Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

Bild:
<< vorherige Seite


[Spaltenumbruch]

Wei
Sohn eines Landrichters, der 1842
als Hofgerichtsrat nach Darmstadt
versetzt ward, erhielt bis 1847 seine
Schulbildung in Darmstadt, wandte
sich dann der pharmazeutischen Praxis
zu und konditionierte 1850-56 einige
Zeit in Gießen und Göttingen, wo er
gleichzeitig naturwissenschaftl. Stu-
dien oblag, u. auch längere Zeit in Hep-
penheim, Kassel u. Hamburg. Jm J.
1856 ging er zum naturwissenschaftl.
Lehrfach über, studierte zu diesem
Zwecke in Berlin, unterzog sich 1858
in Darmstadt der Maturitätsprüfung
u. bestand 1859 in Gießen das Gym-
nasiallehramtsexamen für die mathe-
matisch-naturwissenschaftlichen Fä-
cher, promovierte auch zum Doktor
der Philosophie. Er legte darauf am
Gymnasium in Darmstadt sein Probe-
jahr ab, wirkte dann kurze Zeit in
Hamburg, drei Jahre als Hauslehrer
in Bonn, eine Zeitlang in Lausanne,
wurde 1864 Lehrer an der Realschule
in Ruhrort und 1871 an der Real-
schule in Darmstadt, an der er später
als Professor tätig war, bis Schwer-
hörigkeit ihn zwang, 1890 in den
Ruhestand zu treten. Er lebt noch
jetzt (1912) daselbst.

S:

Die neue
Edda (Eine poet. Weltbetrachtung in
28 Ges.), 1870. - Verschiedene philo-
sophische Schriften.

*Weise, Hermann Karl,

pseud.
H. W. M. v. Walthausen, wurde
am 3. Aug. 1830 in Leipzig geb. als
Sohn eines Bürgers u. Schuhmacher-
meisters, besuchte eine Volksschule da-
selbst und erhielt beim Abgang von
derselben ein Ehrenlegat und das
Anerbieten einer Freistelle auf dem
Gymnasium. Jndessen brauchte der
in bedrängten Verhältnissen lebende
Vater den Sohn selbst sehr nötig, u.
so mußte dieser in den Beruf des Va-
ters eintreten und unter strengem
Druck eine freudelose Jugend durch-
machen. Er atmete erst auf, als er
als wandernder Geselle zu Fuß die
deutschen Lande durchziehen u. deren
[Spaltenumbruch]

Wei
Schönheiten u. Sehenswürdigkeiten
genießen konnte. Jn dieser Zeit kam
auch der bisher unterdrückte poetische
Schaffensdrang zum Ausdruck. Nach
acht Jahren heimgekehrt, machte er
sich in Leipzig selbständig u. war nun
bestrebt, in den wenigen Mußestun-
den sein spärliches Wissen in Metrik
und Literatur zu ergänzen; auch war
es ihm vergönnt, die Vorlesungen des
Prof. Hildebrandt an der Universität
zu hören. Jndessen ward die Dop-
pelarbeit mit der Zeit aufreibend, u.
da er unverheiratet war und in sei-
nem Berufe mancherlei Verluste erlit-
ten hatte, so gab er diesen auf und
nahm eine mit festem Gehalt verbun-
dene Stellung bei der Redaktion einer
Zeitung an. Seine Gedichte fanden
hier Anklang bei einem Fräulein von
Walthausen, welche dann unter ihrem
Namen einen Band derselben heraus-
gab. Ja, im Jahre 1881 verheiratete
sich W. mit dieser Dame u. widmete
sich seitdem gänzlich der Schriftstelle-
rei. Er lebt seit dieser Zeit, geistig
frisch und unermüdlich tätig, im eige-
nen Heim in Dresden.

S:

Velida,
oder: Das Winzerfest (Liederspiel),
1878. - Deutsche Arbeit (Schausp.),
1878. - Postlagernd (Lsp.), 1879. -
Hermanns Tod (Tr.), 1890. - Ro-
mane in Liedern und Mädchenlieder,
1890. Neue Folge u. d. T.: Burschen-
lieder, 1898. - Die deutschen Dialekte
(Lsp.), 1890. - Klotilde (R.), 1896. -
Marbod, König der Markomannen
(Dr.), 1902. - Überraschungen (Lsp.),
1904. - Gedichte zum Komponieren,
Jllustrieren und Deklamieren, 1894.
- Humoresken, 1902. - Eine Neue
(Lsp.), 1903. - Verwandelt (Dr.),
1907. - Das Volkslied (Szene mit
Ges., Musik von C. Böttcher), 1907. -
Ladoni (Märchensp.), 1908. - Die
Entführung durch die Luft (P.), 1908.
- Dr. Mara (R.), 1908.

*Weise, Karl,

der "Freienwalder
Hans Sachs" genannt, wurde am
19. Novbr. 1813 zu Halle a. d. Saale

*


[Spaltenumbruch]

Wei
Sohn eines Landrichters, der 1842
als Hofgerichtsrat nach Darmſtadt
verſetzt ward, erhielt bis 1847 ſeine
Schulbildung in Darmſtadt, wandte
ſich dann der pharmazeutiſchen Praxis
zu und konditionierte 1850–56 einige
Zeit in Gießen und Göttingen, wo er
gleichzeitig naturwiſſenſchaftl. Stu-
dien oblag, u. auch längere Zeit in Hep-
penheim, Kaſſel u. Hamburg. Jm J.
1856 ging er zum naturwiſſenſchaftl.
Lehrfach über, ſtudierte zu dieſem
Zwecke in Berlin, unterzog ſich 1858
in Darmſtadt der Maturitätsprüfung
u. beſtand 1859 in Gießen das Gym-
naſiallehramtsexamen für die mathe-
matiſch-naturwiſſenſchaftlichen Fä-
cher, promovierte auch zum Doktor
der Philoſophie. Er legte darauf am
Gymnaſium in Darmſtadt ſein Probe-
jahr ab, wirkte dann kurze Zeit in
Hamburg, drei Jahre als Hauslehrer
in Bonn, eine Zeitlang in Lauſanne,
wurde 1864 Lehrer an der Realſchule
in Ruhrort und 1871 an der Real-
ſchule in Darmſtadt, an der er ſpäter
als Profeſſor tätig war, bis Schwer-
hörigkeit ihn zwang, 1890 in den
Ruheſtand zu treten. Er lebt noch
jetzt (1912) daſelbſt.

S:

Die neue
Edda (Eine poet. Weltbetrachtung in
28 Geſ.), 1870. – Verſchiedene philo-
ſophiſche Schriften.

*Weiſe, Hermann Karl,

pſeud.
H. W. M. v. Walthauſen, wurde
am 3. Aug. 1830 in Leipzig geb. als
Sohn eines Bürgers u. Schuhmacher-
meiſters, beſuchte eine Volksſchule da-
ſelbſt und erhielt beim Abgang von
derſelben ein Ehrenlegat und das
Anerbieten einer Freiſtelle auf dem
Gymnaſium. Jndeſſen brauchte der
in bedrängten Verhältniſſen lebende
Vater den Sohn ſelbſt ſehr nötig, u.
ſo mußte dieſer in den Beruf des Va-
ters eintreten und unter ſtrengem
Druck eine freudeloſe Jugend durch-
machen. Er atmete erſt auf, als er
als wandernder Geſelle zu Fuß die
deutſchen Lande durchziehen u. deren
[Spaltenumbruch]

Wei
Schönheiten u. Sehenswürdigkeiten
genießen konnte. Jn dieſer Zeit kam
auch der bisher unterdrückte poetiſche
Schaffensdrang zum Ausdruck. Nach
acht Jahren heimgekehrt, machte er
ſich in Leipzig ſelbſtändig u. war nun
beſtrebt, in den wenigen Mußeſtun-
den ſein ſpärliches Wiſſen in Metrik
und Literatur zu ergänzen; auch war
es ihm vergönnt, die Vorleſungen des
Prof. Hildebrandt an der Univerſität
zu hören. Jndeſſen ward die Dop-
pelarbeit mit der Zeit aufreibend, u.
da er unverheiratet war und in ſei-
nem Berufe mancherlei Verluſte erlit-
ten hatte, ſo gab er dieſen auf und
nahm eine mit feſtem Gehalt verbun-
dene Stellung bei der Redaktion einer
Zeitung an. Seine Gedichte fanden
hier Anklang bei einem Fräulein von
Walthauſen, welche dann unter ihrem
Namen einen Band derſelben heraus-
gab. Ja, im Jahre 1881 verheiratete
ſich W. mit dieſer Dame u. widmete
ſich ſeitdem gänzlich der Schriftſtelle-
rei. Er lebt ſeit dieſer Zeit, geiſtig
friſch und unermüdlich tätig, im eige-
nen Heim in Dresden.

S:

Velida,
oder: Das Winzerfeſt (Liederſpiel),
1878. – Deutſche Arbeit (Schauſp.),
1878. – Poſtlagernd (Lſp.), 1879. –
Hermanns Tod (Tr.), 1890. – Ro-
mane in Liedern und Mädchenlieder,
1890. Neue Folge u. d. T.: Burſchen-
lieder, 1898. – Die deutſchen Dialekte
(Lſp.), 1890. – Klotilde (R.), 1896. –
Marbod, König der Markomannen
(Dr.), 1902. – Überraſchungen (Lſp.),
1904. – Gedichte zum Komponieren,
Jlluſtrieren und Deklamieren, 1894.
– Humoresken, 1902. – Eine Neue
(Lſp.), 1903. – Verwandelt (Dr.),
1907. – Das Volkslied (Szene mit
Geſ., Muſik von C. Böttcher), 1907. –
Ladoni (Märchenſp.), 1908. – Die
Entführung durch die Luft (P.), 1908.
Dr. Mara (R.), 1908.

*Weiſe, Karl,

der „Freienwalder
Hans Sachs“ genannt, wurde am
19. Novbr. 1813 zu Halle a. d. Saale

*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="index" n="1">
        <p><pb facs="#f0372" n="368"/><lb/><cb/><lb/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Wei</hi></fw><lb/>
Sohn eines Landrichters, der 1842<lb/>
als Hofgerichtsrat nach Darm&#x017F;tadt<lb/>
ver&#x017F;etzt ward, erhielt bis 1847 &#x017F;eine<lb/>
Schulbildung in Darm&#x017F;tadt, wandte<lb/>
&#x017F;ich dann der pharmazeuti&#x017F;chen Praxis<lb/>
zu und konditionierte 1850&#x2013;56 einige<lb/>
Zeit in Gießen und Göttingen, wo er<lb/>
gleichzeitig naturwi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaftl. Stu-<lb/>
dien oblag, u. auch längere Zeit in Hep-<lb/>
penheim, Ka&#x017F;&#x017F;el u. Hamburg. Jm J.<lb/>
1856 ging er zum naturwi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaftl.<lb/>
Lehrfach über, &#x017F;tudierte zu die&#x017F;em<lb/>
Zwecke in Berlin, unterzog &#x017F;ich 1858<lb/>
in Darm&#x017F;tadt der Maturitätsprüfung<lb/>
u. be&#x017F;tand 1859 in Gießen das Gym-<lb/>
na&#x017F;iallehramtsexamen für die mathe-<lb/>
mati&#x017F;ch-naturwi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaftlichen Fä-<lb/>
cher, promovierte auch zum Doktor<lb/>
der Philo&#x017F;ophie. Er legte darauf am<lb/>
Gymna&#x017F;ium in Darm&#x017F;tadt &#x017F;ein Probe-<lb/>
jahr ab, wirkte dann kurze Zeit in<lb/>
Hamburg, drei Jahre als Hauslehrer<lb/>
in Bonn, eine Zeitlang in Lau&#x017F;anne,<lb/>
wurde 1864 Lehrer an der Real&#x017F;chule<lb/>
in Ruhrort und 1871 an der Real-<lb/>
&#x017F;chule in Darm&#x017F;tadt, an der er &#x017F;päter<lb/>
als Profe&#x017F;&#x017F;or tätig war, bis Schwer-<lb/>
hörigkeit ihn zwang, 1890 in den<lb/>
Ruhe&#x017F;tand zu treten. Er lebt noch<lb/>
jetzt (1912) da&#x017F;elb&#x017F;t. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p> Die neue<lb/>
Edda (Eine poet. Weltbetrachtung in<lb/>
28 Ge&#x017F;.), 1870. &#x2013; Ver&#x017F;chiedene philo-<lb/>
&#x017F;ophi&#x017F;che Schriften.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>
          <persName>*<hi rendition="#b">Wei&#x017F;e,</hi> <hi rendition="#g">Hermann</hi> Karl,</persName>
        </head>
        <p> p&#x017F;eud.<lb/>
H. W. M. v. <hi rendition="#g">Walthau&#x017F;en,</hi> wurde<lb/>
am 3. Aug. 1830 in Leipzig geb. als<lb/>
Sohn eines Bürgers u. Schuhmacher-<lb/>
mei&#x017F;ters, be&#x017F;uchte eine Volks&#x017F;chule da-<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t und erhielt beim Abgang von<lb/>
der&#x017F;elben ein Ehrenlegat und das<lb/>
Anerbieten einer Frei&#x017F;telle auf dem<lb/>
Gymna&#x017F;ium. Jnde&#x017F;&#x017F;en brauchte der<lb/>
in bedrängten Verhältni&#x017F;&#x017F;en lebende<lb/>
Vater den Sohn &#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;ehr nötig, u.<lb/>
&#x017F;o mußte die&#x017F;er in den Beruf des Va-<lb/>
ters eintreten und unter &#x017F;trengem<lb/>
Druck eine freudelo&#x017F;e Jugend durch-<lb/>
machen. Er atmete er&#x017F;t auf, als er<lb/>
als wandernder Ge&#x017F;elle zu Fuß die<lb/>
deut&#x017F;chen Lande durchziehen u. deren<lb/><cb/><lb/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Wei</hi></fw><lb/>
Schönheiten u. Sehenswürdigkeiten<lb/>
genießen konnte. Jn die&#x017F;er Zeit kam<lb/>
auch der bisher unterdrückte poeti&#x017F;che<lb/>
Schaffensdrang zum Ausdruck. Nach<lb/>
acht Jahren heimgekehrt, machte er<lb/>
&#x017F;ich in Leipzig &#x017F;elb&#x017F;tändig u. war nun<lb/>
be&#x017F;trebt, in den wenigen Muße&#x017F;tun-<lb/>
den &#x017F;ein &#x017F;pärliches Wi&#x017F;&#x017F;en in Metrik<lb/>
und Literatur zu ergänzen; auch war<lb/>
es ihm vergönnt, die Vorle&#x017F;ungen des<lb/>
Prof. Hildebrandt an der Univer&#x017F;ität<lb/>
zu hören. Jnde&#x017F;&#x017F;en ward die Dop-<lb/>
pelarbeit mit der Zeit aufreibend, u.<lb/>
da er unverheiratet war und in &#x017F;ei-<lb/>
nem Berufe mancherlei Verlu&#x017F;te erlit-<lb/>
ten hatte, &#x017F;o gab er die&#x017F;en auf und<lb/>
nahm eine mit fe&#x017F;tem Gehalt verbun-<lb/>
dene Stellung bei der Redaktion einer<lb/>
Zeitung an. Seine Gedichte fanden<lb/>
hier Anklang bei einem Fräulein von<lb/>
Walthau&#x017F;en, welche dann unter ihrem<lb/>
Namen einen Band der&#x017F;elben heraus-<lb/>
gab. Ja, im Jahre 1881 verheiratete<lb/>
&#x017F;ich W. mit die&#x017F;er Dame u. widmete<lb/>
&#x017F;ich &#x017F;eitdem gänzlich der Schrift&#x017F;telle-<lb/>
rei. Er lebt &#x017F;eit die&#x017F;er Zeit, gei&#x017F;tig<lb/>
fri&#x017F;ch und unermüdlich tätig, im eige-<lb/>
nen Heim in Dresden. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p> Velida,<lb/>
oder: Das Winzerfe&#x017F;t (Lieder&#x017F;piel),<lb/>
1878. &#x2013; Deut&#x017F;che Arbeit (Schau&#x017F;p.),<lb/>
1878. &#x2013; Po&#x017F;tlagernd (L&#x017F;p.), 1879. &#x2013;<lb/>
Hermanns Tod (Tr.), 1890. &#x2013; Ro-<lb/>
mane in Liedern und Mädchenlieder,<lb/>
1890. Neue Folge u. d. T.: Bur&#x017F;chen-<lb/>
lieder, 1898. &#x2013; Die deut&#x017F;chen Dialekte<lb/>
(L&#x017F;p.), 1890. &#x2013; Klotilde (R.), 1896. &#x2013;<lb/>
Marbod, König der Markomannen<lb/>
(Dr.), 1902. &#x2013; Überra&#x017F;chungen (L&#x017F;p.),<lb/>
1904. &#x2013; Gedichte zum Komponieren,<lb/>
Jllu&#x017F;trieren und Deklamieren, 1894.<lb/>
&#x2013; Humoresken, 1902. &#x2013; Eine Neue<lb/>
(L&#x017F;p.), 1903. &#x2013; Verwandelt (Dr.),<lb/>
1907. &#x2013; Das Volkslied (Szene mit<lb/>
Ge&#x017F;., Mu&#x017F;ik von C. Böttcher), 1907. &#x2013;<lb/>
Ladoni (Märchen&#x017F;p.), 1908. &#x2013; Die<lb/>
Entführung durch die Luft (P.), 1908.<lb/>
&#x2013; <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Mara (R.), 1908.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>
          <persName>*<hi rendition="#b">Wei&#x017F;e,</hi> Karl,</persName>
        </head>
        <p> der &#x201E;Freienwalder<lb/>
Hans Sachs&#x201C; genannt, wurde am<lb/>
19. Novbr. 1813 zu Halle a. d. Saale<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">*</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[368/0372] Wei Wei Sohn eines Landrichters, der 1842 als Hofgerichtsrat nach Darmſtadt verſetzt ward, erhielt bis 1847 ſeine Schulbildung in Darmſtadt, wandte ſich dann der pharmazeutiſchen Praxis zu und konditionierte 1850–56 einige Zeit in Gießen und Göttingen, wo er gleichzeitig naturwiſſenſchaftl. Stu- dien oblag, u. auch längere Zeit in Hep- penheim, Kaſſel u. Hamburg. Jm J. 1856 ging er zum naturwiſſenſchaftl. Lehrfach über, ſtudierte zu dieſem Zwecke in Berlin, unterzog ſich 1858 in Darmſtadt der Maturitätsprüfung u. beſtand 1859 in Gießen das Gym- naſiallehramtsexamen für die mathe- matiſch-naturwiſſenſchaftlichen Fä- cher, promovierte auch zum Doktor der Philoſophie. Er legte darauf am Gymnaſium in Darmſtadt ſein Probe- jahr ab, wirkte dann kurze Zeit in Hamburg, drei Jahre als Hauslehrer in Bonn, eine Zeitlang in Lauſanne, wurde 1864 Lehrer an der Realſchule in Ruhrort und 1871 an der Real- ſchule in Darmſtadt, an der er ſpäter als Profeſſor tätig war, bis Schwer- hörigkeit ihn zwang, 1890 in den Ruheſtand zu treten. Er lebt noch jetzt (1912) daſelbſt. S: Die neue Edda (Eine poet. Weltbetrachtung in 28 Geſ.), 1870. – Verſchiedene philo- ſophiſche Schriften. *Weiſe, Hermann Karl, pſeud. H. W. M. v. Walthauſen, wurde am 3. Aug. 1830 in Leipzig geb. als Sohn eines Bürgers u. Schuhmacher- meiſters, beſuchte eine Volksſchule da- ſelbſt und erhielt beim Abgang von derſelben ein Ehrenlegat und das Anerbieten einer Freiſtelle auf dem Gymnaſium. Jndeſſen brauchte der in bedrängten Verhältniſſen lebende Vater den Sohn ſelbſt ſehr nötig, u. ſo mußte dieſer in den Beruf des Va- ters eintreten und unter ſtrengem Druck eine freudeloſe Jugend durch- machen. Er atmete erſt auf, als er als wandernder Geſelle zu Fuß die deutſchen Lande durchziehen u. deren Schönheiten u. Sehenswürdigkeiten genießen konnte. Jn dieſer Zeit kam auch der bisher unterdrückte poetiſche Schaffensdrang zum Ausdruck. Nach acht Jahren heimgekehrt, machte er ſich in Leipzig ſelbſtändig u. war nun beſtrebt, in den wenigen Mußeſtun- den ſein ſpärliches Wiſſen in Metrik und Literatur zu ergänzen; auch war es ihm vergönnt, die Vorleſungen des Prof. Hildebrandt an der Univerſität zu hören. Jndeſſen ward die Dop- pelarbeit mit der Zeit aufreibend, u. da er unverheiratet war und in ſei- nem Berufe mancherlei Verluſte erlit- ten hatte, ſo gab er dieſen auf und nahm eine mit feſtem Gehalt verbun- dene Stellung bei der Redaktion einer Zeitung an. Seine Gedichte fanden hier Anklang bei einem Fräulein von Walthauſen, welche dann unter ihrem Namen einen Band derſelben heraus- gab. Ja, im Jahre 1881 verheiratete ſich W. mit dieſer Dame u. widmete ſich ſeitdem gänzlich der Schriftſtelle- rei. Er lebt ſeit dieſer Zeit, geiſtig friſch und unermüdlich tätig, im eige- nen Heim in Dresden. S: Velida, oder: Das Winzerfeſt (Liederſpiel), 1878. – Deutſche Arbeit (Schauſp.), 1878. – Poſtlagernd (Lſp.), 1879. – Hermanns Tod (Tr.), 1890. – Ro- mane in Liedern und Mädchenlieder, 1890. Neue Folge u. d. T.: Burſchen- lieder, 1898. – Die deutſchen Dialekte (Lſp.), 1890. – Klotilde (R.), 1896. – Marbod, König der Markomannen (Dr.), 1902. – Überraſchungen (Lſp.), 1904. – Gedichte zum Komponieren, Jlluſtrieren und Deklamieren, 1894. – Humoresken, 1902. – Eine Neue (Lſp.), 1903. – Verwandelt (Dr.), 1907. – Das Volkslied (Szene mit Geſ., Muſik von C. Böttcher), 1907. – Ladoni (Märchenſp.), 1908. – Die Entführung durch die Luft (P.), 1908. – Dr. Mara (R.), 1908. *Weiſe, Karl, der „Freienwalder Hans Sachs“ genannt, wurde am 19. Novbr. 1813 zu Halle a. d. Saale *

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/372
Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/372>, abgerufen am 21.12.2024.