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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Später (1909) lebte er als k. k. Lan-
desgerichtsrat in Tarnopol.

S:

Hans
vom Friedhof (Poet. E. a. d. Zeit der
napoleonischen Kriege nach d. Pol-
nischen des Ladislaus Syrokomla),
1894. - Aus wachen Stunden (Ge.),
1907.

*Morgenstern, Christian Otto
Joseph Wolfgang,

geboren am 6. Mai
1871 in München als der Sohn des
Kunstmalers Karl Ernst M., kam 1884
mit seinem Vater nach Breslau, wo
dieser noch jetzt als Professor an der
königl. Kunstschule wirkt, widmete sich
hier zwei Jahre lang dem Studium
der Rechte und Nationalökonomie u.
anderthalb Jahre dem der philoso-
phischen u. kunstgeschichtlichen Fächer.
Jm Frühjahr 1894 siedelte M. nach
Berlin über, wo er seitdem als Mit-
arbeiter für verschiedene Zeitschriften
literarisch tätig ist, von 1903-04 auch
die Halbmonatsschrift "Das Thea-
ter" redigierte. Jn den Jahren 1898
bis 1899 bereiste er Norwegen und
1901-03 die Schweiz und Jtalien,
weilte 1906-10 vorwiegend in Süd-
tirol u. kehrte darauf nach Berlin zu-
rück.

S:

Jn Phantas Schloß (Zyklus
hum.-phantast. Dn.), 1897. - Horatius
travestitus
(Ein Studentenscherz),
2. A. 1897. - Auf vielen Wegen (Ge),
1897. - Jch u. die Welt (Ge.), 1898. -
Ein Sommer (Verse), 1900. - Und
aber ründet sich ein Kranz (Ge.), 1902.
- Galgenlieder, 1905. 4. A. u. d. T.:
Galgenlieder. Nebst dem "Ginggang",
1909. 6. A. 1910. - Melancholie (Neue
Ge.), 1906. - Einkehr (Neue Ge.),
1910. - Palmström (Hum.), 1910. -
Jch und Du (Son., Ritornelle, Lr.),
1911.

*Morgenstern, Gustav,

geb. am
21. Febr. 1857 in Budapest, erhielt
seine Gymnasialbildung im Mino-
ritenkloster zu Arad und kam 1874
nach Wien, ohne der deutschen Sprache
mächtig zu sein. Jndessen beherrschte
er dieselbe nach zwei Jahren so weit,
daß er seine Rechtsstudien aufnehmen
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Mor
konnte und sogar als Mitarbeiter an
verschiedenen Wiener Zeitungen Un-
terkunft fand. Jm Jahre 1879 wurde
er zum Dr. jur. promoviert, trat dann
als Rechtspraktikant beim Gericht
ein, erledigte 1880 die Richteramts-
prüfung und wurde 1881 als Ver-
teidiger in Strafsachen in die Liste
eingetragen. Seit 1886 ist er Hof- u.
Gerichtsadvokat in Wien und gehört
sein Name als Verteidiger seit 1900,
wo er in dem Aufsehen erregenden
Kinderhospitalprozesse fungierte, zu
den bekanntesten in Österreich. Seit
1907 gibt er "Das Forum", eine
Zeitschrift für das Rechtsleben, her-
aus; auch ist er Mitarbeiter der Mün-
chener "Fliegenden Blätter" und der
"Jugend".

S:

Geschichten von der
Straße, 1891. Neue Folge, 1896. -
Miza (Ein Reise- und Liebesgesang),
1893. - "Füst" (ungarisch, zu deutsch:
Rauch; Nn.), 1897.

*Morgenstern, Lina,

geboren am
25. Novbr. 1830 als die Tochter des
jüdisch. Kaufmanns und Fabrikanten
A. Bauer in Breslau, erhielt seit
dem sechsten Jahre ihre Bildung in
einer höheren Töchterschule u. durch
die Religionslehrer Abraham Geiger
und M. A. Lewy. Der Schule ent-
wachsen, ging sie ihren Lieblingsbe-
schäftigungen, der Lektüre, Astrono-
mie, Poesie u. Musik nach und leistete
namentlich im Gesange, unter Mose-
vius' Leitung, recht Anerkennenswer-
tes. Die polnische Revolution u. die
Stürme des Jahres 1848 lenkten zu-
erst den Sinn des jungen Mädchens
auf das Allgemeine, auf die Leiden
der Menschheit: sie strebte nach Ver-
einigung Gleichgesinnter, und unter
Aufsicht ihrer Mutter gründete sie
einen Verein zur Unterstützung armer
Schulkinder, der sich schnell zu gedeih-
licher Tätigkeit entfaltete. Jm Jahre
1854 mit dem Kaufmann Theodor
Morgenstern aus Kalisch in Ber-
lin verheiratet, gehörten die ersten
Jahre ihre Ehe ausschließlich dem

*


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Mor
Später (1909) lebte er als k. k. Lan-
desgerichtsrat in Tarnopol.

S:

Hans
vom Friedhof (Poet. E. a. d. Zeit der
napoleoniſchen Kriege nach d. Pol-
niſchen des Ladislaus Syrokomla),
1894. ‒ Aus wachen Stunden (Ge.),
1907.

*Morgenſtern, Chriſtian Otto
Joſeph Wolfgang,

geboren am 6. Mai
1871 in München als der Sohn des
Kunſtmalers Karl Ernſt M., kam 1884
mit ſeinem Vater nach Breslau, wo
dieſer noch jetzt als Profeſſor an der
königl. Kunſtſchule wirkt, widmete ſich
hier zwei Jahre lang dem Studium
der Rechte und Nationalökonomie u.
anderthalb Jahre dem der philoſo-
phiſchen u. kunſtgeſchichtlichen Fächer.
Jm Frühjahr 1894 ſiedelte M. nach
Berlin über, wo er ſeitdem als Mit-
arbeiter für verſchiedene Zeitſchriften
literariſch tätig iſt, von 1903‒04 auch
die Halbmonatsſchrift „Das Thea-
ter“ redigierte. Jn den Jahren 1898
bis 1899 bereiſte er Norwegen und
1901‒03 die Schweiz und Jtalien,
weilte 1906‒10 vorwiegend in Süd-
tirol u. kehrte darauf nach Berlin zu-
rück.

S:

Jn Phantas Schloß (Zyklus
hum.-phantaſt. Dn.), 1897. ‒ Horatius
travestitus
(Ein Studentenſcherz),
2. A. 1897. ‒ Auf vielen Wegen (Ge),
1897. ‒ Jch u. die Welt (Ge.), 1898. ‒
Ein Sommer (Verſe), 1900. ‒ Und
aber ründet ſich ein Kranz (Ge.), 1902.
‒ Galgenlieder, 1905. 4. A. u. d. T.:
Galgenlieder. Nebſt dem „Ginggang“,
1909. 6. A. 1910. ‒ Melancholie (Neue
Ge.), 1906. ‒ Einkehr (Neue Ge.),
1910. ‒ Palmſtröm (Hum.), 1910. ‒
Jch und Du (Son., Ritornelle, Lr.),
1911.

*Morgenſtern, Guſtav,

geb. am
21. Febr. 1857 in Budapeſt, erhielt
ſeine Gymnaſialbildung im Mino-
ritenkloſter zu Arad und kam 1874
nach Wien, ohne der deutſchen Sprache
mächtig zu ſein. Jndeſſen beherrſchte
er dieſelbe nach zwei Jahren ſo weit,
daß er ſeine Rechtsſtudien aufnehmen
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Mor
konnte und ſogar als Mitarbeiter an
verſchiedenen Wiener Zeitungen Un-
terkunft fand. Jm Jahre 1879 wurde
er zum Dr. jur. promoviert, trat dann
als Rechtspraktikant beim Gericht
ein, erledigte 1880 die Richteramts-
prüfung und wurde 1881 als Ver-
teidiger in Strafſachen in die Liſte
eingetragen. Seit 1886 iſt er Hof- u.
Gerichtsadvokat in Wien und gehört
ſein Name als Verteidiger ſeit 1900,
wo er in dem Aufſehen erregenden
Kinderhoſpitalprozeſſe fungierte, zu
den bekannteſten in Öſterreich. Seit
1907 gibt er „Das Forum“, eine
Zeitſchrift für das Rechtsleben, her-
aus; auch iſt er Mitarbeiter der Mün-
chener „Fliegenden Blätter“ und der
„Jugend“.

S:

Geſchichten von der
Straße, 1891. Neue Folge, 1896. ‒
Miza (Ein Reiſe- und Liebesgeſang),
1893. ‒ „Füſt“ (ungariſch, zu deutſch:
Rauch; Nn.), 1897.

*Morgenſtern, Lina,

geboren am
25. Novbr. 1830 als die Tochter des
jüdiſch. Kaufmanns und Fabrikanten
A. Bauer in Breslau, erhielt ſeit
dem ſechſten Jahre ihre Bildung in
einer höheren Töchterſchule u. durch
die Religionslehrer Abraham Geiger
und M. A. Lewy. Der Schule ent-
wachſen, ging ſie ihren Lieblingsbe-
ſchäftigungen, der Lektüre, Aſtrono-
mie, Poeſie u. Muſik nach und leiſtete
namentlich im Geſange, unter Moſe-
vius’ Leitung, recht Anerkennenswer-
tes. Die polniſche Revolution u. die
Stürme des Jahres 1848 lenkten zu-
erſt den Sinn des jungen Mädchens
auf das Allgemeine, auf die Leiden
der Menſchheit: ſie ſtrebte nach Ver-
einigung Gleichgeſinnter, und unter
Aufſicht ihrer Mutter gründete ſie
einen Verein zur Unterſtützung armer
Schulkinder, der ſich ſchnell zu gedeih-
licher Tätigkeit entfaltete. Jm Jahre
1854 mit dem Kaufmann Theodor
Morgenſtern aus Kaliſch in Ber-
lin verheiratet, gehörten die erſten
Jahre ihre Ehe ausſchließlich dem

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[30/0034] Mor Mor Später (1909) lebte er als k. k. Lan- desgerichtsrat in Tarnopol. S: Hans vom Friedhof (Poet. E. a. d. Zeit der napoleoniſchen Kriege nach d. Pol- niſchen des Ladislaus Syrokomla), 1894. ‒ Aus wachen Stunden (Ge.), 1907. *Morgenſtern, Chriſtian Otto Joſeph Wolfgang, geboren am 6. Mai 1871 in München als der Sohn des Kunſtmalers Karl Ernſt M., kam 1884 mit ſeinem Vater nach Breslau, wo dieſer noch jetzt als Profeſſor an der königl. Kunſtſchule wirkt, widmete ſich hier zwei Jahre lang dem Studium der Rechte und Nationalökonomie u. anderthalb Jahre dem der philoſo- phiſchen u. kunſtgeſchichtlichen Fächer. Jm Frühjahr 1894 ſiedelte M. nach Berlin über, wo er ſeitdem als Mit- arbeiter für verſchiedene Zeitſchriften literariſch tätig iſt, von 1903‒04 auch die Halbmonatsſchrift „Das Thea- ter“ redigierte. Jn den Jahren 1898 bis 1899 bereiſte er Norwegen und 1901‒03 die Schweiz und Jtalien, weilte 1906‒10 vorwiegend in Süd- tirol u. kehrte darauf nach Berlin zu- rück. S: Jn Phantas Schloß (Zyklus hum.-phantaſt. Dn.), 1897. ‒ Horatius travestitus (Ein Studentenſcherz), 2. A. 1897. ‒ Auf vielen Wegen (Ge), 1897. ‒ Jch u. die Welt (Ge.), 1898. ‒ Ein Sommer (Verſe), 1900. ‒ Und aber ründet ſich ein Kranz (Ge.), 1902. ‒ Galgenlieder, 1905. 4. A. u. d. T.: Galgenlieder. Nebſt dem „Ginggang“, 1909. 6. A. 1910. ‒ Melancholie (Neue Ge.), 1906. ‒ Einkehr (Neue Ge.), 1910. ‒ Palmſtröm (Hum.), 1910. ‒ Jch und Du (Son., Ritornelle, Lr.), 1911. *Morgenſtern, Guſtav, geb. am 21. Febr. 1857 in Budapeſt, erhielt ſeine Gymnaſialbildung im Mino- ritenkloſter zu Arad und kam 1874 nach Wien, ohne der deutſchen Sprache mächtig zu ſein. Jndeſſen beherrſchte er dieſelbe nach zwei Jahren ſo weit, daß er ſeine Rechtsſtudien aufnehmen konnte und ſogar als Mitarbeiter an verſchiedenen Wiener Zeitungen Un- terkunft fand. Jm Jahre 1879 wurde er zum Dr. jur. promoviert, trat dann als Rechtspraktikant beim Gericht ein, erledigte 1880 die Richteramts- prüfung und wurde 1881 als Ver- teidiger in Strafſachen in die Liſte eingetragen. Seit 1886 iſt er Hof- u. Gerichtsadvokat in Wien und gehört ſein Name als Verteidiger ſeit 1900, wo er in dem Aufſehen erregenden Kinderhoſpitalprozeſſe fungierte, zu den bekannteſten in Öſterreich. Seit 1907 gibt er „Das Forum“, eine Zeitſchrift für das Rechtsleben, her- aus; auch iſt er Mitarbeiter der Mün- chener „Fliegenden Blätter“ und der „Jugend“. S: Geſchichten von der Straße, 1891. Neue Folge, 1896. ‒ Miza (Ein Reiſe- und Liebesgeſang), 1893. ‒ „Füſt“ (ungariſch, zu deutſch: Rauch; Nn.), 1897. *Morgenſtern, Lina, geboren am 25. Novbr. 1830 als die Tochter des jüdiſch. Kaufmanns und Fabrikanten A. Bauer in Breslau, erhielt ſeit dem ſechſten Jahre ihre Bildung in einer höheren Töchterſchule u. durch die Religionslehrer Abraham Geiger und M. A. Lewy. Der Schule ent- wachſen, ging ſie ihren Lieblingsbe- ſchäftigungen, der Lektüre, Aſtrono- mie, Poeſie u. Muſik nach und leiſtete namentlich im Geſange, unter Moſe- vius’ Leitung, recht Anerkennenswer- tes. Die polniſche Revolution u. die Stürme des Jahres 1848 lenkten zu- erſt den Sinn des jungen Mädchens auf das Allgemeine, auf die Leiden der Menſchheit: ſie ſtrebte nach Ver- einigung Gleichgeſinnter, und unter Aufſicht ihrer Mutter gründete ſie einen Verein zur Unterſtützung armer Schulkinder, der ſich ſchnell zu gedeih- licher Tätigkeit entfaltete. Jm Jahre 1854 mit dem Kaufmann Theodor Morgenſtern aus Kaliſch in Ber- lin verheiratet, gehörten die erſten Jahre ihre Ehe ausſchließlich dem *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/34>, abgerufen am 21.11.2024.