Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

Bild:
<< vorherige Seite


[Spaltenumbruch]

Rot
ren, u. kam dann als Lehrer an die
höhere Töchterschule zu Basel, wo er
gleichzeitig seine Universitätsstudien
fortsetzte. Jnfolge der Überanstren-
gung mußte er im März 1868 sein
Amt aufgeben und für die Wieder-
herstellung seiner Gesundheit sorgen.
Nach 15 Monaten war er so weit ge-
kräftigt, daß er eine Sekundarlehrer-
stelle in Uster übernehmen konnte.
Von hier ging er 1871 als zweiter
Direktor und Hauptlehrer der Ein-
wohnermädchenschule nach Bern, wo
er bis zum Herbst 1874 blieb, dann
als Verweser der Sekundarschule
nach Volketswil und im Dezb. 1875
als Musiklehrer an das Seminar zu
Küßnacht bei Zürich, wo er als Pro-
fessor am 27. September 1900 starb.
Außer mehreren kunstgewerblichen u.
naturwissenschaftl. Broschüren ver-
öffentlichte er

S:

Volkstümliches aus
dem Kanton Bern, 1876. - Sänge
und Klänge (Ge.), 1881.

*Rothenburg, Adelheid Ka-
tharina Mathilde von,

geborene von
Zastrow, wurde am 4. April 1837
auf dem väterlichen Gute Krumkavel
bei Soldin in der Neumark geboren,
siedelte mit den Eltern, die ihr Gut
verkauft hatten, 1841 nach der Stadt
Soldin und vier Jahre später nach
der Provinz Posen über, wo der Va-
ter eine größere Besitzung erworben
hatte. Da die Nachbarschaft dersel-
ben meist aus polnischen Elementen
bestand, hatte die fremd eingezogene
Familie wenig Verkehr, u. die Kin-
der wuchsen deshalb in großer Ab-
geschiedenheit und Einsamkeit auf.
Dafür boten aber die Spiele der
zahlreichen Geschwister u. die liebe-
volle Fürsorge der Mutter reichen
Ersatz. Sie machte die heranwach-
senden Töchter mit der klassischen
deutschen Literatur bekannt u. suchte
in jeder Weise die geistige und reli-
giöse Entwicklung zu fördern. Feuers-
brünste, das Notjahr 1847 und die
Revolution von 1848 erschütterten
[Spaltenumbruch]

Rot
den Wohlstand der Familie u. lehr-
ten die jungen Mädchen frühzeitig
den Ernst des Lebens kennen. Als
sich der politische Horizont geklärt u.
mehrere günstige Jahre die Land-
wirtschaft in der Provinz gehoben
hatten, verkaufte 1859 der Vater
seine Besitzung und siedelte nach Ber-
lin über, wo sich Adelheid mit ihrem
Vetter, dem Premierleutnant Eduard
von Rothenburg, 1861 vermählte.
Es folgte nun ein vielfacher Wechsel
der Garnisonen des Gatten und in-
folgedessen ein unruhiges Leben;
auch riefen die polnische Revolution
(1863) und der deutsche Krieg (1866)
längere Trennungszeiten hervor. Jm
Jahre 1868 kam der Gatte als Major
nach Danzig, verließ dasselbe aber
nach zwei Jahren wegen eines sich
mehr und mehr entwickelnden Brust-
leidens und zog nach Köslin, von
wo die Familie 1877 nach Darm-
stadt übersiedelte. Jn den letzten
Jahren ihres Lebens weilte A. R.
wiederholt teils auf dem Kranken-
bett, teils an den Leidens- u. Sterbe-
lagern ihrer Lieben, war aber trotz-
dem bis zu ihrem Tode auf schrift-
stellerischem Gebiete ungemein rührig.
Sie starb in Baden-Baden in der
Nacht zum 29. Januar 1891.

S:


Novellen; 1. Bd.: Jm Umkreis von
vier Meilen, 1876. 2. A. 1896. -
Katharina von Angerbach (E. f. d.
Volk), 1878. 2. A. 1887. - Aus dem
Tagebuche einer Haushälterin (N.),
1880. 3. A. 1897. - Was unsere Mut-
ter auf Erden erlebt hat (E.), 1881.
3. A. 1897. - Die Nähterin von
Stettin (E.), 1882. 5. A. 1902. -
Wassermüller und Windmüller (E. f.
d. Volk), 1882. 2. A. 1893. - Ver-
worrenes Garn (R.), 1882. 3. A.
1897. - Der Bienenkönig. Die ver-
schwundene Kriegskasse. Ein Som-
mertag (3 Nn.), 1884. - Hildegards
Liebe. Ein Stückchen Leben. Elfriede
(3 Nn.), 1884. - Jenseit der Grenze
(R.); II, 1886. - Drei Erzählungen

*


[Spaltenumbruch]

Rot
ren, u. kam dann als Lehrer an die
höhere Töchterſchule zu Baſel, wo er
gleichzeitig ſeine Univerſitätsſtudien
fortſetzte. Jnfolge der Überanſtren-
gung mußte er im März 1868 ſein
Amt aufgeben und für die Wieder-
herſtellung ſeiner Geſundheit ſorgen.
Nach 15 Monaten war er ſo weit ge-
kräftigt, daß er eine Sekundarlehrer-
ſtelle in Uſter übernehmen konnte.
Von hier ging er 1871 als zweiter
Direktor und Hauptlehrer der Ein-
wohnermädchenſchule nach Bern, wo
er bis zum Herbſt 1874 blieb, dann
als Verweſer der Sekundarſchule
nach Volketswil und im Dezb. 1875
als Muſiklehrer an das Seminar zu
Küßnacht bei Zürich, wo er als Pro-
feſſor am 27. September 1900 ſtarb.
Außer mehreren kunſtgewerblichen u.
naturwiſſenſchaftl. Broſchüren ver-
öffentlichte er

S:

Volkstümliches aus
dem Kanton Bern, 1876. – Sänge
und Klänge (Ge.), 1881.

*Rothenburg, Adelheid Ka-
tharina Mathilde von,

geborene von
Zaſtrow, wurde am 4. April 1837
auf dem väterlichen Gute Krumkavel
bei Soldin in der Neumark geboren,
ſiedelte mit den Eltern, die ihr Gut
verkauft hatten, 1841 nach der Stadt
Soldin und vier Jahre ſpäter nach
der Provinz Poſen über, wo der Va-
ter eine größere Beſitzung erworben
hatte. Da die Nachbarſchaft derſel-
ben meiſt aus polniſchen Elementen
beſtand, hatte die fremd eingezogene
Familie wenig Verkehr, u. die Kin-
der wuchſen deshalb in großer Ab-
geſchiedenheit und Einſamkeit auf.
Dafür boten aber die Spiele der
zahlreichen Geſchwiſter u. die liebe-
volle Fürſorge der Mutter reichen
Erſatz. Sie machte die heranwach-
ſenden Töchter mit der klaſſiſchen
deutſchen Literatur bekannt u. ſuchte
in jeder Weiſe die geiſtige und reli-
giöſe Entwicklung zu fördern. Feuers-
brünſte, das Notjahr 1847 und die
Revolution von 1848 erſchütterten
[Spaltenumbruch]

Rot
den Wohlſtand der Familie u. lehr-
ten die jungen Mädchen frühzeitig
den Ernſt des Lebens kennen. Als
ſich der politiſche Horizont geklärt u.
mehrere günſtige Jahre die Land-
wirtſchaft in der Provinz gehoben
hatten, verkaufte 1859 der Vater
ſeine Beſitzung und ſiedelte nach Ber-
lin über, wo ſich Adelheid mit ihrem
Vetter, dem Premierleutnant Eduard
von Rothenburg, 1861 vermählte.
Es folgte nun ein vielfacher Wechſel
der Garniſonen des Gatten und in-
folgedeſſen ein unruhiges Leben;
auch riefen die polniſche Revolution
(1863) und der deutſche Krieg (1866)
längere Trennungszeiten hervor. Jm
Jahre 1868 kam der Gatte als Major
nach Danzig, verließ dasſelbe aber
nach zwei Jahren wegen eines ſich
mehr und mehr entwickelnden Bruſt-
leidens und zog nach Köslin, von
wo die Familie 1877 nach Darm-
ſtadt überſiedelte. Jn den letzten
Jahren ihres Lebens weilte A. R.
wiederholt teils auf dem Kranken-
bett, teils an den Leidens- u. Sterbe-
lagern ihrer Lieben, war aber trotz-
dem bis zu ihrem Tode auf ſchrift-
ſtelleriſchem Gebiete ungemein rührig.
Sie ſtarb in Baden-Baden in der
Nacht zum 29. Januar 1891.

S:


Novellen; 1. Bd.: Jm Umkreis von
vier Meilen, 1876. 2. A. 1896. –
Katharina von Angerbach (E. f. d.
Volk), 1878. 2. A. 1887. – Aus dem
Tagebuche einer Haushälterin (N.),
1880. 3. A. 1897. – Was unſere Mut-
ter auf Erden erlebt hat (E.), 1881.
3. A. 1897. – Die Nähterin von
Stettin (E.), 1882. 5. A. 1902. –
Waſſermüller und Windmüller (E. f.
d. Volk), 1882. 2. A. 1893. – Ver-
worrenes Garn (R.), 1882. 3. A.
1897. – Der Bienenkönig. Die ver-
ſchwundene Kriegskaſſe. Ein Som-
mertag (3 Nn.), 1884. – Hildegards
Liebe. Ein Stückchen Leben. Elfriede
(3 Nn.), 1884. – Jenſeit der Grenze
(R.); II, 1886. – Drei Erzählungen

*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="index" n="1">
        <p><pb facs="#f0070" n="66"/><lb/><cb/><lb/>
<fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Rot</hi></fw><lb/>
ren, u. kam dann als Lehrer an die<lb/>
höhere Töchter&#x017F;chule zu Ba&#x017F;el, wo er<lb/>
gleichzeitig &#x017F;eine Univer&#x017F;itäts&#x017F;tudien<lb/>
fort&#x017F;etzte. Jnfolge der Überan&#x017F;tren-<lb/>
gung mußte er im März 1868 &#x017F;ein<lb/>
Amt aufgeben und für die Wieder-<lb/>
her&#x017F;tellung &#x017F;einer Ge&#x017F;undheit &#x017F;orgen.<lb/>
Nach 15 Monaten war er &#x017F;o weit ge-<lb/>
kräftigt, daß er eine Sekundarlehrer-<lb/>
&#x017F;telle in U&#x017F;ter übernehmen konnte.<lb/>
Von hier ging er 1871 als zweiter<lb/>
Direktor und Hauptlehrer der Ein-<lb/>
wohnermädchen&#x017F;chule nach Bern, wo<lb/>
er bis zum Herb&#x017F;t 1874 blieb, dann<lb/>
als Verwe&#x017F;er der Sekundar&#x017F;chule<lb/>
nach Volketswil und im Dezb. 1875<lb/>
als Mu&#x017F;iklehrer an das Seminar zu<lb/>
Küßnacht bei Zürich, wo er als Pro-<lb/>
fe&#x017F;&#x017F;or am 27. September 1900 &#x017F;tarb.<lb/>
Außer mehreren kun&#x017F;tgewerblichen u.<lb/>
naturwi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaftl. Bro&#x017F;chüren ver-<lb/>
öffentlichte er </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p>Volkstümliches aus<lb/>
dem Kanton Bern, 1876. &#x2013; Sänge<lb/>
und Klänge (Ge.), 1881.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>
          <persName>*<hi rendition="#b">Rothenburg,</hi> <hi rendition="#g">Adelheid</hi> Ka-<lb/>
tharina Mathilde von,</persName>
        </head>
        <p> geborene von<lb/>
Za&#x017F;trow, wurde am 4. April 1837<lb/>
auf dem väterlichen Gute Krumkavel<lb/>
bei Soldin in der Neumark geboren,<lb/>
&#x017F;iedelte mit den Eltern, die ihr Gut<lb/>
verkauft hatten, 1841 nach der Stadt<lb/>
Soldin und vier Jahre &#x017F;päter nach<lb/>
der Provinz Po&#x017F;en über, wo der Va-<lb/>
ter eine größere Be&#x017F;itzung erworben<lb/>
hatte. Da die Nachbar&#x017F;chaft der&#x017F;el-<lb/>
ben mei&#x017F;t aus polni&#x017F;chen Elementen<lb/>
be&#x017F;tand, hatte die fremd eingezogene<lb/>
Familie wenig Verkehr, u. die Kin-<lb/>
der wuch&#x017F;en deshalb in großer Ab-<lb/>
ge&#x017F;chiedenheit und Ein&#x017F;amkeit auf.<lb/>
Dafür boten aber die Spiele der<lb/>
zahlreichen Ge&#x017F;chwi&#x017F;ter u. die liebe-<lb/>
volle Für&#x017F;orge der Mutter reichen<lb/>
Er&#x017F;atz. Sie machte die heranwach-<lb/>
&#x017F;enden Töchter mit der kla&#x017F;&#x017F;i&#x017F;chen<lb/>
deut&#x017F;chen Literatur bekannt u. &#x017F;uchte<lb/>
in jeder Wei&#x017F;e die gei&#x017F;tige und reli-<lb/>
giö&#x017F;e Entwicklung zu fördern. Feuers-<lb/>
brün&#x017F;te, das Notjahr 1847 und die<lb/>
Revolution von 1848 er&#x017F;chütterten<lb/><cb/><lb/>
<fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Rot</hi></fw><lb/>
den Wohl&#x017F;tand der Familie u. lehr-<lb/>
ten die jungen Mädchen frühzeitig<lb/>
den Ern&#x017F;t des Lebens kennen. Als<lb/>
&#x017F;ich der politi&#x017F;che Horizont geklärt u.<lb/>
mehrere gün&#x017F;tige Jahre die Land-<lb/>
wirt&#x017F;chaft in der Provinz gehoben<lb/>
hatten, verkaufte 1859 der Vater<lb/>
&#x017F;eine Be&#x017F;itzung und &#x017F;iedelte nach Ber-<lb/>
lin über, wo &#x017F;ich Adelheid mit ihrem<lb/>
Vetter, dem Premierleutnant Eduard<lb/>
von Rothenburg, 1861 vermählte.<lb/>
Es folgte nun ein vielfacher Wech&#x017F;el<lb/>
der Garni&#x017F;onen des Gatten und in-<lb/>
folgede&#x017F;&#x017F;en ein unruhiges Leben;<lb/>
auch riefen die polni&#x017F;che Revolution<lb/>
(1863) und der deut&#x017F;che Krieg (1866)<lb/>
längere Trennungszeiten hervor. Jm<lb/>
Jahre 1868 kam der Gatte als Major<lb/>
nach Danzig, verließ das&#x017F;elbe aber<lb/>
nach zwei Jahren wegen eines &#x017F;ich<lb/>
mehr und mehr entwickelnden Bru&#x017F;t-<lb/>
leidens und zog nach Köslin, von<lb/>
wo die Familie 1877 nach Darm-<lb/>
&#x017F;tadt über&#x017F;iedelte. Jn den letzten<lb/>
Jahren ihres Lebens weilte A. R.<lb/>
wiederholt teils auf dem Kranken-<lb/>
bett, teils an den Leidens- u. Sterbe-<lb/>
lagern ihrer Lieben, war aber trotz-<lb/>
dem bis zu ihrem Tode auf &#x017F;chrift-<lb/>
&#x017F;telleri&#x017F;chem Gebiete ungemein rührig.<lb/>
Sie &#x017F;tarb in Baden-Baden in der<lb/>
Nacht zum 29. Januar 1891. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p><lb/>
Novellen; 1. Bd.: Jm Umkreis von<lb/>
vier Meilen, 1876. 2. A. 1896. &#x2013;<lb/>
Katharina von Angerbach (E. f. d.<lb/>
Volk), 1878. 2. A. 1887. &#x2013; Aus dem<lb/>
Tagebuche einer Haushälterin (N.),<lb/>
1880. 3. A. 1897. &#x2013; Was un&#x017F;ere Mut-<lb/>
ter auf Erden erlebt hat (E.), 1881.<lb/>
3. A. 1897. &#x2013; Die Nähterin von<lb/>
Stettin (E.), 1882. 5. A. 1902. &#x2013;<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;ermüller und Windmüller (E. f.<lb/>
d. Volk), 1882. 2. A. 1893. &#x2013; Ver-<lb/>
worrenes Garn (R.), 1882. 3. A.<lb/>
1897. &#x2013; Der Bienenkönig. Die ver-<lb/>
&#x017F;chwundene Kriegska&#x017F;&#x017F;e. Ein Som-<lb/>
mertag (3 Nn.), 1884. &#x2013; Hildegards<lb/>
Liebe. Ein Stückchen Leben. Elfriede<lb/>
(3 Nn.), 1884. &#x2013; Jen&#x017F;eit der Grenze<lb/>
(R.); <hi rendition="#aq">II,</hi> 1886. &#x2013; Drei Erzählungen<lb/>
<fw type="sig" place="bottom">*</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[66/0070] Rot Rot ren, u. kam dann als Lehrer an die höhere Töchterſchule zu Baſel, wo er gleichzeitig ſeine Univerſitätsſtudien fortſetzte. Jnfolge der Überanſtren- gung mußte er im März 1868 ſein Amt aufgeben und für die Wieder- herſtellung ſeiner Geſundheit ſorgen. Nach 15 Monaten war er ſo weit ge- kräftigt, daß er eine Sekundarlehrer- ſtelle in Uſter übernehmen konnte. Von hier ging er 1871 als zweiter Direktor und Hauptlehrer der Ein- wohnermädchenſchule nach Bern, wo er bis zum Herbſt 1874 blieb, dann als Verweſer der Sekundarſchule nach Volketswil und im Dezb. 1875 als Muſiklehrer an das Seminar zu Küßnacht bei Zürich, wo er als Pro- feſſor am 27. September 1900 ſtarb. Außer mehreren kunſtgewerblichen u. naturwiſſenſchaftl. Broſchüren ver- öffentlichte er S: Volkstümliches aus dem Kanton Bern, 1876. – Sänge und Klänge (Ge.), 1881. *Rothenburg, Adelheid Ka- tharina Mathilde von, geborene von Zaſtrow, wurde am 4. April 1837 auf dem väterlichen Gute Krumkavel bei Soldin in der Neumark geboren, ſiedelte mit den Eltern, die ihr Gut verkauft hatten, 1841 nach der Stadt Soldin und vier Jahre ſpäter nach der Provinz Poſen über, wo der Va- ter eine größere Beſitzung erworben hatte. Da die Nachbarſchaft derſel- ben meiſt aus polniſchen Elementen beſtand, hatte die fremd eingezogene Familie wenig Verkehr, u. die Kin- der wuchſen deshalb in großer Ab- geſchiedenheit und Einſamkeit auf. Dafür boten aber die Spiele der zahlreichen Geſchwiſter u. die liebe- volle Fürſorge der Mutter reichen Erſatz. Sie machte die heranwach- ſenden Töchter mit der klaſſiſchen deutſchen Literatur bekannt u. ſuchte in jeder Weiſe die geiſtige und reli- giöſe Entwicklung zu fördern. Feuers- brünſte, das Notjahr 1847 und die Revolution von 1848 erſchütterten den Wohlſtand der Familie u. lehr- ten die jungen Mädchen frühzeitig den Ernſt des Lebens kennen. Als ſich der politiſche Horizont geklärt u. mehrere günſtige Jahre die Land- wirtſchaft in der Provinz gehoben hatten, verkaufte 1859 der Vater ſeine Beſitzung und ſiedelte nach Ber- lin über, wo ſich Adelheid mit ihrem Vetter, dem Premierleutnant Eduard von Rothenburg, 1861 vermählte. Es folgte nun ein vielfacher Wechſel der Garniſonen des Gatten und in- folgedeſſen ein unruhiges Leben; auch riefen die polniſche Revolution (1863) und der deutſche Krieg (1866) längere Trennungszeiten hervor. Jm Jahre 1868 kam der Gatte als Major nach Danzig, verließ dasſelbe aber nach zwei Jahren wegen eines ſich mehr und mehr entwickelnden Bruſt- leidens und zog nach Köslin, von wo die Familie 1877 nach Darm- ſtadt überſiedelte. Jn den letzten Jahren ihres Lebens weilte A. R. wiederholt teils auf dem Kranken- bett, teils an den Leidens- u. Sterbe- lagern ihrer Lieben, war aber trotz- dem bis zu ihrem Tode auf ſchrift- ſtelleriſchem Gebiete ungemein rührig. Sie ſtarb in Baden-Baden in der Nacht zum 29. Januar 1891. S: Novellen; 1. Bd.: Jm Umkreis von vier Meilen, 1876. 2. A. 1896. – Katharina von Angerbach (E. f. d. Volk), 1878. 2. A. 1887. – Aus dem Tagebuche einer Haushälterin (N.), 1880. 3. A. 1897. – Was unſere Mut- ter auf Erden erlebt hat (E.), 1881. 3. A. 1897. – Die Nähterin von Stettin (E.), 1882. 5. A. 1902. – Waſſermüller und Windmüller (E. f. d. Volk), 1882. 2. A. 1893. – Ver- worrenes Garn (R.), 1882. 3. A. 1897. – Der Bienenkönig. Die ver- ſchwundene Kriegskaſſe. Ein Som- mertag (3 Nn.), 1884. – Hildegards Liebe. Ein Stückchen Leben. Elfriede (3 Nn.), 1884. – Jenſeit der Grenze (R.); II, 1886. – Drei Erzählungen *

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/70
Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/70>, abgerufen am 21.12.2024.