Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite
Cap. 4. Vom Waaren-Preise etc.
Anmerkung.

Es ist ein grosser Mangel für die praktische
Handlung, daß wir noch kein Buch haben, in wel-
chem eine allgemeine Nachricht von den Zöllen der
handelnden Staaten zusammen gestellt wäre.

Freilich würde dies keine leichte Arbeit sein, und
Vollständigkeit würde nicht nur bei der ersten Aus-
gabe sich nicht erwarten lassen, sondern es würde
auch wegen der unaufhörlichen Veränderungen in
den Zöllen, nach dem Willkühr der Regenten, kein
Buch der Art auf mehrere Jahre hinaus zuverlässig
und brauchbar bleiben. Aber das ist man bei allen
Büchern gewohnt, durch welche man dem Kauf-
mann in seinen Rechnungen zu Hülfe zu kommen
sucht. Wer die ältern Ausgaben der Britischen
Zollbücher (Books of Custons) mit den neuern ver-
glichen hat, weiß es, daß diese wenigstens zehnmal
so weitläuftig, als jene, sind. Jede etwas grosse
Handlung in England hält gern einen oder mehrere
Bediente zu grossem Gehalt, die wenig mehr ver-
stehen und nichts anders tuhn, als daß sie den Zoll
für ihr Haus besorgen. Im J. 1775 gab König
Friedrich einen neuen Zolltarif für Schlesien. Ich
befand mich damals in Breslau, und mehr als Ein
Kaufmann dieser Stadt sagte mir, daß ihn dieser
Tarif nötigen würde Einen Bedienten mehr zu halten.

Cap. 4. Vom Waaren-Preiſe ꝛc.
Anmerkung.

Es iſt ein groſſer Mangel fuͤr die praktiſche
Handlung, daß wir noch kein Buch haben, in wel-
chem eine allgemeine Nachricht von den Zoͤllen der
handelnden Staaten zuſammen geſtellt waͤre.

Freilich wuͤrde dies keine leichte Arbeit ſein, und
Vollſtaͤndigkeit wuͤrde nicht nur bei der erſten Aus-
gabe ſich nicht erwarten laſſen, ſondern es wuͤrde
auch wegen der unaufhoͤrlichen Veraͤnderungen in
den Zoͤllen, nach dem Willkuͤhr der Regenten, kein
Buch der Art auf mehrere Jahre hinaus zuverlaͤſſig
und brauchbar bleiben. Aber das iſt man bei allen
Buͤchern gewohnt, durch welche man dem Kauf-
mann in ſeinen Rechnungen zu Huͤlfe zu kommen
ſucht. Wer die aͤltern Ausgaben der Britiſchen
Zollbuͤcher (Books of Cuſtons) mit den neuern ver-
glichen hat, weiß es, daß dieſe wenigſtens zehnmal
ſo weitlaͤuftig, als jene, ſind. Jede etwas groſſe
Handlung in England haͤlt gern einen oder mehrere
Bediente zu groſſem Gehalt, die wenig mehr ver-
ſtehen und nichts anders tuhn, als daß ſie den Zoll
fuͤr ihr Haus beſorgen. Im J. 1775 gab Koͤnig
Friedrich einen neuen Zolltarif fuͤr Schleſien. Ich
befand mich damals in Breslau, und mehr als Ein
Kaufmann dieſer Stadt ſagte mir, daß ihn dieſer
Tarif noͤtigen wuͤrde Einen Bedienten mehr zu halten.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0203" n="181"/>
              <fw place="top" type="header">Cap. 4. Vom Waaren-Prei&#x017F;e &#xA75B;c.</fw><lb/>
              <div n="5">
                <head>Anmerkung.</head><lb/>
                <p>Es i&#x017F;t ein gro&#x017F;&#x017F;er Mangel fu&#x0364;r die prakti&#x017F;che<lb/>
Handlung, daß wir noch kein Buch haben, in wel-<lb/>
chem eine allgemeine Nachricht von den Zo&#x0364;llen der<lb/>
handelnden Staaten zu&#x017F;ammen ge&#x017F;tellt wa&#x0364;re.</p><lb/>
                <p>Freilich wu&#x0364;rde dies keine leichte Arbeit &#x017F;ein, und<lb/>
Voll&#x017F;ta&#x0364;ndigkeit wu&#x0364;rde nicht nur bei der er&#x017F;ten Aus-<lb/>
gabe &#x017F;ich nicht erwarten la&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;ondern es wu&#x0364;rde<lb/>
auch wegen der unaufho&#x0364;rlichen Vera&#x0364;nderungen in<lb/>
den Zo&#x0364;llen, nach dem Willku&#x0364;hr der Regenten, kein<lb/>
Buch der Art auf mehrere Jahre hinaus zuverla&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig<lb/>
und brauchbar bleiben. Aber das i&#x017F;t man bei allen<lb/>
Bu&#x0364;chern gewohnt, durch welche man dem Kauf-<lb/>
mann in &#x017F;einen Rechnungen zu Hu&#x0364;lfe zu kommen<lb/>
&#x017F;ucht. Wer die a&#x0364;ltern Ausgaben der Briti&#x017F;chen<lb/>
Zollbu&#x0364;cher (<hi rendition="#aq">Books of Cu&#x017F;tons</hi>) mit den neuern ver-<lb/>
glichen hat, weiß es, daß die&#x017F;e wenig&#x017F;tens zehnmal<lb/>
&#x017F;o weitla&#x0364;uftig, als jene, &#x017F;ind. Jede etwas gro&#x017F;&#x017F;e<lb/>
Handlung in England ha&#x0364;lt gern einen oder mehrere<lb/>
Bediente zu gro&#x017F;&#x017F;em Gehalt, die wenig mehr ver-<lb/>
&#x017F;tehen und nichts anders tuhn, als daß &#x017F;ie den Zoll<lb/>
fu&#x0364;r ihr Haus be&#x017F;orgen. Im J. 1775 gab Ko&#x0364;nig<lb/>
Friedrich einen neuen Zolltarif fu&#x0364;r Schle&#x017F;ien. Ich<lb/>
befand mich damals in Breslau, und mehr als Ein<lb/>
Kaufmann die&#x017F;er Stadt &#x017F;agte mir, daß ihn die&#x017F;er<lb/>
Tarif no&#x0364;tigen wu&#x0364;rde Einen Bedienten mehr zu halten.</p><lb/>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[181/0203] Cap. 4. Vom Waaren-Preiſe ꝛc. Anmerkung. Es iſt ein groſſer Mangel fuͤr die praktiſche Handlung, daß wir noch kein Buch haben, in wel- chem eine allgemeine Nachricht von den Zoͤllen der handelnden Staaten zuſammen geſtellt waͤre. Freilich wuͤrde dies keine leichte Arbeit ſein, und Vollſtaͤndigkeit wuͤrde nicht nur bei der erſten Aus- gabe ſich nicht erwarten laſſen, ſondern es wuͤrde auch wegen der unaufhoͤrlichen Veraͤnderungen in den Zoͤllen, nach dem Willkuͤhr der Regenten, kein Buch der Art auf mehrere Jahre hinaus zuverlaͤſſig und brauchbar bleiben. Aber das iſt man bei allen Buͤchern gewohnt, durch welche man dem Kauf- mann in ſeinen Rechnungen zu Huͤlfe zu kommen ſucht. Wer die aͤltern Ausgaben der Britiſchen Zollbuͤcher (Books of Cuſtons) mit den neuern ver- glichen hat, weiß es, daß dieſe wenigſtens zehnmal ſo weitlaͤuftig, als jene, ſind. Jede etwas groſſe Handlung in England haͤlt gern einen oder mehrere Bediente zu groſſem Gehalt, die wenig mehr ver- ſtehen und nichts anders tuhn, als daß ſie den Zoll fuͤr ihr Haus beſorgen. Im J. 1775 gab Koͤnig Friedrich einen neuen Zolltarif fuͤr Schleſien. Ich befand mich damals in Breslau, und mehr als Ein Kaufmann dieſer Stadt ſagte mir, daß ihn dieſer Tarif noͤtigen wuͤrde Einen Bedienten mehr zu halten.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792/203
Zitationshilfe: Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792/203>, abgerufen am 21.12.2024.