durch Auswahl der Münzsorten und der schwereren Münzstükke zu deren Einschmelzung, zu vermeh- ren wissen.
§. 29.
Diese Wegsendung der Baarschaften wird so lange fortgehen, als die Nation, die in der Handels- Balanz leidet, aus ihrer innern Circulation noch Geld entbehren kann. Es ist ein grober Irrtuhm, den manche Fürsten und Staatsmänner hegen, als wenn, auch unter solchen Umständen, alle Zahlun- gen durch Wechsel könnten abgetahn und das baare Geld durch Verbot der Ausfuhr im Lande erhalten werden. Indessen kann eine Nation, welche nur baar Geld in ihrer Circulation hat, nicht alles ver- lieren. Sie wird sehr arm werden können, aber zulezt ihren Handel einschränken müssen, um ihr leztes Geld zu erhalten. (Siehe mein Buch von dem Geldes-Umlauf B. 3. §. 38.) Ein Mittel aus vielen, wodurch der verlierenden Nation Hülfe entsteht, sind die Bankerotte. Denn was durch diese verloren geht, indem es dem, der zu fodern hat, unbezahlt bleibt, behält die ärmere Nation alles ein.
§. 30.
Wenn aber eine Nation Papier-Geld hat, so
1. Buch. Vom Gelde.
durch Auswahl der Muͤnzſorten und der ſchwereren Muͤnzſtuͤkke zu deren Einſchmelzung, zu vermeh- ren wiſſen.
§. 29.
Dieſe Wegſendung der Baarſchaften wird ſo lange fortgehen, als die Nation, die in der Handels- Balanz leidet, aus ihrer innern Circulation noch Geld entbehren kann. Es iſt ein grober Irrtuhm, den manche Fuͤrſten und Staatsmaͤnner hegen, als wenn, auch unter ſolchen Umſtaͤnden, alle Zahlun- gen durch Wechſel koͤnnten abgetahn und das baare Geld durch Verbot der Ausfuhr im Lande erhalten werden. Indeſſen kann eine Nation, welche nur baar Geld in ihrer Circulation hat, nicht alles ver- lieren. Sie wird ſehr arm werden koͤnnen, aber zulezt ihren Handel einſchraͤnken muͤſſen, um ihr leztes Geld zu erhalten. (Siehe mein Buch von dem Geldes-Umlauf B. 3. §. 38.) Ein Mittel aus vielen, wodurch der verlierenden Nation Huͤlfe entſteht, ſind die Bankerotte. Denn was durch dieſe verloren geht, indem es dem, der zu fodern hat, unbezahlt bleibt, behaͤlt die aͤrmere Nation alles ein.
§. 30.
Wenn aber eine Nation Papier-Geld hat, ſo
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1. Buch. Vom Gelde.
durch Auswahl der Muͤnzſorten und der ſchwereren
Muͤnzſtuͤkke zu deren Einſchmelzung, zu vermeh-
ren wiſſen.
§. 29.
Dieſe Wegſendung der Baarſchaften wird ſo
lange fortgehen, als die Nation, die in der Handels-
Balanz leidet, aus ihrer innern Circulation noch
Geld entbehren kann. Es iſt ein grober Irrtuhm,
den manche Fuͤrſten und Staatsmaͤnner hegen, als
wenn, auch unter ſolchen Umſtaͤnden, alle Zahlun-
gen durch Wechſel koͤnnten abgetahn und das baare
Geld durch Verbot der Ausfuhr im Lande erhalten
werden. Indeſſen kann eine Nation, welche nur
baar Geld in ihrer Circulation hat, nicht alles ver-
lieren. Sie wird ſehr arm werden koͤnnen, aber
zulezt ihren Handel einſchraͤnken muͤſſen, um ihr
leztes Geld zu erhalten. (Siehe mein Buch von
dem Geldes-Umlauf B. 3. §. 38.) Ein
Mittel aus vielen, wodurch der verlierenden Nation
Huͤlfe entſteht, ſind die Bankerotte. Denn was
durch dieſe verloren geht, indem es dem, der zu
fodern hat, unbezahlt bleibt, behaͤlt die aͤrmere
Nation alles ein.
§. 30.
Wenn aber eine Nation Papier-Geld hat, ſo
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Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792/124>, abgerufen am 22.02.2025.
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