Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

Bild:
<< vorherige Seite


[Spaltenumbruch]

Sell
Schmerzliche Erfahrungen u. Kämpfe,
besonders aber eine stets schwankende
Gesundheit drückte ihrem ganzen We-
sen eine tiefe Melancholie auf, die
sich auch in ihren schriftstellerischen
Arbeiten ausspricht. Nach monate-
langen, qualvollen Leiden starb sie
in Schwerin am 9. Februar 1893 an
der Schwindsucht.

S:

Wo ist das
Glück? 1880. - Ein Moll-Akkord (E.),
1883. 2. A. 1898.

*Sell, Sophie Charlotte v.,

wurde
am 25. Dezbr. 1864 zu Schwerin in
Mecklenburg als die Tochter eines
Offiziers geboren und verlebte da-
selbst ihre Kindheit. Jm Jahre 1878
wurde der Vater nach Aachen, in
den folgenden Jahren in verschie-
dene rheinische Garnisonen versetzt
und kam 1885 nach Berlin. Jnzwi-
schen hatte die Tochter bereits ihre
ersten schriftstellerischen Versuche ge-
macht und mit einer Novelle im
"Reichsboten" debütiert. Der Auf-
enthalt in Berlin bot ihr Gelegen-
heit, sich in der Musik auszubilden,
und mit dem wachsenden musikalischen
Verständnis schien auch das Gefühl
für den Rhythmus der Dichtung zu
erstarken, so daß sie in der Folge mit
gleicher Vorliebe den beiden Schwe-
sterkünsten, der Musik u. der Poesie,
sich widmen konnte. Erst in späteren
Jahren mußte, unter Einwirkung von
Krankheit, die Musik zurücktreten. Die
Schriftstellerin, die seit 1893 ihren
Wohnsitz wieder in Schwerin hatte,
lebt seit 1900 in Berlin.

S:

Fannys
Tagebuch (E. für junge Mädchen),
1894. - Der Wanderer (D.), 1899. -
Die Glocke von Helfenstein (Dram.
Weinachtsmär), 1900. - Die helle
Nacht (R.), 1909. - Erfolg (R.), 1909.
- Weggenossen (Eine einfache Gesch.),
1911. - Unterirdische Wasser (R.),
1912.

Sellen, Gustav,

Pseud. für Lud-
wig von Alvensleben;
s. d.!

*Sello, Erich Emil Ludwig
Eduard,

geb. am 29. Februar 1852
[Spaltenumbruch]

Sel
in Sanssouci bei Potsdam als der
Sohn eines königl. Oberhofgärtners,
absolvierte das Gymnasium seiner
Vaterstadt und bezog Ostern 1870
die Universität Jena, um Geschichte
und Philosophie zu studieren. Bei
Ausbruch des französischen Krieges
trat er als Freiwilliger in das preuß.
Gardejägerbataillon und hat teils
bei diesem, teils beim Gardeschützen-
bataillon an dem Feldzuge teilge-
nommen. Bei Le Bourget erwarb er
sich am 30. Oktbr. 1870 das Eiserne
Kreuz 2. Kl., das ihm vom damaligen
preußischen Kronprinzen nebst dessen
Bilde persönlich überreicht wurde.
Am 21. Dezbr. d. J. wurde er in
Le Bourget durch einen Granatsplit-
ter schwer verwundet, u. die hierdurch
verursachte gänzliche Jnvalidität ver-
hinderte ihn, sich, wie er beabsichtigt
hatte, ganz dem militärischen Berufe
zu widmen. Zu Ostern 1871 nahm
er sein Studium in Jena wieder auf,
ging Ostern 1872 nach Berlin, wo er
nunmehr Jura studierte, und legte
im Herbst 1873 sein Referendarexa-
men ab. 1874 erwarb er sich die
juristische Doktorwürde. Er arbeitete
als Referendar bei den Gerichten in
Freienwalde a. O., Potsdam und
Berlin und hatte schon während die-
ser Zeit vielfach Gelegenheit, sich
praktisch auf seinen Beruf als Ver-
teidiger in Strafsachen vorzuberei-
ten, wofür er in Männern wie Deycks,
Holthoff und Munckel mustergiltige
Vorbilder fand. 1878 bestand er die
Assessorprüfung, arbeitete danach bei
der Staatsanwaltschaft in Potsdam
u. ließ sich am 1. Oktbr. 1879 in Ber-
lin als Rechtsanwalt nieder. Später
wurde ihm auch das Amt als Notar
und der Titel Justizrat verliehen.
Von 1881-84 war er Vertreter des 2.
Anhaltischen Wahlkreises im Reichs-
tag, hat sich aber seitdem von der
öffentlichen politischen Tätigkeit zu-
rückgezogen.

S:

Ein später Strauß
(Ge.), 1904. - Erntetag (Ge.), 1910.

*


[Spaltenumbruch]

Sell
Schmerzliche Erfahrungen u. Kämpfe,
beſonders aber eine ſtets ſchwankende
Geſundheit drückte ihrem ganzen We-
ſen eine tiefe Melancholie auf, die
ſich auch in ihren ſchriftſtelleriſchen
Arbeiten ausſpricht. Nach monate-
langen, qualvollen Leiden ſtarb ſie
in Schwerin am 9. Februar 1893 an
der Schwindſucht.

S:

Wo iſt das
Glück? 1880. – Ein Moll-Akkord (E.),
1883. 2. A. 1898.

*Sell, Sophie Charlotte v.,

wurde
am 25. Dezbr. 1864 zu Schwerin in
Mecklenburg als die Tochter eines
Offiziers geboren und verlebte da-
ſelbſt ihre Kindheit. Jm Jahre 1878
wurde der Vater nach Aachen, in
den folgenden Jahren in verſchie-
dene rheiniſche Garniſonen verſetzt
und kam 1885 nach Berlin. Jnzwi-
ſchen hatte die Tochter bereits ihre
erſten ſchriftſtelleriſchen Verſuche ge-
macht und mit einer Novelle im
„Reichsboten“ debütiert. Der Auf-
enthalt in Berlin bot ihr Gelegen-
heit, ſich in der Muſik auszubilden,
und mit dem wachſenden muſikaliſchen
Verſtändnis ſchien auch das Gefühl
für den Rhythmus der Dichtung zu
erſtarken, ſo daß ſie in der Folge mit
gleicher Vorliebe den beiden Schwe-
ſterkünſten, der Muſik u. der Poeſie,
ſich widmen konnte. Erſt in ſpäteren
Jahren mußte, unter Einwirkung von
Krankheit, die Muſik zurücktreten. Die
Schriftſtellerin, die ſeit 1893 ihren
Wohnſitz wieder in Schwerin hatte,
lebt ſeit 1900 in Berlin.

S:

Fannys
Tagebuch (E. für junge Mädchen),
1894. – Der Wanderer (D.), 1899. –
Die Glocke von Helfenſtein (Dram.
Weinachtsmär), 1900. – Die helle
Nacht (R.), 1909. – Erfolg (R.), 1909.
– Weggenoſſen (Eine einfache Geſch.),
1911. – Unterirdiſche Waſſer (R.),
1912.

Sellen, Guſtav,

Pſeud. für Lud-
wig von Alvensleben;
ſ. d.!

*Sello, Erich Emil Ludwig
Eduard,

geb. am 29. Februar 1852
[Spaltenumbruch]

Sel
in Sansſouci bei Potsdam als der
Sohn eines königl. Oberhofgärtners,
abſolvierte das Gymnaſium ſeiner
Vaterſtadt und bezog Oſtern 1870
die Univerſität Jena, um Geſchichte
und Philoſophie zu ſtudieren. Bei
Ausbruch des franzöſiſchen Krieges
trat er als Freiwilliger in das preuß.
Gardejägerbataillon und hat teils
bei dieſem, teils beim Gardeſchützen-
bataillon an dem Feldzuge teilge-
nommen. Bei Le Bourget erwarb er
ſich am 30. Oktbr. 1870 das Eiſerne
Kreuz 2. Kl., das ihm vom damaligen
preußiſchen Kronprinzen nebſt deſſen
Bilde perſönlich überreicht wurde.
Am 21. Dezbr. d. J. wurde er in
Le Bourget durch einen Granatſplit-
ter ſchwer verwundet, u. die hierdurch
verurſachte gänzliche Jnvalidität ver-
hinderte ihn, ſich, wie er beabſichtigt
hatte, ganz dem militäriſchen Berufe
zu widmen. Zu Oſtern 1871 nahm
er ſein Studium in Jena wieder auf,
ging Oſtern 1872 nach Berlin, wo er
nunmehr Jura ſtudierte, und legte
im Herbſt 1873 ſein Referendarexa-
men ab. 1874 erwarb er ſich die
juriſtiſche Doktorwürde. Er arbeitete
als Referendar bei den Gerichten in
Freienwalde a. O., Potsdam und
Berlin und hatte ſchon während die-
ſer Zeit vielfach Gelegenheit, ſich
praktiſch auf ſeinen Beruf als Ver-
teidiger in Strafſachen vorzuberei-
ten, wofür er in Männern wie Deycks,
Holthoff und Munckel muſtergiltige
Vorbilder fand. 1878 beſtand er die
Aſſeſſorprüfung, arbeitete danach bei
der Staatsanwaltſchaft in Potsdam
u. ließ ſich am 1. Oktbr. 1879 in Ber-
lin als Rechtsanwalt nieder. Später
wurde ihm auch das Amt als Notar
und der Titel Juſtizrat verliehen.
Von 1881–84 war er Vertreter des 2.
Anhaltiſchen Wahlkreiſes im Reichs-
tag, hat ſich aber ſeitdem von der
öffentlichen politiſchen Tätigkeit zu-
rückgezogen.

S:

Ein ſpäter Strauß
(Ge.), 1904. – Erntetag (Ge.), 1910.

*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="index" n="1">
        <p><pb facs="#f0413" n="409"/><lb/><cb/><lb/>
<fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Sell</hi></fw><lb/>
Schmerzliche Erfahrungen u. Kämpfe,<lb/>
be&#x017F;onders aber eine &#x017F;tets &#x017F;chwankende<lb/>
Ge&#x017F;undheit drückte ihrem ganzen We-<lb/>
&#x017F;en eine tiefe Melancholie auf, die<lb/>
&#x017F;ich auch in ihren &#x017F;chrift&#x017F;telleri&#x017F;chen<lb/>
Arbeiten aus&#x017F;pricht. Nach monate-<lb/>
langen, qualvollen Leiden &#x017F;tarb &#x017F;ie<lb/>
in Schwerin am 9. Februar 1893 an<lb/>
der Schwind&#x017F;ucht. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p>Wo i&#x017F;t das<lb/>
Glück? 1880. &#x2013; Ein Moll-Akkord (E.),<lb/>
1883. 2. A. 1898.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>
          <persName>*<hi rendition="#b">Sell,</hi> Sophie Charlotte v.,</persName>
        </head>
        <p> wurde<lb/>
am 25. Dezbr. 1864 zu Schwerin in<lb/>
Mecklenburg als die Tochter eines<lb/>
Offiziers geboren und verlebte da-<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t ihre Kindheit. Jm Jahre 1878<lb/>
wurde der Vater nach Aachen, in<lb/>
den folgenden Jahren in ver&#x017F;chie-<lb/>
dene rheini&#x017F;che Garni&#x017F;onen ver&#x017F;etzt<lb/>
und kam 1885 nach Berlin. Jnzwi-<lb/>
&#x017F;chen hatte die Tochter bereits ihre<lb/>
er&#x017F;ten &#x017F;chrift&#x017F;telleri&#x017F;chen Ver&#x017F;uche ge-<lb/>
macht und mit einer Novelle im<lb/>
&#x201E;Reichsboten&#x201C; debütiert. Der Auf-<lb/>
enthalt in Berlin bot ihr Gelegen-<lb/>
heit, &#x017F;ich in der Mu&#x017F;ik auszubilden,<lb/>
und mit dem wach&#x017F;enden mu&#x017F;ikali&#x017F;chen<lb/>
Ver&#x017F;tändnis &#x017F;chien auch das Gefühl<lb/>
für den Rhythmus der Dichtung zu<lb/>
er&#x017F;tarken, &#x017F;o daß &#x017F;ie in der Folge mit<lb/>
gleicher Vorliebe den beiden Schwe-<lb/>
&#x017F;terkün&#x017F;ten, der Mu&#x017F;ik u. der Poe&#x017F;ie,<lb/>
&#x017F;ich widmen konnte. Er&#x017F;t in &#x017F;päteren<lb/>
Jahren mußte, unter Einwirkung von<lb/>
Krankheit, die Mu&#x017F;ik zurücktreten. Die<lb/>
Schrift&#x017F;tellerin, die &#x017F;eit 1893 ihren<lb/>
Wohn&#x017F;itz wieder in Schwerin hatte,<lb/>
lebt &#x017F;eit 1900 in Berlin. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p>Fannys<lb/>
Tagebuch (E. für junge Mädchen),<lb/>
1894. &#x2013; Der Wanderer (D.), 1899. &#x2013;<lb/>
Die Glocke von Helfen&#x017F;tein (Dram.<lb/>
Weinachtsmär), 1900. &#x2013; Die helle<lb/>
Nacht (R.), 1909. &#x2013; Erfolg (R.), 1909.<lb/>
&#x2013; Weggeno&#x017F;&#x017F;en (Eine einfache Ge&#x017F;ch.),<lb/>
1911. &#x2013; Unterirdi&#x017F;che Wa&#x017F;&#x017F;er (R.),<lb/>
1912.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>
          <persName><hi rendition="#b">Sellen,</hi> Gu&#x017F;tav,</persName>
        </head>
        <p> P&#x017F;eud. für <hi rendition="#g">Lud-<lb/>
wig von Alvensleben;</hi> &#x017F;. d.!</p><lb/>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>
          <persName>*<hi rendition="#b">Sello,</hi> <hi rendition="#g">Erich</hi> Emil Ludwig<lb/>
Eduard,</persName>
        </head>
        <p> geb. am 29. Februar 1852<lb/><cb/><lb/>
<fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Sel</hi></fw><lb/>
in Sans&#x017F;ouci bei Potsdam als der<lb/>
Sohn eines königl. Oberhofgärtners,<lb/>
ab&#x017F;olvierte das Gymna&#x017F;ium &#x017F;einer<lb/>
Vater&#x017F;tadt und bezog O&#x017F;tern 1870<lb/>
die Univer&#x017F;ität Jena, um Ge&#x017F;chichte<lb/>
und Philo&#x017F;ophie zu &#x017F;tudieren. Bei<lb/>
Ausbruch des franzö&#x017F;i&#x017F;chen Krieges<lb/>
trat er als Freiwilliger in das preuß.<lb/>
Gardejägerbataillon und hat teils<lb/>
bei die&#x017F;em, teils beim Garde&#x017F;chützen-<lb/>
bataillon an dem Feldzuge teilge-<lb/>
nommen. Bei Le Bourget erwarb er<lb/>
&#x017F;ich am 30. Oktbr. 1870 das Ei&#x017F;erne<lb/>
Kreuz 2. Kl., das ihm vom damaligen<lb/>
preußi&#x017F;chen Kronprinzen neb&#x017F;t de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Bilde per&#x017F;önlich überreicht wurde.<lb/>
Am 21. Dezbr. d. J. wurde er in<lb/>
Le Bourget durch einen Granat&#x017F;plit-<lb/>
ter &#x017F;chwer verwundet, u. die hierdurch<lb/>
verur&#x017F;achte gänzliche Jnvalidität ver-<lb/>
hinderte ihn, &#x017F;ich, wie er beab&#x017F;ichtigt<lb/>
hatte, ganz dem militäri&#x017F;chen Berufe<lb/>
zu widmen. Zu O&#x017F;tern 1871 nahm<lb/>
er &#x017F;ein Studium in Jena wieder auf,<lb/>
ging O&#x017F;tern 1872 nach Berlin, wo er<lb/>
nunmehr Jura &#x017F;tudierte, und legte<lb/>
im Herb&#x017F;t 1873 &#x017F;ein Referendarexa-<lb/>
men ab. 1874 erwarb er &#x017F;ich die<lb/>
juri&#x017F;ti&#x017F;che Doktorwürde. Er arbeitete<lb/>
als Referendar bei den Gerichten in<lb/>
Freienwalde a. O., Potsdam und<lb/>
Berlin und hatte &#x017F;chon während die-<lb/>
&#x017F;er Zeit vielfach Gelegenheit, &#x017F;ich<lb/>
prakti&#x017F;ch auf &#x017F;einen Beruf als Ver-<lb/>
teidiger in Straf&#x017F;achen vorzuberei-<lb/>
ten, wofür er in Männern wie Deycks,<lb/>
Holthoff und Munckel mu&#x017F;tergiltige<lb/>
Vorbilder fand. 1878 be&#x017F;tand er die<lb/>
A&#x017F;&#x017F;e&#x017F;&#x017F;orprüfung, arbeitete danach bei<lb/>
der Staatsanwalt&#x017F;chaft in Potsdam<lb/>
u. ließ &#x017F;ich am 1. Oktbr. 1879 in Ber-<lb/>
lin als Rechtsanwalt nieder. Später<lb/>
wurde ihm auch das Amt als Notar<lb/>
und der Titel Ju&#x017F;tizrat verliehen.<lb/>
Von 1881&#x2013;84 war er Vertreter des 2.<lb/>
Anhalti&#x017F;chen Wahlkrei&#x017F;es im Reichs-<lb/>
tag, hat &#x017F;ich aber &#x017F;eitdem von der<lb/>
öffentlichen politi&#x017F;chen Tätigkeit zu-<lb/>
rückgezogen. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p>Ein &#x017F;päter Strauß<lb/>
(Ge.), 1904. &#x2013; Erntetag (Ge.), 1910.</p><lb/>
          <fw type="sig" place="bottom">*</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[409/0413] Sell Sel Schmerzliche Erfahrungen u. Kämpfe, beſonders aber eine ſtets ſchwankende Geſundheit drückte ihrem ganzen We- ſen eine tiefe Melancholie auf, die ſich auch in ihren ſchriftſtelleriſchen Arbeiten ausſpricht. Nach monate- langen, qualvollen Leiden ſtarb ſie in Schwerin am 9. Februar 1893 an der Schwindſucht. S: Wo iſt das Glück? 1880. – Ein Moll-Akkord (E.), 1883. 2. A. 1898. *Sell, Sophie Charlotte v., wurde am 25. Dezbr. 1864 zu Schwerin in Mecklenburg als die Tochter eines Offiziers geboren und verlebte da- ſelbſt ihre Kindheit. Jm Jahre 1878 wurde der Vater nach Aachen, in den folgenden Jahren in verſchie- dene rheiniſche Garniſonen verſetzt und kam 1885 nach Berlin. Jnzwi- ſchen hatte die Tochter bereits ihre erſten ſchriftſtelleriſchen Verſuche ge- macht und mit einer Novelle im „Reichsboten“ debütiert. Der Auf- enthalt in Berlin bot ihr Gelegen- heit, ſich in der Muſik auszubilden, und mit dem wachſenden muſikaliſchen Verſtändnis ſchien auch das Gefühl für den Rhythmus der Dichtung zu erſtarken, ſo daß ſie in der Folge mit gleicher Vorliebe den beiden Schwe- ſterkünſten, der Muſik u. der Poeſie, ſich widmen konnte. Erſt in ſpäteren Jahren mußte, unter Einwirkung von Krankheit, die Muſik zurücktreten. Die Schriftſtellerin, die ſeit 1893 ihren Wohnſitz wieder in Schwerin hatte, lebt ſeit 1900 in Berlin. S: Fannys Tagebuch (E. für junge Mädchen), 1894. – Der Wanderer (D.), 1899. – Die Glocke von Helfenſtein (Dram. Weinachtsmär), 1900. – Die helle Nacht (R.), 1909. – Erfolg (R.), 1909. – Weggenoſſen (Eine einfache Geſch.), 1911. – Unterirdiſche Waſſer (R.), 1912. Sellen, Guſtav, Pſeud. für Lud- wig von Alvensleben; ſ. d.! *Sello, Erich Emil Ludwig Eduard, geb. am 29. Februar 1852 in Sansſouci bei Potsdam als der Sohn eines königl. Oberhofgärtners, abſolvierte das Gymnaſium ſeiner Vaterſtadt und bezog Oſtern 1870 die Univerſität Jena, um Geſchichte und Philoſophie zu ſtudieren. Bei Ausbruch des franzöſiſchen Krieges trat er als Freiwilliger in das preuß. Gardejägerbataillon und hat teils bei dieſem, teils beim Gardeſchützen- bataillon an dem Feldzuge teilge- nommen. Bei Le Bourget erwarb er ſich am 30. Oktbr. 1870 das Eiſerne Kreuz 2. Kl., das ihm vom damaligen preußiſchen Kronprinzen nebſt deſſen Bilde perſönlich überreicht wurde. Am 21. Dezbr. d. J. wurde er in Le Bourget durch einen Granatſplit- ter ſchwer verwundet, u. die hierdurch verurſachte gänzliche Jnvalidität ver- hinderte ihn, ſich, wie er beabſichtigt hatte, ganz dem militäriſchen Berufe zu widmen. Zu Oſtern 1871 nahm er ſein Studium in Jena wieder auf, ging Oſtern 1872 nach Berlin, wo er nunmehr Jura ſtudierte, und legte im Herbſt 1873 ſein Referendarexa- men ab. 1874 erwarb er ſich die juriſtiſche Doktorwürde. Er arbeitete als Referendar bei den Gerichten in Freienwalde a. O., Potsdam und Berlin und hatte ſchon während die- ſer Zeit vielfach Gelegenheit, ſich praktiſch auf ſeinen Beruf als Ver- teidiger in Strafſachen vorzuberei- ten, wofür er in Männern wie Deycks, Holthoff und Munckel muſtergiltige Vorbilder fand. 1878 beſtand er die Aſſeſſorprüfung, arbeitete danach bei der Staatsanwaltſchaft in Potsdam u. ließ ſich am 1. Oktbr. 1879 in Ber- lin als Rechtsanwalt nieder. Später wurde ihm auch das Amt als Notar und der Titel Juſtizrat verliehen. Von 1881–84 war er Vertreter des 2. Anhaltiſchen Wahlkreiſes im Reichs- tag, hat ſich aber ſeitdem von der öffentlichen politiſchen Tätigkeit zu- rückgezogen. S: Ein ſpäter Strauß (Ge.), 1904. – Erntetag (Ge.), 1910. *

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/413
Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 409. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/413>, abgerufen am 21.12.2024.