Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Hun mehrere Kurorte. 1889 wurde erLehrer am theologischen Seminar zu Kropp in Schleswig, 1890 Mitarbei- ter im Bureau des Nordbundes der Jünglingsvereine Deutschlands in Hamburg, wo er am Organ des Nord- bundes, dem "Jünglingsboten" lite- rarisch tätig war, lebte in der Folge als Schriftsteller in den Alsterdorfer Anstalten bei Hamburg, in der Stadt Schleswig, auf den Jnseln Amrum und Föhr, in Kiel, Görlitz, Dresden und Berlin, war im Sommer 1892 kurze Zeit Hausgeistlicher in Haus Hagenthal bei Gernrode im Harz u. arbeitete 1892-94 als Bibliothekar in den Anstalten des Pastors von Bodelschwingh in Bethel bei Biele- feld. Dann kehrte er nach Riga zurück und siedelte 1902 nach Dorpat über. S: Gedichte, 1898. 2. A. 1903. - Zu *Hunold, Balthasar, wurde am Hun schreiben desselben kam H. im Herbst1848 nach Jnnsbruck, besuchte da- selbst fünf Jahre hindurch das Gym- nasium, sich durch Erteilung von Pri- vatunterricht notdürftigen Lebens- unterhalt verschaffend, und eignete sich nebenher auch die Kenntnis der englischen Sprache an. Der Dichter Adolf Pichler nahm sich seiner auf das wärmste an und weckte in ihm auch den Sinn für Poesie. Durch Pichlers Vermittlung erhielt H. 1853 auch eine Stelle am tirol. National- museum in Jnnsbruck, wurde später zum Skriptor ernannt und 1879 zum Kustos an demselben befördert. Er starb nach längerem Leiden an einem Herzfehler in seinem Geburtsorte Oberurnen am 26. (nicht 29.) Juni 1884. S: Gedichte, 1856. 4. A. u. d. *Hunold, Geo (George), wurde S: Die Rose vom *
Hun mehrere Kurorte. 1889 wurde erLehrer am theologiſchen Seminar zu Kropp in Schleswig, 1890 Mitarbei- ter im Bureau des Nordbundes der Jünglingsvereine Deutſchlands in Hamburg, wo er am Organ des Nord- bundes, dem „Jünglingsboten“ lite- rariſch tätig war, lebte in der Folge als Schriftſteller in den Alſterdorfer Anſtalten bei Hamburg, in der Stadt Schleswig, auf den Jnſeln Amrum und Föhr, in Kiel, Görlitz, Dresden und Berlin, war im Sommer 1892 kurze Zeit Hausgeiſtlicher in Haus Hagenthal bei Gernrode im Harz u. arbeitete 1892–94 als Bibliothekar in den Anſtalten des Paſtors von Bodelſchwingh in Bethel bei Biele- feld. Dann kehrte er nach Riga zurück und ſiedelte 1902 nach Dorpat über. S: Gedichte, 1898. 2. A. 1903. – Zu *Hunold, Balthaſar, wurde am Hun ſchreiben desſelben kam H. im Herbſt1848 nach Jnnsbruck, beſuchte da- ſelbſt fünf Jahre hindurch das Gym- naſium, ſich durch Erteilung von Pri- vatunterricht notdürftigen Lebens- unterhalt verſchaffend, und eignete ſich nebenher auch die Kenntnis der engliſchen Sprache an. Der Dichter Adolf Pichler nahm ſich ſeiner auf das wärmſte an und weckte in ihm auch den Sinn für Poeſie. Durch Pichlers Vermittlung erhielt H. 1853 auch eine Stelle am tirol. National- muſeum in Jnnsbruck, wurde ſpäter zum Skriptor ernannt und 1879 zum Kuſtos an demſelben befördert. Er ſtarb nach längerem Leiden an einem Herzfehler in ſeinem Geburtsorte Oberurnen am 26. (nicht 29.) Juni 1884. S: Gedichte, 1856. 4. A. u. d. *Hunold, Geo (George), wurde S: Die Roſe vom *
<TEI> <text> <body> <div type="index" n="1"> <p><pb facs="#f0323" n="319"/><lb/><cb/><lb/> <fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Hun</hi></fw><lb/> mehrere Kurorte. 1889 wurde er<lb/> Lehrer am theologiſchen Seminar zu<lb/> Kropp in Schleswig, 1890 Mitarbei-<lb/> ter im Bureau des Nordbundes der<lb/> Jünglingsvereine Deutſchlands in<lb/> Hamburg, wo er am Organ des Nord-<lb/> bundes, dem „Jünglingsboten“ lite-<lb/> rariſch tätig war, lebte in der Folge<lb/> als Schriftſteller in den Alſterdorfer<lb/> Anſtalten bei Hamburg, in der Stadt<lb/> Schleswig, auf den Jnſeln Amrum<lb/> und Föhr, in Kiel, Görlitz, Dresden<lb/> und Berlin, war im Sommer 1892<lb/> kurze Zeit Hausgeiſtlicher in Haus<lb/> Hagenthal bei Gernrode im Harz u.<lb/> arbeitete 1892–94 als Bibliothekar<lb/> in den Anſtalten des Paſtors von<lb/> Bodelſchwingh in Bethel bei Biele-<lb/> feld. Dann kehrte er nach Riga zurück<lb/> und ſiedelte 1902 nach Dorpat über.<lb/></p><lb/> <div type="bibliography" n="2"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p> Gedichte, 1898. 2. A. 1903. – Zu<lb/> höheren Sternen (Ein Strauß relig.<lb/> Lyrik), 1903. – König Guſtav <hi rendition="#aq">V.</hi><lb/> Adolfs Vikingerfahrt nach Reval (Ep.<lb/> G.), 1909. – Heimatſtimmen (Ein<lb/> baltiſches Jahrbuch; hrsg. mit Viktor<lb/> Wittrock), 1.–5. Jahrg. 1904–12.</p><lb/> </div> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head>*<hi rendition="#b">Hunold,</hi> Balthaſar,</head> <p> wurde am<lb/> 24. April 1828 zu Oberurnen im Kan-<lb/> ton Glarus als der Sohn eines armen<lb/> Wildheuers geboren, genoß in ſeiner<lb/> Jugend den dürftigen Unterricht ſei-<lb/> ner heimatlichen Dorfſchule und war<lb/> bei der Armut ſeiner Eltern früh ſich<lb/> ſelbſt überlaſſen. 15 Jahre alt, kam<lb/> er zu einem Bauern im Kanton Thur-<lb/> gau als Viehhüter in den Dienſt, wor-<lb/> aus er aber infolge ſeiner Kränklich-<lb/> keit bald wieder entlaſſen wurde.<lb/> Darauf durchzog er als Hauſierer bis<lb/> zu ſeinem 17. Jahre die meiſten Kan-<lb/> tone der Schweiz, erlernte 1846 das<lb/> Handwerk eines Leinwebers u. fun-<lb/> gierte nebenbei als Schulmeiſter-<lb/> gehilfe ſeines Heimatdorfes, in wel-<lb/> cher Stelle er zwei Jahre verblieb u.<lb/> jährlich 50 Gulden Gehalt bezog. Jn<lb/> dieſer Zeit genoß er von einem Stu-<lb/> denten Unterricht in der franzöſiſchen<lb/> Sprache. Mit einem Empfehlungs-<lb/><cb/><lb/> <fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Hun</hi></fw><lb/> ſchreiben desſelben kam H. im Herbſt<lb/> 1848 nach Jnnsbruck, beſuchte da-<lb/> ſelbſt fünf Jahre hindurch das Gym-<lb/> naſium, ſich durch Erteilung von Pri-<lb/> vatunterricht notdürftigen Lebens-<lb/> unterhalt verſchaffend, und eignete<lb/> ſich nebenher auch die Kenntnis der<lb/> engliſchen Sprache an. Der Dichter<lb/> Adolf Pichler nahm ſich ſeiner auf<lb/> das wärmſte an und weckte in ihm<lb/> auch den Sinn für Poeſie. Durch<lb/> Pichlers Vermittlung erhielt H. 1853<lb/> auch eine Stelle am tirol. National-<lb/> muſeum in Jnnsbruck, wurde ſpäter<lb/> zum Skriptor ernannt und 1879 zum<lb/> Kuſtos an demſelben befördert. Er<lb/> ſtarb nach längerem Leiden an einem<lb/> Herzfehler in ſeinem Geburtsorte<lb/> Oberurnen am 26. (nicht 29.) Juni<lb/> 1884. </p><lb/> <div type="bibliography" n="2"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p> Gedichte, 1856. 4. A. u. d.<lb/> T.: Wache Träume, 1864. 5. A. 1875.<lb/> – Neu-Öſterreich (Polit. G.), 1861. –<lb/> Haller Spaziergänge (Ge.), 1878. –<lb/> Jnnsbrucker Spaziergänge (Ge.),<lb/> 1883.</p><lb/> </div> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head>*<hi rendition="#b">Hunold,</hi> Geo (George),</head> <p> wurde<lb/> am 10. Septbr. 1871 als Sohn eines<lb/> deutſchen Kaufmanns in London ge-<lb/> boren und in Hamburg erzogen, wo<lb/> er die Privatſchule des <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Johs. Fritz<lb/> beſuchte. Von 1885–88 machte er ſeine<lb/> Lehrzeit in einem kaufmänniſchen Ge-<lb/> ſchäft durch und bereiſte ſpäter zwölf<lb/> Jahre lang für Hamburger Firmen<lb/> faſt ganz Europa. Er empfing auf<lb/> dieſen Reiſen große und nachhaltige<lb/> Eindrücke, die ihn ſchließlich zu poe-<lb/> tiſcher und ſchriftſtelleriſcher Betäti-<lb/> gung anregten. H. lebt ſeit einigen<lb/> Jahren als Fabrikdirektor in Neu-<lb/> ſtadt a. d. Haardt. </p><lb/> <div type="bibliography" n="2"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p> Die Roſe vom<lb/> Dilsberg (Ein Sang vom Neckar),<lb/> 1905. – Rheineszauber (Ein Sang<lb/> vom deutſchen Rhein), 1908. – Für<lb/> Heidelberg — mein Leben! (R.), 1908.<lb/> – Die heilige Armut (Schauſp.), 1909.<lb/> – Palm (R. e. deutſchen Buchhänd-<lb/> lers), 1910. – Die Leuchte Hamburgs<lb/> (R.), 1910. – Die verliebten Frauen<lb/> (Romanesken), 1911.</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom">*</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [319/0323]
Hun
Hun
mehrere Kurorte. 1889 wurde er
Lehrer am theologiſchen Seminar zu
Kropp in Schleswig, 1890 Mitarbei-
ter im Bureau des Nordbundes der
Jünglingsvereine Deutſchlands in
Hamburg, wo er am Organ des Nord-
bundes, dem „Jünglingsboten“ lite-
rariſch tätig war, lebte in der Folge
als Schriftſteller in den Alſterdorfer
Anſtalten bei Hamburg, in der Stadt
Schleswig, auf den Jnſeln Amrum
und Föhr, in Kiel, Görlitz, Dresden
und Berlin, war im Sommer 1892
kurze Zeit Hausgeiſtlicher in Haus
Hagenthal bei Gernrode im Harz u.
arbeitete 1892–94 als Bibliothekar
in den Anſtalten des Paſtors von
Bodelſchwingh in Bethel bei Biele-
feld. Dann kehrte er nach Riga zurück
und ſiedelte 1902 nach Dorpat über.
S: Gedichte, 1898. 2. A. 1903. – Zu
höheren Sternen (Ein Strauß relig.
Lyrik), 1903. – König Guſtav V.
Adolfs Vikingerfahrt nach Reval (Ep.
G.), 1909. – Heimatſtimmen (Ein
baltiſches Jahrbuch; hrsg. mit Viktor
Wittrock), 1.–5. Jahrg. 1904–12.
*Hunold, Balthaſar, wurde am
24. April 1828 zu Oberurnen im Kan-
ton Glarus als der Sohn eines armen
Wildheuers geboren, genoß in ſeiner
Jugend den dürftigen Unterricht ſei-
ner heimatlichen Dorfſchule und war
bei der Armut ſeiner Eltern früh ſich
ſelbſt überlaſſen. 15 Jahre alt, kam
er zu einem Bauern im Kanton Thur-
gau als Viehhüter in den Dienſt, wor-
aus er aber infolge ſeiner Kränklich-
keit bald wieder entlaſſen wurde.
Darauf durchzog er als Hauſierer bis
zu ſeinem 17. Jahre die meiſten Kan-
tone der Schweiz, erlernte 1846 das
Handwerk eines Leinwebers u. fun-
gierte nebenbei als Schulmeiſter-
gehilfe ſeines Heimatdorfes, in wel-
cher Stelle er zwei Jahre verblieb u.
jährlich 50 Gulden Gehalt bezog. Jn
dieſer Zeit genoß er von einem Stu-
denten Unterricht in der franzöſiſchen
Sprache. Mit einem Empfehlungs-
ſchreiben desſelben kam H. im Herbſt
1848 nach Jnnsbruck, beſuchte da-
ſelbſt fünf Jahre hindurch das Gym-
naſium, ſich durch Erteilung von Pri-
vatunterricht notdürftigen Lebens-
unterhalt verſchaffend, und eignete
ſich nebenher auch die Kenntnis der
engliſchen Sprache an. Der Dichter
Adolf Pichler nahm ſich ſeiner auf
das wärmſte an und weckte in ihm
auch den Sinn für Poeſie. Durch
Pichlers Vermittlung erhielt H. 1853
auch eine Stelle am tirol. National-
muſeum in Jnnsbruck, wurde ſpäter
zum Skriptor ernannt und 1879 zum
Kuſtos an demſelben befördert. Er
ſtarb nach längerem Leiden an einem
Herzfehler in ſeinem Geburtsorte
Oberurnen am 26. (nicht 29.) Juni
1884.
S: Gedichte, 1856. 4. A. u. d.
T.: Wache Träume, 1864. 5. A. 1875.
– Neu-Öſterreich (Polit. G.), 1861. –
Haller Spaziergänge (Ge.), 1878. –
Jnnsbrucker Spaziergänge (Ge.),
1883.
*Hunold, Geo (George), wurde
am 10. Septbr. 1871 als Sohn eines
deutſchen Kaufmanns in London ge-
boren und in Hamburg erzogen, wo
er die Privatſchule des Dr. Johs. Fritz
beſuchte. Von 1885–88 machte er ſeine
Lehrzeit in einem kaufmänniſchen Ge-
ſchäft durch und bereiſte ſpäter zwölf
Jahre lang für Hamburger Firmen
faſt ganz Europa. Er empfing auf
dieſen Reiſen große und nachhaltige
Eindrücke, die ihn ſchließlich zu poe-
tiſcher und ſchriftſtelleriſcher Betäti-
gung anregten. H. lebt ſeit einigen
Jahren als Fabrikdirektor in Neu-
ſtadt a. d. Haardt.
S: Die Roſe vom
Dilsberg (Ein Sang vom Neckar),
1905. – Rheineszauber (Ein Sang
vom deutſchen Rhein), 1908. – Für
Heidelberg — mein Leben! (R.), 1908.
– Die heilige Armut (Schauſp.), 1909.
– Palm (R. e. deutſchen Buchhänd-
lers), 1910. – Die Leuchte Hamburgs
(R.), 1910. – Die verliebten Frauen
(Romanesken), 1911.
*
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |