auch auf jene zu beziehen sei. Für diesen Satz nun glaubte R. Rochette eine unzweifelhafte Bestätigung in der Ver- gleichung einer Münze und eines geschnittenen Steines, welche beide den Namen Phrygillos tragen, gefunden zu haben. Der Stein ist ein häufig besprochener (s. unter d. Steinschneidern) und zeigt uns Amor in der Stellung eines mit Astragalen spielenden Kindes; hinter ihm eine geöffnete Muschel. Die Münze von Syrakus, mit dem von Delphinen umgebenen Kopfe der Arethusa ist in schönem, aber noch etwas strengem Styl gearbeitet, womit völlig übereinstimmt, dass die Umschrift die Form SURAKOSION hat. Wenn nun R. Rochette an dem Stein einen derselben Epoche würdigen Styl hat erkennen wollen, so vermag schon ein Blick auf die Abbildungen bei ihm (Titelvignette 1 u. 2 der Lettre a Mr. Schorn) uns zu überzeugen, dass er durch die Liebe zu seiner Hypothese sein Urtheil hat gefangen nehmen lassen. Denn ein unbefangenes Auge wird sofort erkennen, dass an dem Stein von der Strenge der Behandlung, welche die Münze zeigt, sich auch nicht die geringste Spur mehr findet, von einer Verwandtschaft des Styls daher durchaus nicht die Rede sein kann. Ganz abgesehen also von der Frage, ob der Name auf der Münze wirklich auf einen Stem- pelschneider zu beziehen ist, muss der Versuch, durch diese Münze und diesen Stein die Identität der Gemmen- und der Stempelschneider nachzuweisen und sicher zu begründen, als mislungen betrachtet werden. Hiermit ist indessen keines- wegs die Möglichkeit dieser Identität im Princip geleugnet: die Bemerkung R. Rochette's, dass die Römer beide Klassen von Künstlern als Scalptores bezeichneten, spricht vielmehr zu Gunsten derselben, und dass die Ausübung beider Kunst- zweige recht wohl in einer Hand vereinigt sein kann, lehrt auch ohne Zeugnisse des Alterthums die Erfahrung unserer Tage.
Alphabetisches Verzeichniss.
AGE. Auf einer Münze von Terina zeigt die Vorderseite einen weiblichen Kopf mit Diadem innerhalb eines Lorbeerkranzes; hinter dem Kopfe Ph; die Rückseite Nike geflügelt mit dem Caduceus in der Linken, während sie mit der Rechten eine
auch auf jene zu beziehen sei. Für diesen Satz nun glaubte R. Rochette eine unzweifelhafte Bestätigung in der Ver- gleichung einer Münze und eines geschnittenen Steines, welche beide den Namen Phrygillos tragen, gefunden zu haben. Der Stein ist ein häufig besprochener (s. unter d. Steinschneidern) und zeigt uns Amor in der Stellung eines mit Astragalen spielenden Kindes; hinter ihm eine geöffnete Muschel. Die Münze von Syrakus, mit dem von Delphinen umgebenen Kopfe der Arethusa ist in schönem, aber noch etwas strengem Styl gearbeitet, womit völlig übereinstimmt, dass die Umschrift die Form ΣΥΡΑΚΟΣΙΟΝ hat. Wenn nun R. Rochette an dem Stein einen derselben Epoche würdigen Styl hat erkennen wollen, so vermag schon ein Blick auf die Abbildungen bei ihm (Titelvignette 1 u. 2 der Lettre à Mr. Schorn) uns zu überzeugen, dass er durch die Liebe zu seiner Hypothese sein Urtheil hat gefangen nehmen lassen. Denn ein unbefangenes Auge wird sofort erkennen, dass an dem Stein von der Strenge der Behandlung, welche die Münze zeigt, sich auch nicht die geringste Spur mehr findet, von einer Verwandtschaft des Styls daher durchaus nicht die Rede sein kann. Ganz abgesehen also von der Frage, ob der Name auf der Münze wirklich auf einen Stem- pelschneider zu beziehen ist, muss der Versuch, durch diese Münze und diesen Stein die Identität der Gemmen- und der Stempelschneider nachzuweisen und sicher zu begründen, als mislungen betrachtet werden. Hiermit ist indessen keines- wegs die Möglichkeit dieser Identität im Princip geleugnet: die Bemerkung R. Rochette’s, dass die Römer beide Klassen von Künstlern als Scalptores bezeichneten, spricht vielmehr zu Gunsten derselben, und dass die Ausübung beider Kunst- zweige recht wohl in einer Hand vereinigt sein kann, lehrt auch ohne Zeugnisse des Alterthums die Erfahrung unserer Tage.
Alphabetisches Verzeichniss.
ΑΓΗ. Auf einer Münze von Terina zeigt die Vorderseite einen weiblichen Kopf mit Diadem innerhalb eines Lorbeerkranzes; hinter dem Kopfe Φ; die Rückseite Nike geflügelt mit dem Caduceus in der Linken, während sie mit der Rechten eine
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auch auf jene zu beziehen sei. Für diesen Satz nun glaubte
R. Rochette eine unzweifelhafte Bestätigung in der Ver-
gleichung einer Münze und eines geschnittenen Steines,
welche beide den Namen Phrygillos tragen, gefunden zu
haben. Der Stein ist ein häufig besprochener (s. unter d.
Steinschneidern) und zeigt uns Amor in der Stellung eines
mit Astragalen spielenden Kindes; hinter ihm eine geöffnete
Muschel. Die Münze von Syrakus, mit dem von Delphinen
umgebenen Kopfe der Arethusa ist in schönem, aber noch
etwas strengem Styl gearbeitet, womit völlig übereinstimmt,
dass die Umschrift die Form ΣΥΡΑΚΟΣΙΟΝ hat. Wenn nun
R. Rochette an dem Stein einen derselben Epoche würdigen
Styl hat erkennen wollen, so vermag schon ein Blick auf
die Abbildungen bei ihm (Titelvignette 1 u. 2 der Lettre à
Mr. Schorn) uns zu überzeugen, dass er durch die Liebe
zu seiner Hypothese sein Urtheil hat gefangen nehmen
lassen. Denn ein unbefangenes Auge wird sofort erkennen,
dass an dem Stein von der Strenge der Behandlung, welche
die Münze zeigt, sich auch nicht die geringste Spur mehr
findet, von einer Verwandtschaft des Styls daher durchaus
nicht die Rede sein kann. Ganz abgesehen also von der
Frage, ob der Name auf der Münze wirklich auf einen Stem-
pelschneider zu beziehen ist, muss der Versuch, durch diese
Münze und diesen Stein die Identität der Gemmen- und der
Stempelschneider nachzuweisen und sicher zu begründen,
als mislungen betrachtet werden. Hiermit ist indessen keines-
wegs die Möglichkeit dieser Identität im Princip geleugnet:
die Bemerkung R. Rochette’s, dass die Römer beide Klassen
von Künstlern als Scalptores bezeichneten, spricht vielmehr
zu Gunsten derselben, und dass die Ausübung beider Kunst-
zweige recht wohl in einer Hand vereinigt sein kann, lehrt
auch ohne Zeugnisse des Alterthums die Erfahrung unserer
Tage.
Alphabetisches Verzeichniss.
ΑΓΗ.
Auf einer Münze von Terina zeigt die Vorderseite einen
weiblichen Kopf mit Diadem innerhalb eines Lorbeerkranzes;
hinter dem Kopfe Φ; die Rückseite Nike geflügelt mit dem
Caduceus in der Linken, während sie mit der Rechten eine
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Brunn, Heinrich: Geschichte der griechischen Künstler. T. 2, Abt. 1. Braunschweig, 1856, S. 422. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen0201_1856/430>, abgerufen am 21.11.2024.
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