in Meran, wo er Heilung von einem Lungenleiden zu finden hoffte, am 7. Dezember 1891.
S:
Rudolf der Stifter in Tirol (Ep. G.), 1889. - Die Vorarlberger Dialektdichtung, 1890. - Hermann von Gilm (Seine Gedichte und Einführung in die Lite- ratur), 1889.
*Windholz, Jakob Leopold,
geb. am 28. Mai 1871 zu Königsberg in Österreich.-Schlesien, kam frühe nach Mährisch-Ostrau, besuchte hier die Volksschule u. seit 1881 in Troppau das Gymnasium. Ein gutes Theater und der Verkehr mit gleichgesinnten, den schönen Wissenschaften huldigen- den Freunden machte ihm den Auf- enthalt daselbst äußerst angenehm, bis er mit 16 Jahren schwer erkrankte u. während der folgenden vier Jahre vorwiegend auf Selbststudium ange- wiesen war, das sich besonders auf Philosophie und Naturwissenschaften erstreckte. Jn einer Wiener Klinik wurde er der Genesung zugeführt, und als Genesender kam er auch zum erstenmal nach Jtalien, an den Garda- see. Jm Herbst 1890 bezog er die Universität Wien in der Absicht, sich der zünftigen Philosophie zu wid- men, begann hier auch als Mitarbei- ter an M. G. Conrads (s. d.!) Mo- natsschrift "Die Gesellschaft" sich zu betätigen. Später lebte er als Stu- dent einige Jahre in der Schweiz, in Zürich, Bern und wieder in Zürich, sammelte hier seine Gedichte, schrieb sein Versdrama "Ritter, Tod und Teufel" und kam somit ganz von sel- ber in das Lager der Schriftsteller. Als solcher lebte er dann in der Folge in München, Jtalien, in Mährisch- Ostrau, Wien, Deutsch-Altenburg a. d. Donau und seit 1910 in Berlin.
S:
Fragmente (Ge.), 1893. - Ritter, Tod und Teufel (Dr. in V.), 1895. - Totentanz u. andere Novellen, 1897. - Das neue Leben (Moderner R.), 1902. - Ahasver. Der Einsiedler (2 En.), 1909. - Jm Garten der Bianca [Spaltenumbruch]
Win
Capello (Nn. a. d. Renaissance), 1909. - Liebe (4 Nn.: Was ist Liebe? - Re- minißenzen. - Jn Lüge leben. - Der Selbstmord des Dichters Anibas), 1910.
Windisch, Karl August,
geb. am 4. Januar 1816 zu Marieney im sächsischen Vogtlande, dem Geburts- orte Julius Mosens, der ihn in Ver- tretung seines Vaters einst unter- richtete, kam 1830 auf das Lyzeum in Plauen i. V. und trat 1832 auf das dortige Seminar über, das er im Herbst 1835 absolvierte. Er wurde dann Vikar des Kantors in Hohen- stein bei Chemnitz und 1836 Bürger- schullehrer in Werdau und zugleich Präfekt des Kirchenchors daselbst. Jm Jahre 1840 zwang ihn eine schwere Erkrankung zur Niederlegung seines Lehramts. Die Behörde er- nannte ihn zum Kirchenbuchführer in Frankenberg, wo er seit 1842 zu- gleich aufs neue als Bürgerschul- lehrer wirken konnte. Am 1. Oktbr. 1895 trat er, nach 60jähriger Amts- führung, in den Ruhestand und lebte er seitdem als Emeritus in Franken- berg, das seine zweite Heimat ge- worden war. Dort starb er am 10. Juli 1902. Auch als Komponist hat er eine umfassende Tätigkeit entfal- tet.
S:
Heitere und ernste Reime (Ge.), 1888. - Festdichtung zur Se- danfeier (1. Auszug der Krieger. 2. Die Schlacht. 3. Der Friede und die Heimkehr. 4. Germania), 1889. - Thomas Rockhardt, der Zwirnmüller (Ein Sang a. d. Zschopautale), 1890.
zur Windmühlen, Friedrich,
wurde am 6. Febr. 1853 zu Rastede im Herzogtum Oldenburg geboren, widmete sich der Landwirtschaft, trat dann in die Armee ein und absol- vierte einen vierjährigen Kursus beim oldenburgischen Dragoner-Regiment Nr. 19. Jm Frühjahr 1876 wanderte er nach Amerika aus. Nach vielen Jrrfahrten in den Staaten Neuyork, Neujersey und Pennsylvanien kam er
* 30
[Spaltenumbruch]
Win
in Meran, wo er Heilung von einem Lungenleiden zu finden hoffte, am 7. Dezember 1891.
S:
Rudolf der Stifter in Tirol (Ep. G.), 1889. – Die Vorarlberger Dialektdichtung, 1890. – Hermann von Gilm (Seine Gedichte und Einführung in die Lite- ratur), 1889.
*Windholz, Jakob Leopold,
geb. am 28. Mai 1871 zu Königsberg in Öſterreich.-Schleſien, kam frühe nach Mähriſch-Oſtrau, beſuchte hier die Volksſchule u. ſeit 1881 in Troppau das Gymnaſium. Ein gutes Theater und der Verkehr mit gleichgeſinnten, den ſchönen Wiſſenſchaften huldigen- den Freunden machte ihm den Auf- enthalt daſelbſt äußerſt angenehm, bis er mit 16 Jahren ſchwer erkrankte u. während der folgenden vier Jahre vorwiegend auf Selbſtſtudium ange- wieſen war, das ſich beſonders auf Philoſophie und Naturwiſſenſchaften erſtreckte. Jn einer Wiener Klinik wurde er der Geneſung zugeführt, und als Geneſender kam er auch zum erſtenmal nach Jtalien, an den Garda- ſee. Jm Herbſt 1890 bezog er die Univerſität Wien in der Abſicht, ſich der zünftigen Philoſophie zu wid- men, begann hier auch als Mitarbei- ter an M. G. Conrads (ſ. d.!) Mo- natsſchrift „Die Geſellſchaft“ ſich zu betätigen. Später lebte er als Stu- dent einige Jahre in der Schweiz, in Zürich, Bern und wieder in Zürich, ſammelte hier ſeine Gedichte, ſchrieb ſein Versdrama „Ritter, Tod und Teufel“ und kam ſomit ganz von ſel- ber in das Lager der Schriftſteller. Als ſolcher lebte er dann in der Folge in München, Jtalien, in Mähriſch- Oſtrau, Wien, Deutſch-Altenburg a. d. Donau und ſeit 1910 in Berlin.
S:
Fragmente (Ge.), 1893. – Ritter, Tod und Teufel (Dr. in V.), 1895. – Totentanz u. andere Novellen, 1897. – Das neue Leben (Moderner R.), 1902. – Ahasver. Der Einſiedler (2 En.), 1909. – Jm Garten der Bianca [Spaltenumbruch]
Win
Capello (Nn. a. d. Renaiſſance), 1909. – Liebe (4 Nn.: Was iſt Liebe? – Re- miniſzenzen. – Jn Lüge leben. – Der Selbſtmord des Dichters Anibas), 1910.
Windiſch, Karl Auguſt,
geb. am 4. Januar 1816 zu Marieney im ſächſiſchen Vogtlande, dem Geburts- orte Julius Moſens, der ihn in Ver- tretung ſeines Vaters einſt unter- richtete, kam 1830 auf das Lyzeum in Plauen i. V. und trat 1832 auf das dortige Seminar über, das er im Herbſt 1835 abſolvierte. Er wurde dann Vikar des Kantors in Hohen- ſtein bei Chemnitz und 1836 Bürger- ſchullehrer in Werdau und zugleich Präfekt des Kirchenchors daſelbſt. Jm Jahre 1840 zwang ihn eine ſchwere Erkrankung zur Niederlegung ſeines Lehramts. Die Behörde er- nannte ihn zum Kirchenbuchführer in Frankenberg, wo er ſeit 1842 zu- gleich aufs neue als Bürgerſchul- lehrer wirken konnte. Am 1. Oktbr. 1895 trat er, nach 60jähriger Amts- führung, in den Ruheſtand und lebte er ſeitdem als Emeritus in Franken- berg, das ſeine zweite Heimat ge- worden war. Dort ſtarb er am 10. Juli 1902. Auch als Komponiſt hat er eine umfaſſende Tätigkeit entfal- tet.
S:
Heitere und ernſte Reime (Ge.), 1888. – Feſtdichtung zur Se- danfeier (1. Auszug der Krieger. 2. Die Schlacht. 3. Der Friede und die Heimkehr. 4. Germania), 1889. – Thomas Rockhardt, der Zwirnmüller (Ein Sang a. d. Zſchopautale), 1890.
zur Windmühlen, Friedrich,
wurde am 6. Febr. 1853 zu Raſtede im Herzogtum Oldenburg geboren, widmete ſich der Landwirtſchaft, trat dann in die Armee ein und abſol- vierte einen vierjährigen Kurſus beim oldenburgiſchen Dragoner-Regiment Nr. 19. Jm Frühjahr 1876 wanderte er nach Amerika aus. Nach vielen Jrrfahrten in den Staaten Neuyork, Neujerſey und Pennſylvanien kam er
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[465/0469]
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in Meran, wo er Heilung von einem
Lungenleiden zu finden hoffte, am 7.
Dezember 1891.
S: Rudolf der
Stifter in Tirol (Ep. G.), 1889. –
Die Vorarlberger Dialektdichtung,
1890. – Hermann von Gilm (Seine
Gedichte und Einführung in die Lite-
ratur), 1889.
*Windholz, Jakob Leopold, geb.
am 28. Mai 1871 zu Königsberg in
Öſterreich.-Schleſien, kam frühe nach
Mähriſch-Oſtrau, beſuchte hier die
Volksſchule u. ſeit 1881 in Troppau
das Gymnaſium. Ein gutes Theater
und der Verkehr mit gleichgeſinnten,
den ſchönen Wiſſenſchaften huldigen-
den Freunden machte ihm den Auf-
enthalt daſelbſt äußerſt angenehm,
bis er mit 16 Jahren ſchwer erkrankte
u. während der folgenden vier Jahre
vorwiegend auf Selbſtſtudium ange-
wieſen war, das ſich beſonders auf
Philoſophie und Naturwiſſenſchaften
erſtreckte. Jn einer Wiener Klinik
wurde er der Geneſung zugeführt,
und als Geneſender kam er auch zum
erſtenmal nach Jtalien, an den Garda-
ſee. Jm Herbſt 1890 bezog er die
Univerſität Wien in der Abſicht, ſich
der zünftigen Philoſophie zu wid-
men, begann hier auch als Mitarbei-
ter an M. G. Conrads (ſ. d.!) Mo-
natsſchrift „Die Geſellſchaft“ ſich zu
betätigen. Später lebte er als Stu-
dent einige Jahre in der Schweiz, in
Zürich, Bern und wieder in Zürich,
ſammelte hier ſeine Gedichte, ſchrieb
ſein Versdrama „Ritter, Tod und
Teufel“ und kam ſomit ganz von ſel-
ber in das Lager der Schriftſteller.
Als ſolcher lebte er dann in der Folge
in München, Jtalien, in Mähriſch-
Oſtrau, Wien, Deutſch-Altenburg a.
d. Donau und ſeit 1910 in Berlin.
S: Fragmente (Ge.), 1893. – Ritter,
Tod und Teufel (Dr. in V.), 1895. –
Totentanz u. andere Novellen, 1897.
– Das neue Leben (Moderner R.),
1902. – Ahasver. Der Einſiedler (2
En.), 1909. – Jm Garten der Bianca
Capello (Nn. a. d. Renaiſſance), 1909.
– Liebe (4 Nn.: Was iſt Liebe? – Re-
miniſzenzen. – Jn Lüge leben. – Der
Selbſtmord des Dichters Anibas),
1910.
Windiſch, Karl Auguſt, geb. am
4. Januar 1816 zu Marieney im
ſächſiſchen Vogtlande, dem Geburts-
orte Julius Moſens, der ihn in Ver-
tretung ſeines Vaters einſt unter-
richtete, kam 1830 auf das Lyzeum
in Plauen i. V. und trat 1832 auf das
dortige Seminar über, das er im
Herbſt 1835 abſolvierte. Er wurde
dann Vikar des Kantors in Hohen-
ſtein bei Chemnitz und 1836 Bürger-
ſchullehrer in Werdau und zugleich
Präfekt des Kirchenchors daſelbſt.
Jm Jahre 1840 zwang ihn eine
ſchwere Erkrankung zur Niederlegung
ſeines Lehramts. Die Behörde er-
nannte ihn zum Kirchenbuchführer
in Frankenberg, wo er ſeit 1842 zu-
gleich aufs neue als Bürgerſchul-
lehrer wirken konnte. Am 1. Oktbr.
1895 trat er, nach 60jähriger Amts-
führung, in den Ruheſtand und lebte
er ſeitdem als Emeritus in Franken-
berg, das ſeine zweite Heimat ge-
worden war. Dort ſtarb er am 10.
Juli 1902. Auch als Komponiſt hat
er eine umfaſſende Tätigkeit entfal-
tet.
S: Heitere und ernſte Reime
(Ge.), 1888. – Feſtdichtung zur Se-
danfeier (1. Auszug der Krieger. 2.
Die Schlacht. 3. Der Friede und die
Heimkehr. 4. Germania), 1889. –
Thomas Rockhardt, der Zwirnmüller
(Ein Sang a. d. Zſchopautale), 1890.
zur Windmühlen, Friedrich,
wurde am 6. Febr. 1853 zu Raſtede
im Herzogtum Oldenburg geboren,
widmete ſich der Landwirtſchaft, trat
dann in die Armee ein und abſol-
vierte einen vierjährigen Kurſus beim
oldenburgiſchen Dragoner-Regiment
Nr. 19. Jm Frühjahr 1876 wanderte
er nach Amerika aus. Nach vielen
Jrrfahrten in den Staaten Neuyork,
Neujerſey und Pennſylvanien kam er
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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 465. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/469>, abgerufen am 04.03.2025.
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