Die Handlung überhaupt ist also dadurch viel leb- hafter geworden.
§. 24.
b) Als schädliche Folgen möchte anzusehen sein: 1) die seitdem entstandene Unsicherheit im Speculations- und überhaupt im eignen Handel. Vorzeiten liessen alle Schiffe die Meere in der schlechtesten Jahrszeit unbefahren, ja sogar gewisse Seerechte, besonders die Hanseatischen, geboten, daß kein Schiff vom 10ten Novbr. bis zum 2ten Febr. in See gehen solle. Es wußte also ein jeder Kaufmann, daß ihm nach Mar- tini kein später abgehendes Schiff seinen Preis ver- derben könnte. Jezt aber muß er, in denen Gewäs- sern wo der Winter ungewiß ist, dies zu aller Zeit fürchten. Mancher Kaufmann wird auch unglük- lich dadurch, wenn er in später Jahrszeit Güter ver- ladet, und ein unerwartet früher oder langer Win- ter, wie in den Jahren 1784 und 85 geschah, sein Schiff Monate lang zurücke hält und die Conjunctur darüber verlohren geht. Aber, wenn solche Ein- schränkungen in der Handlung voriger Zeiten Statt haben konnten, so können sie es jezt nicht mehr, da auch der kürzeste Winter in den Nordischen Gegenden mancher Art der Handlung noch zu lang wird. Wenn z. B. in Hamburg die Schiffe von Mallaga her im November ankommen, so bedürfen noch die Ostsee- ischen Häfen ihres Teils der damit angelangten Waa-
4. Buch. Von Huͤlfsgeſchaͤften der Handl.
Die Handlung uͤberhaupt iſt alſo dadurch viel leb- hafter geworden.
§. 24.
b) Als ſchaͤdliche Folgen moͤchte anzuſehen ſein: 1) die ſeitdem entſtandene Unſicherheit im Speculations- und uͤberhaupt im eignen Handel. Vorzeiten lieſſen alle Schiffe die Meere in der ſchlechteſten Jahrszeit unbefahren, ja ſogar gewiſſe Seerechte, beſonders die Hanſeatiſchen, geboten, daß kein Schiff vom 10ten Novbr. bis zum 2ten Febr. in See gehen ſolle. Es wußte alſo ein jeder Kaufmann, daß ihm nach Mar- tini kein ſpaͤter abgehendes Schiff ſeinen Preis ver- derben koͤnnte. Jezt aber muß er, in denen Gewaͤſ- ſern wo der Winter ungewiß iſt, dies zu aller Zeit fuͤrchten. Mancher Kaufmann wird auch ungluͤk- lich dadurch, wenn er in ſpaͤter Jahrszeit Guͤter ver- ladet, und ein unerwartet fruͤher oder langer Win- ter, wie in den Jahren 1784 und 85 geſchah, ſein Schiff Monate lang zuruͤcke haͤlt und die Conjunctur daruͤber verlohren geht. Aber, wenn ſolche Ein- ſchraͤnkungen in der Handlung voriger Zeiten Statt haben konnten, ſo koͤnnen ſie es jezt nicht mehr, da auch der kuͤrzeſte Winter in den Nordiſchen Gegenden mancher Art der Handlung noch zu lang wird. Wenn z. B. in Hamburg die Schiffe von Mallaga her im November ankommen, ſo beduͤrfen noch die Oſtſee- iſchen Haͤfen ihres Teils der damit angelangten Waa-
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4. Buch. Von Huͤlfsgeſchaͤften der Handl.
Die Handlung uͤberhaupt iſt alſo dadurch viel leb-
hafter geworden.
§. 24.
b) Als ſchaͤdliche Folgen moͤchte anzuſehen ſein: 1)
die ſeitdem entſtandene Unſicherheit im Speculations-
und uͤberhaupt im eignen Handel. Vorzeiten lieſſen
alle Schiffe die Meere in der ſchlechteſten Jahrszeit
unbefahren, ja ſogar gewiſſe Seerechte, beſonders
die Hanſeatiſchen, geboten, daß kein Schiff vom
10ten Novbr. bis zum 2ten Febr. in See gehen ſolle.
Es wußte alſo ein jeder Kaufmann, daß ihm nach Mar-
tini kein ſpaͤter abgehendes Schiff ſeinen Preis ver-
derben koͤnnte. Jezt aber muß er, in denen Gewaͤſ-
ſern wo der Winter ungewiß iſt, dies zu aller Zeit
fuͤrchten. Mancher Kaufmann wird auch ungluͤk-
lich dadurch, wenn er in ſpaͤter Jahrszeit Guͤter ver-
ladet, und ein unerwartet fruͤher oder langer Win-
ter, wie in den Jahren 1784 und 85 geſchah, ſein
Schiff Monate lang zuruͤcke haͤlt und die Conjunctur
daruͤber verlohren geht. Aber, wenn ſolche Ein-
ſchraͤnkungen in der Handlung voriger Zeiten Statt
haben konnten, ſo koͤnnen ſie es jezt nicht mehr, da
auch der kuͤrzeſte Winter in den Nordiſchen Gegenden
mancher Art der Handlung noch zu lang wird. Wenn
z. B. in Hamburg die Schiffe von Mallaga her im
November ankommen, ſo beduͤrfen noch die Oſtſee-
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Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792/96>, abgerufen am 21.12.2024.
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