Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brunner, Heinrich: Deutsche Rechtsgeschichte. Bd. 2. Leipzig, 1892.

Bild:
<< vorherige Seite
Erster Teil.
Das Staatsrecht des fränkischen Reiches.
§ 59. Einleitung.

Waitz, Deutsche Verfassungsgeschichte II, III, IV. Derselbe, Das alte Recht
der salischen Franken, 1846. Paul Roth, Feudalität und Unterthanverband, 1863.
Sohm, Die Fränkische Reichs- und Gerichtsverfassung, 1871. Dahn, Urgeschichte
der germanischen und romanischen Völker IV (1889). Derselbe, Deutsche Ge-
schichte II 418 ff. Wilhelm Sickel, Entstehung der fränkischen Monarchie,
Westdeutsche Z f. Gesch. und Kunst IV 231, 313 ff. Derselbe, Zum Ursprung des
mittelalterlichen Staates, Mittheil. des Instituts für österr. Geschichtsforschung,
2. Ergänzungsband S. 198 ff. R. Schröder, Deutsche Rechtsgeschichte S. 105 ff. --
Lehuerou, Histoire des institutions Merovingiennes, 1842. Derselbe, Histoire
des institutions Carolingiennes, 1843. Jules Tardif, Etudes sur les institutions poli-
tiques de l'ancienne France, 1881. Glasson, Histoire du droit et des institutions
de la France, tome II (1888). Fustel de Coulanges, Histoire des institutions
politiques de l'ancienne France. La monarchie franque, 1888. Wilhelm Sickel
in den Göttingischen gel. Anzeigen 1888, S. 433 ff. 1890, S. 209 ff. 563 ff. Van-
derkindere,
Introduction a l'histoire des institutions de la Belgique au moyen
age, 1890. Viollet, Histoire des institutions politiques et administratives de la
France I (1890).

Die Bevölkerung des fränkischen Reiches war zu ungefähr gleichen
Hälften eine germanische und eine romanische. Beide umfing ein
gemeinsames Staatsrecht. Unrichtig wäre es, wenn man etwa glaubte,
dass Franken und Römer nach durchaus verschiedenen Rechtssätzen
regiert worden seien, dass etwa die Merowinger über die einen als
germanische Volkskönige, über die anderen nach Art der römischen
Imperatoren geherrscht hätten. Dennoch war das fränkische Staats-
recht, insbesondere das Verwaltungsrecht, nicht frei von erheblichen
örtlichen Verschiedenheiten. Längere Zeit hindurch erhielten sich auf
gallo-römischem Boden verkümmernde Reste der römischen Staats-
ordnung; so z. B. die Überbleibsel des römischen Steuerwesens, ver-
einzelte Trümmer der römischen Munizipalverfassung. Den Gegenden

Binding, Handbuch. II. 1. II: Brunner, Deutsche Rechtsgesch. II. 1
Erster Teil.
Das Staatsrecht des fränkischen Reiches.
§ 59. Einleitung.

Waitz, Deutsche Verfassungsgeschichte II, III, IV. Derselbe, Das alte Recht
der salischen Franken, 1846. Paul Roth, Feudalität und Unterthanverband, 1863.
Sohm, Die Fränkische Reichs- und Gerichtsverfassung, 1871. Dahn, Urgeschichte
der germanischen und romanischen Völker IV (1889). Derselbe, Deutsche Ge-
schichte II 418 ff. Wilhelm Sickel, Entstehung der fränkischen Monarchie,
Westdeutsche Z f. Gesch. und Kunst IV 231, 313 ff. Derselbe, Zum Ursprung des
mittelalterlichen Staates, Mittheil. des Instituts für österr. Geschichtsforschung,
2. Ergänzungsband S. 198 ff. R. Schröder, Deutsche Rechtsgeschichte S. 105 ff. —
Lehuërou, Histoire des institutions Mérovingiennes, 1842. Derselbe, Histoire
des institutions Carolingiennes, 1843. Jules Tardif, Études sur les institutions poli-
tiques de l’ancienne France, 1881. Glasson, Histoire du droit et des institutions
de la France, tome II (1888). Fustel de Coulanges, Histoire des institutions
politiques de l’ancienne France. La monarchie franque, 1888. Wilhelm Sickel
in den Göttingischen gel. Anzeigen 1888, S. 433 ff. 1890, S. 209 ff. 563 ff. Van-
derkindere,
Introduction à l’histoire des institutions de la Belgique au moyen
âge, 1890. Viollet, Histoire des institutions politiques et administratives de la
France I (1890).

Die Bevölkerung des fränkischen Reiches war zu ungefähr gleichen
Hälften eine germanische und eine romanische. Beide umfing ein
gemeinsames Staatsrecht. Unrichtig wäre es, wenn man etwa glaubte,
dass Franken und Römer nach durchaus verschiedenen Rechtssätzen
regiert worden seien, daſs etwa die Merowinger über die einen als
germanische Volkskönige, über die anderen nach Art der römischen
Imperatoren geherrscht hätten. Dennoch war das fränkische Staats-
recht, insbesondere das Verwaltungsrecht, nicht frei von erheblichen
örtlichen Verschiedenheiten. Längere Zeit hindurch erhielten sich auf
gallo-römischem Boden verkümmernde Reste der römischen Staats-
ordnung; so z. B. die Überbleibsel des römischen Steuerwesens, ver-
einzelte Trümmer der römischen Munizipalverfassung. Den Gegenden

Binding, Handbuch. II. 1. II: Brunner, Deutsche Rechtsgesch. II. 1
<TEI>
  <text>
    <pb facs="#f0019" n="[1]"/>
    <body>
      <div n="1">
        <head>Erster Teil.<lb/><hi rendition="#b">Das Staatsrecht des fränkischen Reiches.</hi></head><lb/>
        <div n="2">
          <head>§ 59. <hi rendition="#g">Einleitung.</hi></head><lb/>
          <p>
            <bibl><hi rendition="#g">Waitz,</hi> Deutsche Verfassungsgeschichte II, III, IV. <hi rendition="#g">Derselbe,</hi> Das alte Recht<lb/>
der salischen Franken, 1846. <hi rendition="#g">Paul Roth,</hi> Feudalität und Unterthanverband, 1863.<lb/><hi rendition="#g">Sohm,</hi> Die Fränkische Reichs- und Gerichtsverfassung, 1871. <hi rendition="#g">Dahn,</hi> Urgeschichte<lb/>
der germanischen und romanischen Völker IV (1889). <hi rendition="#g">Derselbe,</hi> Deutsche Ge-<lb/>
schichte II 418 ff. <hi rendition="#g">Wilhelm Sickel,</hi> Entstehung der fränkischen Monarchie,<lb/>
Westdeutsche Z f. Gesch. und Kunst IV 231, 313 ff. <hi rendition="#g">Derselbe,</hi> Zum Ursprung des<lb/>
mittelalterlichen Staates, Mittheil. des Instituts für österr. Geschichtsforschung,<lb/>
2. Ergänzungsband S. 198 ff. R. <hi rendition="#g">Schröder,</hi> Deutsche Rechtsgeschichte S. 105 ff. &#x2014;<lb/><hi rendition="#g">Lehuërou,</hi> Histoire des institutions Mérovingiennes, 1842. <hi rendition="#g">Derselbe,</hi> Histoire<lb/>
des institutions Carolingiennes, 1843. <hi rendition="#g">Jules Tardif,</hi> Études sur les institutions poli-<lb/>
tiques de l&#x2019;ancienne France, 1881. <hi rendition="#g">Glasson,</hi> Histoire du droit et des institutions<lb/>
de la France, tome II (1888). <hi rendition="#g">Fustel de Coulanges,</hi> Histoire des institutions<lb/>
politiques de l&#x2019;ancienne France. La monarchie franque, 1888. <hi rendition="#g">Wilhelm Sickel</hi><lb/>
in den Göttingischen gel. Anzeigen 1888, S. 433 ff. 1890, S. 209 ff. 563 ff. <hi rendition="#g">Van-<lb/>
derkindere,</hi> Introduction à l&#x2019;histoire des institutions de la Belgique au moyen<lb/>
âge, 1890. <hi rendition="#g">Viollet,</hi> Histoire des institutions politiques et administratives de la<lb/><hi rendition="#c">France I (1890).</hi></bibl>
          </p><lb/>
          <p>Die Bevölkerung des fränkischen Reiches war zu ungefähr gleichen<lb/>
Hälften eine germanische und eine romanische. Beide umfing ein<lb/>
gemeinsames Staatsrecht. Unrichtig wäre es, wenn man etwa glaubte,<lb/>
dass Franken und Römer nach durchaus verschiedenen Rechtssätzen<lb/>
regiert worden seien, da&#x017F;s etwa die Merowinger über die einen als<lb/>
germanische Volkskönige, über die anderen nach Art der römischen<lb/>
Imperatoren geherrscht hätten. Dennoch war das fränkische Staats-<lb/>
recht, insbesondere das Verwaltungsrecht, nicht frei von erheblichen<lb/>
örtlichen Verschiedenheiten. Längere Zeit hindurch erhielten sich auf<lb/>
gallo-römischem Boden verkümmernde Reste der römischen Staats-<lb/>
ordnung; so z. B. die Überbleibsel des römischen Steuerwesens, ver-<lb/>
einzelte Trümmer der römischen Munizipalverfassung. Den Gegenden<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Binding, Handbuch. II. 1. II: <hi rendition="#g">Brunner</hi>, Deutsche Rechtsgesch. II. 1</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[1]/0019] Erster Teil. Das Staatsrecht des fränkischen Reiches. § 59. Einleitung. Waitz, Deutsche Verfassungsgeschichte II, III, IV. Derselbe, Das alte Recht der salischen Franken, 1846. Paul Roth, Feudalität und Unterthanverband, 1863. Sohm, Die Fränkische Reichs- und Gerichtsverfassung, 1871. Dahn, Urgeschichte der germanischen und romanischen Völker IV (1889). Derselbe, Deutsche Ge- schichte II 418 ff. Wilhelm Sickel, Entstehung der fränkischen Monarchie, Westdeutsche Z f. Gesch. und Kunst IV 231, 313 ff. Derselbe, Zum Ursprung des mittelalterlichen Staates, Mittheil. des Instituts für österr. Geschichtsforschung, 2. Ergänzungsband S. 198 ff. R. Schröder, Deutsche Rechtsgeschichte S. 105 ff. — Lehuërou, Histoire des institutions Mérovingiennes, 1842. Derselbe, Histoire des institutions Carolingiennes, 1843. Jules Tardif, Études sur les institutions poli- tiques de l’ancienne France, 1881. Glasson, Histoire du droit et des institutions de la France, tome II (1888). Fustel de Coulanges, Histoire des institutions politiques de l’ancienne France. La monarchie franque, 1888. Wilhelm Sickel in den Göttingischen gel. Anzeigen 1888, S. 433 ff. 1890, S. 209 ff. 563 ff. Van- derkindere, Introduction à l’histoire des institutions de la Belgique au moyen âge, 1890. Viollet, Histoire des institutions politiques et administratives de la France I (1890). Die Bevölkerung des fränkischen Reiches war zu ungefähr gleichen Hälften eine germanische und eine romanische. Beide umfing ein gemeinsames Staatsrecht. Unrichtig wäre es, wenn man etwa glaubte, dass Franken und Römer nach durchaus verschiedenen Rechtssätzen regiert worden seien, daſs etwa die Merowinger über die einen als germanische Volkskönige, über die anderen nach Art der römischen Imperatoren geherrscht hätten. Dennoch war das fränkische Staats- recht, insbesondere das Verwaltungsrecht, nicht frei von erheblichen örtlichen Verschiedenheiten. Längere Zeit hindurch erhielten sich auf gallo-römischem Boden verkümmernde Reste der römischen Staats- ordnung; so z. B. die Überbleibsel des römischen Steuerwesens, ver- einzelte Trümmer der römischen Munizipalverfassung. Den Gegenden Binding, Handbuch. II. 1. II: Brunner, Deutsche Rechtsgesch. II. 1

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brunner_rechtsgeschichte02_1892
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brunner_rechtsgeschichte02_1892/19
Zitationshilfe: Brunner, Heinrich: Deutsche Rechtsgeschichte. Bd. 2. Leipzig, 1892, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunner_rechtsgeschichte02_1892/19>, abgerufen am 21.11.2024.