neben zurück. Als Liutwards unheilvolles Regiment 887 zum Sturze kam, ging das Amt des Erzkanzlers und Erzkaplans wieder auf Liut- bert von Mainz über. Damit war die Verbindung des Erzkanzler- amtes mit dem Erzbistum Mainz angebahnt, wie sie sich endgiltig in der folgenden Periode unter den Ottonen vollzog.
Da der Arbeitsanteil des Kanzleivorstehers immer geringer wurde, je mehr das Amt sich zur Reichswürde ausbildete, so ergab sich die Notwendigkeit für die eigentliche Geschäftsführung neben dem nomi- nellen einen wirklichen Leiter zu bestellen, der nunmehr den Titel Kanzler führt und die Urkunden im Namen des Erzkanzlers, aus- nahmsweise auch im eigenen Namen, rekognosciert oder rekogno- scieren lässt19.
Für ihre Privatkorrespondenz haben die Karolinger die Kanzlei in der Regel nicht benutzt. Vielmehr verwendeten sie dafür ge- wöhnlich besondere Sekretäre, welche sie aus Personen des Hof- staates auswählten, die ihr besonderes Vertrauen genossen.
Zur Aufbewahrung von Urkunden und Aktenstücken diente in der merowingischen Zeit die königliche Schatzkammer. Unter den Karolingern gab es ein besonderes Pfalzarchiv, welches dem Kanzler untergeordnet war. Da aber eine ständige Residenz fehlte und ein- zelne Archivbestände füglich dem wandernden König von Pfalz zu Pfalz folgen mussten, so fehlte viel an einer ordentlichen Archivverwal- tung und sind zahlreiche Urkunden und Aktenstücke verschleudert worden und in Verlust geraten20.
§ 75. Die Beamten der Domänenverwaltung.
Du Cange (Henschel), Gloss. II 902 ff. s. v. domesticus. Wachter, Artikel 'Domesticus' in Ersch u. Gruber, Encyklopädie der Wissenschaften, Erste Section, XXVI 404 ff. Sohm, Reichs- und Gerichtsverf. I 13. Waitz, VG II 2, S. 45; IV 141 ff. Loebell, Gregor von Tours, 2. A., S. 141. v. Sybel, Entstehung des deutschen Königthums S. 484 ff. Hermann, Das Hausmeieramt 1880, An- hang 2: Über die fränkischen domestici S. 103 ff. Alfred Pernice, Artikel 'Graf' in Ersch und Gruber, Encykl. der Wissensch. Erste Sect. LXXVIII 136. Fahl- beck, Royaute S. 317, Annexe V: le domesticus. Maurer, Fronhöfe I 229 ff. v. Inama-Sternegg, Wirtschaftsgeschichte I 321. Derselbe, Die Ausbil- dung der grossen Grundherrschaften 1878, S. 26. Lamprecht, Wirtschafts- leben I 719. 804. Guerard, Explication du Capit. de villis 1853. Nitzsch, Geschichte des deutschen Volkes I 214. R. Schröder, RG S. 190. Glasson, Histoire II 353 ff.
19Mühlbacher, p. XC f.
20Th. Sickel, Das Privilegium Otto I. S. 168 f. Bresslau, Urkunden- lehre I 133.
§ 75. Die Beamten der Domänenverwaltung.
neben zurück. Als Liutwards unheilvolles Regiment 887 zum Sturze kam, ging das Amt des Erzkanzlers und Erzkaplans wieder auf Liut- bert von Mainz über. Damit war die Verbindung des Erzkanzler- amtes mit dem Erzbistum Mainz angebahnt, wie sie sich endgiltig in der folgenden Periode unter den Ottonen vollzog.
Da der Arbeitsanteil des Kanzleivorstehers immer geringer wurde, je mehr das Amt sich zur Reichswürde ausbildete, so ergab sich die Notwendigkeit für die eigentliche Geschäftsführung neben dem nomi- nellen einen wirklichen Leiter zu bestellen, der nunmehr den Titel Kanzler führt und die Urkunden im Namen des Erzkanzlers, aus- nahmsweise auch im eigenen Namen, rekognosciert oder rekogno- scieren läſst19.
Für ihre Privatkorrespondenz haben die Karolinger die Kanzlei in der Regel nicht benutzt. Vielmehr verwendeten sie dafür ge- wöhnlich besondere Sekretäre, welche sie aus Personen des Hof- staates auswählten, die ihr besonderes Vertrauen genossen.
Zur Aufbewahrung von Urkunden und Aktenstücken diente in der merowingischen Zeit die königliche Schatzkammer. Unter den Karolingern gab es ein besonderes Pfalzarchiv, welches dem Kanzler untergeordnet war. Da aber eine ständige Residenz fehlte und ein- zelne Archivbestände füglich dem wandernden König von Pfalz zu Pfalz folgen muſsten, so fehlte viel an einer ordentlichen Archivverwal- tung und sind zahlreiche Urkunden und Aktenstücke verschleudert worden und in Verlust geraten20.
§ 75. Die Beamten der Domänenverwaltung.
Du Cange (Henschel), Gloss. II 902 ff. s. v. domesticus. Wachter, Artikel ‘Domesticus’ in Ersch u. Gruber, Encyklopädie der Wissenschaften, Erste Section, XXVI 404 ff. Sohm, Reichs- und Gerichtsverf. I 13. Waitz, VG II 2, S. 45; IV 141 ff. Loebell, Gregor von Tours, 2. A., S. 141. v. Sybel, Entstehung des deutschen Königthums S. 484 ff. Hermann, Das Hausmeieramt 1880, An- hang 2: Über die fränkischen domestici S. 103 ff. Alfred Pernice, Artikel ‘Graf’ in Ersch und Gruber, Encykl. der Wissensch. Erste Sect. LXXVIII 136. Fahl- beck, Royauté S. 317, Annexe V: le domesticus. Maurer, Fronhöfe I 229 ff. v. Inama-Sternegg, Wirtschaftsgeschichte I 321. Derselbe, Die Ausbil- dung der groſsen Grundherrschaften 1878, S. 26. Lamprecht, Wirtschafts- leben I 719. 804. Guérard, Explication du Capit. de villis 1853. Nitzsch, Geschichte des deutschen Volkes I 214. R. Schröder, RG S. 190. Glasson, Histoire II 353 ff.
19Mühlbacher, p. XC f.
20Th. Sickel, Das Privilegium Otto I. S. 168 f. Breſslau, Urkunden- lehre I 133.
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§ 75. Die Beamten der Domänenverwaltung.
neben zurück. Als Liutwards unheilvolles Regiment 887 zum Sturze
kam, ging das Amt des Erzkanzlers und Erzkaplans wieder auf Liut-
bert von Mainz über. Damit war die Verbindung des Erzkanzler-
amtes mit dem Erzbistum Mainz angebahnt, wie sie sich endgiltig
in der folgenden Periode unter den Ottonen vollzog.
Da der Arbeitsanteil des Kanzleivorstehers immer geringer wurde,
je mehr das Amt sich zur Reichswürde ausbildete, so ergab sich die
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Kanzler führt und die Urkunden im Namen des Erzkanzlers, aus-
nahmsweise auch im eigenen Namen, rekognosciert oder rekogno-
scieren läſst 19.
Für ihre Privatkorrespondenz haben die Karolinger die Kanzlei
in der Regel nicht benutzt. Vielmehr verwendeten sie dafür ge-
wöhnlich besondere Sekretäre, welche sie aus Personen des Hof-
staates auswählten, die ihr besonderes Vertrauen genossen.
Zur Aufbewahrung von Urkunden und Aktenstücken diente in
der merowingischen Zeit die königliche Schatzkammer. Unter den
Karolingern gab es ein besonderes Pfalzarchiv, welches dem Kanzler
untergeordnet war. Da aber eine ständige Residenz fehlte und ein-
zelne Archivbestände füglich dem wandernden König von Pfalz zu
Pfalz folgen muſsten, so fehlte viel an einer ordentlichen Archivverwal-
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worden und in Verlust geraten 20.
§ 75. Die Beamten der Domänenverwaltung.
Du Cange (Henschel), Gloss. II 902 ff. s. v. domesticus. Wachter, Artikel
‘Domesticus’ in Ersch u. Gruber, Encyklopädie der Wissenschaften, Erste Section,
XXVI 404 ff. Sohm, Reichs- und Gerichtsverf. I 13. Waitz, VG II 2, S. 45;
IV 141 ff. Loebell, Gregor von Tours, 2. A., S. 141. v. Sybel, Entstehung
des deutschen Königthums S. 484 ff. Hermann, Das Hausmeieramt 1880, An-
hang 2: Über die fränkischen domestici S. 103 ff. Alfred Pernice, Artikel ‘Graf’
in Ersch und Gruber, Encykl. der Wissensch. Erste Sect. LXXVIII 136. Fahl-
beck, Royauté S. 317, Annexe V: le domesticus. Maurer, Fronhöfe I 229 ff.
v. Inama-Sternegg, Wirtschaftsgeschichte I 321. Derselbe, Die Ausbil-
dung der groſsen Grundherrschaften 1878, S. 26. Lamprecht, Wirtschafts-
leben I 719. 804. Guérard, Explication du Capit. de villis 1853. Nitzsch,
Geschichte des deutschen Volkes I 214. R. Schröder, RG S. 190. Glasson,
Histoire II 353 ff.
19 Mühlbacher, p. XC f.
20 Th. Sickel, Das Privilegium Otto I. S. 168 f. Breſslau, Urkunden-
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Brunner, Heinrich: Deutsche Rechtsgeschichte. Bd. 2. Leipzig, 1892, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunner_rechtsgeschichte02_1892/135>, abgerufen am 23.11.2024.
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