Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Buchner, Johann Siegmund: Theoria Et Praxis Artilleriæ. Bd. 3. Nürnberg, 1685.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Satz zum blauen Pulver.

8. Lb. Salpeter/ 1. Lb. Schwefel/ 1. Lb. klein geraspelt Linden Holz in Jn-
dich und Brandtewein gekocht/ hernach wol gedörrt und gepulvert 1. Lb..

Wer dergleichen buntfarbig Pulver in der Pulvermühlen versetzen/ ar-
beiten/ körnen und nicht in absonderlichen Stampff-Töpffen zu rechte machen
will/ derselbe muß den Grubenstock/ die Schue an den Stampffen/ Sieben/
Mulden und sonst alles was man zum Pulvermachen braucht/ vorhero wohl
reinigen und saubern lassen.

Was etwan sonsten mit dem bunten Farben-Pulver in Kriegs-Zeiten
zu practiciren möglich/ will ich mit Stillschweigen übergehen.

Es hatte vor etlich Jahren einer von meinen gewesenen Scholarn der-
gleichen Pulver verfertiget/ war graulich anzusehen/ und hartkörnig/ welches
ihrer viel vor einen Saamen gehalten/ und hernach als sie solches anzünden ge-
sehen/ bekennet/ daß sie solches/ wenn man es ihnen gleich vorhero gesaget/ den-
noch nicht geglaubet hätten.

Daß auch die Aehnlichkeit eines Saamens zu bekommen/ können in die
Siebe die Körnlöchergen ovalich gemacht werden.

Des Schlag-Knall-oder Platz-Pulvers einige Nach-
richtung betreffende.

Das so genannte Platz-Schlag-oder Knall-Pulver wird gar leicht ver-
fertiget/ gleichwol aber ist dessen anlegende und unter sich führende Würkung/
oder woher eygentlich ein solches Platzen entstehe/ wenigen bekand.

Man thut etwan so viel von dergleichen Pulver/ als auf 1. oder 2. Mes-
serspitzen zu fassen/ in einem silbern oder nur blechernen Löffel/ hält solches über
ein brennend Licht/ so bald es nun zergangen/ erfolget/ welches zu verwundern/
einem Pistolschuß gleichender Knall/ worzu das Weinstein-Salz nicht wenig
hilfft/ davon bey der Anmerkung im Capitel vom starken Pulver etwas Mel-
dung geschehen; deßwegen es seiner natürlichen sonderbaren Kälte und Wider-
spänstigkeit/ die Kräffte unter sich führet.

Was aber eygentlich die Entzündung des Schlage-Pulvers betrifft/ ge-
schiehet immer einmal ehe als das andermal/ und muß man sonderlich bey der-
jenigen Composition, so nicht wol incorporiret/ oder zu viel Saltartari in sich
hat/ auf den Effect was länger als sonsten warten/ indem die Entzündung we-
gen der hefftigen Kälte des Salpeters und Saltartari nicht ehe geschehen kan/
es habe sich dann von der im Löffel befindenden Materia durch empfangene Hi-
tze was gehaben und aufgeblässert/ und der Schwefel sich in schwarz bräunli-
cher Farbe angeleget/ wodurch erstlich die Entzündung (statt der Kohlen bey
dem Büchsen-Pulver) entstehet/ und der Effect öffters also stark erfolget/ daß
einem die Ohren etliche Stunden davon klingen.

Noch viel einen hefftigern Schlag soll das Aurum fulminans vollbrin-
gen/ wenn nur 1. oder 2. Gran auf ein Messer genommeu/ und über einem bren-
nenden Lichte gehalten wird. Die Ursache solchen erschröcklichen Knalls/ soll
wie der Herr Sieminowiz aus Oswaldi Crollii Basilica Chymica in seinem Ar-
tillerie-Buche des Teutschen Exemplars pag. 69. und 70. beschrieben/ von dem
Salarmoniacum herrühren/ bey dessen Beschreibung wird unter andern dieser
Worte gedacht. Jch halte darfür daß der Salarmoniac solch schlagen verur-
sache/ denn gleichwie der Salpeter und Schwefel Feinde seynd/ und sich nicht
miteinander vertragen/ wie in Anzündung des Büchsen-Pulvers zu sehen/ al-
so ist der SalArmoniac und Oleum oder Saltartari widereinander etc. etc. Ein
Liebhaber dergleichen Dinge wird sich nicht verdriessen lassen/ angezogenes
ganzes Capitel zu lesen.

Diesen
G

Satz zum blauen Pulver.

8. ℔. Salpeter/ 1. ℔. Schwefel/ 1. ℔. klein geraſpelt Linden Holz in Jn-
dich und Brandtewein gekocht/ hernach wol gedoͤrꝛt und gepulvert 1. ℔..

Wer dergleichen buntfarbig Pulver in der Pulvermuͤhlen verſetzen/ ar-
beiten/ koͤrnen und nicht in abſonderlichen Stampff-Toͤpffen zu rechte machen
will/ derſelbe muß den Grubenſtock/ die Schue an den Stampffen/ Sieben/
Mulden und ſonſt alles was man zum Pulvermachen braucht/ vorhero wohl
reinigen und ſaubern laſſen.

Was etwan ſonſten mit dem bunten Farben-Pulver in Kriegs-Zeiten
zu practiciren moͤglich/ will ich mit Stillſchweigen uͤbergehen.

Es hatte vor etlich Jahren einer von meinen geweſenen Scholarn der-
gleichen Pulver verfertiget/ war graulich anzuſehen/ und hartkoͤrnig/ welches
ihrer viel vor einen Saamen gehalten/ und hernach als ſie ſolches anzuͤnden ge-
ſehen/ bekennet/ daß ſie ſolches/ wenn man es ihnen gleich vorhero geſaget/ den-
noch nicht geglaubet haͤtten.

Daß auch die Aehnlichkeit eines Saamens zu bekommen/ koͤnnen in die
Siebe die Koͤrnloͤchergen ovalich gemacht werden.

Des Schlag-Knall-oder Platz-Pulvers einige Nach-
richtung betreffende.

Das ſo genannte Platz-Schlag-oder Knall-Pulver wird gar leicht ver-
fertiget/ gleichwol aber iſt deſſen anlegende und unter ſich fuͤhrende Wuͤrkung/
oder woher eygentlich ein ſolches Platzen entſtehe/ wenigen bekand.

Man thut etwan ſo viel von dergleichen Pulver/ als auf 1. oder 2. Meſ-
ſerſpitzen zu faſſen/ in einem ſilbern oder nur blechernen Loͤffel/ haͤlt ſolches uͤber
ein brennend Licht/ ſo bald es nun zergangen/ erfolget/ welches zu verwundern/
einem Piſtolſchuß gleichender Knall/ worzu das Weinſtein-Salz nicht wenig
hilfft/ davon bey der Anmerkung im Capitel vom ſtarken Pulver etwas Mel-
dung geſchehen; deßwegen es ſeiner natuͤrlichen ſonderbaren Kaͤlte und Wider-
ſpaͤnſtigkeit/ die Kraͤffte unter ſich fuͤhret.

Was aber eygentlich die Entzuͤndung des Schlage-Pulvers betrifft/ ge-
ſchiehet immer einmal ehe als das andermal/ und muß man ſonderlich bey der-
jenigen Compoſition, ſo nicht wol incorporiret/ oder zu viel Saltartari in ſich
hat/ auf den Effect was laͤnger als ſonſten warten/ indem die Entzuͤndung we-
gen der hefftigen Kaͤlte des Salpeters und Saltartari nicht ehe geſchehen kan/
es habe ſich dann von der im Loͤffel befindenden Materia durch empfangene Hi-
tze was gehaben und aufgeblaͤſſert/ und der Schwefel ſich in ſchwarz braͤunli-
cher Farbe angeleget/ wodurch erſtlich die Entzuͤndung (ſtatt der Kohlen bey
dem Buͤchſen-Pulver) entſtehet/ und der Effect oͤffters alſo ſtark erfolget/ daß
einem die Ohren etliche Stunden davon klingen.

Noch viel einen hefftigern Schlag ſoll das Aurum fulminans vollbrin-
gen/ wenn nur 1. oder 2. Gran auf ein Meſſer genommeu/ und uͤber einem bren-
nenden Lichte gehalten wird. Die Urſache ſolchen erſchroͤcklichen Knalls/ ſoll
wie der Herꝛ Sieminowiz aus Oswaldi Crollii Baſilica Chymica in ſeinem Ar-
tillerie-Buche des Teutſchen Exemplars pag. 69. und 70. beſchrieben/ von dem
Salarmoniacum herruͤhren/ bey deſſen Beſchreibung wird unter andern dieſer
Worte gedacht. Jch halte darfuͤr daß der Salarmoniac ſolch ſchlagen verur-
ſache/ denn gleichwie der Salpeter und Schwefel Feinde ſeynd/ und ſich nicht
miteinander vertragen/ wie in Anzuͤndung des Buͤchſen-Pulvers zu ſehen/ al-
ſo iſt der SalArmoniac und Oleum oder Saltartari widereinander ꝛc. ꝛc. Ein
Liebhaber dergleichen Dinge wird ſich nicht verdrieſſen laſſen/ angezogenes
ganzes Capitel zu leſen.

Dieſen
G
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0067" n="49"/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Satz zum blauen Pulver.</hi> </head><lb/>
          <p>8. &#x2114;. Salpeter/ 1. &#x2114;. Schwefel/ 1. &#x2114;. klein gera&#x017F;pelt Linden Holz in Jn-<lb/>
dich und Brandtewein gekocht/ hernach wol gedo&#x0364;r&#xA75B;t und gepulvert 1. &#x2114;..</p><lb/>
          <p>Wer dergleichen buntfarbig Pulver in der Pulvermu&#x0364;hlen ver&#x017F;etzen/ ar-<lb/>
beiten/ ko&#x0364;rnen und nicht in ab&#x017F;onderlichen Stampff-To&#x0364;pffen zu rechte machen<lb/>
will/ der&#x017F;elbe muß den Gruben&#x017F;tock/ die Schue an den Stampffen/ Sieben/<lb/>
Mulden und &#x017F;on&#x017F;t alles was man zum Pulvermachen braucht/ vorhero wohl<lb/>
reinigen und &#x017F;aubern la&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
          <p>Was etwan &#x017F;on&#x017F;ten mit dem bunten Farben-Pulver in Kriegs-Zeiten<lb/>
zu practiciren mo&#x0364;glich/ will ich mit Still&#x017F;chweigen u&#x0364;bergehen.</p><lb/>
          <p>Es hatte vor etlich Jahren einer von meinen gewe&#x017F;enen Scholarn der-<lb/>
gleichen Pulver verfertiget/ war graulich anzu&#x017F;ehen/ und hartko&#x0364;rnig/ welches<lb/>
ihrer viel vor einen Saamen gehalten/ und hernach als &#x017F;ie &#x017F;olches anzu&#x0364;nden ge-<lb/>
&#x017F;ehen/ bekennet/ daß &#x017F;ie &#x017F;olches/ wenn man es ihnen gleich vorhero ge&#x017F;aget/ den-<lb/>
noch nicht geglaubet ha&#x0364;tten.</p><lb/>
          <p>Daß auch die Aehnlichkeit eines Saamens zu bekommen/ ko&#x0364;nnen in die<lb/>
Siebe die Ko&#x0364;rnlo&#x0364;chergen ovalich gemacht werden.</p>
        </div>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Des Schlag-Knall-oder Platz-Pulvers einige Nach-<lb/>
richtung betreffende.</hi> </head><lb/>
        <p>Das &#x017F;o genannte Platz-Schlag-oder Knall-Pulver wird gar leicht ver-<lb/>
fertiget/ gleichwol aber i&#x017F;t de&#x017F;&#x017F;en anlegende und unter &#x017F;ich fu&#x0364;hrende Wu&#x0364;rkung/<lb/>
oder woher eygentlich ein &#x017F;olches Platzen ent&#x017F;tehe/ wenigen bekand.</p><lb/>
        <p>Man thut etwan &#x017F;o viel von dergleichen Pulver/ als auf 1. oder 2. Me&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er&#x017F;pitzen zu fa&#x017F;&#x017F;en/ in einem &#x017F;ilbern oder nur blechernen Lo&#x0364;ffel/ ha&#x0364;lt &#x017F;olches u&#x0364;ber<lb/>
ein brennend Licht/ &#x017F;o bald es nun zergangen/ erfolget/ welches zu verwundern/<lb/>
einem Pi&#x017F;tol&#x017F;chuß gleichender Knall/ worzu das Wein&#x017F;tein-Salz nicht wenig<lb/>
hilfft/ davon bey der Anmerkung im Capitel vom &#x017F;tarken Pulver etwas Mel-<lb/>
dung ge&#x017F;chehen; deßwegen es &#x017F;einer natu&#x0364;rlichen &#x017F;onderbaren Ka&#x0364;lte und Wider-<lb/>
&#x017F;pa&#x0364;n&#x017F;tigkeit/ die Kra&#x0364;ffte unter &#x017F;ich fu&#x0364;hret.</p><lb/>
        <p>Was aber eygentlich die Entzu&#x0364;ndung des Schlage-Pulvers betrifft/ ge-<lb/>
&#x017F;chiehet immer einmal ehe als das andermal/ und muß man &#x017F;onderlich bey der-<lb/>
jenigen <hi rendition="#aq">Compo&#x017F;ition,</hi> &#x017F;o nicht wol <hi rendition="#aq">incorporir</hi>et/ oder zu viel <hi rendition="#aq">Saltartari</hi> in &#x017F;ich<lb/>
hat/ auf den Effect was la&#x0364;nger als &#x017F;on&#x017F;ten warten/ indem die Entzu&#x0364;ndung we-<lb/>
gen der hefftigen Ka&#x0364;lte des Salpeters und Saltartari nicht ehe ge&#x017F;chehen kan/<lb/>
es habe &#x017F;ich dann von der im Lo&#x0364;ffel befindenden Materia durch empfangene Hi-<lb/>
tze was gehaben und aufgebla&#x0364;&#x017F;&#x017F;ert/ und der Schwefel &#x017F;ich in &#x017F;chwarz bra&#x0364;unli-<lb/>
cher Farbe angeleget/ wodurch er&#x017F;tlich die Entzu&#x0364;ndung (&#x017F;tatt der Kohlen bey<lb/>
dem Bu&#x0364;ch&#x017F;en-Pulver) ent&#x017F;tehet/ und der Effect o&#x0364;ffters al&#x017F;o &#x017F;tark erfolget/ daß<lb/>
einem die Ohren etliche Stunden davon klingen.</p><lb/>
        <p>Noch viel einen hefftigern Schlag &#x017F;oll das <hi rendition="#aq">Aurum fulminans</hi> vollbrin-<lb/>
gen/ wenn nur 1. oder 2. Gran auf ein Me&#x017F;&#x017F;er genommeu/ und u&#x0364;ber einem bren-<lb/>
nenden Lichte gehalten wird. Die Ur&#x017F;ache &#x017F;olchen er&#x017F;chro&#x0364;cklichen Knalls/ &#x017F;oll<lb/>
wie der Her&#xA75B; <hi rendition="#aq">Sieminowiz</hi> aus <hi rendition="#aq">Oswaldi Crollii Ba&#x017F;ilica Chymica</hi> in &#x017F;einem Ar-<lb/>
tillerie-Buche des Teut&#x017F;chen Exemplars pag. 69. und 70. be&#x017F;chrieben/ von dem<lb/><hi rendition="#aq">Salarmoniacum</hi> herru&#x0364;hren/ bey de&#x017F;&#x017F;en Be&#x017F;chreibung wird unter andern die&#x017F;er<lb/>
Worte gedacht. Jch halte darfu&#x0364;r daß der <hi rendition="#aq">Salarmoniac</hi> &#x017F;olch &#x017F;chlagen verur-<lb/>
&#x017F;ache/ denn gleichwie der Salpeter und Schwefel Feinde &#x017F;eynd/ und &#x017F;ich nicht<lb/>
miteinander vertragen/ wie in Anzu&#x0364;ndung des Bu&#x0364;ch&#x017F;en-Pulvers zu &#x017F;ehen/ al-<lb/>
&#x017F;o i&#x017F;t der <hi rendition="#aq">SalArmoniac</hi> und <hi rendition="#aq">Oleum</hi> oder <hi rendition="#aq">Saltartari</hi> widereinander &#xA75B;c. &#xA75B;c. Ein<lb/>
Liebhaber dergleichen Dinge wird &#x017F;ich nicht verdrie&#x017F;&#x017F;en la&#x017F;&#x017F;en/ angezogenes<lb/>
ganzes Capitel zu le&#x017F;en.</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">G</fw>
        <fw place="bottom" type="catch">Die&#x017F;en</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[49/0067] Satz zum blauen Pulver. 8. ℔. Salpeter/ 1. ℔. Schwefel/ 1. ℔. klein geraſpelt Linden Holz in Jn- dich und Brandtewein gekocht/ hernach wol gedoͤrꝛt und gepulvert 1. ℔.. Wer dergleichen buntfarbig Pulver in der Pulvermuͤhlen verſetzen/ ar- beiten/ koͤrnen und nicht in abſonderlichen Stampff-Toͤpffen zu rechte machen will/ derſelbe muß den Grubenſtock/ die Schue an den Stampffen/ Sieben/ Mulden und ſonſt alles was man zum Pulvermachen braucht/ vorhero wohl reinigen und ſaubern laſſen. Was etwan ſonſten mit dem bunten Farben-Pulver in Kriegs-Zeiten zu practiciren moͤglich/ will ich mit Stillſchweigen uͤbergehen. Es hatte vor etlich Jahren einer von meinen geweſenen Scholarn der- gleichen Pulver verfertiget/ war graulich anzuſehen/ und hartkoͤrnig/ welches ihrer viel vor einen Saamen gehalten/ und hernach als ſie ſolches anzuͤnden ge- ſehen/ bekennet/ daß ſie ſolches/ wenn man es ihnen gleich vorhero geſaget/ den- noch nicht geglaubet haͤtten. Daß auch die Aehnlichkeit eines Saamens zu bekommen/ koͤnnen in die Siebe die Koͤrnloͤchergen ovalich gemacht werden. Des Schlag-Knall-oder Platz-Pulvers einige Nach- richtung betreffende. Das ſo genannte Platz-Schlag-oder Knall-Pulver wird gar leicht ver- fertiget/ gleichwol aber iſt deſſen anlegende und unter ſich fuͤhrende Wuͤrkung/ oder woher eygentlich ein ſolches Platzen entſtehe/ wenigen bekand. Man thut etwan ſo viel von dergleichen Pulver/ als auf 1. oder 2. Meſ- ſerſpitzen zu faſſen/ in einem ſilbern oder nur blechernen Loͤffel/ haͤlt ſolches uͤber ein brennend Licht/ ſo bald es nun zergangen/ erfolget/ welches zu verwundern/ einem Piſtolſchuß gleichender Knall/ worzu das Weinſtein-Salz nicht wenig hilfft/ davon bey der Anmerkung im Capitel vom ſtarken Pulver etwas Mel- dung geſchehen; deßwegen es ſeiner natuͤrlichen ſonderbaren Kaͤlte und Wider- ſpaͤnſtigkeit/ die Kraͤffte unter ſich fuͤhret. Was aber eygentlich die Entzuͤndung des Schlage-Pulvers betrifft/ ge- ſchiehet immer einmal ehe als das andermal/ und muß man ſonderlich bey der- jenigen Compoſition, ſo nicht wol incorporiret/ oder zu viel Saltartari in ſich hat/ auf den Effect was laͤnger als ſonſten warten/ indem die Entzuͤndung we- gen der hefftigen Kaͤlte des Salpeters und Saltartari nicht ehe geſchehen kan/ es habe ſich dann von der im Loͤffel befindenden Materia durch empfangene Hi- tze was gehaben und aufgeblaͤſſert/ und der Schwefel ſich in ſchwarz braͤunli- cher Farbe angeleget/ wodurch erſtlich die Entzuͤndung (ſtatt der Kohlen bey dem Buͤchſen-Pulver) entſtehet/ und der Effect oͤffters alſo ſtark erfolget/ daß einem die Ohren etliche Stunden davon klingen. Noch viel einen hefftigern Schlag ſoll das Aurum fulminans vollbrin- gen/ wenn nur 1. oder 2. Gran auf ein Meſſer genommeu/ und uͤber einem bren- nenden Lichte gehalten wird. Die Urſache ſolchen erſchroͤcklichen Knalls/ ſoll wie der Herꝛ Sieminowiz aus Oswaldi Crollii Baſilica Chymica in ſeinem Ar- tillerie-Buche des Teutſchen Exemplars pag. 69. und 70. beſchrieben/ von dem Salarmoniacum herruͤhren/ bey deſſen Beſchreibung wird unter andern dieſer Worte gedacht. Jch halte darfuͤr daß der Salarmoniac ſolch ſchlagen verur- ſache/ denn gleichwie der Salpeter und Schwefel Feinde ſeynd/ und ſich nicht miteinander vertragen/ wie in Anzuͤndung des Buͤchſen-Pulvers zu ſehen/ al- ſo iſt der SalArmoniac und Oleum oder Saltartari widereinander ꝛc. ꝛc. Ein Liebhaber dergleichen Dinge wird ſich nicht verdrieſſen laſſen/ angezogenes ganzes Capitel zu leſen. Dieſen G

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buchner_theoria03_1685
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buchner_theoria03_1685/67
Zitationshilfe: Buchner, Johann Siegmund: Theoria Et Praxis Artilleriæ. Bd. 3. Nürnberg, 1685, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchner_theoria03_1685/67>, abgerufen am 21.11.2024.