Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

Bild:
<< vorherige Seite


[Spaltenumbruch]

Pra
Hauses und des Äußern, sowie auch
1868 zum Vorstande des Departe-
ments für Chiffrenwesen. Waren
seine amtlichen Verhältnisse nun auch
so angenehm wie nur möglich, so rieb
doch die anstrengende Tätigkeit sei-
nen nur schwächlichen Körper auf, u.
nach längerer Krankheit starb er im
Alter von 54 Jahren am 28. April
1871.

S:

Dissolwing views (Ro-
manfragmente); III, 1861. - Ein
Goldkind (R.); II, 1867. - Verlorene
Seelen (R.); III, 1867. - Wiener
Federzeichnungen, 1871.

Prasch, Alois,

entstammte einer
bekannten österreichischen Juristen-
familie und wurde als der Sohn
eines Staatsanwalts am 2. Oktober
1858 zu Leipa in Böhmen geboren.
Nachdem er das Gymnasium in Prag
besucht, sollte er sich gleichfalls dem
Studium der Jurisprudenz widmen,
ihn trieb es aber mit mächtigem
Drange der Bühne zu: er ging nach
Wien, um sich unter tüchtigen Leh-
rern (Alexander Strakosch, Dr. Aug.
Förster, Eduard und Franz Kiersch-
ner) für den Beruf eines Schauspie-
lers vorzubereiten, und wurde, nach
einem kurzen Engagement in Linz,
1876 an das Hoftheater in Meinin-
gen berufen. Mit den Meiningern
gastierte P. in Berlin, Wien, Pest,
Dresden, Breslau, Köln u. a. O. u.
teilte ihre Erfolge. 1878 ging er an
das Frankfurter Stadttheater, 1879
an das Hoftheater in Karlsruhe, u.
hier schuf er 1885 das sogenannte
Süddeutsche Gastspielensemble, das
zum Teil aus Mitgliedern der süd-
deutschen Hofbühnen bestand u. sich
seinen Wirkungskreis vorwiegend in
Süddeutschland suchte. Jn der Lei-
tung dieser Gesellschaft, die alljähr-
lich in Baden-Baden spielte, auch in
Stuttgart, Wiesbaden, Mannheim
und Hamburg mit Erfolg gastierte,
erwarb sich P. seine Sporen als Re-
gisseur. Jm Jahre 1889 wurde er
zum artiftischen Direktor des Stadt-
[Spaltenumbruch]

Pra
theaters in Straßburg berufen und
im Sommer 1892 zum Jntendanten
am großherzogl. Hof- und National-
theater in Mannheim ernannt, in
welcher Stellung er bis Septbr. 1895
verblieb. Seitdem leitete er das Ber-
liner Theater in Berlin, daneben auch
vom Herbst 1897-98 das Theater des
Westens. Jm Herbst 1898 wandelte
er das "Berliner Theater" in eine
Aktiengesellschaft um, behielt aber die
künstlerische Leitung noch bis zum
Novbr. 1899 bei, um sie dann in Paul
Lindaus Hände zu legen. Noch ein-
mal, am 1. Septbr. 1903, übernahm
er die Direktion eines Theaters, und
zwar des "Theaters des Westens",
die er noch drei Jahre führte. Dann
zog er sich ins Privatleben zurück,
dessen Ruhe er leider nicht lange ge-
nießen sollte. Er starb am 22. Febr.
1907 im Krankenhause in Prag und
fand auf dem Zentralfriedhof in
Aussig seine letzte Ruhestätte.

S:

Der
Jägerwirt (Dr., Musik von Hans
Steiner), 1885. - Dornröschen (Dra-
mat. M.), 1891. 2. A. 1902. - Der
Kärntner Kirchweihtag (Schauspiel),
1892. - Hohenzollern (Vaterl. Fest-
spiel), 1894. - Das Fröschlein, das
auf Reisen geht (M. in 7 Ges.), 1894.
- Das tapfere Schneiderlein (Zauber-
märchen), 1895. - Lieder eines Wan-
dervogels, 1899. - Struwwelpeter
(Märchensp.). 1902.

Praxmarer, Joseph,

geb. am 19.
Mai 1820 zu Jmsterberg im Ober-
inntal, war erst Polizeikommissär,
widmete sich aber dann schon in rei-
feren Jahren nach dem Tode seiner
geliebten Frau dem Priesterstande
(1859) und starb am 6. April 1883
als Kurat von Kematen. Er gehört
zu den bessern Volksschriftstellern.
Eine Reise nach Frankreich veranlaßte
ihn zu der Schrift "Paris, das mo-
derne Babylon" (1864); außerdem
veröffentlichte er

S:

Perpetua, oder:
Die afrikanische Märtyrin des 3.
Jahrh. (R.), 1866. - Bilder aus dem

*


[Spaltenumbruch]

Pra
Hauſes und des Äußern, ſowie auch
1868 zum Vorſtande des Departe-
ments für Chiffrenweſen. Waren
ſeine amtlichen Verhältniſſe nun auch
ſo angenehm wie nur möglich, ſo rieb
doch die anſtrengende Tätigkeit ſei-
nen nur ſchwächlichen Körper auf, u.
nach längerer Krankheit ſtarb er im
Alter von 54 Jahren am 28. April
1871.

S:

Dissolwing views (Ro-
manfragmente); III, 1861. ‒ Ein
Goldkind (R.); II, 1867. ‒ Verlorene
Seelen (R.); III, 1867. ‒ Wiener
Federzeichnungen, 1871.

Praſch, Alois,

entſtammte einer
bekannten öſterreichiſchen Juriſten-
familie und wurde als der Sohn
eines Staatsanwalts am 2. Oktober
1858 zu Leipa in Böhmen geboren.
Nachdem er das Gymnaſium in Prag
beſucht, ſollte er ſich gleichfalls dem
Studium der Jurisprudenz widmen,
ihn trieb es aber mit mächtigem
Drange der Bühne zu: er ging nach
Wien, um ſich unter tüchtigen Leh-
rern (Alexander Strakoſch, Dr. Aug.
Förſter, Eduard und Franz Kierſch-
ner) für den Beruf eines Schauſpie-
lers vorzubereiten, und wurde, nach
einem kurzen Engagement in Linz,
1876 an das Hoftheater in Meinin-
gen berufen. Mit den Meiningern
gaſtierte P. in Berlin, Wien, Peſt,
Dresden, Breslau, Köln u. a. O. u.
teilte ihre Erfolge. 1878 ging er an
das Frankfurter Stadttheater, 1879
an das Hoftheater in Karlsruhe, u.
hier ſchuf er 1885 das ſogenannte
Süddeutſche Gaſtſpielenſemble, das
zum Teil aus Mitgliedern der ſüd-
deutſchen Hofbühnen beſtand u. ſich
ſeinen Wirkungskreis vorwiegend in
Süddeutſchland ſuchte. Jn der Lei-
tung dieſer Geſellſchaft, die alljähr-
lich in Baden-Baden ſpielte, auch in
Stuttgart, Wiesbaden, Mannheim
und Hamburg mit Erfolg gaſtierte,
erwarb ſich P. ſeine Sporen als Re-
giſſeur. Jm Jahre 1889 wurde er
zum artiftiſchen Direktor des Stadt-
[Spaltenumbruch]

Pra
theaters in Straßburg berufen und
im Sommer 1892 zum Jntendanten
am großherzogl. Hof- und National-
theater in Mannheim ernannt, in
welcher Stellung er bis Septbr. 1895
verblieb. Seitdem leitete er das Ber-
liner Theater in Berlin, daneben auch
vom Herbſt 1897‒98 das Theater des
Weſtens. Jm Herbſt 1898 wandelte
er das „Berliner Theater“ in eine
Aktiengeſellſchaft um, behielt aber die
künſtleriſche Leitung noch bis zum
Novbr. 1899 bei, um ſie dann in Paul
Lindaus Hände zu legen. Noch ein-
mal, am 1. Septbr. 1903, übernahm
er die Direktion eines Theaters, und
zwar des „Theaters des Weſtens“,
die er noch drei Jahre führte. Dann
zog er ſich ins Privatleben zurück,
deſſen Ruhe er leider nicht lange ge-
nießen ſollte. Er ſtarb am 22. Febr.
1907 im Krankenhauſe in Prag und
fand auf dem Zentralfriedhof in
Auſſig ſeine letzte Ruheſtätte.

S:

Der
Jägerwirt (Dr., Muſik von Hans
Steiner), 1885. ‒ Dornröschen (Dra-
mat. M.), 1891. 2. A. 1902. ‒ Der
Kärntner Kirchweihtag (Schauſpiel),
1892. ‒ Hohenzollern (Vaterl. Feſt-
ſpiel), 1894. ‒ Das Fröſchlein, das
auf Reiſen geht (M. in 7 Geſ.), 1894.
‒ Das tapfere Schneiderlein (Zauber-
märchen), 1895. ‒ Lieder eines Wan-
dervogels, 1899. ‒ Struwwelpeter
(Märchenſp.). 1902.

Praxmarer, Joſeph,

geb. am 19.
Mai 1820 zu Jmſterberg im Ober-
inntal, war erſt Polizeikommiſſär,
widmete ſich aber dann ſchon in rei-
feren Jahren nach dem Tode ſeiner
geliebten Frau dem Prieſterſtande
(1859) und ſtarb am 6. April 1883
als Kurat von Kematen. Er gehört
zu den beſſern Volksſchriftſtellern.
Eine Reiſe nach Frankreich veranlaßte
ihn zu der Schrift „Paris, das mo-
derne Babylon“ (1864); außerdem
veröffentlichte er

S:

Perpetua, oder:
Die afrikaniſche Märtyrin des 3.
Jahrh. (R.), 1866. ‒ Bilder aus dem

*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="index" n="1">
        <p><pb facs="#f0339" n="335"/><lb/><cb/><lb/>
<fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Pra</hi></fw><lb/>
Hau&#x017F;es und des Äußern, &#x017F;owie auch<lb/>
1868 zum Vor&#x017F;tande des Departe-<lb/>
ments für Chiffrenwe&#x017F;en. Waren<lb/>
&#x017F;eine amtlichen Verhältni&#x017F;&#x017F;e nun auch<lb/>
&#x017F;o angenehm wie nur möglich, &#x017F;o rieb<lb/>
doch die an&#x017F;trengende Tätigkeit &#x017F;ei-<lb/>
nen nur &#x017F;chwächlichen Körper auf, u.<lb/>
nach längerer Krankheit &#x017F;tarb er im<lb/>
Alter von 54 Jahren am 28. April<lb/>
1871. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p><hi rendition="#aq">Dissolwing views</hi> (Ro-<lb/>
manfragmente); <hi rendition="#aq">III,</hi> 1861. &#x2012; Ein<lb/>
Goldkind (R.); <hi rendition="#aq">II,</hi> 1867. &#x2012; Verlorene<lb/>
Seelen (R.); <hi rendition="#aq">III,</hi> 1867. &#x2012; Wiener<lb/>
Federzeichnungen, 1871.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>
          <persName><hi rendition="#b">Pra&#x017F;ch,</hi> Alois,</persName>
        </head>
        <p> ent&#x017F;tammte einer<lb/>
bekannten ö&#x017F;terreichi&#x017F;chen Juri&#x017F;ten-<lb/>
familie und wurde als der Sohn<lb/>
eines Staatsanwalts am 2. Oktober<lb/>
1858 zu Leipa in Böhmen geboren.<lb/>
Nachdem er das Gymna&#x017F;ium in Prag<lb/>
be&#x017F;ucht, &#x017F;ollte er &#x017F;ich gleichfalls dem<lb/>
Studium der Jurisprudenz widmen,<lb/>
ihn trieb es aber mit mächtigem<lb/>
Drange der Bühne zu: er ging nach<lb/>
Wien, um &#x017F;ich unter tüchtigen Leh-<lb/>
rern (Alexander Strako&#x017F;ch, <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Aug.<lb/>
För&#x017F;ter, Eduard und Franz Kier&#x017F;ch-<lb/>
ner) für den Beruf eines Schau&#x017F;pie-<lb/>
lers vorzubereiten, und wurde, nach<lb/>
einem kurzen Engagement in Linz,<lb/>
1876 an das Hoftheater in Meinin-<lb/>
gen berufen. Mit den Meiningern<lb/>
ga&#x017F;tierte P. in Berlin, Wien, Pe&#x017F;t,<lb/>
Dresden, Breslau, Köln u. a. O. u.<lb/>
teilte ihre Erfolge. 1878 ging er an<lb/>
das Frankfurter Stadttheater, 1879<lb/>
an das Hoftheater in Karlsruhe, u.<lb/>
hier &#x017F;chuf er 1885 das &#x017F;ogenannte<lb/>
Süddeut&#x017F;che Ga&#x017F;t&#x017F;pielen&#x017F;emble, das<lb/>
zum Teil aus Mitgliedern der &#x017F;üd-<lb/>
deut&#x017F;chen Hofbühnen be&#x017F;tand u. &#x017F;ich<lb/>
&#x017F;einen Wirkungskreis vorwiegend in<lb/>
Süddeut&#x017F;chland &#x017F;uchte. Jn der Lei-<lb/>
tung die&#x017F;er Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft, die alljähr-<lb/>
lich in Baden-Baden &#x017F;pielte, auch in<lb/>
Stuttgart, Wiesbaden, Mannheim<lb/>
und Hamburg mit Erfolg ga&#x017F;tierte,<lb/>
erwarb &#x017F;ich P. &#x017F;eine Sporen als Re-<lb/>
gi&#x017F;&#x017F;eur. Jm Jahre 1889 wurde er<lb/>
zum artifti&#x017F;chen Direktor des Stadt-<lb/><cb/><lb/>
<fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Pra</hi></fw><lb/>
theaters in Straßburg berufen und<lb/>
im Sommer 1892 zum Jntendanten<lb/>
am großherzogl. Hof- und National-<lb/>
theater in Mannheim ernannt, in<lb/>
welcher Stellung er bis Septbr. 1895<lb/>
verblieb. Seitdem leitete er das Ber-<lb/>
liner Theater in Berlin, daneben auch<lb/>
vom Herb&#x017F;t 1897&#x2012;98 das Theater des<lb/>
We&#x017F;tens. Jm Herb&#x017F;t 1898 wandelte<lb/>
er das &#x201E;Berliner Theater&#x201C; in eine<lb/>
Aktienge&#x017F;ell&#x017F;chaft um, behielt aber die<lb/>
kün&#x017F;tleri&#x017F;che Leitung noch bis zum<lb/>
Novbr. 1899 bei, um &#x017F;ie dann in Paul<lb/>
Lindaus Hände zu legen. Noch ein-<lb/>
mal, am 1. Septbr. 1903, übernahm<lb/>
er die Direktion eines Theaters, und<lb/>
zwar des &#x201E;Theaters des We&#x017F;tens&#x201C;,<lb/>
die er noch drei Jahre führte. Dann<lb/>
zog er &#x017F;ich ins Privatleben zurück,<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en Ruhe er leider nicht lange ge-<lb/>
nießen &#x017F;ollte. Er &#x017F;tarb am 22. Febr.<lb/>
1907 im Krankenhau&#x017F;e in Prag und<lb/>
fand auf dem Zentralfriedhof in<lb/>
Au&#x017F;&#x017F;ig &#x017F;eine letzte Ruhe&#x017F;tätte. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p>Der<lb/>
Jägerwirt (Dr., Mu&#x017F;ik von Hans<lb/>
Steiner), 1885. &#x2012; Dornröschen (Dra-<lb/>
mat. M.), 1891. 2. A. 1902. &#x2012; Der<lb/>
Kärntner Kirchweihtag (Schau&#x017F;piel),<lb/>
1892. &#x2012; Hohenzollern (Vaterl. Fe&#x017F;t-<lb/>
&#x017F;piel), 1894. &#x2012; Das Frö&#x017F;chlein, das<lb/>
auf Rei&#x017F;en geht (M. in 7 Ge&#x017F;.), 1894.<lb/>
&#x2012; Das tapfere Schneiderlein (Zauber-<lb/>
märchen), 1895. &#x2012; Lieder eines Wan-<lb/>
dervogels, 1899. &#x2012; Struwwelpeter<lb/>
(Märchen&#x017F;p.). 1902.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>
          <persName><hi rendition="#b">Praxmarer,</hi> Jo&#x017F;eph,</persName>
        </head>
        <p> geb. am 19.<lb/>
Mai 1820 zu Jm&#x017F;terberg im Ober-<lb/>
inntal, war er&#x017F;t Polizeikommi&#x017F;&#x017F;är,<lb/>
widmete &#x017F;ich aber dann &#x017F;chon in rei-<lb/>
feren Jahren nach dem Tode &#x017F;einer<lb/>
geliebten Frau dem Prie&#x017F;ter&#x017F;tande<lb/>
(1859) und &#x017F;tarb am 6. April 1883<lb/>
als Kurat von Kematen. Er gehört<lb/>
zu den be&#x017F;&#x017F;ern Volks&#x017F;chrift&#x017F;tellern.<lb/>
Eine Rei&#x017F;e nach Frankreich veranlaßte<lb/>
ihn zu der Schrift &#x201E;Paris, das mo-<lb/>
derne Babylon&#x201C; (1864); außerdem<lb/>
veröffentlichte er </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p>Perpetua, oder:<lb/>
Die afrikani&#x017F;che Märtyrin des 3.<lb/>
Jahrh. (R.), 1866. &#x2012; Bilder aus dem<lb/>
<fw type="sig" place="bottom">*</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[335/0339] Pra Pra Hauſes und des Äußern, ſowie auch 1868 zum Vorſtande des Departe- ments für Chiffrenweſen. Waren ſeine amtlichen Verhältniſſe nun auch ſo angenehm wie nur möglich, ſo rieb doch die anſtrengende Tätigkeit ſei- nen nur ſchwächlichen Körper auf, u. nach längerer Krankheit ſtarb er im Alter von 54 Jahren am 28. April 1871. S: Dissolwing views (Ro- manfragmente); III, 1861. ‒ Ein Goldkind (R.); II, 1867. ‒ Verlorene Seelen (R.); III, 1867. ‒ Wiener Federzeichnungen, 1871. Praſch, Alois, entſtammte einer bekannten öſterreichiſchen Juriſten- familie und wurde als der Sohn eines Staatsanwalts am 2. Oktober 1858 zu Leipa in Böhmen geboren. Nachdem er das Gymnaſium in Prag beſucht, ſollte er ſich gleichfalls dem Studium der Jurisprudenz widmen, ihn trieb es aber mit mächtigem Drange der Bühne zu: er ging nach Wien, um ſich unter tüchtigen Leh- rern (Alexander Strakoſch, Dr. Aug. Förſter, Eduard und Franz Kierſch- ner) für den Beruf eines Schauſpie- lers vorzubereiten, und wurde, nach einem kurzen Engagement in Linz, 1876 an das Hoftheater in Meinin- gen berufen. Mit den Meiningern gaſtierte P. in Berlin, Wien, Peſt, Dresden, Breslau, Köln u. a. O. u. teilte ihre Erfolge. 1878 ging er an das Frankfurter Stadttheater, 1879 an das Hoftheater in Karlsruhe, u. hier ſchuf er 1885 das ſogenannte Süddeutſche Gaſtſpielenſemble, das zum Teil aus Mitgliedern der ſüd- deutſchen Hofbühnen beſtand u. ſich ſeinen Wirkungskreis vorwiegend in Süddeutſchland ſuchte. Jn der Lei- tung dieſer Geſellſchaft, die alljähr- lich in Baden-Baden ſpielte, auch in Stuttgart, Wiesbaden, Mannheim und Hamburg mit Erfolg gaſtierte, erwarb ſich P. ſeine Sporen als Re- giſſeur. Jm Jahre 1889 wurde er zum artiftiſchen Direktor des Stadt- theaters in Straßburg berufen und im Sommer 1892 zum Jntendanten am großherzogl. Hof- und National- theater in Mannheim ernannt, in welcher Stellung er bis Septbr. 1895 verblieb. Seitdem leitete er das Ber- liner Theater in Berlin, daneben auch vom Herbſt 1897‒98 das Theater des Weſtens. Jm Herbſt 1898 wandelte er das „Berliner Theater“ in eine Aktiengeſellſchaft um, behielt aber die künſtleriſche Leitung noch bis zum Novbr. 1899 bei, um ſie dann in Paul Lindaus Hände zu legen. Noch ein- mal, am 1. Septbr. 1903, übernahm er die Direktion eines Theaters, und zwar des „Theaters des Weſtens“, die er noch drei Jahre führte. Dann zog er ſich ins Privatleben zurück, deſſen Ruhe er leider nicht lange ge- nießen ſollte. Er ſtarb am 22. Febr. 1907 im Krankenhauſe in Prag und fand auf dem Zentralfriedhof in Auſſig ſeine letzte Ruheſtätte. S: Der Jägerwirt (Dr., Muſik von Hans Steiner), 1885. ‒ Dornröschen (Dra- mat. M.), 1891. 2. A. 1902. ‒ Der Kärntner Kirchweihtag (Schauſpiel), 1892. ‒ Hohenzollern (Vaterl. Feſt- ſpiel), 1894. ‒ Das Fröſchlein, das auf Reiſen geht (M. in 7 Geſ.), 1894. ‒ Das tapfere Schneiderlein (Zauber- märchen), 1895. ‒ Lieder eines Wan- dervogels, 1899. ‒ Struwwelpeter (Märchenſp.). 1902. Praxmarer, Joſeph, geb. am 19. Mai 1820 zu Jmſterberg im Ober- inntal, war erſt Polizeikommiſſär, widmete ſich aber dann ſchon in rei- feren Jahren nach dem Tode ſeiner geliebten Frau dem Prieſterſtande (1859) und ſtarb am 6. April 1883 als Kurat von Kematen. Er gehört zu den beſſern Volksſchriftſtellern. Eine Reiſe nach Frankreich veranlaßte ihn zu der Schrift „Paris, das mo- derne Babylon“ (1864); außerdem veröffentlichte er S: Perpetua, oder: Die afrikaniſche Märtyrin des 3. Jahrh. (R.), 1866. ‒ Bilder aus dem *

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/339
Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 335. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/339>, abgerufen am 21.11.2024.