Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Lin Rußland, Jtalien, England und Spa-nien besuchte er auf kürzere oder län- gere Zeit. Kurz vor Ausbruch des Krieges von 1870 kehrte er nach Deutschland zurück, machte in dem Generalkommando der Garde als Sekretär des Prinzen August v. Würt- temberg den Krieg mit u. schrieb für den "Staatsanzeiger" die Berichte vom Gardekorps, die großes Aufsehen erregten und später unter dem Titel "Die preußische Garde im Feldzuge 1870-71" (Berl. 1872) gesammelt wurden. Nach dem Frieden trat L. in die diplomatische Karriere zurück und wurde der Botschaft in Paris als Attache zugewiesen. Seit 1877 Lega- tionsrat, wurde er Ende 1878 in das Zentralbureau des Reichskanzlers nach Berlin berufen, 1879 zum vor- tragenden Rate im Auswärtigen Amt, 1880 zum Wirkl. Legationsrat ernannt und 1885 zum Geh. Legationsrat be- fördert. Durch Verleihung des baye- rischen Verdienstordens war ihm schon früher der persönliche Adel beigelegt worden. Am 1. April 1892 übernahm L. die Vertretung der deutschen Jnte- ressen bei der Verwaltung der otto- manischen Schuld (dette publique) in Konstantinopel und verblieb in dieser Stellung bis zum März 1902, worauf er in den Ruhestand trat und seinen Wohnsitz auf die Jnsel Helgoland ver- legte. Jm Jahre 1898 hatte ihn der Kaiser bei seinem Besuche in Konstan- tinopel zum Wirkl. Geh. Legationsrat (m. d. Kang der Räte 1. Kl.) ernannt. L. starb auf einer Reise in Paris am 14. Oktober 1910, und wurde seine Leiche auf Helgoland beigesetzt. S: Erzählungen und Novellen; II, Lin - Nach der Niederlage. - Robert E.Cooper jun.). - Gute Gesellschaft (R.); II, 1879. - Die kleine Welt (3 Nn.), 1880 (Jnhalt: Die kleine Welt. - Ein verkehrtes Leben. - Der Seher). - Wintertage (3 En. aus Frankreich: [Jm Park von Villers. - Hans, der Träumer. - Souvenir]), 1883. - Der Gast (R.), 1883. - Auf der Fahrt (Kurze En.), 1886. - Zwei Seelen (R.), 1888. - Der lange Holländer und an- dere| Novellen, 1889. - Martha (R.), 1892. - Gesammelte Romane u. No- vellen; VI, 1892-93. Neue A. 1909. - Liebesheiraten (R.), 1894. - Der Flirt (Nn.), 1894. - Schweigen (Neue Nn.), 1895. - Aus China und Japan (Reiseerinnerngn.), 1895. - Erzäh- lungen eines Effendi, 1896. - Tür- kische Geschichten, 1896. - Der Fanar und Mayfair (R.), 1898. - Zwei Rei- sen in der Türkei, 1899. - Nach der Niederlage (N.), 1902 - Ein unglück- liches Volk (R.); II, 1903. - Alte Geschichten, 1904. - Erzählungen aus dem Osten, 1909. - Eine Nachlese (Eigenes und Fremdes), 1910. - Der Glückspendel. Der Gast (2 Nn.), 1910. Linde, C. von der, Pseudon. für Linde, Otto zur, geb. am 26. April S: Gedichte, Märchen u. Skizzen, *
Lin Rußland, Jtalien, England und Spa-nien beſuchte er auf kürzere oder län- gere Zeit. Kurz vor Ausbruch des Krieges von 1870 kehrte er nach Deutſchland zurück, machte in dem Generalkommando der Garde als Sekretär des Prinzen Auguſt v. Würt- temberg den Krieg mit u. ſchrieb für den „Staatsanzeiger‟ die Berichte vom Gardekorps, die großes Aufſehen erregten und ſpäter unter dem Titel „Die preußiſche Garde im Feldzuge 1870‒71‟ (Berl. 1872) geſammelt wurden. Nach dem Frieden trat L. in die diplomatiſche Karriere zurück und wurde der Botſchaft in Paris als Attaché zugewieſen. Seit 1877 Lega- tionsrat, wurde er Ende 1878 in das Zentralbureau des Reichskanzlers nach Berlin berufen, 1879 zum vor- tragenden Rate im Auswärtigen Amt, 1880 zum Wirkl. Legationsrat ernannt und 1885 zum Geh. Legationsrat be- fördert. Durch Verleihung des baye- riſchen Verdienſtordens war ihm ſchon früher der perſönliche Adel beigelegt worden. Am 1. April 1892 übernahm L. die Vertretung der deutſchen Jnte- reſſen bei der Verwaltung der otto- maniſchen Schuld (dette publique) in Konſtantinopel und verblieb in dieſer Stellung bis zum März 1902, worauf er in den Ruheſtand trat und ſeinen Wohnſitz auf die Jnſel Helgoland ver- legte. Jm Jahre 1898 hatte ihn der Kaiſer bei ſeinem Beſuche in Konſtan- tinopel zum Wirkl. Geh. Legationsrat (m. d. Kang der Räte 1. Kl.) ernannt. L. ſtarb auf einer Reiſe in Paris am 14. Oktober 1910, und wurde ſeine Leiche auf Helgoland beigeſetzt. S: Erzählungen und Novellen; II, Lin ‒ Nach der Niederlage. ‒ Robert E.Cooper jun.). ‒ Gute Geſellſchaft (R.); II, 1879. ‒ Die kleine Welt (3 Nn.), 1880 (Jnhalt: Die kleine Welt. ‒ Ein verkehrtes Leben. ‒ Der Seher). ‒ Wintertage (3 En. aus Frankreich: [Jm Park von Villers. ‒ Hans, der Träumer. ‒ Souvenir]), 1883. ‒ Der Gaſt (R.), 1883. ‒ Auf der Fahrt (Kurze En.), 1886. ‒ Zwei Seelen (R.), 1888. ‒ Der lange Holländer und an- dere| Novellen, 1889. ‒ Martha (R.), 1892. ‒ Geſammelte Romane u. No- vellen; VI, 1892‒93. Neue A. 1909. ‒ Liebesheiraten (R.), 1894. ‒ Der Flirt (Nn.), 1894. ‒ Schweigen (Neue Nn.), 1895. ‒ Aus China und Japan (Reiſeerinnerngn.), 1895. ‒ Erzäh- lungen eines Effendi, 1896. ‒ Tür- kiſche Geſchichten, 1896. ‒ Der Fanar und Mayfair (R.), 1898. ‒ Zwei Rei- ſen in der Türkei, 1899. ‒ Nach der Niederlage (N.), 1902 ‒ Ein unglück- liches Volk (R.); II, 1903. ‒ Alte Geſchichten, 1904. ‒ Erzählungen aus dem Oſten, 1909. ‒ Eine Nachleſe (Eigenes und Fremdes), 1910. ‒ Der Glückspendel. Der Gaſt (2 Nn.), 1910. Linde, C. von der, Pſeudon. für Linde, Otto zur, geb. am 26. April S: Gedichte, Märchen u. Skizzen, *
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Rußland, Jtalien, England und Spa-
nien beſuchte er auf kürzere oder län-
gere Zeit. Kurz vor Ausbruch des
Krieges von 1870 kehrte er nach
Deutſchland zurück, machte in dem
Generalkommando der Garde als
Sekretär des Prinzen Auguſt v. Würt-
temberg den Krieg mit u. ſchrieb für
den „Staatsanzeiger‟ die Berichte
vom Gardekorps, die großes Aufſehen
erregten und ſpäter unter dem Titel
„Die preußiſche Garde im Feldzuge
1870‒71‟ (Berl. 1872) geſammelt
wurden. Nach dem Frieden trat L. in
die diplomatiſche Karriere zurück und
wurde der Botſchaft in Paris als
Attaché zugewieſen. Seit 1877 Lega-
tionsrat, wurde er Ende 1878 in das
Zentralbureau des Reichskanzlers
nach Berlin berufen, 1879 zum vor-
tragenden Rate im Auswärtigen Amt,
1880 zum Wirkl. Legationsrat ernannt
und 1885 zum Geh. Legationsrat be-
fördert. Durch Verleihung des baye-
riſchen Verdienſtordens war ihm ſchon
früher der perſönliche Adel beigelegt
worden. Am 1. April 1892 übernahm
L. die Vertretung der deutſchen Jnte-
reſſen bei der Verwaltung der otto-
maniſchen Schuld (dette publique) in
Konſtantinopel und verblieb in dieſer
Stellung bis zum März 1902, worauf
er in den Ruheſtand trat und ſeinen
Wohnſitz auf die Jnſel Helgoland ver-
legte. Jm Jahre 1898 hatte ihn der
Kaiſer bei ſeinem Beſuche in Konſtan-
tinopel zum Wirkl. Geh. Legationsrat
(m. d. Kang der Räte 1. Kl.) ernannt.
L. ſtarb auf einer Reiſe in Paris
am 14. Oktober 1910, und wurde
ſeine Leiche auf Helgoland beigeſetzt.
S: Erzählungen und Novellen; II,
1873. ‒ Robert Aſhton (R.); II, 1877.
‒ Liquidiert (N.), 1877. ‒ Gordon
Baldwin (N.), 1878. ‒ Schiffbruch
(Nn.), 1877. 2. A. 1880. (Jnhalt:
Schiffbruch. ‒ Eine fixe Jdee. ‒ Das
Glückspendel. ‒ Lebensmüde). ‒ Vier
Novellen u. Erzählungen, 1878 (Jn-
halt: Das rote Tuch. ‒ Tödliche Fehde.
‒ Nach der Niederlage. ‒ Robert E.
Cooper jun.). ‒ Gute Geſellſchaft (R.);
II, 1879. ‒ Die kleine Welt (3 Nn.),
1880 (Jnhalt: Die kleine Welt. ‒ Ein
verkehrtes Leben. ‒ Der Seher). ‒
Wintertage (3 En. aus Frankreich:
[Jm Park von Villers. ‒ Hans, der
Träumer. ‒ Souvenir]), 1883. ‒ Der
Gaſt (R.), 1883. ‒ Auf der Fahrt
(Kurze En.), 1886. ‒ Zwei Seelen (R.),
1888. ‒ Der lange Holländer und an-
dere| Novellen, 1889. ‒ Martha (R.),
1892. ‒ Geſammelte Romane u. No-
vellen; VI, 1892‒93. Neue A. 1909.
‒ Liebesheiraten (R.), 1894. ‒ Der
Flirt (Nn.), 1894. ‒ Schweigen (Neue
Nn.), 1895. ‒ Aus China und Japan
(Reiſeerinnerngn.), 1895. ‒ Erzäh-
lungen eines Effendi, 1896. ‒ Tür-
kiſche Geſchichten, 1896. ‒ Der Fanar
und Mayfair (R.), 1898. ‒ Zwei Rei-
ſen in der Türkei, 1899. ‒ Nach der
Niederlage (N.), 1902 ‒ Ein unglück-
liches Volk (R.); II, 1903. ‒ Alte
Geſchichten, 1904. ‒ Erzählungen aus
dem Oſten, 1909. ‒ Eine Nachleſe
(Eigenes und Fremdes), 1910. ‒ Der
Glückspendel. Der Gaſt (2 Nn.),
1910.
Linde, C. von der, Pſeudon. für
Karoline Gräfin von Arnim; ſ. d.!
Linde, Otto zur, geb. am 26. April
1873 in Eſſen a. d. R., beſuchte das
Realgymnaſium in Schalke (Weſt-
falen) und ſtudierte dann an den
Univerſitäten Halle, Berlin u. Frei-
burg i. B. beſonders Germaniſtik.
Nach Erlangung der philoſophiſchen
Doktorwürde begab er ſich nach Lon-
don, wo er drei Jahre weilte und
beſonders Studien am Britiſchen Mu-
ſeum machte. Heimgekehrt, ließ er ſich
als Schriftſteller in Charlottenburg
nieder u. gründete 1904 die Monats-
ſchrift „Charon‟, die er noch jetzt
herausgibt. Seit 1906 hat er ſeinen
Wohnſitz in Groß-Lichterfelde bei Ber-
lin.
S: Gedichte, Märchen u. Skizzen,
1901. ‒ Fantoccini, 1902. ‒ Die Ku-
gel (Eine Phantaſie in V.), 1906. ‒
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