Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Poh (Schlesien) als die jüngste Tochterdes Kaufmanns Adolf Bernhardt geboren, kam 1864 mit den Eltern nach Breslau und erhielt hier ihre Ausbildung. Nachdem sie das Lehre- rinnenexamen absolviert, verheiratete sie sich mit 18 Jahren mit dem Fabri- kanten Alfred Pohlidal und zog mit ihm nach Leitmeritz in Böhmen und zehn Jahre später nach Wien, wo sie, nachdem sie 1904 Witwe geworden, noch jetzt lebt. Durch Adam Müller- Guttenbrunn ermuntert, trat sie 1890 zuerst mit Skizzen und Kritiken in der "Deutschen Zeitung" und "Wiener Mode" an die Öffentlichkeit. S:
*Pohlman-(Hohenaspe), Ad.,
Poh Paulo ausdehnte, und das ihm Ge-legenheit bot, ausgedehnte Reisen durch Brasilien, Nordamerika, Ka- nada und Westeuropa zu unterneh- men. Nach 15 jähriger Tätigkeit über- gab er das Geschäft seinen Nachfol- gern und kehrte nach Europa zurück, wo er sich verheiratete. Nach länge- ren Reisen weilte er einige Jahre auf dem väterlichen Besitztum Hohenaspe, hat aber seit 1888 seinen Wohnsitz dauernd gewechselt. Seine Muße ver- wandte er zu schriftstellerischer Tä- tigkeit, besonders auf dem Gebiet der Volkswirtschaft, auf dem er in sei- nem Berufe reiche Erfahrungen ge- sammelt hatte, und so schloß er sich auch 1898 dem Bunde deutscher Bo- denreformer an, wurde dessen stell- vertretender Vorsitzender u. fleißiger Mitarbeiter an dem Bundesorgan "Die Bodenreform". Er lebt zurzeit (1911) in Detmold. Von seinen Fach- schriften fand besonders das "Laien- brevier der Nationalökonomie" (1908) eine gute Aufnahme. S: Gedichte *Pohlmann, Alfred, entstammt *
Poh (Schleſien) als die jüngſte Tochterdes Kaufmanns Adolf Bernhardt geboren, kam 1864 mit den Eltern nach Breslau und erhielt hier ihre Ausbildung. Nachdem ſie das Lehre- rinnenexamen abſolviert, verheiratete ſie ſich mit 18 Jahren mit dem Fabri- kanten Alfred Pohlidal und zog mit ihm nach Leitmeritz in Böhmen und zehn Jahre ſpäter nach Wien, wo ſie, nachdem ſie 1904 Witwe geworden, noch jetzt lebt. Durch Adam Müller- Guttenbrunn ermuntert, trat ſie 1890 zuerſt mit Skizzen und Kritiken in der „Deutſchen Zeitung“ und „Wiener Mode“ an die Öffentlichkeit. S:
*Pohlman-(Hohenaspe), Ad.,
Poh Paulo ausdehnte, und das ihm Ge-legenheit bot, ausgedehnte Reiſen durch Braſilien, Nordamerika, Ka- nada und Weſteuropa zu unterneh- men. Nach 15 jähriger Tätigkeit über- gab er das Geſchäft ſeinen Nachfol- gern und kehrte nach Europa zurück, wo er ſich verheiratete. Nach länge- ren Reiſen weilte er einige Jahre auf dem väterlichen Beſitztum Hohenaspe, hat aber ſeit 1888 ſeinen Wohnſitz dauernd gewechſelt. Seine Muße ver- wandte er zu ſchriftſtelleriſcher Tä- tigkeit, beſonders auf dem Gebiet der Volkswirtſchaft, auf dem er in ſei- nem Berufe reiche Erfahrungen ge- ſammelt hatte, und ſo ſchloß er ſich auch 1898 dem Bunde deutſcher Bo- denreformer an, wurde deſſen ſtell- vertretender Vorſitzender u. fleißiger Mitarbeiter an dem Bundesorgan „Die Bodenreform“. Er lebt zurzeit (1911) in Detmold. Von ſeinen Fach- ſchriften fand beſonders das „Laien- brevier der Nationalökonomie“ (1908) eine gute Aufnahme. S: Gedichte *Pohlmann, Alfred, entſtammt *
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Poh
Poh
(Schleſien) als die jüngſte Tochter
des Kaufmanns Adolf Bernhardt
geboren, kam 1864 mit den Eltern
nach Breslau und erhielt hier ihre
Ausbildung. Nachdem ſie das Lehre-
rinnenexamen abſolviert, verheiratete
ſie ſich mit 18 Jahren mit dem Fabri-
kanten Alfred Pohlidal und zog mit
ihm nach Leitmeritz in Böhmen und
zehn Jahre ſpäter nach Wien, wo ſie,
nachdem ſie 1904 Witwe geworden,
noch jetzt lebt. Durch Adam Müller-
Guttenbrunn ermuntert, trat ſie 1890
zuerſt mit Skizzen und Kritiken in der
„Deutſchen Zeitung“ und „Wiener
Mode“ an die Öffentlichkeit.
S:
Pſyche (Senſitive Nn.), 1893. ‒ Ein
freigewordenes Weib (Komödie),
1896. ‒ Felix (Familiendrama), 1901.
‒ Der Göttliche (R.), 1903. ‒ Harald
Atterdal (R.), 1906. ‒ Das Reich in
uns (R.), 1906. ‒ Der Miſſionar
(Dr.), 1906. ‒ Andreas Schroll (Dr.),
1906. ‒ „Schilf-Lotte“. Eine Dichter-
liebe (R.), 1910.
*Pohlman-(Hohenaspe), Ad.,
wurde am 25. Jan. 1854 in Hohen-
aspe bei Jtzehoe (Holſtein) geboren,
wo ſein Vater einen früher größeren,
jetzt parzellierten Landbeſitz hatte, kam
mit ſeiner Familie in den ſechziger
Jahren nach Eiſenach, wo er das
Realgymnaſium beſuchte, ſeinen ein-
jährigen Militärdienſt abſolvierte,
der mit der Wahl zum Reſerveoſſizier
ſchloß, und ſeine Lehrzeit im kauf-
männiſchen Berufe durchmachte. Die-
ſer Beruf führte ihn darauf nach
Hamburg in das Geſchäft ſeines
Oheims, des Senators Tesdorpf, da-
nach für drei Jahre in deſſen Ge-
ſchäft nach London und endlich, um
ſich auf eigene Füße zu ſtellen und
ſeinem Drange nach Kenntnis der
weiten Welt zu genügen, in eine Ver-
trauensſtellung nach Bahia in Bra-
ſilien. Jm Jahre 1880 gründete er
in Pernambuco unter ſeinem Namen
ein noch heute blühendes Exporthaus,
das er ſpäter auf Maçeio und São
Paulo ausdehnte, und das ihm Ge-
legenheit bot, ausgedehnte Reiſen
durch Braſilien, Nordamerika, Ka-
nada und Weſteuropa zu unterneh-
men. Nach 15 jähriger Tätigkeit über-
gab er das Geſchäft ſeinen Nachfol-
gern und kehrte nach Europa zurück,
wo er ſich verheiratete. Nach länge-
ren Reiſen weilte er einige Jahre auf
dem väterlichen Beſitztum Hohenaspe,
hat aber ſeit 1888 ſeinen Wohnſitz
dauernd gewechſelt. Seine Muße ver-
wandte er zu ſchriftſtelleriſcher Tä-
tigkeit, beſonders auf dem Gebiet der
Volkswirtſchaft, auf dem er in ſei-
nem Berufe reiche Erfahrungen ge-
ſammelt hatte, und ſo ſchloß er ſich
auch 1898 dem Bunde deutſcher Bo-
denreformer an, wurde deſſen ſtell-
vertretender Vorſitzender u. fleißiger
Mitarbeiter an dem Bundesorgan
„Die Bodenreform“. Er lebt zurzeit
(1911) in Detmold. Von ſeinen Fach-
ſchriften fand beſonders das „Laien-
brevier der Nationalökonomie“ (1908)
eine gute Aufnahme.
S: Gedichte
und Überſetzungen, 1895. ‒ „1806“
(Schauſpiel nach einer Erzählung
von O. L. Tesdorpf, frei bearbeitet),
1897.
*Pohlmann, Alfred, entſtammt
einer alten Paſtorenfamilie u. wurde
am 18. Nov. 1849 zu Klein-Schwarz-
loſen im Kr. Stendal (Altmark) als
Sohn des Paſtors Auguſt P. geboren.
Jm Kreiſe von acht Geſchwiſtern ver-
lebte er eine glückliche Kindheit, wenn
ihm auch die Sorgen ſeiner Eltern
bei dem damals noch kärglichen Ein-
kommen nicht verborgen blieben. Erſt
mit 13 Jahren konnte ihn ſein Vater
auf das Gymnaſium in Stendal ſchik-
ken, wo die Kriegszeit 1864-71 ihn
zu verſchiedenen patriotiſchen Gedich-
ten begeiſterte. Oſtern 1872 beſtand
er ſein Maturitätsexamen und bezog
zum Studium der Theologie die Uni-
verſität in Halle, wohin ſeine 1869
verwitwete Mutter ſchon 1870 über-
geſiedelt war. Nach beendigter Stu-
*
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