Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

Bild:
<< vorherige Seite


[Spaltenumbruch]

Kre
- Der Nachtwächter von Schlurn
(Dr. mit G. v. Berlepsch), 1901. -
Kleine Erzählungen u. Skizzen, 1902.
- Max Wiebrecht (Komödie), 1902.

*Kreis, Philipp,

geb. am 18. April
1862 zu Völklingen bei Saarbrücken
als der Sohn eines Bergmanns, be-
suchte die Volks- und Rektoratschule
seiner Heimat, später die Präparan-
denanstalt in Simmern u. das Lehrer-
seminar zu Rheydt bei Düsseldorf, um
sich zum Volksschullehrer auszubilden.
Schon dem Ziele nahe, mußte er aus
Gesundheitsrücksichten aus dem Semi-
nare austreten. Nach einem halb-
jährigen Aufenthalt im Elternhause
widmete er sich nun dem Maschinen-
baufach, wirkte später eine Zeitlang
als Assistent am Technikum in Buxte-
hude (Hannover) und ist seit 1889 als
Hüttenbeamter in seiner Heimat Völk-
lingen angestellt, wo er sich in sei-
nen Mußestunden literarisch betätigt.
Seine lyrischen und novellistischen
Arbeiten sind bisher nur in Zeit-
schriften erschienen. Jn Vorbereitung
ist

S:

Aus der Liedermappe eines
Sturmgeprüften (Ge.).

*Kreisler, Hugo,

geb. am 9. Mai
1830 in Liegnitz, besuchte die dortige
Ritterakademie u. widmete sich dann
dem Militärdienste. Als Offizier ver-
heiratete er sich 1855 mit der einzigen
Tochter des verstorbenen Konsuls
Eschricht (siehe unter Emmy Türk!) in
Swinemünde und schied nun auf den
Wunsch seiner Schwiegermutter aus
dem Heere aus, um sich an industriel-
len Unternehmungen beteiligen zu
können. Aber sowohl in Berlin als
auch in Hohnstein in der Sächsischen
Schweiz und in Weimar blieb der
Erfolg aus, und so trat K. in den
Soldatenstand zurück u. in ein Regi-
ment in Arolsen ein. Hier fanden er
und seine junge Gattin in den freund-
lichen Beziehungen zum fürstlichen
Hofe wie zu einem Kreise hochgebilde-
ter Menschen ein reiches Feld für Be-
obachtung und Erfahrung. Leider
[Spaltenumbruch]

Kre
gestaltete sich im Laufe der Jahre
infolge Charakterschwäche des Gat-
ten die Ehe zn einer recht trauri-
gen. K. schied 1858 zum zweitenmal
aus dem Heere, versuchte sich erst als
Schriftsteller, war dann einige Jahre
wieder Offizier in einem Lübeckschen
Bataillon, konnte sich aber auch hier
wegen seines zunehmenden Leidens
nicht halten u. mußte schließlich wegen
seiner scharfen Zunge und Feder den
Abschied nehmen. Die "Kölnische Zei-
tung" sandte ihn später als Bericht-
erstatter auf den dänischen Kriegs-
schauplatz und in Erwartung eines
Krieges mit Frankreich nach Algier.
Nachdem seine Ehe 1865 gerichtlich
geschieden worden war, begab sich K.
Ende der sechziger Jahre nach Blume-
nau, der deutschen Kolonie in Süd-
brasilien. Er ist nie mehr nach Europa
zurückgekehrt und liegt in Bahia be-
graben.

S:

Martin Luther (Ep. G.),
1854. - Phantasien im Lübecker Rats-
keller, 1860. - Versöhntes Geschick
(Ein Seelenbild), 1861. - Schottische
Reisebilder, 1862.

Kreiten, Pater Wilhelm,

geb. am
21. Juni 1847 zu Gangelt im Bezirk
Aachen, machte seine vorbereitenden
Studien auf der dortigen Bürger-
schule und trat, 16 Jahre alt, 1863
zu Münster in den Orden der Gesell-
schaft Jesu. Nach dem zweijährigen
Noviziat nahm er seine klassischen
Studien wieder auf, ging im Herbst
1867 zum Beginne des Studiums der
Philosophie nach Maria-Laach, wurde
jedoch bald von seinen Obern nach
Amiens in Frankreich geschickt, wo er
zwei Jahre weilte. Seit dem Herbst
1869 wieder in Maria-Laach seinen
Studien lebend, bezog er 1870 die
Akademie zu Münster, wo er ein Jahr
lang Geschichte und Asthetik studierte,
und begann dann in Maria-Laach
das Studium der Theologie, mußte
aber infolge des Jesuitengesetzes im
Dezember 1872 die Heimat verlassen
und wurde, da seine geschwächte Ge-

*


[Spaltenumbruch]

Kre
‒ Der Nachtwächter von Schlurn
(Dr. mit G. v. Berlepſch), 1901. ‒
Kleine Erzählungen u. Skizzen, 1902.
‒ Max Wiebrecht (Komödie), 1902.

*Kreis, Philipp,

geb. am 18. April
1862 zu Völklingen bei Saarbrücken
als der Sohn eines Bergmanns, be-
ſuchte die Volks- und Rektoratſchule
ſeiner Heimat, ſpäter die Präparan-
denanſtalt in Simmern u. das Lehrer-
ſeminar zu Rheydt bei Düſſeldorf, um
ſich zum Volksſchullehrer auszubilden.
Schon dem Ziele nahe, mußte er aus
Geſundheitsrückſichten aus dem Semi-
nare austreten. Nach einem halb-
jährigen Aufenthalt im Elternhauſe
widmete er ſich nun dem Maſchinen-
baufach, wirkte ſpäter eine Zeitlang
als Aſſiſtent am Technikum in Buxte-
hude (Hannover) und iſt ſeit 1889 als
Hüttenbeamter in ſeiner Heimat Völk-
lingen angeſtellt, wo er ſich in ſei-
nen Mußeſtunden literariſch betätigt.
Seine lyriſchen und novelliſtiſchen
Arbeiten ſind bisher nur in Zeit-
ſchriften erſchienen. Jn Vorbereitung
iſt

S:

Aus der Liedermappe eines
Sturmgeprüften (Ge.).

*Kreisler, Hugo,

geb. am 9. Mai
1830 in Liegnitz, beſuchte die dortige
Ritterakademie u. widmete ſich dann
dem Militärdienſte. Als Offizier ver-
heiratete er ſich 1855 mit der einzigen
Tochter des verſtorbenen Konſuls
Eſchricht (ſiehe unter Emmy Türk!) in
Swinemünde und ſchied nun auf den
Wunſch ſeiner Schwiegermutter aus
dem Heere aus, um ſich an induſtriel-
len Unternehmungen beteiligen zu
können. Aber ſowohl in Berlin als
auch in Hohnſtein in der Sächſiſchen
Schweiz und in Weimar blieb der
Erfolg aus, und ſo trat K. in den
Soldatenſtand zurück u. in ein Regi-
ment in Arolſen ein. Hier fanden er
und ſeine junge Gattin in den freund-
lichen Beziehungen zum fürſtlichen
Hofe wie zu einem Kreiſe hochgebilde-
ter Menſchen ein reiches Feld für Be-
obachtung und Erfahrung. Leider
[Spaltenumbruch]

Kre
geſtaltete ſich im Laufe der Jahre
infolge Charakterſchwäche des Gat-
ten die Ehe zn einer recht trauri-
gen. K. ſchied 1858 zum zweitenmal
aus dem Heere, verſuchte ſich erſt als
Schriftſteller, war dann einige Jahre
wieder Offizier in einem Lübeckſchen
Bataillon, konnte ſich aber auch hier
wegen ſeines zunehmenden Leidens
nicht halten u. mußte ſchließlich wegen
ſeiner ſcharfen Zunge und Feder den
Abſchied nehmen. Die „Kölniſche Zei-
tung‟ ſandte ihn ſpäter als Bericht-
erſtatter auf den däniſchen Kriegs-
ſchauplatz und in Erwartung eines
Krieges mit Frankreich nach Algier.
Nachdem ſeine Ehe 1865 gerichtlich
geſchieden worden war, begab ſich K.
Ende der ſechziger Jahre nach Blume-
nau, der deutſchen Kolonie in Süd-
braſilien. Er iſt nie mehr nach Europa
zurückgekehrt und liegt in Bahia be-
graben.

S:

Martin Luther (Ep. G.),
1854. ‒ Phantaſien im Lübecker Rats-
keller, 1860. ‒ Verſöhntes Geſchick
(Ein Seelenbild), 1861. ‒ Schottiſche
Reiſebilder, 1862.

Kreiten, Pater Wilhelm,

geb. am
21. Juni 1847 zu Gangelt im Bezirk
Aachen, machte ſeine vorbereitenden
Studien auf der dortigen Bürger-
ſchule und trat, 16 Jahre alt, 1863
zu Münſter in den Orden der Geſell-
ſchaft Jeſu. Nach dem zweijährigen
Noviziat nahm er ſeine klaſſiſchen
Studien wieder auf, ging im Herbſt
1867 zum Beginne des Studiums der
Philoſophie nach Maria-Laach, wurde
jedoch bald von ſeinen Obern nach
Amiens in Frankreich geſchickt, wo er
zwei Jahre weilte. Seit dem Herbſt
1869 wieder in Maria-Laach ſeinen
Studien lebend, bezog er 1870 die
Akademie zu Münſter, wo er ein Jahr
lang Geſchichte und Aſthetik ſtudierte,
und begann dann in Maria-Laach
das Studium der Theologie, mußte
aber infolge des Jeſuitengeſetzes im
Dezember 1872 die Heimat verlaſſen
und wurde, da ſeine geſchwächte Ge-

*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="bibliography" n="1">
        <p><pb facs="#f0111" n="107"/><lb/><cb/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Kre</hi></fw><lb/>
&#x2012; Der Nachtwächter von Schlurn<lb/>
(Dr. mit G. v. Berlep&#x017F;ch), 1901. &#x2012;<lb/>
Kleine Erzählungen u. Skizzen, 1902.<lb/>
&#x2012; Max Wiebrecht (Komödie), 1902.</p><lb/>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>*<hi rendition="#b">Kreis,</hi> Philipp,</head>
        <p> geb. am 18. April<lb/>
1862 zu Völklingen bei Saarbrücken<lb/>
als der Sohn eines Bergmanns, be-<lb/>
&#x017F;uchte die Volks- und Rektorat&#x017F;chule<lb/>
&#x017F;einer Heimat, &#x017F;päter die Präparan-<lb/>
denan&#x017F;talt in Simmern u. das Lehrer-<lb/>
&#x017F;eminar zu Rheydt bei Dü&#x017F;&#x017F;eldorf, um<lb/>
&#x017F;ich zum Volks&#x017F;chullehrer auszubilden.<lb/>
Schon dem Ziele nahe, mußte er aus<lb/>
Ge&#x017F;undheitsrück&#x017F;ichten aus dem Semi-<lb/>
nare austreten. Nach einem halb-<lb/>
jährigen Aufenthalt im Elternhau&#x017F;e<lb/>
widmete er &#x017F;ich nun dem Ma&#x017F;chinen-<lb/>
baufach, wirkte &#x017F;päter eine Zeitlang<lb/>
als A&#x017F;&#x017F;i&#x017F;tent am Technikum in Buxte-<lb/>
hude (Hannover) und i&#x017F;t &#x017F;eit 1889 als<lb/>
Hüttenbeamter in &#x017F;einer Heimat Völk-<lb/>
lingen ange&#x017F;tellt, wo er &#x017F;ich in &#x017F;ei-<lb/>
nen Muße&#x017F;tunden literari&#x017F;ch betätigt.<lb/>
Seine lyri&#x017F;chen und novelli&#x017F;ti&#x017F;chen<lb/>
Arbeiten &#x017F;ind bisher nur in Zeit-<lb/>
&#x017F;chriften er&#x017F;chienen. Jn Vorbereitung<lb/>
i&#x017F;t </p>
      </div><lb/>
      <div type="bibliography" n="1">
        <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
        <p> Aus der Liedermappe eines<lb/>
Sturmgeprüften (Ge.).</p><lb/>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>*<hi rendition="#b">Kreisler,</hi> Hugo,</head>
        <p> geb. am 9. Mai<lb/>
1830 in Liegnitz, be&#x017F;uchte die dortige<lb/>
Ritterakademie u. widmete &#x017F;ich dann<lb/>
dem Militärdien&#x017F;te. Als Offizier ver-<lb/>
heiratete er &#x017F;ich 1855 mit der einzigen<lb/>
Tochter des ver&#x017F;torbenen Kon&#x017F;uls<lb/>
E&#x017F;chricht (&#x017F;iehe unter Emmy Türk!) in<lb/>
Swinemünde und &#x017F;chied nun auf den<lb/>
Wun&#x017F;ch &#x017F;einer Schwiegermutter aus<lb/>
dem Heere aus, um &#x017F;ich an indu&#x017F;triel-<lb/>
len Unternehmungen beteiligen zu<lb/>
können. Aber &#x017F;owohl in Berlin als<lb/>
auch in Hohn&#x017F;tein in der Säch&#x017F;i&#x017F;chen<lb/>
Schweiz und in Weimar blieb der<lb/>
Erfolg aus, und &#x017F;o trat K. in den<lb/>
Soldaten&#x017F;tand zurück u. in ein Regi-<lb/>
ment in Arol&#x017F;en ein. Hier fanden er<lb/>
und &#x017F;eine junge Gattin in den freund-<lb/>
lichen Beziehungen zum für&#x017F;tlichen<lb/>
Hofe wie zu einem Krei&#x017F;e hochgebilde-<lb/>
ter Men&#x017F;chen ein reiches Feld für Be-<lb/>
obachtung und Erfahrung. Leider<lb/><cb/>
<fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Kre</hi></fw><lb/>
ge&#x017F;taltete &#x017F;ich im Laufe der Jahre<lb/>
infolge Charakter&#x017F;chwäche des Gat-<lb/>
ten die Ehe zn einer recht trauri-<lb/>
gen. K. &#x017F;chied 1858 zum zweitenmal<lb/>
aus dem Heere, ver&#x017F;uchte &#x017F;ich er&#x017F;t als<lb/>
Schrift&#x017F;teller, war dann einige Jahre<lb/>
wieder Offizier in einem Lübeck&#x017F;chen<lb/>
Bataillon, konnte &#x017F;ich aber auch hier<lb/>
wegen &#x017F;eines zunehmenden Leidens<lb/>
nicht halten u. mußte &#x017F;chließlich wegen<lb/>
&#x017F;einer &#x017F;charfen Zunge und Feder den<lb/>
Ab&#x017F;chied nehmen. Die &#x201E;Kölni&#x017F;che Zei-<lb/>
tung&#x201F; &#x017F;andte ihn &#x017F;päter als Bericht-<lb/>
er&#x017F;tatter auf den däni&#x017F;chen Kriegs-<lb/>
&#x017F;chauplatz und in Erwartung eines<lb/>
Krieges mit Frankreich nach Algier.<lb/>
Nachdem &#x017F;eine Ehe 1865 gerichtlich<lb/>
ge&#x017F;chieden worden war, begab &#x017F;ich K.<lb/>
Ende der &#x017F;echziger Jahre nach Blume-<lb/>
nau, der deut&#x017F;chen Kolonie in Süd-<lb/>
bra&#x017F;ilien. Er i&#x017F;t nie mehr nach Europa<lb/>
zurückgekehrt und liegt in Bahia be-<lb/>
graben. </p>
      </div><lb/>
      <div type="bibliography" n="1">
        <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
        <p> Martin Luther (Ep. G.),<lb/>
1854. &#x2012; Phanta&#x017F;ien im Lübecker Rats-<lb/>
keller, 1860. &#x2012; Ver&#x017F;öhntes Ge&#x017F;chick<lb/>
(Ein Seelenbild), 1861. &#x2012; Schotti&#x017F;che<lb/>
Rei&#x017F;ebilder, 1862.</p><lb/>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head><hi rendition="#b">Kreiten,</hi> Pater Wilhelm,</head>
        <p> geb. am<lb/>
21. Juni 1847 zu Gangelt im Bezirk<lb/>
Aachen, machte &#x017F;eine vorbereitenden<lb/>
Studien auf der dortigen Bürger-<lb/>
&#x017F;chule und trat, 16 Jahre alt, 1863<lb/>
zu Mün&#x017F;ter in den Orden der Ge&#x017F;ell-<lb/>
&#x017F;chaft Je&#x017F;u. Nach dem zweijährigen<lb/>
Noviziat nahm er &#x017F;eine kla&#x017F;&#x017F;i&#x017F;chen<lb/>
Studien wieder auf, ging im Herb&#x017F;t<lb/>
1867 zum Beginne des Studiums der<lb/>
Philo&#x017F;ophie nach Maria-Laach, wurde<lb/>
jedoch bald von &#x017F;einen Obern nach<lb/>
Amiens in Frankreich ge&#x017F;chickt, wo er<lb/>
zwei Jahre weilte. Seit dem Herb&#x017F;t<lb/>
1869 wieder in Maria-Laach &#x017F;einen<lb/>
Studien lebend, bezog er 1870 die<lb/>
Akademie zu Mün&#x017F;ter, wo er ein Jahr<lb/>
lang Ge&#x017F;chichte und A&#x017F;thetik &#x017F;tudierte,<lb/>
und begann dann in Maria-Laach<lb/>
das Studium der Theologie, mußte<lb/>
aber infolge des Je&#x017F;uitenge&#x017F;etzes im<lb/>
Dezember 1872 die Heimat verla&#x017F;&#x017F;en<lb/>
und wurde, da &#x017F;eine ge&#x017F;chwächte Ge-<lb/>
<fw type="sig" place="bottom">*</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[107/0111] Kre Kre ‒ Der Nachtwächter von Schlurn (Dr. mit G. v. Berlepſch), 1901. ‒ Kleine Erzählungen u. Skizzen, 1902. ‒ Max Wiebrecht (Komödie), 1902. *Kreis, Philipp, geb. am 18. April 1862 zu Völklingen bei Saarbrücken als der Sohn eines Bergmanns, be- ſuchte die Volks- und Rektoratſchule ſeiner Heimat, ſpäter die Präparan- denanſtalt in Simmern u. das Lehrer- ſeminar zu Rheydt bei Düſſeldorf, um ſich zum Volksſchullehrer auszubilden. Schon dem Ziele nahe, mußte er aus Geſundheitsrückſichten aus dem Semi- nare austreten. Nach einem halb- jährigen Aufenthalt im Elternhauſe widmete er ſich nun dem Maſchinen- baufach, wirkte ſpäter eine Zeitlang als Aſſiſtent am Technikum in Buxte- hude (Hannover) und iſt ſeit 1889 als Hüttenbeamter in ſeiner Heimat Völk- lingen angeſtellt, wo er ſich in ſei- nen Mußeſtunden literariſch betätigt. Seine lyriſchen und novelliſtiſchen Arbeiten ſind bisher nur in Zeit- ſchriften erſchienen. Jn Vorbereitung iſt S: Aus der Liedermappe eines Sturmgeprüften (Ge.). *Kreisler, Hugo, geb. am 9. Mai 1830 in Liegnitz, beſuchte die dortige Ritterakademie u. widmete ſich dann dem Militärdienſte. Als Offizier ver- heiratete er ſich 1855 mit der einzigen Tochter des verſtorbenen Konſuls Eſchricht (ſiehe unter Emmy Türk!) in Swinemünde und ſchied nun auf den Wunſch ſeiner Schwiegermutter aus dem Heere aus, um ſich an induſtriel- len Unternehmungen beteiligen zu können. Aber ſowohl in Berlin als auch in Hohnſtein in der Sächſiſchen Schweiz und in Weimar blieb der Erfolg aus, und ſo trat K. in den Soldatenſtand zurück u. in ein Regi- ment in Arolſen ein. Hier fanden er und ſeine junge Gattin in den freund- lichen Beziehungen zum fürſtlichen Hofe wie zu einem Kreiſe hochgebilde- ter Menſchen ein reiches Feld für Be- obachtung und Erfahrung. Leider geſtaltete ſich im Laufe der Jahre infolge Charakterſchwäche des Gat- ten die Ehe zn einer recht trauri- gen. K. ſchied 1858 zum zweitenmal aus dem Heere, verſuchte ſich erſt als Schriftſteller, war dann einige Jahre wieder Offizier in einem Lübeckſchen Bataillon, konnte ſich aber auch hier wegen ſeines zunehmenden Leidens nicht halten u. mußte ſchließlich wegen ſeiner ſcharfen Zunge und Feder den Abſchied nehmen. Die „Kölniſche Zei- tung‟ ſandte ihn ſpäter als Bericht- erſtatter auf den däniſchen Kriegs- ſchauplatz und in Erwartung eines Krieges mit Frankreich nach Algier. Nachdem ſeine Ehe 1865 gerichtlich geſchieden worden war, begab ſich K. Ende der ſechziger Jahre nach Blume- nau, der deutſchen Kolonie in Süd- braſilien. Er iſt nie mehr nach Europa zurückgekehrt und liegt in Bahia be- graben. S: Martin Luther (Ep. G.), 1854. ‒ Phantaſien im Lübecker Rats- keller, 1860. ‒ Verſöhntes Geſchick (Ein Seelenbild), 1861. ‒ Schottiſche Reiſebilder, 1862. Kreiten, Pater Wilhelm, geb. am 21. Juni 1847 zu Gangelt im Bezirk Aachen, machte ſeine vorbereitenden Studien auf der dortigen Bürger- ſchule und trat, 16 Jahre alt, 1863 zu Münſter in den Orden der Geſell- ſchaft Jeſu. Nach dem zweijährigen Noviziat nahm er ſeine klaſſiſchen Studien wieder auf, ging im Herbſt 1867 zum Beginne des Studiums der Philoſophie nach Maria-Laach, wurde jedoch bald von ſeinen Obern nach Amiens in Frankreich geſchickt, wo er zwei Jahre weilte. Seit dem Herbſt 1869 wieder in Maria-Laach ſeinen Studien lebend, bezog er 1870 die Akademie zu Münſter, wo er ein Jahr lang Geſchichte und Aſthetik ſtudierte, und begann dann in Maria-Laach das Studium der Theologie, mußte aber infolge des Jeſuitengeſetzes im Dezember 1872 die Heimat verlaſſen und wurde, da ſeine geſchwächte Ge- *

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon04_1913
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon04_1913/111
Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon04_1913/111>, abgerufen am 20.11.2024.