Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

Bild:
<< vorherige Seite


[Spaltenumbruch]

Lin
ten, Obergünzburg und Augsburg
beschäftigt, 1869 zum Doktor beider
Rechte promoviert u. dann zum Er-
zieher der bayerischen Prinzen Lud-
wig Ferdinand u. Alphons berufen,
in welcher Stellung er bis 1874 ver-
blieb. Nunmehr übernahm er eine
Professur der Kirchengeschichte und
des Kirchenrechts am königl. Lyzeum
in Bamberg, welche er mehrere Jahre
(bis 1894) bekleidete. Jm Jahre 1881
wurde er auch zum Domkapitular,
1885 vom Papste zum päpstlichen
Geheimkämmerer ernannt, 1888 von
der Universität Tübingen zum Dr.
theol.
promoviert, und 1893 zum
Dompropft befördert. 1902 erfolgte
seine Wahl zum Bischof von Augs-
burg. Außer einer Reihe von histori-
schen und kulturgeschichtlichen Werken
veröffentlichte er

S:

Gmüethle (Ge.
in der Mundart des Allgäus), 1874.
2. A. 1891.

Lingk, Hans,

geb. am 1. Dezbr.
1870 in Berlin, (1894) stud. phil.
daselbst.

S:

Wintersaat (Lyr. Blät-
ter), 1894.

*Linhardt, Adolf,

geb. am 20.
Mai 1881 in Wien, studierte an der
dortigen Handelsakademie und ging
dann nach Paris, wo er drei Jahre
blieb und sich besonders viel mit Lite-
ratur und Philosophie beschäftigte.
Hier begann auch seine literarische
Tätigkeit, indem er Pariser Novellen
und Skizzen für deutsche und österr.
Zeitschriften lieferte. 1902 ging er
nach Berlin, und 1903 kehrte er nach
Wien zurück, wo er nunmehr ganz der
Schriftstellerei sich widmet. Als Fach-
mann arbeitet er für Handelsblätter
und Zeitschriften der Papierbranche
und graphischer Jnstitute und redi-
giert das "Zentralblatt für Papier-
verarbeitungsindustrie" (Berlin) u.
den "Moniteur de la Papetrie frau-
caise"
(Paris).

S:

Paris (Moderne
Ge., mit Rud. J. Lehner), 1903. -
Zwei irre Wanderseelen (Ge., mit R.
J. Lehner), 1903.

[Spaltenumbruch]
Lin
*Linhart, Elise,

wurde am 21. Juli
1848 zu Brandenburg an der Havel
als die Tochter des Lehrers an der
dortigen Ritterakademie, Karl
Boeckel,
geboren, der nach Auflö-
sung dieser Anstalt Stellung an der
Realschule in Breslau und 1857 an
der in Görlitz fand. Hier besuchte
Elise die höhere Töchterschule u. das
mit derselben verbundene Lehrerin-
nenseminar, absolvierte 1866 in Bres-
lau ihr Examen als Lehrerin und
wirkte als solche erst in Sorau, dann
in Zittau. Bei einem Besuche ihrer
Schwester (Helene Stökl; s. d.!) in
Wiener-Neustadt lernte sie den Be-
amten der dortigen Lokomotivfabrik,
Karl Linhart, kennen, mit dem
sie sich 1869 verheiratete. So muster-
gültig die Ehe in äußerer Beziehung
auch war, so entbehrte sie doch des
inneren Zusammenklangs und wurde
der Gattin je länger je mehr zu einer
drückenden Fessel. Da ihr Mann nicht
zu einer Scheidung zu bewegen war,
so verließ sie ihn, ging im Herbst 1879
nach Florenz, begleitete im Frühjahr
1880 eine Amerikanerin auf ihrer
Reise durch Tirol und ließ sich dann
in Rom nieder. Am 20. Oktbr. 1880
begab sie sich nach Civitavecchia und
machte ihrem Leben durch einen
Sprung ins Meer ein gewaltsames
Ende.

S:

Auf der Giudecca (N.),
1878. - Zweimal vermählt u. andere
Erzählungen; herausgeg. von Helene
Stökl; 1. Bd., 1881 (Jnhalt: Zweimal
vermählt. - Fahnenflüchtige).

Linke, Anton,

geboren am 15. April
1822 zu Kessel in der Grasschaft Glatz,
besuchte vom 8. bis zum 14. Jahre die
Schule seines Pfarrortes Frieders-
dorf, bereitete sich in Passendorf auf
den Eintritt in das Breslauer Semi-
nar vor, das er 1839 bezog, u. wurde
1842 Lehrgehilfe in Reichenau. Als
solcher seit 1845 in Rückers tätig,
wurde er 1851 Lehrer zu Landeshut
und 1857 Kantor daselbst. Er starb
am 12. März 1861. Jm Jahre 1854

* 18*


[Spaltenumbruch]

Lin
ten, Obergünzburg und Augsburg
beſchäftigt, 1869 zum Doktor beider
Rechte promoviert u. dann zum Er-
zieher der bayeriſchen Prinzen Lud-
wig Ferdinand u. Alphons berufen,
in welcher Stellung er bis 1874 ver-
blieb. Nunmehr übernahm er eine
Profeſſur der Kirchengeſchichte und
des Kirchenrechts am königl. Lyzeum
in Bamberg, welche er mehrere Jahre
(bis 1894) bekleidete. Jm Jahre 1881
wurde er auch zum Domkapitular,
1885 vom Papſte zum päpſtlichen
Geheimkämmerer ernannt, 1888 von
der Univerſität Tübingen zum Dr.
theol.
promoviert, und 1893 zum
Dompropft befördert. 1902 erfolgte
ſeine Wahl zum Biſchof von Augs-
burg. Außer einer Reihe von hiſtori-
ſchen und kulturgeſchichtlichen Werken
veröffentlichte er

S:

Gmüethle (Ge.
in der Mundart des Allgäus), 1874.
2. A. 1891.

Lingk, Hans,

geb. am 1. Dezbr.
1870 in Berlin, (1894) ſtud. phil.
daſelbſt.

S:

Winterſaat (Lyr. Blät-
ter), 1894.

*Linhardt, Adolf,

geb. am 20.
Mai 1881 in Wien, ſtudierte an der
dortigen Handelsakademie und ging
dann nach Paris, wo er drei Jahre
blieb und ſich beſonders viel mit Lite-
ratur und Philoſophie beſchäftigte.
Hier begann auch ſeine literariſche
Tätigkeit, indem er Pariſer Novellen
und Skizzen für deutſche und öſterr.
Zeitſchriften lieferte. 1902 ging er
nach Berlin, und 1903 kehrte er nach
Wien zurück, wo er nunmehr ganz der
Schriftſtellerei ſich widmet. Als Fach-
mann arbeitet er für Handelsblätter
und Zeitſchriften der Papierbranche
und graphiſcher Jnſtitute und redi-
giert das „Zentralblatt für Papier-
verarbeitungsinduſtrie‟ (Berlin) u.
den „Moniteur de la Papetrie frau-
caise‟
(Paris).

S:

Paris (Moderne
Ge., mit Rud. J. Lehner), 1903. ‒
Zwei irre Wanderſeelen (Ge., mit R.
J. Lehner), 1903.

[Spaltenumbruch]
Lin
*Linhart, Eliſe,

wurde am 21. Juli
1848 zu Brandenburg an der Havel
als die Tochter des Lehrers an der
dortigen Ritterakademie, Karl
Boeckel,
geboren, der nach Auflö-
ſung dieſer Anſtalt Stellung an der
Realſchule in Breslau und 1857 an
der in Görlitz fand. Hier beſuchte
Eliſe die höhere Töchterſchule u. das
mit derſelben verbundene Lehrerin-
nenſeminar, abſolvierte 1866 in Bres-
lau ihr Examen als Lehrerin und
wirkte als ſolche erſt in Sorau, dann
in Zittau. Bei einem Beſuche ihrer
Schweſter (Helene Stökl; ſ. d.!) in
Wiener-Neuſtadt lernte ſie den Be-
amten der dortigen Lokomotivfabrik,
Karl Linhart, kennen, mit dem
ſie ſich 1869 verheiratete. So muſter-
gültig die Ehe in äußerer Beziehung
auch war, ſo entbehrte ſie doch des
inneren Zuſammenklangs und wurde
der Gattin je länger je mehr zu einer
drückenden Feſſel. Da ihr Mann nicht
zu einer Scheidung zu bewegen war,
ſo verließ ſie ihn, ging im Herbſt 1879
nach Florenz, begleitete im Frühjahr
1880 eine Amerikanerin auf ihrer
Reiſe durch Tirol und ließ ſich dann
in Rom nieder. Am 20. Oktbr. 1880
begab ſie ſich nach Civitavecchia und
machte ihrem Leben durch einen
Sprung ins Meer ein gewaltſames
Ende.

S:

Auf der Giudecca (N.),
1878. ‒ Zweimal vermählt u. andere
Erzählungen; herausgeg. von Helene
Stökl; 1. Bd., 1881 (Jnhalt: Zweimal
vermählt. ‒ Fahnenflüchtige).

Linke, Anton,

geboren am 15. April
1822 zu Keſſel in der Graſſchaft Glatz,
beſuchte vom 8. bis zum 14. Jahre die
Schule ſeines Pfarrortes Frieders-
dorf, bereitete ſich in Paſſendorf auf
den Eintritt in das Breslauer Semi-
nar vor, das er 1839 bezog, u. wurde
1842 Lehrgehilfe in Reichenau. Als
ſolcher ſeit 1845 in Rückers tätig,
wurde er 1851 Lehrer zu Landeshut
und 1857 Kantor daſelbſt. Er ſtarb
am 12. März 1861. Jm Jahre 1854

* 18*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="index" n="1">
        <p><pb facs="#f0279" n="275"/><lb/><cb/><lb/>
<fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Lin</hi></fw><lb/>
ten, Obergünzburg und Augsburg<lb/>
be&#x017F;chäftigt, 1869 zum Doktor beider<lb/>
Rechte promoviert u. dann zum Er-<lb/>
zieher der bayeri&#x017F;chen Prinzen Lud-<lb/>
wig Ferdinand u. Alphons berufen,<lb/>
in welcher Stellung er bis 1874 ver-<lb/>
blieb. Nunmehr übernahm er eine<lb/>
Profe&#x017F;&#x017F;ur der Kirchenge&#x017F;chichte und<lb/>
des Kirchenrechts am königl. Lyzeum<lb/>
in Bamberg, welche er mehrere Jahre<lb/>
(bis 1894) bekleidete. Jm Jahre 1881<lb/>
wurde er auch zum Domkapitular,<lb/>
1885 vom Pap&#x017F;te zum päp&#x017F;tlichen<lb/>
Geheimkämmerer ernannt, 1888 von<lb/>
der Univer&#x017F;ität Tübingen zum <hi rendition="#aq">Dr.<lb/>
theol.</hi> promoviert, und 1893 zum<lb/>
Dompropft befördert. 1902 erfolgte<lb/>
&#x017F;eine Wahl zum Bi&#x017F;chof von Augs-<lb/>
burg. Außer einer Reihe von hi&#x017F;tori-<lb/>
&#x017F;chen und kulturge&#x017F;chichtlichen Werken<lb/>
veröffentlichte er </p>
      </div><lb/>
      <div type="bibliography" n="1">
        <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
        <p> Gmüethle (Ge.<lb/>
in der Mundart des Allgäus), 1874.<lb/>
2. A. 1891.</p><lb/>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head><hi rendition="#b">Lingk,</hi> Hans,</head>
        <p> geb. am 1. Dezbr.<lb/>
1870 in Berlin, (1894) <hi rendition="#aq">&#x017F;tud. phil.</hi><lb/>
da&#x017F;elb&#x017F;t. </p>
      </div><lb/>
      <div type="bibliography" n="1">
        <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
        <p> Winter&#x017F;aat (Lyr. Blät-<lb/>
ter), 1894.</p><lb/>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>*<hi rendition="#b">Linhardt,</hi> Adolf,</head>
        <p> geb. am 20.<lb/>
Mai 1881 in Wien, &#x017F;tudierte an der<lb/>
dortigen Handelsakademie und ging<lb/>
dann nach Paris, wo er drei Jahre<lb/>
blieb und &#x017F;ich be&#x017F;onders viel mit Lite-<lb/>
ratur und Philo&#x017F;ophie be&#x017F;chäftigte.<lb/>
Hier begann auch &#x017F;eine literari&#x017F;che<lb/>
Tätigkeit, indem er Pari&#x017F;er Novellen<lb/>
und Skizzen für deut&#x017F;che und ö&#x017F;terr.<lb/>
Zeit&#x017F;chriften lieferte. 1902 ging er<lb/>
nach Berlin, und 1903 kehrte er nach<lb/>
Wien zurück, wo er nunmehr ganz der<lb/>
Schrift&#x017F;tellerei &#x017F;ich widmet. Als Fach-<lb/>
mann arbeitet er für Handelsblätter<lb/>
und Zeit&#x017F;chriften der Papierbranche<lb/>
und graphi&#x017F;cher Jn&#x017F;titute und redi-<lb/>
giert das &#x201E;Zentralblatt für Papier-<lb/>
verarbeitungsindu&#x017F;trie&#x201F; (Berlin) u.<lb/>
den <hi rendition="#aq">&#x201E;Moniteur de la Papetrie frau-<lb/>
caise&#x201F;</hi> (Paris). </p>
      </div><lb/>
      <div type="bibliography" n="1">
        <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
        <p> Paris (Moderne<lb/>
Ge., mit Rud. J. Lehner), 1903. &#x2012;<lb/>
Zwei irre Wander&#x017F;eelen (Ge., mit R.<lb/>
J. Lehner), 1903.</p><lb/>
        <cb/><lb/>
        <fw type="header" place="top"> <hi rendition="#g">Lin</hi> </fw><lb/>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>*<hi rendition="#b">Linhart,</hi> Eli&#x017F;e,</head>
        <p> wurde am 21. Juli<lb/>
1848 zu Brandenburg an der Havel<lb/>
als die Tochter des Lehrers an der<lb/>
dortigen Ritterakademie, <hi rendition="#g">Karl<lb/>
Boeckel,</hi> geboren, der nach Auflö-<lb/>
&#x017F;ung die&#x017F;er An&#x017F;talt Stellung an der<lb/>
Real&#x017F;chule in Breslau und 1857 an<lb/>
der in Görlitz fand. Hier be&#x017F;uchte<lb/>
Eli&#x017F;e die höhere Töchter&#x017F;chule u. das<lb/>
mit der&#x017F;elben verbundene Lehrerin-<lb/>
nen&#x017F;eminar, ab&#x017F;olvierte 1866 in Bres-<lb/>
lau ihr Examen als Lehrerin und<lb/>
wirkte als &#x017F;olche er&#x017F;t in Sorau, dann<lb/>
in Zittau. Bei einem Be&#x017F;uche ihrer<lb/>
Schwe&#x017F;ter (Helene Stökl; &#x017F;. d.!) in<lb/>
Wiener-Neu&#x017F;tadt lernte &#x017F;ie den Be-<lb/>
amten der dortigen Lokomotivfabrik,<lb/><hi rendition="#g">Karl Linhart,</hi> kennen, mit dem<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;ich 1869 verheiratete. So mu&#x017F;ter-<lb/>
gültig die Ehe in äußerer Beziehung<lb/>
auch war, &#x017F;o entbehrte &#x017F;ie doch des<lb/>
inneren Zu&#x017F;ammenklangs und wurde<lb/>
der Gattin je länger je mehr zu einer<lb/>
drückenden Fe&#x017F;&#x017F;el. Da ihr Mann nicht<lb/>
zu einer Scheidung zu bewegen war,<lb/>
&#x017F;o verließ &#x017F;ie ihn, ging im Herb&#x017F;t 1879<lb/>
nach Florenz, begleitete im Frühjahr<lb/>
1880 eine Amerikanerin auf ihrer<lb/>
Rei&#x017F;e durch Tirol und ließ &#x017F;ich dann<lb/>
in Rom nieder. Am 20. Oktbr. 1880<lb/>
begab &#x017F;ie &#x017F;ich nach Civitavecchia und<lb/>
machte ihrem Leben durch einen<lb/>
Sprung ins Meer ein gewalt&#x017F;ames<lb/>
Ende. </p>
      </div><lb/>
      <div type="bibliography" n="1">
        <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
        <p> Auf der Giudecca (N.),<lb/>
1878. &#x2012; Zweimal vermählt u. andere<lb/>
Erzählungen; herausgeg. von Helene<lb/>
Stökl; 1. Bd., 1881 (Jnhalt: Zweimal<lb/>
vermählt. &#x2012; Fahnenflüchtige).</p><lb/>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head><hi rendition="#b">Linke,</hi> Anton,</head>
        <p> geboren am 15. April<lb/>
1822 zu Ke&#x017F;&#x017F;el in der Gra&#x017F;&#x017F;chaft Glatz,<lb/>
be&#x017F;uchte vom 8. bis zum 14. Jahre die<lb/>
Schule &#x017F;eines Pfarrortes Frieders-<lb/>
dorf, bereitete &#x017F;ich in Pa&#x017F;&#x017F;endorf auf<lb/>
den Eintritt in das Breslauer Semi-<lb/>
nar vor, das er 1839 bezog, u. wurde<lb/>
1842 Lehrgehilfe in Reichenau. Als<lb/>
&#x017F;olcher &#x017F;eit 1845 in Rückers tätig,<lb/>
wurde er 1851 Lehrer zu Landeshut<lb/>
und 1857 Kantor da&#x017F;elb&#x017F;t. Er &#x017F;tarb<lb/>
am 12. März 1861. Jm Jahre 1854<lb/>
<fw type="sig" place="bottom">* 18*</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[275/0279] Lin Lin ten, Obergünzburg und Augsburg beſchäftigt, 1869 zum Doktor beider Rechte promoviert u. dann zum Er- zieher der bayeriſchen Prinzen Lud- wig Ferdinand u. Alphons berufen, in welcher Stellung er bis 1874 ver- blieb. Nunmehr übernahm er eine Profeſſur der Kirchengeſchichte und des Kirchenrechts am königl. Lyzeum in Bamberg, welche er mehrere Jahre (bis 1894) bekleidete. Jm Jahre 1881 wurde er auch zum Domkapitular, 1885 vom Papſte zum päpſtlichen Geheimkämmerer ernannt, 1888 von der Univerſität Tübingen zum Dr. theol. promoviert, und 1893 zum Dompropft befördert. 1902 erfolgte ſeine Wahl zum Biſchof von Augs- burg. Außer einer Reihe von hiſtori- ſchen und kulturgeſchichtlichen Werken veröffentlichte er S: Gmüethle (Ge. in der Mundart des Allgäus), 1874. 2. A. 1891. Lingk, Hans, geb. am 1. Dezbr. 1870 in Berlin, (1894) ſtud. phil. daſelbſt. S: Winterſaat (Lyr. Blät- ter), 1894. *Linhardt, Adolf, geb. am 20. Mai 1881 in Wien, ſtudierte an der dortigen Handelsakademie und ging dann nach Paris, wo er drei Jahre blieb und ſich beſonders viel mit Lite- ratur und Philoſophie beſchäftigte. Hier begann auch ſeine literariſche Tätigkeit, indem er Pariſer Novellen und Skizzen für deutſche und öſterr. Zeitſchriften lieferte. 1902 ging er nach Berlin, und 1903 kehrte er nach Wien zurück, wo er nunmehr ganz der Schriftſtellerei ſich widmet. Als Fach- mann arbeitet er für Handelsblätter und Zeitſchriften der Papierbranche und graphiſcher Jnſtitute und redi- giert das „Zentralblatt für Papier- verarbeitungsinduſtrie‟ (Berlin) u. den „Moniteur de la Papetrie frau- caise‟ (Paris). S: Paris (Moderne Ge., mit Rud. J. Lehner), 1903. ‒ Zwei irre Wanderſeelen (Ge., mit R. J. Lehner), 1903. *Linhart, Eliſe, wurde am 21. Juli 1848 zu Brandenburg an der Havel als die Tochter des Lehrers an der dortigen Ritterakademie, Karl Boeckel, geboren, der nach Auflö- ſung dieſer Anſtalt Stellung an der Realſchule in Breslau und 1857 an der in Görlitz fand. Hier beſuchte Eliſe die höhere Töchterſchule u. das mit derſelben verbundene Lehrerin- nenſeminar, abſolvierte 1866 in Bres- lau ihr Examen als Lehrerin und wirkte als ſolche erſt in Sorau, dann in Zittau. Bei einem Beſuche ihrer Schweſter (Helene Stökl; ſ. d.!) in Wiener-Neuſtadt lernte ſie den Be- amten der dortigen Lokomotivfabrik, Karl Linhart, kennen, mit dem ſie ſich 1869 verheiratete. So muſter- gültig die Ehe in äußerer Beziehung auch war, ſo entbehrte ſie doch des inneren Zuſammenklangs und wurde der Gattin je länger je mehr zu einer drückenden Feſſel. Da ihr Mann nicht zu einer Scheidung zu bewegen war, ſo verließ ſie ihn, ging im Herbſt 1879 nach Florenz, begleitete im Frühjahr 1880 eine Amerikanerin auf ihrer Reiſe durch Tirol und ließ ſich dann in Rom nieder. Am 20. Oktbr. 1880 begab ſie ſich nach Civitavecchia und machte ihrem Leben durch einen Sprung ins Meer ein gewaltſames Ende. S: Auf der Giudecca (N.), 1878. ‒ Zweimal vermählt u. andere Erzählungen; herausgeg. von Helene Stökl; 1. Bd., 1881 (Jnhalt: Zweimal vermählt. ‒ Fahnenflüchtige). Linke, Anton, geboren am 15. April 1822 zu Keſſel in der Graſſchaft Glatz, beſuchte vom 8. bis zum 14. Jahre die Schule ſeines Pfarrortes Frieders- dorf, bereitete ſich in Paſſendorf auf den Eintritt in das Breslauer Semi- nar vor, das er 1839 bezog, u. wurde 1842 Lehrgehilfe in Reichenau. Als ſolcher ſeit 1845 in Rückers tätig, wurde er 1851 Lehrer zu Landeshut und 1857 Kantor daſelbſt. Er ſtarb am 12. März 1861. Jm Jahre 1854 * 18*

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon04_1913
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon04_1913/279
Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon04_1913/279>, abgerufen am 20.11.2024.