dem Bezogenen dessen Valuta remittirt hat, und dieser bricht, bevor der Inhaber die Bezahlung hebt, so ist er diesem noch immer gehalten.
Wenn indeß ein Kaufmann nicht umhin kann, einen grossen Wechsel auf Sicht auszustellen, so macht die Vorsicht folgendes Verfahren rahtsam: Er gebe nur Ein Exemplar des Wechsels an den Käufer desselben, und sende ein Zweites an den Ort des Bezogenen zur Besorgung der Acceptation irgend einem Correspondenten zu. Hat er nun nicht auf Credit gezogen, sondern die Valuta dem Bezogenem eingesandt, oder ist dieser sonst sein Schuldener, so präsentirt der Correspondent diesem den Wechsel zur Acceptation. Gewöhnlich werden solche Wechsel von kurzer Frist auf einige Tage nach Sicht ge- stellt. Erscheint nun der Inhaber des Hauptwech- sels nicht vor deren Ablauf, so ist der Correspondent befugt, die Deposition der Valuta von dem Bezo- genen zu verlangen, und dieser darf sich deren nicht weigern. Denn er hat den Wechsel gesehen und acceptirt.
Anmerkung.
Wie nötig diese Vorsicht sind, beweist folgender Vorfall. Ein Mann reisete vor nicht gar vielen Jahren durch Hamburg nach Kopenhagen, in der
1. Buch. Vom Gelde.
dem Bezogenen deſſen Valuta remittirt hat, und dieſer bricht, bevor der Inhaber die Bezahlung hebt, ſo iſt er dieſem noch immer gehalten.
Wenn indeß ein Kaufmann nicht umhin kann, einen groſſen Wechſel auf Sicht auszuſtellen, ſo macht die Vorſicht folgendes Verfahren rahtſam: Er gebe nur Ein Exemplar des Wechſels an den Kaͤufer deſſelben, und ſende ein Zweites an den Ort des Bezogenen zur Beſorgung der Acceptation irgend einem Correſpondenten zu. Hat er nun nicht auf Credit gezogen, ſondern die Valuta dem Bezogenem eingeſandt, oder iſt dieſer ſonſt ſein Schuldener, ſo praͤſentirt der Correſpondent dieſem den Wechſel zur Acceptation. Gewoͤhnlich werden ſolche Wechſel von kurzer Friſt auf einige Tage nach Sicht ge- ſtellt. Erſcheint nun der Inhaber des Hauptwech- ſels nicht vor deren Ablauf, ſo iſt der Correſpondent befugt, die Depoſition der Valuta von dem Bezo- genen zu verlangen, und dieſer darf ſich deren nicht weigern. Denn er hat den Wechſel geſehen und acceptirt.
Anmerkung.
Wie noͤtig dieſe Vorſicht ſind, beweiſt folgender Vorfall. Ein Mann reiſete vor nicht gar vielen Jahren durch Hamburg nach Kopenhagen, in der
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1. Buch. Vom Gelde.
dem Bezogenen deſſen Valuta remittirt hat, und
dieſer bricht, bevor der Inhaber die Bezahlung hebt,
ſo iſt er dieſem noch immer gehalten.
Wenn indeß ein Kaufmann nicht umhin kann,
einen groſſen Wechſel auf Sicht auszuſtellen, ſo
macht die Vorſicht folgendes Verfahren rahtſam: Er
gebe nur Ein Exemplar des Wechſels an den Kaͤufer
deſſelben, und ſende ein Zweites an den Ort des
Bezogenen zur Beſorgung der Acceptation irgend
einem Correſpondenten zu. Hat er nun nicht auf
Credit gezogen, ſondern die Valuta dem Bezogenem
eingeſandt, oder iſt dieſer ſonſt ſein Schuldener, ſo
praͤſentirt der Correſpondent dieſem den Wechſel zur
Acceptation. Gewoͤhnlich werden ſolche Wechſel von
kurzer Friſt auf einige Tage nach Sicht ge-
ſtellt. Erſcheint nun der Inhaber des Hauptwech-
ſels nicht vor deren Ablauf, ſo iſt der Correſpondent
befugt, die Depoſition der Valuta von dem Bezo-
genen zu verlangen, und dieſer darf ſich deren nicht
weigern. Denn er hat den Wechſel geſehen und
acceptirt.
Anmerkung.
Wie noͤtig dieſe Vorſicht ſind, beweiſt folgender
Vorfall. Ein Mann reiſete vor nicht gar vielen
Jahren durch Hamburg nach Kopenhagen, in der
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Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792/98>, abgerufen am 16.07.2024.
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