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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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nach Paris. Jn die Heimat zurück-
gekehrt, übernahm er das Amt eines
Stuhlarztes in seiner Vaterstadt, bis
ihn die Wirren der Jahre 1848-49
als Flüchtling in die Wallachei trie-
ben. Nach seiner Rückkehr ließ er sich
als Arzt in Hermannstadt nieder, wo
er am 9. Febr. 1893 starb. Jm Jahre
1869 hatte er an dem internationalen
Freidenkerkongreß in Neapel teilge-
nommen, dessen Beschlüsse sich gegen
das gleichzeitige Konzil in Rom rich-
teten. Jn der Folge schrieb er seinen
"Antisyllabus" (1870), der in mehr
als einer Million Exemplaren Ver-
breitung fand.

S:

Offenes Visier!
(Zeitgedichte), 1869. - Marseillaise
des Christentums (D.), 1891.

*Kraßnigg, Rudolf,

geb. am 21.
Dezember 1861 in Klagenfurt, absol-
vierte die Realschule und die k. k. Ar-
tillerie-Kadettenschule und trat nach
Beendigung seiner Militärzeit 1883
in den Bahndienst, den er aber schon
1885 wieder verließ, um sich gänzlich
der Schriftstellerei zu widmen. Er
war bis 1887 Mitarbeiter am "Jun-
gen Kikeriki" und anderen Witzblät-
tern und später Redakteur der "Öster-
reich. Volkszeitung" in Wien. Als sol-
cher starb er am 3. März (n. a. 3. April),
1909.

S:

Erinnerungen eines öster-
reichischen Artilleristen (Hum.), 1892.
- Tierleben in der Artilleriekaserne
(Humor.), 1899. - "Sie" und "Er"
(Humor. a. d. Ehestande), 1902. 4. A.
1910. - Militärhumoresken, 1903.
2. Aufl. 1907. - Bei den Kaiserlichen
(Militärhumor.), 1907. - Humores-
ken für Ehemänner und andere Un-
glückliche, 1907. - Hauptmann Fingal
(Humorkn. a. d. Militärleben), 1908.
- Behobene Langeweile und andere
Humoresken, 1908. - Artilleristen-
streiche (Milit. Humor.), 1909. - Ge-
sammelte Anekdoten, 10 Hefte, 1910.
- Ehestands-Humoresken, 1910. -
Heiteres aus Hauptmanns Fingal
Batterie (Hum.), 1910.

Krastel, Friedrich,

geb. am 6. April
[Spaltenumbruch]

Kra
1839 in Mannheim als der Sohn
eines Choristen am dortigen Hof-
theater, war zum katholischen Theo-
logen bestimmt, zeigte aber mehr Be-
ruf zum Schauspieler, u. seine Sehn-
sucht, der Bühne sich zu widmen,
wurde von einem alten pensionierten
Ballettmeister, bei welchem K. Tanz-
unterricht nahm, lebhaft unterstützt.
Er erhielt durch diesen ein Engage-
ment als Tanzeleve am Hoftheater in
Karlsruhe, welches K. 1859 annahm,
um so unter Eduard Devrients Lei-
tung zu kommen. Nach zwei Jahren
der Ausbildung trat er als jugend-
licher Heldenliebhaber auf und gefiel
bald derart, daß Heinrich Laube aus
Wien eigens nach Karlsruhe kam, um
K. für das Hofburgtheater in Wien
zu engagieren (1865). Schon 1870
erfolgte seine Ernennung zum k. k.
Hofschauspieler u. 1888, gelegentlich
der Eröffnung des neuen Hofburg-
theaters, zum Regisseur. Jm Jahre
1892 wurde ihm auch nach Baumei-
sters Pensionierung das Jnspektorat
über die Schauspielschule des Konser-
vatoriums übertragen. Er starb am
12. (n. a. 11.) Febr. 1908.

S:

Der
Winterkönig (Dr.), 1884.

*Kratt, Gottfried,

* am 7. Oktbr.
1863 zu Konstanz als der Sohn des
damaligen großherzoglich badischen
Dampfschiffahrts-Verwalters Wil-
helm K., kam 1867 mit seinen Eltern
nach Karlsruhe u. 1871 nach Baden-
Baden, besuchte hier seit 1872 das
Gymnasium und studierte von 1881
bis 1885 ein Jahr lang in Straßburg
und darauf in Heidelberg klassische
Philologie. Nachdem er zum Dr. phil.
promoviert worden, u. fast ein Jahr
an der Palatina zu Heidelberg als
Bibliothekar tätig gewesen, lebte er
1885-88 teils in seiner Vaterstadt,
teils im Auslande als Privatlehrer,
wurde dann Lehramtspraktikant am
Gymnasium in Baden, im Herbst
1889 in Lahr, im Herbst 1891 wieder
in Baden und 1897 Oberlehrer und

*


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Kra
nach Paris. Jn die Heimat zurück-
gekehrt, übernahm er das Amt eines
Stuhlarztes in ſeiner Vaterſtadt, bis
ihn die Wirren der Jahre 1848‒49
als Flüchtling in die Wallachei trie-
ben. Nach ſeiner Rückkehr ließ er ſich
als Arzt in Hermannſtadt nieder, wo
er am 9. Febr. 1893 ſtarb. Jm Jahre
1869 hatte er an dem internationalen
Freidenkerkongreß in Neapel teilge-
nommen, deſſen Beſchlüſſe ſich gegen
das gleichzeitige Konzil in Rom rich-
teten. Jn der Folge ſchrieb er ſeinen
„Antiſyllabus‟ (1870), der in mehr
als einer Million Exemplaren Ver-
breitung fand.

S:

Offenes Viſier!
(Zeitgedichte), 1869. ‒ Marſeillaiſe
des Chriſtentums (D.), 1891.

*Kraßnigg, Rudolf,

geb. am 21.
Dezember 1861 in Klagenfurt, abſol-
vierte die Realſchule und die k. k. Ar-
tillerie-Kadettenſchule und trat nach
Beendigung ſeiner Militärzeit 1883
in den Bahndienſt, den er aber ſchon
1885 wieder verließ, um ſich gänzlich
der Schriftſtellerei zu widmen. Er
war bis 1887 Mitarbeiter am „Jun-
gen Kikeriki‟ und anderen Witzblät-
tern und ſpäter Redakteur der „Öſter-
reich. Volkszeitung‟ in Wien. Als ſol-
cher ſtarb er am 3. März (n. a. 3. April),
1909.

S:

Erinnerungen eines öſter-
reichiſchen Artilleriſten (Hum.), 1892.
‒ Tierleben in der Artilleriekaſerne
(Humor.), 1899. ‒ „Sie‟ und „Er‟
(Humor. a. d. Eheſtande), 1902. 4. A.
1910. ‒ Militärhumoresken, 1903.
2. Aufl. 1907. ‒ Bei den Kaiſerlichen
(Militärhumor.), 1907. ‒ Humores-
ken für Ehemänner und andere Un-
glückliche, 1907. ‒ Hauptmann Fingal
(Humorkn. a. d. Militärleben), 1908.
‒ Behobene Langeweile und andere
Humoresken, 1908. ‒ Artilleriſten-
ſtreiche (Milit. Humor.), 1909. ‒ Ge-
ſammelte Anekdoten, 10 Hefte, 1910.
‒ Eheſtands-Humoresken, 1910. ‒
Heiteres aus Hauptmanns Fingal
Batterie (Hum.), 1910.

Kraſtel, Friedrich,

geb. am 6. April
[Spaltenumbruch]

Kra
1839 in Mannheim als der Sohn
eines Choriſten am dortigen Hof-
theater, war zum katholiſchen Theo-
logen beſtimmt, zeigte aber mehr Be-
ruf zum Schauſpieler, u. ſeine Sehn-
ſucht, der Bühne ſich zu widmen,
wurde von einem alten penſionierten
Ballettmeiſter, bei welchem K. Tanz-
unterricht nahm, lebhaft unterſtützt.
Er erhielt durch dieſen ein Engage-
ment als Tanzeleve am Hoftheater in
Karlsruhe, welches K. 1859 annahm,
um ſo unter Eduard Devrients Lei-
tung zu kommen. Nach zwei Jahren
der Ausbildung trat er als jugend-
licher Heldenliebhaber auf und gefiel
bald derart, daß Heinrich Laube aus
Wien eigens nach Karlsruhe kam, um
K. für das Hofburgtheater in Wien
zu engagieren (1865). Schon 1870
erfolgte ſeine Ernennung zum k. k.
Hofſchauſpieler u. 1888, gelegentlich
der Eröffnung des neuen Hofburg-
theaters, zum Regiſſeur. Jm Jahre
1892 wurde ihm auch nach Baumei-
ſters Penſionierung das Jnſpektorat
über die Schauſpielſchule des Konſer-
vatoriums übertragen. Er ſtarb am
12. (n. a. 11.) Febr. 1908.

S:

Der
Winterkönig (Dr.), 1884.

*Kratt, Gottfried,

* am 7. Oktbr.
1863 zu Konſtanz als der Sohn des
damaligen großherzoglich badiſchen
Dampfſchiffahrts-Verwalters Wil-
helm K., kam 1867 mit ſeinen Eltern
nach Karlsruhe u. 1871 nach Baden-
Baden, beſuchte hier ſeit 1872 das
Gymnaſium und ſtudierte von 1881
bis 1885 ein Jahr lang in Straßburg
und darauf in Heidelberg klaſſiſche
Philologie. Nachdem er zum Dr. phil.
promoviert worden, u. faſt ein Jahr
an der Palatina zu Heidelberg als
Bibliothekar tätig geweſen, lebte er
1885‒88 teils in ſeiner Vaterſtadt,
teils im Auslande als Privatlehrer,
wurde dann Lehramtspraktikant am
Gymnaſium in Baden, im Herbſt
1889 in Lahr, im Herbſt 1891 wieder
in Baden und 1897 Oberlehrer und

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[96/0100] Kra Kra nach Paris. Jn die Heimat zurück- gekehrt, übernahm er das Amt eines Stuhlarztes in ſeiner Vaterſtadt, bis ihn die Wirren der Jahre 1848‒49 als Flüchtling in die Wallachei trie- ben. Nach ſeiner Rückkehr ließ er ſich als Arzt in Hermannſtadt nieder, wo er am 9. Febr. 1893 ſtarb. Jm Jahre 1869 hatte er an dem internationalen Freidenkerkongreß in Neapel teilge- nommen, deſſen Beſchlüſſe ſich gegen das gleichzeitige Konzil in Rom rich- teten. Jn der Folge ſchrieb er ſeinen „Antiſyllabus‟ (1870), der in mehr als einer Million Exemplaren Ver- breitung fand. S: Offenes Viſier! (Zeitgedichte), 1869. ‒ Marſeillaiſe des Chriſtentums (D.), 1891. *Kraßnigg, Rudolf, geb. am 21. Dezember 1861 in Klagenfurt, abſol- vierte die Realſchule und die k. k. Ar- tillerie-Kadettenſchule und trat nach Beendigung ſeiner Militärzeit 1883 in den Bahndienſt, den er aber ſchon 1885 wieder verließ, um ſich gänzlich der Schriftſtellerei zu widmen. Er war bis 1887 Mitarbeiter am „Jun- gen Kikeriki‟ und anderen Witzblät- tern und ſpäter Redakteur der „Öſter- reich. Volkszeitung‟ in Wien. Als ſol- cher ſtarb er am 3. März (n. a. 3. April), 1909. S: Erinnerungen eines öſter- reichiſchen Artilleriſten (Hum.), 1892. ‒ Tierleben in der Artilleriekaſerne (Humor.), 1899. ‒ „Sie‟ und „Er‟ (Humor. a. d. Eheſtande), 1902. 4. A. 1910. ‒ Militärhumoresken, 1903. 2. Aufl. 1907. ‒ Bei den Kaiſerlichen (Militärhumor.), 1907. ‒ Humores- ken für Ehemänner und andere Un- glückliche, 1907. ‒ Hauptmann Fingal (Humorkn. a. d. Militärleben), 1908. ‒ Behobene Langeweile und andere Humoresken, 1908. ‒ Artilleriſten- ſtreiche (Milit. Humor.), 1909. ‒ Ge- ſammelte Anekdoten, 10 Hefte, 1910. ‒ Eheſtands-Humoresken, 1910. ‒ Heiteres aus Hauptmanns Fingal Batterie (Hum.), 1910. Kraſtel, Friedrich, geb. am 6. April 1839 in Mannheim als der Sohn eines Choriſten am dortigen Hof- theater, war zum katholiſchen Theo- logen beſtimmt, zeigte aber mehr Be- ruf zum Schauſpieler, u. ſeine Sehn- ſucht, der Bühne ſich zu widmen, wurde von einem alten penſionierten Ballettmeiſter, bei welchem K. Tanz- unterricht nahm, lebhaft unterſtützt. Er erhielt durch dieſen ein Engage- ment als Tanzeleve am Hoftheater in Karlsruhe, welches K. 1859 annahm, um ſo unter Eduard Devrients Lei- tung zu kommen. Nach zwei Jahren der Ausbildung trat er als jugend- licher Heldenliebhaber auf und gefiel bald derart, daß Heinrich Laube aus Wien eigens nach Karlsruhe kam, um K. für das Hofburgtheater in Wien zu engagieren (1865). Schon 1870 erfolgte ſeine Ernennung zum k. k. Hofſchauſpieler u. 1888, gelegentlich der Eröffnung des neuen Hofburg- theaters, zum Regiſſeur. Jm Jahre 1892 wurde ihm auch nach Baumei- ſters Penſionierung das Jnſpektorat über die Schauſpielſchule des Konſer- vatoriums übertragen. Er ſtarb am 12. (n. a. 11.) Febr. 1908. S: Der Winterkönig (Dr.), 1884. *Kratt, Gottfried, * am 7. Oktbr. 1863 zu Konſtanz als der Sohn des damaligen großherzoglich badiſchen Dampfſchiffahrts-Verwalters Wil- helm K., kam 1867 mit ſeinen Eltern nach Karlsruhe u. 1871 nach Baden- Baden, beſuchte hier ſeit 1872 das Gymnaſium und ſtudierte von 1881 bis 1885 ein Jahr lang in Straßburg und darauf in Heidelberg klaſſiſche Philologie. Nachdem er zum Dr. phil. promoviert worden, u. faſt ein Jahr an der Palatina zu Heidelberg als Bibliothekar tätig geweſen, lebte er 1885‒88 teils in ſeiner Vaterſtadt, teils im Auslande als Privatlehrer, wurde dann Lehramtspraktikant am Gymnaſium in Baden, im Herbſt 1889 in Lahr, im Herbſt 1891 wieder in Baden und 1897 Oberlehrer und *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon04_1913/100>, abgerufen am 20.11.2024.