Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite
1. Buch. Vom Gelde.

Nun wohnt Dreier, der Präsentant, in Amsterdam.
Die Worte: Valuta in Rechnung, deuten auf
ein anderes Verhältnis desselben gegen den Trassan-
ten, als welches in dem ersten Wechsel durch die
Worte: Valuta empfangen, angedeutet ward.
Er hat nicht Valuta bezahlt, soll sie aber berechnen,
wenn er sie empfangen hat. Eben so deuten die
Worte: stellen es a Conto, auf ein anders
Verhältnis zwischen dem Trassanten und Acceptanten,
als welches man anzunehmen Grund hat, wenn es
schlechthin heißt: Sie zahlen. Man weiß nicht,
ob er sein Schuldener ist, oder auf Credit zahlen soll.
Es ist klar, daß hier Trassant und Remittent Eine
Person sei, und daß der wahre Grund des Wechsel-
rechts fehle. Es sollte auch nicht Wechsel, sondern
Anweisung oder Assignation heissen.

Nun aber ist der Präsentant Dreier durch die
seinem Namen vorgesezten Worte: an die Ordre,
in das Recht gesezt, die von dem Trassaten zu lei-
stende Zahlung, an wen er will, zu verweisen, und
wenn er dies durch ein zweites: an die Ordre, ge-
tahn hat, so würde es ein wunderliches Ding werden,
wenn die Rechte dieses Indossaten schwächer, als die
des Indossaten Schneider auf dem ersten Wechsel
sein sollten. Denn das Verhältnis, unter welchem
der Wechsel ausgestellt ist, sei, welches es wolle,
so müßte es entweder bestimmter ausgedrückt sein,

1. Buch. Vom Gelde.

Nun wohnt Dreier, der Praͤſentant, in Amſterdam.
Die Worte: Valuta in Rechnung, deuten auf
ein anderes Verhaͤltnis deſſelben gegen den Traſſan-
ten, als welches in dem erſten Wechſel durch die
Worte: Valuta empfangen, angedeutet ward.
Er hat nicht Valuta bezahlt, ſoll ſie aber berechnen,
wenn er ſie empfangen hat. Eben ſo deuten die
Worte: ſtellen es a Conto, auf ein anders
Verhaͤltnis zwiſchen dem Traſſanten und Acceptanten,
als welches man anzunehmen Grund hat, wenn es
ſchlechthin heißt: Sie zahlen. Man weiß nicht,
ob er ſein Schuldener iſt, oder auf Credit zahlen ſoll.
Es iſt klar, daß hier Traſſant und Remittent Eine
Perſon ſei, und daß der wahre Grund des Wechſel-
rechts fehle. Es ſollte auch nicht Wechſel, ſondern
Anweiſung oder Aſſignation heiſſen.

Nun aber iſt der Praͤſentant Dreier durch die
ſeinem Namen vorgeſezten Worte: an die Ordre,
in das Recht geſezt, die von dem Traſſaten zu lei-
ſtende Zahlung, an wen er will, zu verweiſen, und
wenn er dies durch ein zweites: an die Ordre, ge-
tahn hat, ſo wuͤrde es ein wunderliches Ding werden,
wenn die Rechte dieſes Indoſſaten ſchwaͤcher, als die
des Indoſſaten Schneider auf dem erſten Wechſel
ſein ſollten. Denn das Verhaͤltnis, unter welchem
der Wechſel ausgeſtellt iſt, ſei, welches es wolle,
ſo muͤßte es entweder beſtimmter ausgedruͤckt ſein,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <div n="6">
                  <pb facs="#f0086" n="64"/>
                  <fw place="top" type="header">1. Buch. Vom Gelde.</fw><lb/>
                  <div n="7">
                    <p>Nun wohnt Dreier, der Pra&#x0364;&#x017F;entant, in Am&#x017F;terdam.<lb/>
Die Worte: <hi rendition="#g">Valuta in Rechnung</hi>, deuten auf<lb/>
ein anderes Verha&#x0364;ltnis de&#x017F;&#x017F;elben gegen den Tra&#x017F;&#x017F;an-<lb/>
ten, als welches in dem er&#x017F;ten Wech&#x017F;el durch die<lb/>
Worte: <hi rendition="#g">Valuta empfangen</hi>, angedeutet ward.<lb/>
Er hat nicht Valuta bezahlt, &#x017F;oll &#x017F;ie aber berechnen,<lb/>
wenn er &#x017F;ie empfangen hat. Eben &#x017F;o deuten die<lb/>
Worte: <hi rendition="#g">&#x017F;tellen es a Conto</hi>, auf ein anders<lb/>
Verha&#x0364;ltnis zwi&#x017F;chen dem Tra&#x017F;&#x017F;anten und Acceptanten,<lb/>
als welches man anzunehmen Grund hat, wenn es<lb/>
&#x017F;chlechthin heißt: Sie <hi rendition="#g">zahlen</hi>. Man weiß nicht,<lb/>
ob er &#x017F;ein Schuldener i&#x017F;t, oder auf Credit zahlen &#x017F;oll.<lb/>
Es i&#x017F;t klar, daß hier Tra&#x017F;&#x017F;ant und Remittent Eine<lb/>
Per&#x017F;on &#x017F;ei, und daß der wahre Grund des Wech&#x017F;el-<lb/>
rechts fehle. Es &#x017F;ollte auch nicht Wech&#x017F;el, &#x017F;ondern<lb/><hi rendition="#g">Anwei&#x017F;ung</hi> oder <hi rendition="#g">A&#x017F;&#x017F;ignation</hi> hei&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
                    <p>Nun aber i&#x017F;t der Pra&#x0364;&#x017F;entant Dreier durch die<lb/>
&#x017F;einem Namen vorge&#x017F;ezten Worte: <hi rendition="#g">an die Ordre</hi>,<lb/>
in das Recht ge&#x017F;ezt, die von dem Tra&#x017F;&#x017F;aten zu lei-<lb/>
&#x017F;tende Zahlung, an wen er will, zu verwei&#x017F;en, und<lb/>
wenn er dies durch ein zweites: <hi rendition="#g">an die Ordre</hi>, ge-<lb/>
tahn hat, &#x017F;o wu&#x0364;rde es ein wunderliches Ding werden,<lb/>
wenn die Rechte die&#x017F;es Indo&#x017F;&#x017F;aten &#x017F;chwa&#x0364;cher, als die<lb/>
des Indo&#x017F;&#x017F;aten Schneider auf dem er&#x017F;ten Wech&#x017F;el<lb/>
&#x017F;ein &#x017F;ollten. Denn das Verha&#x0364;ltnis, unter welchem<lb/>
der Wech&#x017F;el ausge&#x017F;tellt i&#x017F;t, &#x017F;ei, welches es wolle,<lb/>
&#x017F;o mu&#x0364;ßte es entweder be&#x017F;timmter ausgedru&#x0364;ckt &#x017F;ein,<lb/></p>
                  </div>
                </div>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[64/0086] 1. Buch. Vom Gelde. Nun wohnt Dreier, der Praͤſentant, in Amſterdam. Die Worte: Valuta in Rechnung, deuten auf ein anderes Verhaͤltnis deſſelben gegen den Traſſan- ten, als welches in dem erſten Wechſel durch die Worte: Valuta empfangen, angedeutet ward. Er hat nicht Valuta bezahlt, ſoll ſie aber berechnen, wenn er ſie empfangen hat. Eben ſo deuten die Worte: ſtellen es a Conto, auf ein anders Verhaͤltnis zwiſchen dem Traſſanten und Acceptanten, als welches man anzunehmen Grund hat, wenn es ſchlechthin heißt: Sie zahlen. Man weiß nicht, ob er ſein Schuldener iſt, oder auf Credit zahlen ſoll. Es iſt klar, daß hier Traſſant und Remittent Eine Perſon ſei, und daß der wahre Grund des Wechſel- rechts fehle. Es ſollte auch nicht Wechſel, ſondern Anweiſung oder Aſſignation heiſſen. Nun aber iſt der Praͤſentant Dreier durch die ſeinem Namen vorgeſezten Worte: an die Ordre, in das Recht geſezt, die von dem Traſſaten zu lei- ſtende Zahlung, an wen er will, zu verweiſen, und wenn er dies durch ein zweites: an die Ordre, ge- tahn hat, ſo wuͤrde es ein wunderliches Ding werden, wenn die Rechte dieſes Indoſſaten ſchwaͤcher, als die des Indoſſaten Schneider auf dem erſten Wechſel ſein ſollten. Denn das Verhaͤltnis, unter welchem der Wechſel ausgeſtellt iſt, ſei, welches es wolle, ſo muͤßte es entweder beſtimmter ausgedruͤckt ſein,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792/86
Zitationshilfe: Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792/86>, abgerufen am 21.11.2024.