Büchner, Georg: Danton's Tod. Frankfurt (Main), 1835.Erster Act. Herault Sechelles, einige Damen (am Spieltisch), Danton, Julie, seine Gattin, (etwas weiter weg, Danton auf einem Schemel zu den Füßen Juliens). Danton. Sieh die hübsche Dame, wie artig sie die Kar- ten dreht! Ja wahrhaftig, sie versteht's; man sagt, sie halte ihrem Manne immer das Coeur und andern Leuten das Carreau hin. Ihr könntet Einen noch in die Lüge verliebt machen. Julie. Glaubst du an mich? Danton. Was weiß ich! Wir wissen wenig von einander. Wir sind Dickhäuter, wir strecken die Hände nach einander aus; aber es ist vergebliche Mühe, wir reiben nur das grobe Leder an einander ab, -- wir sind sehr einsam. Erſter Act. Hérault Séchelles, einige Damen (am Spieltiſch), Danton, Julie, ſeine Gattin, (etwas weiter weg, Danton auf einem Schemel zu den Füßen Juliens). Danton. Sieh die hübſche Dame, wie artig ſie die Kar- ten dreht! Ja wahrhaftig, ſie verſteht’s; man ſagt, ſie halte ihrem Manne immer das Coeur und andern Leuten das Carreau hin. Ihr könntet Einen noch in die Lüge verliebt machen. Julie. Glaubſt du an mich? Danton. Was weiß ich! Wir wiſſen wenig von einander. Wir ſind Dickhäuter, wir ſtrecken die Hände nach einander aus; aber es iſt vergebliche Mühe, wir reiben nur das grobe Leder an einander ab, — wir ſind ſehr einſam. <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0009" n="[5]"/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Erſter Act</hi>.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <stage><hi rendition="#g">H<hi rendition="#aq">é</hi>rault S<hi rendition="#aq">é</hi>chelles</hi>, einige Damen (am Spieltiſch),<lb/><hi rendition="#g">Danton, Julie</hi>, ſeine Gattin, (etwas weiter<lb/> weg, <hi rendition="#g">Danton</hi> auf einem Schemel zu den Füßen<lb/><hi rendition="#g">Juliens</hi>).</stage><lb/> <sp who="#DAN"> <speaker><hi rendition="#g">Danton</hi>.</speaker><lb/> <p>Sieh die hübſche Dame, wie artig ſie die Kar-<lb/> ten dreht! Ja wahrhaftig, ſie verſteht’s; man<lb/> ſagt, ſie halte ihrem Manne immer das Coeur und<lb/> andern Leuten das Carreau hin. Ihr könntet Einen<lb/> noch in die Lüge verliebt machen.</p> </sp><lb/> <sp who="#JUL"> <speaker><hi rendition="#g">Julie</hi>.</speaker><lb/> <p>Glaubſt du an mich?</p> </sp><lb/> <sp who="#DAN"> <speaker><hi rendition="#g">Danton</hi>.</speaker><lb/> <p>Was weiß ich! Wir wiſſen wenig von einander.<lb/> Wir ſind Dickhäuter, wir ſtrecken die Hände nach<lb/> einander aus; aber es iſt vergebliche Mühe, wir<lb/> reiben nur das grobe Leder an einander ab, — wir<lb/> ſind ſehr einſam.</p> </sp><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [[5]/0009]
Erſter Act.
Hérault Séchelles, einige Damen (am Spieltiſch),
Danton, Julie, ſeine Gattin, (etwas weiter
weg, Danton auf einem Schemel zu den Füßen
Juliens).
Danton.
Sieh die hübſche Dame, wie artig ſie die Kar-
ten dreht! Ja wahrhaftig, ſie verſteht’s; man
ſagt, ſie halte ihrem Manne immer das Coeur und
andern Leuten das Carreau hin. Ihr könntet Einen
noch in die Lüge verliebt machen.
Julie.
Glaubſt du an mich?
Danton.
Was weiß ich! Wir wiſſen wenig von einander.
Wir ſind Dickhäuter, wir ſtrecken die Hände nach
einander aus; aber es iſt vergebliche Mühe, wir
reiben nur das grobe Leder an einander ab, — wir
ſind ſehr einſam.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_danton_1835 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_danton_1835/9 |
Zitationshilfe: | Büchner, Georg: Danton's Tod. Frankfurt (Main), 1835, S. [5]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_danton_1835/9>, abgerufen am 22.07.2024. |