne treten, und ſie unter einander verbinden, rein menſchliche genannt werden koͤnnen, ſind dem Menſchen am angenehmſten, ſeinen Kraͤften am angemeſſenſten. § 469. Sodann bietet ſich dem Arzte eine reiche Quelle von Freuden auch bey der Erreichung ſeines Zweckes dar. Das Bewußtſeyn, ſich um das Wohl der Menſchheit ſo unmittel- bar verdient gemacht zu haben, verbunden mit dem innig- ſten Danke der Geretteten und ihrer Freunde, gewaͤhrt dem Arzte ein Gluͤck, welches ſchwerlich ein anderer Stand in ſo reichem Maaße und ſo haͤufig ausſpendet. § 470. Allein es treffen auch vielfache Beſchwerden den Stand des ausuͤbenden Arztes, welche theils von dem Gegenſtande ſeiner Kunſt ſelbſt, theils von ſeinen zufaͤlligen Verhaͤltniſſen abhaͤngen. § 471. Zuvoͤrderſt iſt der geſchickteſte Arzt bey dem beſten Wil- len oft auſſer Stand geſetzt, zu helfen, theils in den Faͤllen, wo die Kunſt ihre Graͤnzen erreicht hat, (§ 104 fgg.) theils wo die Urſachen der Krankheiten auf den aͤußern Verhaͤltniſſen der Kranken (ihrem Stande, ihren Geſchaͤften, ihrer Ar- muth ꝛc.) beruhen, welche er als Arzt nicht abaͤndern kann. § 472.

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Zitationshilfe: Burdach, Karl Friedrich: Propädeutik zum Studium der gesammten Heilkunst. Leipzig, 1800, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burdach_propaedeutik_1800/159>, abgerufen am 21.11.2024.