ren in Gaisbach im Renchtal und siedelte dann nach Baden-Baden über.
S:
Kaiserlieder und andere vaterländische Gedichte, 1895.
Ludwig, Karl,
Pseud. für Wil- helm Arent; s. d.!
Ludwig, Karl,
Pseud. für Karl Ludwig Büchner; s. d.!
Ludwig, Onkel,
siehe Ludwig Auer!
*Ludwig, Ottilie,
wurde am 19. April 1813 zu Söllichau bei Düben in Sachsen als die Tochter des säch- sischen Oberforstmeisters August von Pflugk u. dessen zweiter Gattin ge- boren. Jhr Vater starb bereits 1816, u. die junge Witwe reichte nach zwei Jahren dem Oberförster Perl zu Bitterfeld die Hand, an dem die Tochter einen ungemein sorgsamen und liebevollen Stiefvater erhielt. Jm Jahre 1832 wurden die Eltern von Zöckeritz bei Bitterfeld nach Lundershausen bei Heldrungen und später in das dortige Schloß versetzt. Hier starb die Mutter in der Zuver- sicht, daß die Tochter unverheiratet bleiben und dem Vater und den Ge- schwistern eine Stütze sein werde. Seit 1846 lebte die Familie in Seyda, wo der Vater 1851 starb. Jm fol- genden Jahre reichte Ottilie dem Forstmanne Ludwig zu Seyda die Hand zu einem glücklichen Ehebunde, der nach 30jähriger Dauer durch den Tod des als Hegemeister im April 1882 verstorbenen Gatten gelöst wurde. Die Witwe lebte dann noch einige Jahre in Seyda und zog dar- auf nach Forsthaus Meuselko bei Holzdorf in Anhalt zu ihrem Sohne, einem Förster, dem sie 1892 auch nach Schloß Annaburg in der Provinz Sachsen folgte, wohin dieser als königl. Kammerförster versetzt ward. Hier starb Ottilie L., die in der letzten Zeit halb erblindet und schwerhörig geworden war, am 20. Juni 1900.
S:
Aus dem Waldleben (Bilder aus dem Leben im Forsthause); II, 1884.
[Spaltenumbruch]
Lud
Ludwig, Otto,
wurde am 11. Fe- bruar 1813 zu Eisfeld im Herzogtum Sachsen-Meiningen geboren, wo sein Vater das Amt eines Stadtsyndikus bekleidete. Der Knabe, frühreif, schon im vierten Jahre als Wunderkind geltend, erhielt den ersten Schulun- terricht im elterlichen Hause und offenbarte bereits mit acht Jahren sein poetisches Talent. Die Stadt- schule besuchte er seit 1824, auch er- hielt er, da er große Anlagen zur Musik zeigte, nebenbei Klavierunter- richt. Durch den großen Brand in Eisfeld (1822) hatte der Vater einen großen Teil seines Vermögens einge- büßt. Nach seinem 1825 erfolgten Ableben blieb die Mutter mit ihren zwei Söhnen im Hause ihres ledigen Bruders, des Kaufmanns Christian Otto in Eisfeld, dessen Haushaltung sie nun zu führen begann, u. ihren Sohn Otto, dem sie die Gelehrtenlaufbahn eröffnen wollte, sandte sie 1828 auf das Gymnasium in Hildburghausen. Da aber der Oheim, der Otto für sein Geschäft gewinnen wollte, jede Unter- stützung zu den Studien verweigerte, kehrte der Jüngling schon 1829 nach Eisfeld zurück und trat bei seinem Oheim in die Lehre. Noch einmal versuchte er es 1832, sich seiner Um- gebung zu entreißen und auf dem Lyzeum in Saalfeld seine Studien aufzunehmen, aber die Verhältnisse zwangen ihn schon 1833 zur Rück- kehr. Er lebte nun den Winter über bei seinem Oheim, sonst aber in einem von seinen Eltern ererbten Gartenhäuschen, u. er beschloß jetzt, sich ganz der Musik zu widmen. Den Tag über im Verkaufsladen beschäf- tigt, verwandte er die Nächte zu poe- tischen und musikalischen Arbeiten, legte aber durch solche Überanstren- gung den Grund zu jener schmerz- vollen Krankheit, die ihn 35 Jahre lang quälte. Seine Kompositionen der Goetheschen Balladen "Die wan- delnde Glocke" und "Der Totentanz"
*
[Spaltenumbruch]
Lud
ren in Gaisbach im Renchtal und ſiedelte dann nach Baden-Baden über.
S:
Kaiſerlieder und andere vaterländiſche Gedichte, 1895.
Ludwig, Karl,
Pſeud. für Wil- helm Arent; ſ. d.!
Ludwig, Karl,
Pſeud. für Karl Ludwig Büchner; ſ. d.!
Ludwig, Onkel,
ſiehe Ludwig Auer!
*Ludwig, Ottilie,
wurde am 19. April 1813 zu Söllichau bei Düben in Sachſen als die Tochter des ſäch- ſiſchen Oberforſtmeiſters Auguſt von Pflugk u. deſſen zweiter Gattin ge- boren. Jhr Vater ſtarb bereits 1816, u. die junge Witwe reichte nach zwei Jahren dem Oberförſter Perl zu Bitterfeld die Hand, an dem die Tochter einen ungemein ſorgſamen und liebevollen Stiefvater erhielt. Jm Jahre 1832 wurden die Eltern von Zöckeritz bei Bitterfeld nach Lundershauſen bei Heldrungen und ſpäter in das dortige Schloß verſetzt. Hier ſtarb die Mutter in der Zuver- ſicht, daß die Tochter unverheiratet bleiben und dem Vater und den Ge- ſchwiſtern eine Stütze ſein werde. Seit 1846 lebte die Familie in Seyda, wo der Vater 1851 ſtarb. Jm fol- genden Jahre reichte Ottilie dem Forſtmanne Ludwig zu Seyda die Hand zu einem glücklichen Ehebunde, der nach 30jähriger Dauer durch den Tod des als Hegemeiſter im April 1882 verſtorbenen Gatten gelöſt wurde. Die Witwe lebte dann noch einige Jahre in Seyda und zog dar- auf nach Forſthaus Meuſelko bei Holzdorf in Anhalt zu ihrem Sohne, einem Förſter, dem ſie 1892 auch nach Schloß Annaburg in der Provinz Sachſen folgte, wohin dieſer als königl. Kammerförſter verſetzt ward. Hier ſtarb Ottilie L., die in der letzten Zeit halb erblindet und ſchwerhörig geworden war, am 20. Juni 1900.
S:
Aus dem Waldleben (Bilder aus dem Leben im Forſthauſe); II, 1884.
[Spaltenumbruch]
Lud
Ludwig, Otto,
wurde am 11. Fe- bruar 1813 zu Eisfeld im Herzogtum Sachſen-Meiningen geboren, wo ſein Vater das Amt eines Stadtſyndikus bekleidete. Der Knabe, frühreif, ſchon im vierten Jahre als Wunderkind geltend, erhielt den erſten Schulun- terricht im elterlichen Hauſe und offenbarte bereits mit acht Jahren ſein poetiſches Talent. Die Stadt- ſchule beſuchte er ſeit 1824, auch er- hielt er, da er große Anlagen zur Muſik zeigte, nebenbei Klavierunter- richt. Durch den großen Brand in Eisfeld (1822) hatte der Vater einen großen Teil ſeines Vermögens einge- büßt. Nach ſeinem 1825 erfolgten Ableben blieb die Mutter mit ihren zwei Söhnen im Hauſe ihres ledigen Bruders, des Kaufmanns Chriſtian Otto in Eisfeld, deſſen Haushaltung ſie nun zu führen begann, u. ihren Sohn Otto, dem ſie die Gelehrtenlaufbahn eröffnen wollte, ſandte ſie 1828 auf das Gymnaſium in Hildburghauſen. Da aber der Oheim, der Otto für ſein Geſchäft gewinnen wollte, jede Unter- ſtützung zu den Studien verweigerte, kehrte der Jüngling ſchon 1829 nach Eisfeld zurück und trat bei ſeinem Oheim in die Lehre. Noch einmal verſuchte er es 1832, ſich ſeiner Um- gebung zu entreißen und auf dem Lyzeum in Saalfeld ſeine Studien aufzunehmen, aber die Verhältniſſe zwangen ihn ſchon 1833 zur Rück- kehr. Er lebte nun den Winter über bei ſeinem Oheim, ſonſt aber in einem von ſeinen Eltern ererbten Gartenhäuschen, u. er beſchloß jetzt, ſich ganz der Muſik zu widmen. Den Tag über im Verkaufsladen beſchäf- tigt, verwandte er die Nächte zu poe- tiſchen und muſikaliſchen Arbeiten, legte aber durch ſolche Überanſtren- gung den Grund zu jener ſchmerz- vollen Krankheit, die ihn 35 Jahre lang quälte. Seine Kompoſitionen der Goetheſchen Balladen „Die wan- delnde Glocke‟ und „Der Totentanz‟
*
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[326/0330]
Lud
Lud
ren in Gaisbach im Renchtal und
ſiedelte dann nach Baden-Baden
über.
S: Kaiſerlieder und andere
vaterländiſche Gedichte, 1895.
Ludwig, Karl, Pſeud. für Wil-
helm Arent; ſ. d.!
Ludwig, Karl, Pſeud. für Karl
Ludwig Büchner; ſ. d.!
Ludwig, Onkel, ſiehe Ludwig
Auer!
*Ludwig, Ottilie, wurde am 19.
April 1813 zu Söllichau bei Düben
in Sachſen als die Tochter des ſäch-
ſiſchen Oberforſtmeiſters Auguſt von
Pflugk u. deſſen zweiter Gattin ge-
boren. Jhr Vater ſtarb bereits 1816,
u. die junge Witwe reichte nach zwei
Jahren dem Oberförſter Perl zu
Bitterfeld die Hand, an dem die
Tochter einen ungemein ſorgſamen
und liebevollen Stiefvater erhielt.
Jm Jahre 1832 wurden die Eltern
von Zöckeritz bei Bitterfeld nach
Lundershauſen bei Heldrungen und
ſpäter in das dortige Schloß verſetzt.
Hier ſtarb die Mutter in der Zuver-
ſicht, daß die Tochter unverheiratet
bleiben und dem Vater und den Ge-
ſchwiſtern eine Stütze ſein werde.
Seit 1846 lebte die Familie in Seyda,
wo der Vater 1851 ſtarb. Jm fol-
genden Jahre reichte Ottilie dem
Forſtmanne Ludwig zu Seyda die
Hand zu einem glücklichen Ehebunde,
der nach 30jähriger Dauer durch den
Tod des als Hegemeiſter im April
1882 verſtorbenen Gatten gelöſt
wurde. Die Witwe lebte dann noch
einige Jahre in Seyda und zog dar-
auf nach Forſthaus Meuſelko bei
Holzdorf in Anhalt zu ihrem Sohne,
einem Förſter, dem ſie 1892 auch nach
Schloß Annaburg in der Provinz
Sachſen folgte, wohin dieſer als
königl. Kammerförſter verſetzt ward.
Hier ſtarb Ottilie L., die in der letzten
Zeit halb erblindet und ſchwerhörig
geworden war, am 20. Juni 1900.
S: Aus dem Waldleben (Bilder aus
dem Leben im Forſthauſe); II, 1884.
Ludwig, Otto, wurde am 11. Fe-
bruar 1813 zu Eisfeld im Herzogtum
Sachſen-Meiningen geboren, wo ſein
Vater das Amt eines Stadtſyndikus
bekleidete. Der Knabe, frühreif, ſchon
im vierten Jahre als Wunderkind
geltend, erhielt den erſten Schulun-
terricht im elterlichen Hauſe und
offenbarte bereits mit acht Jahren
ſein poetiſches Talent. Die Stadt-
ſchule beſuchte er ſeit 1824, auch er-
hielt er, da er große Anlagen zur
Muſik zeigte, nebenbei Klavierunter-
richt. Durch den großen Brand in
Eisfeld (1822) hatte der Vater einen
großen Teil ſeines Vermögens einge-
büßt. Nach ſeinem 1825 erfolgten
Ableben blieb die Mutter mit ihren
zwei Söhnen im Hauſe ihres ledigen
Bruders, des Kaufmanns Chriſtian
Otto in Eisfeld, deſſen Haushaltung ſie
nun zu führen begann, u. ihren Sohn
Otto, dem ſie die Gelehrtenlaufbahn
eröffnen wollte, ſandte ſie 1828 auf
das Gymnaſium in Hildburghauſen.
Da aber der Oheim, der Otto für ſein
Geſchäft gewinnen wollte, jede Unter-
ſtützung zu den Studien verweigerte,
kehrte der Jüngling ſchon 1829 nach
Eisfeld zurück und trat bei ſeinem
Oheim in die Lehre. Noch einmal
verſuchte er es 1832, ſich ſeiner Um-
gebung zu entreißen und auf dem
Lyzeum in Saalfeld ſeine Studien
aufzunehmen, aber die Verhältniſſe
zwangen ihn ſchon 1833 zur Rück-
kehr. Er lebte nun den Winter über
bei ſeinem Oheim, ſonſt aber in
einem von ſeinen Eltern ererbten
Gartenhäuschen, u. er beſchloß jetzt,
ſich ganz der Muſik zu widmen. Den
Tag über im Verkaufsladen beſchäf-
tigt, verwandte er die Nächte zu poe-
tiſchen und muſikaliſchen Arbeiten,
legte aber durch ſolche Überanſtren-
gung den Grund zu jener ſchmerz-
vollen Krankheit, die ihn 35 Jahre
lang quälte. Seine Kompoſitionen
der Goetheſchen Balladen „Die wan-
delnde Glocke‟ und „Der Totentanz‟
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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon04_1913/330>, abgerufen am 22.02.2025.
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