Rechte 15 Solidi betrug42. Bei fortgesetzter Verweigerung kamen die schwereren Rechtsnachteile zur Anwendung, über die das Ungehor- samsverfahren gebot43.
§ 100. Vorsprecher und Anwälte.
Nietzsche, Commentatio de prolocutoribus 1831. Siegel, Die Erholung und Wandelung 1863. H. Brunner, Wort und Form im altfranzösischen Prozess 1868 (übersetzt in der Revue critique de legislation et de jurisprudence XXI, 1871/2). L. Maurer, Gerichtsverfahren S. 24 f. 73 f. Roth, Zur Geschichte d. bayrischen Volksrechtes (1869) S. 19 ff. Merkel, Z. f. RG I 149 ff. H. Brunner, Die Zu- lässigkeit der Anwaltschaft im franz., normann. und engl. Rechte des Mittelalters, Z. für vergleichende RW I 321. Lass, Die Anwaltschaft im Zeitalter der Volks- rechte und Kapitularien 1891 (in Gierke's Untersuchungen XXXIX). Ficker, Forschungen II 23, III 97 ff. Theophil Wolff, Zur Geschichte der Stellvertre- tung vor Gericht nach nordischem Rechte, Z. für vergleichende RW VI 1. von Amira, Nordgerm. Obligationenrecht I 359 f. II 317. 369 ff. 375.
Der Formalismus des Verfahrens, insbesondere die Unwandelbar- keit des vor Gericht gesprochenen Wortes mussten frühzeitig bei den Parteien das Bedürfnis erzeugen, sich im Worte vertreten zu lassen. Allerdings erscheinen in den Formeln und Urkunden der fränkischen Zeit die Parteien oder ihre Gewalthaber fast durchgängig als eigene Wortführer. Doch kann daraus ein sicherer Schluss auf den Mangel der Vertretung im Worte nicht gezogen werden, da es für das Er- gebnis des Rechtsstreites und dessen Beurkundung rechtlich gleich- gültig war, ob die Partei ihr Wort mit eigenem Munde oder durch den ihres Vorsprechers gesprochen hatte, und somit diesfalls kein An- lass vorlag, von dem hergebrachten Beurkundungsformular abzuweichen. Zudem ist uns der Gebrauch der Vorsprecher schon für die fränkische Zeit bezeugt, wenn auch durch Nachrichten, die so dürftig sind, dass sie erst durch Vergleichurg des Vorsprecherwesens verständlich werden, wie es uns in den Quellen der folgenden Periode entgegentritt1.
3 Glosse des achten Jahrhunderts bei Graff, Sprachsch. VI 390: furi- sprecho orator.
4 Edmund II 7; in der vetus versio prolocutor. Forspreca in Anhang VI,
§ 100. Vorsprecher und Anwälte.
Rechte 15 Solidi betrug42. Bei fortgesetzter Verweigerung kamen die schwereren Rechtsnachteile zur Anwendung, über die das Ungehor- samsverfahren gebot43.
§ 100. Vorsprecher und Anwälte.
Nietzsche, Commentatio de prolocutoribus 1831. Siegel, Die Erholung und Wandelung 1863. H. Brunner, Wort und Form im altfranzösischen Prozeſs 1868 (übersetzt in der Revue critique de législation et de jurisprudence XXI, 1871/2). L. Maurer, Gerichtsverfahren S. 24 f. 73 f. Roth, Zur Geschichte d. bayrischen Volksrechtes (1869) S. 19 ff. Merkel, Z. f. RG I 149 ff. H. Brunner, Die Zu- lässigkeit der Anwaltschaft im franz., normann. und engl. Rechte des Mittelalters, Z. für vergleichende RW I 321. Laſs, Die Anwaltschaft im Zeitalter der Volks- rechte und Kapitularien 1891 (in Gierke’s Untersuchungen XXXIX). Ficker, Forschungen II 23, III 97 ff. Theophil Wolff, Zur Geschichte der Stellvertre- tung vor Gericht nach nordischem Rechte, Z. für vergleichende RW VI 1. von Amira, Nordgerm. Obligationenrecht I 359 f. II 317. 369 ff. 375.
Der Formalismus des Verfahrens, insbesondere die Unwandelbar- keit des vor Gericht gesprochenen Wortes muſsten frühzeitig bei den Parteien das Bedürfnis erzeugen, sich im Worte vertreten zu lassen. Allerdings erscheinen in den Formeln und Urkunden der fränkischen Zeit die Parteien oder ihre Gewalthaber fast durchgängig als eigene Wortführer. Doch kann daraus ein sicherer Schluſs auf den Mangel der Vertretung im Worte nicht gezogen werden, da es für das Er- gebnis des Rechtsstreites und dessen Beurkundung rechtlich gleich- gültig war, ob die Partei ihr Wort mit eigenem Munde oder durch den ihres Vorsprechers gesprochen hatte, und somit diesfalls kein An- laſs vorlag, von dem hergebrachten Beurkundungsformular abzuweichen. Zudem ist uns der Gebrauch der Vorsprecher schon für die fränkische Zeit bezeugt, wenn auch durch Nachrichten, die so dürftig sind, daſs sie erst durch Vergleichurg des Vorsprecherwesens verständlich werden, wie es uns in den Quellen der folgenden Periode entgegentritt1.
3 Glosse des achten Jahrhunderts bei Graff, Sprachsch. VI 390: furi- sprecho orator.
4 Edmund II 7; in der vetus versio prolocutor. Forspreca in Anhang VI,
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§ 100. Vorsprecher und Anwälte.
Rechte 15 Solidi betrug 42. Bei fortgesetzter Verweigerung kamen die
schwereren Rechtsnachteile zur Anwendung, über die das Ungehor-
samsverfahren gebot 43.
§ 100. Vorsprecher und Anwälte.
Nietzsche, Commentatio de prolocutoribus 1831. Siegel, Die Erholung und
Wandelung 1863. H. Brunner, Wort und Form im altfranzösischen Prozeſs 1868
(übersetzt in der Revue critique de législation et de jurisprudence XXI, 1871/2).
L. Maurer, Gerichtsverfahren S. 24 f. 73 f. Roth, Zur Geschichte d. bayrischen
Volksrechtes (1869) S. 19 ff. Merkel, Z. f. RG I 149 ff. H. Brunner, Die Zu-
lässigkeit der Anwaltschaft im franz., normann. und engl. Rechte des Mittelalters,
Z. für vergleichende RW I 321. Laſs, Die Anwaltschaft im Zeitalter der Volks-
rechte und Kapitularien 1891 (in Gierke’s Untersuchungen XXXIX). Ficker,
Forschungen II 23, III 97 ff. Theophil Wolff, Zur Geschichte der Stellvertre-
tung vor Gericht nach nordischem Rechte, Z. für vergleichende RW VI 1. von
Amira, Nordgerm. Obligationenrecht I 359 f. II 317. 369 ff. 375.
Der Formalismus des Verfahrens, insbesondere die Unwandelbar-
keit des vor Gericht gesprochenen Wortes muſsten frühzeitig bei den
Parteien das Bedürfnis erzeugen, sich im Worte vertreten zu lassen.
Allerdings erscheinen in den Formeln und Urkunden der fränkischen
Zeit die Parteien oder ihre Gewalthaber fast durchgängig als eigene
Wortführer. Doch kann daraus ein sicherer Schluſs auf den Mangel
der Vertretung im Worte nicht gezogen werden, da es für das Er-
gebnis des Rechtsstreites und dessen Beurkundung rechtlich gleich-
gültig war, ob die Partei ihr Wort mit eigenem Munde oder durch
den ihres Vorsprechers gesprochen hatte, und somit diesfalls kein An-
laſs vorlag, von dem hergebrachten Beurkundungsformular abzuweichen.
Zudem ist uns der Gebrauch der Vorsprecher schon für die fränkische
Zeit bezeugt, wenn auch durch Nachrichten, die so dürftig sind, daſs
sie erst durch Vergleichurg des Vorsprecherwesens verständlich werden,
wie es uns in den Quellen der folgenden Periode entgegentritt 1.
Der Vorsprecher 2, nachmals prolocutor, narrator, orator, causi-
dicus, ahd. furisprecho 3, fries. forspreka, ags. forespeca 4, isl. forspracki,
42 Extrav. B. zur Lex Sal. 12: quia retinuit suum responsum .. cum XV sol.
emendet.
43 Siehe unten § 113.
1 Siehe darüber die oben angeführten Untersuchungen von Nietzsche,
Siegel und H. Brunner.
2 Fürsprecher, Fürsprech, Sprecher, Redner, Vorredner, Fürbringer, Fürleger.
3 Glosse des achten Jahrhunderts bei Graff, Sprachsch. VI 390: furi-
sprecho orator.
4 Edmund II 7; in der vetus versio prolocutor. Forspreca in Anhang VI,
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Brunner, Heinrich: Deutsche Rechtsgeschichte. Bd. 2. Leipzig, 1892, S. 349. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunner_rechtsgeschichte02_1892/367>, abgerufen am 21.12.2024.
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