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Brunner, Heinrich: Deutsche Rechtsgeschichte. Bd. 2. Leipzig, 1892.

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und als römischer Kaiser.
mächtige Beamte der Provinzialverwaltung die Stellung ständiger Missi
erlangt. Da ein kräftig ausgestaltetes Hofamt fehlte, das vom Cen-
trum des Reiches aus hätte wirksam eingreifen können, blieb von nun
ab der König darauf angewiesen, in unmittelbarem Ringen mit dem
aufstrebenden Provinzialbeamtentum seine Macht zu behaupten, eine
verhängnisvolle Nachwirkung der eindringlichen Lehre, die das König-
tum aus der Geschichte des merowingischen Hausmeieramtes empfangen
hatte 28.

§ 70. Der fränkische König als Patricius Romanorum
und als römischer Kaiser
.

Veltmann, De Karoli Martelli patriciatu qui vocatur sive consulatu romano,
Monasterii 1863. L. v. Heinemann, Der Patriciat der deutschen Könige, Wolfen-
büttel (o. J.). Döllinger, Das Kaiserthum Karls des Grossen und seiner Nachfolger,
Münchener hist. Jahrbuch 1865, S. 299 ff. Waitz, VG III 83. 180. 218 ff. Ficker,
Forschungen II 329 ff. III 447 ff. Martens, Neue Erörterungen über die römische
Frage unter Pippin und Karl dem Grossen, 1882. v. Sybel, Die Schenkungen
der Karolinger an die Päpste in dessen histor. Z. N. F. VIII 47 ff. Th. Sickel,
Das Privilegium Otto I. für die römische Kirche, 1883. Scheffer-Boichorst,
Mitth. des Instit. f. österr. Gf. V 193. Richter u. Kohl, Annalen der d. Gesch.
II 3. 12. 556. 674. Dahn, Urgeschichte III 819. 865. 1047. 1071 ff. Mühl-
bacher
, Deutsche Geschichte unter den Karolingern (Bibl. deutscher Geschichte)
S. 58 ff. Hauck, Kirchengeschichte Deutschlands II (1890) 14 ff. 67 ff. 435 ff.
Weiland, Die Constantinische Schenkung in Doves Z. für KR XXII 200 ff.
H. Brunner, Das Constitutum Constantini in H. Brunner und K. Zeumer, Die
Constantinische Schenkungsurkunde, 1888, S. 26 ff. Charles Diehl, Etudes sur
l'administration byzantine dans l'exarchat de Ravenne (568--751), 1888. Ludo
Hartmann
, Untersuchungen zur Geschichte der byzantinischen Verwaltung in Ita-
lien (540--750), 1889. Hugo Cohn, Die Stellung der byzantinischen Statthalter
in Ober- und Mittelitalien (540--751), 1889.

Das Wesen des fränkischen Königtums, wie es sich diesseits der
Alpen ausgebildet hatte, erfuhr eine Abwandlung durch die Beziehungen,
in welche die Karolinger zu Italien und zum römischen Bischof traten.
Sie hatten zur Folge, dass mit dem fränkischen das langobardische
Königtum und ausserdem zuerst der römische Patriciat und dann das
Kaisertum verbunden wurden.

Nach dem Sturze der ostgotischen Herrschaft war der Papst
unmittelbarer Unterthan des oströmischen Kaisers. Dieser wurde in
Italien durch einen zu Ravenna residierenden Exarchen vertreten,
welcher den Titel eines Patricius 1 führte und spätestens seit 686 das

28 Vgl. oben S. 13.
1 In der späteren römischen Zeit war der Patriciat ein auf Lebenszeit ver-
6*

und als römischer Kaiser.
mächtige Beamte der Provinzialverwaltung die Stellung ständiger Missi
erlangt. Da ein kräftig ausgestaltetes Hofamt fehlte, das vom Cen-
trum des Reiches aus hätte wirksam eingreifen können, blieb von nun
ab der König darauf angewiesen, in unmittelbarem Ringen mit dem
aufstrebenden Provinzialbeamtentum seine Macht zu behaupten, eine
verhängnisvolle Nachwirkung der eindringlichen Lehre, die das König-
tum aus der Geschichte des merowingischen Hausmeieramtes empfangen
hatte 28.

§ 70. Der fränkische König als Patricius Romanorum
und als römischer Kaiser
.

Veltmann, De Karoli Martelli patriciatu qui vocatur sive consulatu romano,
Monasterii 1863. L. v. Heinemann, Der Patriciat der deutschen Könige, Wolfen-
büttel (o. J.). Döllinger, Das Kaiserthum Karls des Groſsen und seiner Nachfolger,
Münchener hist. Jahrbuch 1865, S. 299 ff. Waitz, VG III 83. 180. 218 ff. Ficker,
Forschungen II 329 ff. III 447 ff. Martens, Neue Erörterungen über die römische
Frage unter Pippin und Karl dem Groſsen, 1882. v. Sybel, Die Schenkungen
der Karolinger an die Päpste in dessen histor. Z. N. F. VIII 47 ff. Th. Sickel,
Das Privilegium Otto I. für die römische Kirche, 1883. Scheffer-Boichorst,
Mitth. des Instit. f. österr. Gf. V 193. Richter u. Kohl, Annalen der d. Gesch.
II 3. 12. 556. 674. Dahn, Urgeschichte III 819. 865. 1047. 1071 ff. Mühl-
bacher
, Deutsche Geschichte unter den Karolingern (Bibl. deutscher Geschichte)
S. 58 ff. Hauck, Kirchengeschichte Deutschlands II (1890) 14 ff. 67 ff. 435 ff.
Weiland, Die Constantinische Schenkung in Doves Z. für KR XXII 200 ff.
H. Brunner, Das Constitutum Constantini in H. Brunner und K. Zeumer, Die
Constantinische Schenkungsurkunde, 1888, S. 26 ff. Charles Diehl, Etudes sur
l’administration byzantine dans l’exarchat de Ravenne (568—751), 1888. Ludo
Hartmann
, Untersuchungen zur Geschichte der byzantinischen Verwaltung in Ita-
lien (540—750), 1889. Hugo Cohn, Die Stellung der byzantinischen Statthalter
in Ober- und Mittelitalien (540—751), 1889.

Das Wesen des fränkischen Königtums, wie es sich diesseits der
Alpen ausgebildet hatte, erfuhr eine Abwandlung durch die Beziehungen,
in welche die Karolinger zu Italien und zum römischen Bischof traten.
Sie hatten zur Folge, daſs mit dem fränkischen das langobardische
Königtum und auſserdem zuerst der römische Patriciat und dann das
Kaisertum verbunden wurden.

Nach dem Sturze der ostgotischen Herrschaft war der Papst
unmittelbarer Unterthan des oströmischen Kaisers. Dieser wurde in
Italien durch einen zu Ravenna residierenden Exarchen vertreten,
welcher den Titel eines Patricius 1 führte und spätestens seit 686 das

28 Vgl. oben S. 13.
1 In der späteren römischen Zeit war der Patriciat ein auf Lebenszeit ver-
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[83/0101] und als römischer Kaiser. mächtige Beamte der Provinzialverwaltung die Stellung ständiger Missi erlangt. Da ein kräftig ausgestaltetes Hofamt fehlte, das vom Cen- trum des Reiches aus hätte wirksam eingreifen können, blieb von nun ab der König darauf angewiesen, in unmittelbarem Ringen mit dem aufstrebenden Provinzialbeamtentum seine Macht zu behaupten, eine verhängnisvolle Nachwirkung der eindringlichen Lehre, die das König- tum aus der Geschichte des merowingischen Hausmeieramtes empfangen hatte 28. § 70. Der fränkische König als Patricius Romanorum und als römischer Kaiser. Veltmann, De Karoli Martelli patriciatu qui vocatur sive consulatu romano, Monasterii 1863. L. v. Heinemann, Der Patriciat der deutschen Könige, Wolfen- büttel (o. J.). Döllinger, Das Kaiserthum Karls des Groſsen und seiner Nachfolger, Münchener hist. Jahrbuch 1865, S. 299 ff. Waitz, VG III 83. 180. 218 ff. Ficker, Forschungen II 329 ff. III 447 ff. Martens, Neue Erörterungen über die römische Frage unter Pippin und Karl dem Groſsen, 1882. v. Sybel, Die Schenkungen der Karolinger an die Päpste in dessen histor. Z. N. F. VIII 47 ff. Th. Sickel, Das Privilegium Otto I. für die römische Kirche, 1883. Scheffer-Boichorst, Mitth. des Instit. f. österr. Gf. V 193. Richter u. Kohl, Annalen der d. Gesch. II 3. 12. 556. 674. Dahn, Urgeschichte III 819. 865. 1047. 1071 ff. Mühl- bacher, Deutsche Geschichte unter den Karolingern (Bibl. deutscher Geschichte) S. 58 ff. Hauck, Kirchengeschichte Deutschlands II (1890) 14 ff. 67 ff. 435 ff. Weiland, Die Constantinische Schenkung in Doves Z. für KR XXII 200 ff. H. Brunner, Das Constitutum Constantini in H. Brunner und K. Zeumer, Die Constantinische Schenkungsurkunde, 1888, S. 26 ff. Charles Diehl, Etudes sur l’administration byzantine dans l’exarchat de Ravenne (568—751), 1888. Ludo Hartmann, Untersuchungen zur Geschichte der byzantinischen Verwaltung in Ita- lien (540—750), 1889. Hugo Cohn, Die Stellung der byzantinischen Statthalter in Ober- und Mittelitalien (540—751), 1889. Das Wesen des fränkischen Königtums, wie es sich diesseits der Alpen ausgebildet hatte, erfuhr eine Abwandlung durch die Beziehungen, in welche die Karolinger zu Italien und zum römischen Bischof traten. Sie hatten zur Folge, daſs mit dem fränkischen das langobardische Königtum und auſserdem zuerst der römische Patriciat und dann das Kaisertum verbunden wurden. Nach dem Sturze der ostgotischen Herrschaft war der Papst unmittelbarer Unterthan des oströmischen Kaisers. Dieser wurde in Italien durch einen zu Ravenna residierenden Exarchen vertreten, welcher den Titel eines Patricius 1 führte und spätestens seit 686 das 28 Vgl. oben S. 13. 1 In der späteren römischen Zeit war der Patriciat ein auf Lebenszeit ver- 6*

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Zitationshilfe: Brunner, Heinrich: Deutsche Rechtsgeschichte. Bd. 2. Leipzig, 1892, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunner_rechtsgeschichte02_1892/101>, abgerufen am 21.11.2024.