Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>


[Spaltenumbruch]

Sig
kel (E.), 1862. - Drei Erzählungen
für Kinder, 1864.

Sigel, Albert,

wurde am 13. Nov.
1827 zu Sinsheim bei Heidelberg in
Baden als der Sohn eines Ober-
amtmanns geboren, genoß mit sei-
nem ältern Bruder Franz, den nach-
mals berühmt gewordenen General
der Unionsarmee, eine vorzügliche
Erziehung, besuchte die Gymnasien
zu Bruchsal u. Karlsruhe, beteiligte
sich mit seinem Bruder an der 48 er
Bewegung, saß deshalb eine Zeit-
lang gefangen u. begab sich 1853 nach
den Ver. Staaten, wo er an Jour-
nalen tätig war, besonders in Ne-
wark und Neuyork. Beim Ausbruch
des Bürgerkrieges trat er sofort in
die Armee ein, wurde alsbald zum
Oberst ernannt und blieb aktiv bis
zum Schluß des Krieges. Er beklei-
dete später verschiedene politische
Stellungen und war zuletzt General-
adjutant von Missouri. Er starb in
St. Louis am 15. März 1884.

S:


Gedichte, St. Louis, 1863.

Sigismund, Berthold,

geb. am
19. März 1819 zu Stadtilm im
Schwarzburgischen, verlebte den größ-
ten Teil seiner Jugend in Blanken-
burg am Thüringer Walde, wohin
sein Vater 1828 als Justizamtmann
versetzt worden war, und bezog, nach-
dem er von 1832-37 das Gymnasium
in Rudolstadt besucht hatte, mit 18
Jahren die Universität Jena, wo er,
wie auch später in Leipzig u. Würz-
burg, Naturwissenschaften u. Medizin
studierte. Nachdem er 1842 in Würz-
burg zum Doktor promoviert wor-
den, ließ er sich in Blankenburg als
praktischer Arzt nieder. Kränklich-
keit, womit er von Jugend auf zu
kämpfen hatte, sowie auch der leb-
hafte Wunsch, auch anderswo Land
und Leute kennen zu lernen, veranlaß-
ten ihn, 1844 seinen ärztlichen Wir-
kungskreis aufzugeben u. als Haus-
lehrer nach Lenzburg in der Schweiz
zu gehen. Jm folgenden Jahre nahm
[Spaltenumbruch]

Sig
er die Stelle eines Lehrers der deut-
schen Sprache und Naturwissenschaf-
ten zu Workshop bei Nottingham in
England an. Nach einjährigem Wir-
ken in diesem Verhältnis und nach
mehrmonatigem Aufenthalt in Lon-
don, begab er sich nach Paris, um
dort seine medizinischen Studien fort-
zusetzen, und kehrte bedenklich leidend
1846 zu den Seinen zurück. Er nahm
seine ärztliche Praxis wieder auf,
wurde aber 1849 durch das Vertrauen
seiner Mitbürger zum Oberbürger-
meister von Blankenburg erwählt,
welches Amt er bis 1850 verwaltete.
Dann siedelte er nach Rudolstadt über,
wo er eine Professur für Naturwis-
senschaften u. englische Sprache am
Gymnasium und an der Realschule
erhalten hatte. Hier entwickelte er
bis zu seinem Tode eine in allen
Zweigen der Wissenschaft bewun-
dernswürdige Schaffenskraft als Leh-
rer und Schriftsteller, kaum gehindert
durch oft sehr starke Leiden, die er
durch eine staunenswerte Willens-
kraft zu überwinden wußte. Mit der
Jdee beschäftigt, ein größeres Werk
über die Jndustrie des Thüringer
Waldes zu schreiben, griff er, wie all-
jährlich in den Ferien, 1864 zum
Wanderstabe; bald jedoch befiel ihn
auf offener Waldstraße sein altes
Magenleiden, und nur mit Mühe u.
Not erreichte er sein Heim. Am 13.
August 1864 starb er.

S:

Lieder eines
fahrenden Schülers (hrsg. von Adolf
Stahr), 1853. - Kind und Welt (Vä-
tern, Müttern u. Kinderfreunden ge-
widmet), 1856. - Asclepias (Bilder
a. d. Leben eines Landarztes), 1857.
- Die Familie als Schule der Natur,
1858. - Lebensbilder a. d. sächsischen
Erzgebirge, 1860. - Land und Leute
der sächsischen Lausitz, 1862. - Aus-
gewählte Schriften; hrsg. von Dr.
Karl Markscheffel; II, 1900.

*Sigismund, Reinhold,

Vetter
des Vorigen, wurde am 18. Novbr.
1834 zu Schwarzburg in Thüringen

* 28


[Spaltenumbruch]

Sig
kel (E.), 1862. – Drei Erzählungen
für Kinder, 1864.

Sigel, Albert,

wurde am 13. Nov.
1827 zu Sinsheim bei Heidelberg in
Baden als der Sohn eines Ober-
amtmanns geboren, genoß mit ſei-
nem ältern Bruder Franz, den nach-
mals berühmt gewordenen General
der Unionsarmee, eine vorzügliche
Erziehung, beſuchte die Gymnaſien
zu Bruchſal u. Karlsruhe, beteiligte
ſich mit ſeinem Bruder an der 48 er
Bewegung, ſaß deshalb eine Zeit-
lang gefangen u. begab ſich 1853 nach
den Ver. Staaten, wo er an Jour-
nalen tätig war, beſonders in Ne-
wark und Neuyork. Beim Ausbruch
des Bürgerkrieges trat er ſofort in
die Armee ein, wurde alsbald zum
Oberſt ernannt und blieb aktiv bis
zum Schluß des Krieges. Er beklei-
dete ſpäter verſchiedene politiſche
Stellungen und war zuletzt General-
adjutant von Miſſouri. Er ſtarb in
St. Louis am 15. März 1884.

S:


Gedichte, St. Louis, 1863.

Sigismund, Berthold,

geb. am
19. März 1819 zu Stadtilm im
Schwarzburgiſchen, verlebte den größ-
ten Teil ſeiner Jugend in Blanken-
burg am Thüringer Walde, wohin
ſein Vater 1828 als Juſtizamtmann
verſetzt worden war, und bezog, nach-
dem er von 1832–37 das Gymnaſium
in Rudolſtadt beſucht hatte, mit 18
Jahren die Univerſität Jena, wo er,
wie auch ſpäter in Leipzig u. Würz-
burg, Naturwiſſenſchaften u. Medizin
ſtudierte. Nachdem er 1842 in Würz-
burg zum Doktor promoviert wor-
den, ließ er ſich in Blankenburg als
praktiſcher Arzt nieder. Kränklich-
keit, womit er von Jugend auf zu
kämpfen hatte, ſowie auch der leb-
hafte Wunſch, auch anderswo Land
und Leute kennen zu lernen, veranlaß-
ten ihn, 1844 ſeinen ärztlichen Wir-
kungskreis aufzugeben u. als Haus-
lehrer nach Lenzburg in der Schweiz
zu gehen. Jm folgenden Jahre nahm
[Spaltenumbruch]

Sig
er die Stelle eines Lehrers der deut-
ſchen Sprache und Naturwiſſenſchaf-
ten zu Workſhop bei Nottingham in
England an. Nach einjährigem Wir-
ken in dieſem Verhältnis und nach
mehrmonatigem Aufenthalt in Lon-
don, begab er ſich nach Paris, um
dort ſeine mediziniſchen Studien fort-
zuſetzen, und kehrte bedenklich leidend
1846 zu den Seinen zurück. Er nahm
ſeine ärztliche Praxis wieder auf,
wurde aber 1849 durch das Vertrauen
ſeiner Mitbürger zum Oberbürger-
meiſter von Blankenburg erwählt,
welches Amt er bis 1850 verwaltete.
Dann ſiedelte er nach Rudolſtadt über,
wo er eine Profeſſur für Naturwiſ-
ſenſchaften u. engliſche Sprache am
Gymnaſium und an der Realſchule
erhalten hatte. Hier entwickelte er
bis zu ſeinem Tode eine in allen
Zweigen der Wiſſenſchaft bewun-
dernswürdige Schaffenskraft als Leh-
rer und Schriftſteller, kaum gehindert
durch oft ſehr ſtarke Leiden, die er
durch eine ſtaunenswerte Willens-
kraft zu überwinden wußte. Mit der
Jdee beſchäftigt, ein größeres Werk
über die Jnduſtrie des Thüringer
Waldes zu ſchreiben, griff er, wie all-
jährlich in den Ferien, 1864 zum
Wanderſtabe; bald jedoch befiel ihn
auf offener Waldſtraße ſein altes
Magenleiden, und nur mit Mühe u.
Not erreichte er ſein Heim. Am 13.
Auguſt 1864 ſtarb er.

S:

Lieder eines
fahrenden Schülers (hrsg. von Adolf
Stahr), 1853. – Kind und Welt (Vä-
tern, Müttern u. Kinderfreunden ge-
widmet), 1856. – Asclepias (Bilder
a. d. Leben eines Landarztes), 1857.
– Die Familie als Schule der Natur,
1858. – Lebensbilder a. d. ſächſiſchen
Erzgebirge, 1860. – Land und Leute
der ſächſiſchen Lauſitz, 1862. – Aus-
gewählte Schriften; hrsg. von Dr.
Karl Markſcheffel; II, 1900.

*Sigismund, Reinhold,

Vetter
des Vorigen, wurde am 18. Novbr.
1834 zu Schwarzburg in Thüringen

* 28
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="index" n="1">
        <div type="bibliography" n="2">
          <p><pb facs="#f0437" n="433"/><lb/><cb/><lb/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Sig</hi></fw><lb/>
kel (E.), 1862. &#x2013; Drei Erzählungen<lb/>
für Kinder, 1864.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>
          <persName><hi rendition="#b">Sigel,</hi> Albert,</persName>
        </head>
        <p> wurde am 13. Nov.<lb/>
1827 zu Sinsheim bei Heidelberg in<lb/>
Baden als der Sohn eines Ober-<lb/>
amtmanns geboren, genoß mit &#x017F;ei-<lb/>
nem ältern Bruder Franz, den nach-<lb/>
mals berühmt gewordenen General<lb/>
der Unionsarmee, eine vorzügliche<lb/>
Erziehung, be&#x017F;uchte die Gymna&#x017F;ien<lb/>
zu Bruch&#x017F;al u. Karlsruhe, beteiligte<lb/>
&#x017F;ich mit &#x017F;einem Bruder an der 48 er<lb/>
Bewegung, &#x017F;aß deshalb eine Zeit-<lb/>
lang gefangen u. begab &#x017F;ich 1853 nach<lb/>
den Ver. Staaten, wo er an Jour-<lb/>
nalen tätig war, be&#x017F;onders in Ne-<lb/>
wark und Neuyork. Beim Ausbruch<lb/>
des Bürgerkrieges trat er &#x017F;ofort in<lb/>
die Armee ein, wurde alsbald zum<lb/>
Ober&#x017F;t ernannt und blieb aktiv bis<lb/>
zum Schluß des Krieges. Er beklei-<lb/>
dete &#x017F;päter ver&#x017F;chiedene politi&#x017F;che<lb/>
Stellungen und war zuletzt General-<lb/>
adjutant von Mi&#x017F;&#x017F;ouri. Er &#x017F;tarb in<lb/>
St. Louis am 15. März 1884. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p><lb/>
Gedichte, St. Louis, 1863.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>
          <persName><hi rendition="#b">Sigismund,</hi> Berthold,</persName>
        </head>
        <p> geb. am<lb/>
19. März 1819 zu Stadtilm im<lb/>
Schwarzburgi&#x017F;chen, verlebte den größ-<lb/>
ten Teil &#x017F;einer Jugend in Blanken-<lb/>
burg am Thüringer Walde, wohin<lb/>
&#x017F;ein Vater 1828 als Ju&#x017F;tizamtmann<lb/>
ver&#x017F;etzt worden war, und bezog, nach-<lb/>
dem er von 1832&#x2013;37 das Gymna&#x017F;ium<lb/>
in Rudol&#x017F;tadt be&#x017F;ucht hatte, mit 18<lb/>
Jahren die Univer&#x017F;ität Jena, wo er,<lb/>
wie auch &#x017F;päter in Leipzig u. Würz-<lb/>
burg, Naturwi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaften u. Medizin<lb/>
&#x017F;tudierte. Nachdem er 1842 in Würz-<lb/>
burg zum Doktor promoviert wor-<lb/>
den, ließ er &#x017F;ich in Blankenburg als<lb/>
prakti&#x017F;cher Arzt nieder. Kränklich-<lb/>
keit, womit er von Jugend auf zu<lb/>
kämpfen hatte, &#x017F;owie auch der leb-<lb/>
hafte Wun&#x017F;ch, auch anderswo Land<lb/>
und Leute kennen zu lernen, veranlaß-<lb/>
ten ihn, 1844 &#x017F;einen ärztlichen Wir-<lb/>
kungskreis aufzugeben u. als Haus-<lb/>
lehrer nach Lenzburg in der Schweiz<lb/>
zu gehen. Jm folgenden Jahre nahm<lb/><cb/><lb/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Sig</hi></fw><lb/>
er die Stelle eines Lehrers der deut-<lb/>
&#x017F;chen Sprache und Naturwi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaf-<lb/>
ten zu Work&#x017F;hop bei Nottingham in<lb/>
England an. Nach einjährigem Wir-<lb/>
ken in die&#x017F;em Verhältnis und nach<lb/>
mehrmonatigem Aufenthalt in Lon-<lb/>
don, begab er &#x017F;ich nach Paris, um<lb/>
dort &#x017F;eine medizini&#x017F;chen Studien fort-<lb/>
zu&#x017F;etzen, und kehrte bedenklich leidend<lb/>
1846 zu den Seinen zurück. Er nahm<lb/>
&#x017F;eine ärztliche Praxis wieder auf,<lb/>
wurde aber 1849 durch das Vertrauen<lb/>
&#x017F;einer Mitbürger zum Oberbürger-<lb/>
mei&#x017F;ter von Blankenburg erwählt,<lb/>
welches Amt er bis 1850 verwaltete.<lb/>
Dann &#x017F;iedelte er nach Rudol&#x017F;tadt über,<lb/>
wo er eine Profe&#x017F;&#x017F;ur für Naturwi&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en&#x017F;chaften u. engli&#x017F;che Sprache am<lb/>
Gymna&#x017F;ium und an der Real&#x017F;chule<lb/>
erhalten hatte. Hier entwickelte er<lb/>
bis zu &#x017F;einem Tode eine in allen<lb/>
Zweigen der Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft bewun-<lb/>
dernswürdige Schaffenskraft als Leh-<lb/>
rer und Schrift&#x017F;teller, kaum gehindert<lb/>
durch oft &#x017F;ehr &#x017F;tarke Leiden, die er<lb/>
durch eine &#x017F;taunenswerte Willens-<lb/>
kraft zu überwinden wußte. Mit der<lb/>
Jdee be&#x017F;chäftigt, ein größeres Werk<lb/>
über die Jndu&#x017F;trie des Thüringer<lb/>
Waldes zu &#x017F;chreiben, griff er, wie all-<lb/>
jährlich in den Ferien, 1864 zum<lb/>
Wander&#x017F;tabe; bald jedoch befiel ihn<lb/>
auf offener Wald&#x017F;traße &#x017F;ein altes<lb/>
Magenleiden, und nur mit Mühe u.<lb/>
Not erreichte er &#x017F;ein Heim. Am 13.<lb/>
Augu&#x017F;t 1864 &#x017F;tarb er. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p>Lieder eines<lb/>
fahrenden Schülers (hrsg. von Adolf<lb/>
Stahr), 1853. &#x2013; Kind und Welt (Vä-<lb/>
tern, Müttern u. Kinderfreunden ge-<lb/>
widmet), 1856. &#x2013; Asclepias (Bilder<lb/>
a. d. Leben eines Landarztes), 1857.<lb/>
&#x2013; Die Familie als Schule der Natur,<lb/>
1858. &#x2013; Lebensbilder a. d. &#x017F;äch&#x017F;i&#x017F;chen<lb/>
Erzgebirge, 1860. &#x2013; Land und Leute<lb/>
der &#x017F;äch&#x017F;i&#x017F;chen Lau&#x017F;itz, 1862. &#x2013; Aus-<lb/>
gewählte Schriften; hrsg. von <hi rendition="#aq">Dr.</hi><lb/>
Karl Mark&#x017F;cheffel; <hi rendition="#aq">II,</hi> 1900.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>
          <persName>*<hi rendition="#b">Sigismund,</hi> Reinhold,</persName>
        </head>
        <p> Vetter<lb/>
des Vorigen, wurde am 18. Novbr.<lb/>
1834 zu Schwarzburg in Thüringen<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">* 28</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[433/0437] Sig Sig kel (E.), 1862. – Drei Erzählungen für Kinder, 1864. Sigel, Albert, wurde am 13. Nov. 1827 zu Sinsheim bei Heidelberg in Baden als der Sohn eines Ober- amtmanns geboren, genoß mit ſei- nem ältern Bruder Franz, den nach- mals berühmt gewordenen General der Unionsarmee, eine vorzügliche Erziehung, beſuchte die Gymnaſien zu Bruchſal u. Karlsruhe, beteiligte ſich mit ſeinem Bruder an der 48 er Bewegung, ſaß deshalb eine Zeit- lang gefangen u. begab ſich 1853 nach den Ver. Staaten, wo er an Jour- nalen tätig war, beſonders in Ne- wark und Neuyork. Beim Ausbruch des Bürgerkrieges trat er ſofort in die Armee ein, wurde alsbald zum Oberſt ernannt und blieb aktiv bis zum Schluß des Krieges. Er beklei- dete ſpäter verſchiedene politiſche Stellungen und war zuletzt General- adjutant von Miſſouri. Er ſtarb in St. Louis am 15. März 1884. S: Gedichte, St. Louis, 1863. Sigismund, Berthold, geb. am 19. März 1819 zu Stadtilm im Schwarzburgiſchen, verlebte den größ- ten Teil ſeiner Jugend in Blanken- burg am Thüringer Walde, wohin ſein Vater 1828 als Juſtizamtmann verſetzt worden war, und bezog, nach- dem er von 1832–37 das Gymnaſium in Rudolſtadt beſucht hatte, mit 18 Jahren die Univerſität Jena, wo er, wie auch ſpäter in Leipzig u. Würz- burg, Naturwiſſenſchaften u. Medizin ſtudierte. Nachdem er 1842 in Würz- burg zum Doktor promoviert wor- den, ließ er ſich in Blankenburg als praktiſcher Arzt nieder. Kränklich- keit, womit er von Jugend auf zu kämpfen hatte, ſowie auch der leb- hafte Wunſch, auch anderswo Land und Leute kennen zu lernen, veranlaß- ten ihn, 1844 ſeinen ärztlichen Wir- kungskreis aufzugeben u. als Haus- lehrer nach Lenzburg in der Schweiz zu gehen. Jm folgenden Jahre nahm er die Stelle eines Lehrers der deut- ſchen Sprache und Naturwiſſenſchaf- ten zu Workſhop bei Nottingham in England an. Nach einjährigem Wir- ken in dieſem Verhältnis und nach mehrmonatigem Aufenthalt in Lon- don, begab er ſich nach Paris, um dort ſeine mediziniſchen Studien fort- zuſetzen, und kehrte bedenklich leidend 1846 zu den Seinen zurück. Er nahm ſeine ärztliche Praxis wieder auf, wurde aber 1849 durch das Vertrauen ſeiner Mitbürger zum Oberbürger- meiſter von Blankenburg erwählt, welches Amt er bis 1850 verwaltete. Dann ſiedelte er nach Rudolſtadt über, wo er eine Profeſſur für Naturwiſ- ſenſchaften u. engliſche Sprache am Gymnaſium und an der Realſchule erhalten hatte. Hier entwickelte er bis zu ſeinem Tode eine in allen Zweigen der Wiſſenſchaft bewun- dernswürdige Schaffenskraft als Leh- rer und Schriftſteller, kaum gehindert durch oft ſehr ſtarke Leiden, die er durch eine ſtaunenswerte Willens- kraft zu überwinden wußte. Mit der Jdee beſchäftigt, ein größeres Werk über die Jnduſtrie des Thüringer Waldes zu ſchreiben, griff er, wie all- jährlich in den Ferien, 1864 zum Wanderſtabe; bald jedoch befiel ihn auf offener Waldſtraße ſein altes Magenleiden, und nur mit Mühe u. Not erreichte er ſein Heim. Am 13. Auguſt 1864 ſtarb er. S: Lieder eines fahrenden Schülers (hrsg. von Adolf Stahr), 1853. – Kind und Welt (Vä- tern, Müttern u. Kinderfreunden ge- widmet), 1856. – Asclepias (Bilder a. d. Leben eines Landarztes), 1857. – Die Familie als Schule der Natur, 1858. – Lebensbilder a. d. ſächſiſchen Erzgebirge, 1860. – Land und Leute der ſächſiſchen Lauſitz, 1862. – Aus- gewählte Schriften; hrsg. von Dr. Karl Markſcheffel; II, 1900. *Sigismund, Reinhold, Vetter des Vorigen, wurde am 18. Novbr. 1834 zu Schwarzburg in Thüringen * 28

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/437
Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 433. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/437>, abgerufen am 04.03.2025.