Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Buchner, Johann Siegmund: Theoria Et Praxis Artilleriæ. Bd. 3. Nürnberg, 1685.

Bild:
<< vorherige Seite


Salpeter zu brechen/ oder zu zerfällen.

Das Salpeter brechen/ oder in das kleinste zu zersällen/ ist gar ein nö-
thig Ding bey der Artillerie/ indem man solchen nicht alleine zu allerhand Pul-
ver/ sondern auch zu unterschiedlichen Arten Ernst- als auch Lust Feuerwerks-
Sachen brauchen/ und dardurch des vielen stossens/ reibens und siebens/ über-
haben seyn kan. Solches zu vollbringen wird etwan 1. 4tels Centner etliche
Pfund mehr oder weniger/ nachdem der Brechkessel groß und die Arbeiter ein-
ander abzulösen vorhanden seyn/ in gemeldten Brechkessel gethan/ dessen Ge-
stalt zeiget die 6. Figur. Dieses geschehen: giesset man auf 1. 4tels Centner
ungefehr 5. oder 6. Meßkannen oder so viel warm Wasser/ (welches besser als
das kalte) bis es dem Salpeter gleich gehet/ weiln mit vielen Wasser man sich
nur lange aufhält; lässet solchen vollend sachte zergehen/ und ja nicht gehling
heiß werden/ inzwischen aber mit dem Brech-Scheide oder Brech-Stange/
welche etwas scharff zugehende Metallene Schue haben/ wie in gedachten 6.
Fig. mit signo angedeutet/ aufrühren/ und den befindenden Schaum aufhe-
ben. Wann er nun sachte anfänget zu wallen/ und etwan noch einige Unsau-
berkeit zu spühren/ kan etwas weisser Essig oder ein wenig rein gebrandt- und
klein durchgesiebte Alaune darein gesprenget/ und die davon zusammen getrie-
bene Unsauberkeit mit dem Faum Löffel weggenommen werden.

So ferne der Salpeter sich etwan stark erhitzt/ übersich wallet/ und in die
Höhe steiget/ muß man von dem Feuer was hinweg thun/ auf dem Grunde wol
aufrühren/ bis er sich setzet/ auch den auf dem Rande anhängenden Salpeter
mit dem Brechscheite wieder hinein stossen.

Wann er nun anfänget zu plappern/ lässet man solchen in einen feinen
gleichen/ so lange darmit fortfahren/ doch unterweiln/ mit der Brechstangen auf
den Boden gerühret/ bis der Salpeter beginnet dicke zu werden/ und nachdem
er anfähet zu trocknen oder zu harrschen/ müssen zu 1. 4tels Centner Salpeter
zwey Personen/ zu beyden Seiten stehende/ ohn Unterlaß mit den Brechstangen
Creutzweis hindurch fahren/ und solchen auf den Boden lüfften/ damit er sich
nicht setzen/ oder an dem Kessel anhängen möge/ deßwegen solcher in einem ge-
linden Feuer zu erhalten nöthig. Durch dieses mit den Brechstangen erfolgend
stetiges hin und wiederwerffen/ wird der Salpeter ganzlich ausgetrucknet und
gekleinet/ bis er endlichen von den Brechstangen abfället/ und anfänget zu stau-
ben/ alsdann ist Zeit solchen aus dem Kessel in ein trocken Gefässe zu thun. Un-
ter wehrenden Herausnehmen/ kan der gebrochene Salpeter durch ein klaar
häärn Sieb in ein trucken Faß oder auf eine Werk-Tafel gesiebet/ die Klump-
per/ welche die Feuerwerker Griefen heissen/ mit einem Reubeholze oder höl-
zernen Handkeyle zerrieben/ und wiederum durchgesiebet oder solche zu Feuer-
werks-Sachen aufgehaben werden.

Wie der Zapffen-Salpeter zu schmelzen.

Wenn der Schmelz-Kessel und die Küpfferne oder Metallene Gefäs-
se/ in welche der Salpeter hernach zu giessen/ sauber gereiniget seyn/ wird
der Salpeter in den Kessel/ und ein küpffern Deckel darauf gethan/ dann sel-
bigen durch ein stärker Feuer als beym Brechen bräuchlich nach und nach zer-
gehen lassen/ so wirfft er einen Schaum wie eine dicke Haut anzusehen auf/ wel-
cher hinweg zu nehmen und sonsten zu gebrauchen ist. So dieses geschehen: nimmt
man ein klein wenig gekleinten Schwefel/ sprenget ihn auf den zerschmolzenen
Salpeter/ wovon ein Plitz entstehet/ und die Fettigkeit verzehret wird. Wer aber
die dickliche Haut nicht abnehmen will/ muß etlichemal mit dem Schwefelspren-
gen fortfahren/ bis der lauter Kern zu sehen/ und sich darinnen zu bespiegeln.
Nach diesem wirfft man eine glüende Kohle hinein/ welche in ihren herum tan-

zen/


Salpeter zu brechen/ oder zu zerfaͤllen.

Das Salpeter brechen/ oder in das kleinſte zu zerſaͤllen/ iſt gar ein noͤ-
thig Ding bey der Artillerie/ indem man ſolchen nicht alleine zu allerhand Pul-
ver/ ſondern auch zu unterſchiedlichen Arten Ernſt- als auch Luſt Feuerwerks-
Sachen brauchen/ und dardurch des vielen ſtoſſens/ reibens und ſiebens/ uͤber-
haben ſeyn kan. Solches zu vollbringen wird etwan 1. 4tels Centner etliche
Pfund mehr oder weniger/ nachdem der Brechkeſſel groß und die Arbeiter ein-
ander abzuloͤſen vorhanden ſeyn/ in gemeldten Brechkeſſel gethan/ deſſen Ge-
ſtalt zeiget die 6. Figur. Dieſes geſchehen: gieſſet man auf 1. 4tels Centner
ungefehr 5. oder 6. Meßkannen oder ſo viel warm Waſſer/ (welches beſſer als
das kalte) bis es dem Salpeter gleich gehet/ weiln mit vielen Waſſer man ſich
nur lange aufhaͤlt; laͤſſet ſolchen vollend ſachte zergehen/ und ja nicht gehling
heiß werden/ inzwiſchen aber mit dem Brech-Scheide oder Brech-Stange/
welche etwas ſcharff zugehende Metallene Schue haben/ wie in gedachten 6.
Fig. mit ſigno ♀ angedeutet/ aufruͤhren/ und den befindenden Schaum aufhe-
ben. Wann er nun ſachte anfaͤnget zu wallen/ und etwan noch einige Unſau-
berkeit zu ſpuͤhren/ kan etwas weiſſer Eſſig oder ein wenig rein gebrandt- und
klein durchgeſiebte Alaune darein geſprenget/ und die davon zuſammen getrie-
bene Unſauberkeit mit dem Faum Loͤffel weggenommen werden.

So ferne der Salpeter ſich etwan ſtark erhitzt/ uͤberſich wallet/ und in die
Hoͤhe ſteiget/ muß man von dem Feuer was hinweg thun/ auf dem Grunde wol
aufruͤhren/ bis er ſich ſetzet/ auch den auf dem Rande anhaͤngenden Salpeter
mit dem Brechſcheite wieder hinein ſtoſſen.

Wann er nun anfaͤnget zu plappern/ laͤſſet man ſolchen in einen feinen
gleichen/ ſo lange darmit fortfahren/ doch unterweiln/ mit der Brechſtangen auf
den Boden geruͤhret/ bis der Salpeter beginnet dicke zu werden/ und nachdem
er anfaͤhet zu trocknen oder zu harꝛſchen/ muͤſſen zu 1. 4tels Centner Salpeter
zwey Perſonen/ zu beyden Seiten ſtehende/ ohn Unterlaß mit den Brechſtangen
Creutzweis hindurch fahren/ und ſolchen auf den Boden luͤfften/ damit er ſich
nicht ſetzen/ oder an dem Keſſel anhaͤngen moͤge/ deßwegen ſolcher in einem ge-
linden Feuer zu erhalten noͤthig. Durch dieſes mit den Brechſtangen erfolgend
ſtetiges hin und wiederwerffen/ wird der Salpeter ganzlich ausgetrucknet und
gekleinet/ bis er endlichen von den Brechſtangen abfaͤllet/ und anfaͤnget zu ſtau-
ben/ alsdann iſt Zeit ſolchen aus dem Keſſel in ein trocken Gefaͤſſe zu thun. Un-
ter wehrenden Herausnehmen/ kan der gebrochene Salpeter durch ein klaar
haͤaͤrn Sieb in ein trucken Faß oder auf eine Werk-Tafel geſiebet/ die Klump-
per/ welche die Feuerwerker Griefen heiſſen/ mit einem Reubeholze oder hoͤl-
zernen Handkeyle zerrieben/ und wiederum durchgeſiebet oder ſolche zu Feuer-
werks-Sachen aufgehaben werden.

Wie der Zapffen-Salpeter zu ſchmelzen.

Wenn der Schmelz-Keſſel und die Kuͤpfferne oder Metallene Gefaͤſ-
ſe/ in welche der Salpeter hernach zu gieſſen/ ſauber gereiniget ſeyn/ wird
der Salpeter in den Keſſel/ und ein kuͤpffern Deckel darauf gethan/ dann ſel-
bigen durch ein ſtaͤrker Feuer als beym Brechen braͤuchlich nach und nach zer-
gehen laſſen/ ſo wirfft er einen Schaum wie eine dicke Haut anzuſehen auf/ wel-
cher hinweg zu nehmen und ſonſten zu gebrauchen iſt. So dieſes geſchehen: nim̃t
man ein klein wenig gekleinten Schwefel/ ſprenget ihn auf den zerſchmolzenen
Salpeter/ wovon ein Plitz entſtehet/ und die Fettigkeit verzehret wird. Wer aber
die dickliche Haut nicht abnehmen will/ muß etlichemal mit dem Schwefelſpren-
gen fortfahren/ bis der lauter Kern zu ſehen/ und ſich darinnen zu beſpiegeln.
Nach dieſem wirfft man eine gluͤende Kohle hinein/ welche in ihren herum tan-

zen/
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0028" n="18"/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Salpeter zu brechen/ oder zu zerfa&#x0364;llen.</hi> </head><lb/>
        <p>Das Salpeter brechen/ oder in das klein&#x017F;te zu zer&#x017F;a&#x0364;llen/ i&#x017F;t gar ein no&#x0364;-<lb/>
thig Ding bey der Artillerie/ indem man &#x017F;olchen nicht alleine zu allerhand Pul-<lb/>
ver/ &#x017F;ondern auch zu unter&#x017F;chiedlichen Arten Ern&#x017F;t- als auch Lu&#x017F;t Feuerwerks-<lb/>
Sachen brauchen/ und dardurch des vielen &#x017F;to&#x017F;&#x017F;ens/ reibens und &#x017F;iebens/ u&#x0364;ber-<lb/>
haben &#x017F;eyn kan. Solches zu vollbringen wird etwan 1. 4tels Centner etliche<lb/>
Pfund mehr oder weniger/ nachdem der Brechke&#x017F;&#x017F;el groß und die Arbeiter ein-<lb/>
ander abzulo&#x0364;&#x017F;en vorhanden &#x017F;eyn/ in gemeldten Brechke&#x017F;&#x017F;el gethan/ de&#x017F;&#x017F;en Ge-<lb/>
&#x017F;talt zeiget die 6. Figur. Die&#x017F;es ge&#x017F;chehen: gie&#x017F;&#x017F;et man auf 1. 4tels Centner<lb/>
ungefehr 5. oder 6. Meßkannen oder &#x017F;o viel warm Wa&#x017F;&#x017F;er/ (welches be&#x017F;&#x017F;er als<lb/>
das kalte) bis es dem Salpeter gleich gehet/ weiln mit vielen Wa&#x017F;&#x017F;er man &#x017F;ich<lb/>
nur lange aufha&#x0364;lt; la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et &#x017F;olchen vollend &#x017F;achte zergehen/ und ja nicht gehling<lb/>
heiß werden/ inzwi&#x017F;chen aber mit dem Brech-Scheide oder Brech-Stange/<lb/>
welche etwas &#x017F;charff zugehende Metallene Schue haben/ wie in gedachten 6.<lb/>
Fig. mit <hi rendition="#aq">&#x017F;igno</hi> &#x2640; angedeutet/ aufru&#x0364;hren/ und den befindenden Schaum aufhe-<lb/>
ben. Wann er nun &#x017F;achte anfa&#x0364;nget zu wallen/ und etwan noch einige Un&#x017F;au-<lb/>
berkeit zu &#x017F;pu&#x0364;hren/ kan etwas wei&#x017F;&#x017F;er E&#x017F;&#x017F;ig oder ein wenig rein gebrandt- und<lb/>
klein durchge&#x017F;iebte Alaune darein ge&#x017F;prenget/ und die davon zu&#x017F;ammen getrie-<lb/>
bene Un&#x017F;auberkeit mit dem Faum Lo&#x0364;ffel weggenommen werden.</p><lb/>
        <p>So ferne der Salpeter &#x017F;ich etwan &#x017F;tark erhitzt/ u&#x0364;ber&#x017F;ich wallet/ und in die<lb/>
Ho&#x0364;he &#x017F;teiget/ muß man von dem Feuer was hinweg thun/ auf dem Grunde wol<lb/>
aufru&#x0364;hren/ bis er &#x017F;ich &#x017F;etzet/ auch den auf dem Rande anha&#x0364;ngenden Salpeter<lb/>
mit dem Brech&#x017F;cheite wieder hinein &#x017F;to&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
        <p>Wann er nun anfa&#x0364;nget zu plappern/ la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et man &#x017F;olchen in einen feinen<lb/>
gleichen/ &#x017F;o lange darmit fortfahren/ doch unterweiln/ mit der Brech&#x017F;tangen auf<lb/>
den Boden geru&#x0364;hret/ bis der Salpeter beginnet dicke zu werden/ und nachdem<lb/>
er anfa&#x0364;het zu trocknen oder zu har&#xA75B;&#x017F;chen/ mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en zu 1. 4tels Centner Salpeter<lb/>
zwey Per&#x017F;onen/ zu beyden Seiten &#x017F;tehende/ ohn Unterlaß mit den Brech&#x017F;tangen<lb/><choice><sic>Ereutzweis</sic><corr>Creutzweis</corr></choice> hindurch fahren/ und &#x017F;olchen auf den Boden lu&#x0364;fften/ damit er &#x017F;ich<lb/>
nicht &#x017F;etzen/ oder an dem Ke&#x017F;&#x017F;el anha&#x0364;ngen mo&#x0364;ge/ deßwegen &#x017F;olcher in einem ge-<lb/>
linden Feuer zu erhalten no&#x0364;thig. Durch die&#x017F;es mit den Brech&#x017F;tangen erfolgend<lb/>
&#x017F;tetiges hin und wiederwerffen/ wird der Salpeter ganzlich ausgetrucknet und<lb/>
gekleinet/ bis er endlichen von den Brech&#x017F;tangen abfa&#x0364;llet/ und anfa&#x0364;nget zu &#x017F;tau-<lb/>
ben/ alsdann i&#x017F;t Zeit &#x017F;olchen aus dem Ke&#x017F;&#x017F;el in ein trocken Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e zu thun. Un-<lb/>
ter wehrenden Herausnehmen/ kan der gebrochene Salpeter durch ein klaar<lb/>
ha&#x0364;a&#x0364;rn Sieb in ein trucken Faß oder auf eine Werk-Tafel ge&#x017F;iebet/ die Klump-<lb/>
per/ welche die Feuerwerker Griefen hei&#x017F;&#x017F;en/ mit einem Reubeholze oder ho&#x0364;l-<lb/>
zernen Handkeyle zerrieben/ und wiederum durchge&#x017F;iebet oder &#x017F;olche zu Feuer-<lb/>
werks-Sachen aufgehaben werden.</p>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Wie der Zapffen-Salpeter zu &#x017F;chmelzen.</hi> </head><lb/>
        <p>Wenn der Schmelz-Ke&#x017F;&#x017F;el und die Ku&#x0364;pfferne oder Metallene Gefa&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;e/ in welche der Salpeter hernach zu gie&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;auber gereiniget &#x017F;eyn/ wird<lb/>
der Salpeter in den Ke&#x017F;&#x017F;el/ und ein ku&#x0364;pffern Deckel darauf gethan/ dann &#x017F;el-<lb/>
bigen durch ein &#x017F;ta&#x0364;rker Feuer als beym Brechen bra&#x0364;uchlich nach und nach zer-<lb/>
gehen la&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;o wirfft er einen Schaum wie eine dicke Haut anzu&#x017F;ehen auf/ wel-<lb/>
cher hinweg zu nehmen und &#x017F;on&#x017F;ten zu gebrauchen i&#x017F;t. So die&#x017F;es ge&#x017F;chehen: nim&#x0303;t<lb/>
man ein klein wenig gekleinten Schwefel/ &#x017F;prenget ihn auf den zer&#x017F;chmolzenen<lb/>
Salpeter/ wovon ein Plitz ent&#x017F;tehet/ und die Fettigkeit verzehret wird. Wer aber<lb/>
die dickliche Haut nicht abnehmen will/ muß etlichemal mit dem Schwefel&#x017F;pren-<lb/>
gen fortfahren/ bis der lauter Kern zu &#x017F;ehen/ und &#x017F;ich darinnen zu be&#x017F;piegeln.<lb/>
Nach die&#x017F;em wirfft man eine glu&#x0364;ende Kohle hinein/ welche in ihren herum tan-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">zen/</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[18/0028] Salpeter zu brechen/ oder zu zerfaͤllen. Das Salpeter brechen/ oder in das kleinſte zu zerſaͤllen/ iſt gar ein noͤ- thig Ding bey der Artillerie/ indem man ſolchen nicht alleine zu allerhand Pul- ver/ ſondern auch zu unterſchiedlichen Arten Ernſt- als auch Luſt Feuerwerks- Sachen brauchen/ und dardurch des vielen ſtoſſens/ reibens und ſiebens/ uͤber- haben ſeyn kan. Solches zu vollbringen wird etwan 1. 4tels Centner etliche Pfund mehr oder weniger/ nachdem der Brechkeſſel groß und die Arbeiter ein- ander abzuloͤſen vorhanden ſeyn/ in gemeldten Brechkeſſel gethan/ deſſen Ge- ſtalt zeiget die 6. Figur. Dieſes geſchehen: gieſſet man auf 1. 4tels Centner ungefehr 5. oder 6. Meßkannen oder ſo viel warm Waſſer/ (welches beſſer als das kalte) bis es dem Salpeter gleich gehet/ weiln mit vielen Waſſer man ſich nur lange aufhaͤlt; laͤſſet ſolchen vollend ſachte zergehen/ und ja nicht gehling heiß werden/ inzwiſchen aber mit dem Brech-Scheide oder Brech-Stange/ welche etwas ſcharff zugehende Metallene Schue haben/ wie in gedachten 6. Fig. mit ſigno ♀ angedeutet/ aufruͤhren/ und den befindenden Schaum aufhe- ben. Wann er nun ſachte anfaͤnget zu wallen/ und etwan noch einige Unſau- berkeit zu ſpuͤhren/ kan etwas weiſſer Eſſig oder ein wenig rein gebrandt- und klein durchgeſiebte Alaune darein geſprenget/ und die davon zuſammen getrie- bene Unſauberkeit mit dem Faum Loͤffel weggenommen werden. So ferne der Salpeter ſich etwan ſtark erhitzt/ uͤberſich wallet/ und in die Hoͤhe ſteiget/ muß man von dem Feuer was hinweg thun/ auf dem Grunde wol aufruͤhren/ bis er ſich ſetzet/ auch den auf dem Rande anhaͤngenden Salpeter mit dem Brechſcheite wieder hinein ſtoſſen. Wann er nun anfaͤnget zu plappern/ laͤſſet man ſolchen in einen feinen gleichen/ ſo lange darmit fortfahren/ doch unterweiln/ mit der Brechſtangen auf den Boden geruͤhret/ bis der Salpeter beginnet dicke zu werden/ und nachdem er anfaͤhet zu trocknen oder zu harꝛſchen/ muͤſſen zu 1. 4tels Centner Salpeter zwey Perſonen/ zu beyden Seiten ſtehende/ ohn Unterlaß mit den Brechſtangen Creutzweis hindurch fahren/ und ſolchen auf den Boden luͤfften/ damit er ſich nicht ſetzen/ oder an dem Keſſel anhaͤngen moͤge/ deßwegen ſolcher in einem ge- linden Feuer zu erhalten noͤthig. Durch dieſes mit den Brechſtangen erfolgend ſtetiges hin und wiederwerffen/ wird der Salpeter ganzlich ausgetrucknet und gekleinet/ bis er endlichen von den Brechſtangen abfaͤllet/ und anfaͤnget zu ſtau- ben/ alsdann iſt Zeit ſolchen aus dem Keſſel in ein trocken Gefaͤſſe zu thun. Un- ter wehrenden Herausnehmen/ kan der gebrochene Salpeter durch ein klaar haͤaͤrn Sieb in ein trucken Faß oder auf eine Werk-Tafel geſiebet/ die Klump- per/ welche die Feuerwerker Griefen heiſſen/ mit einem Reubeholze oder hoͤl- zernen Handkeyle zerrieben/ und wiederum durchgeſiebet oder ſolche zu Feuer- werks-Sachen aufgehaben werden. Wie der Zapffen-Salpeter zu ſchmelzen. Wenn der Schmelz-Keſſel und die Kuͤpfferne oder Metallene Gefaͤſ- ſe/ in welche der Salpeter hernach zu gieſſen/ ſauber gereiniget ſeyn/ wird der Salpeter in den Keſſel/ und ein kuͤpffern Deckel darauf gethan/ dann ſel- bigen durch ein ſtaͤrker Feuer als beym Brechen braͤuchlich nach und nach zer- gehen laſſen/ ſo wirfft er einen Schaum wie eine dicke Haut anzuſehen auf/ wel- cher hinweg zu nehmen und ſonſten zu gebrauchen iſt. So dieſes geſchehen: nim̃t man ein klein wenig gekleinten Schwefel/ ſprenget ihn auf den zerſchmolzenen Salpeter/ wovon ein Plitz entſtehet/ und die Fettigkeit verzehret wird. Wer aber die dickliche Haut nicht abnehmen will/ muß etlichemal mit dem Schwefelſpren- gen fortfahren/ bis der lauter Kern zu ſehen/ und ſich darinnen zu beſpiegeln. Nach dieſem wirfft man eine gluͤende Kohle hinein/ welche in ihren herum tan- zen/

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buchner_theoria03_1685
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buchner_theoria03_1685/28
Zitationshilfe: Buchner, Johann Siegmund: Theoria Et Praxis Artilleriæ. Bd. 3. Nürnberg, 1685, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchner_theoria03_1685/28>, abgerufen am 21.12.2024.