Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Gut Sturz vom Fahrdamme, infolgedessensie sehr leidend ward, entzogen wurde. Sie lebt in Charlottenburg. S:
Guttmann, Moritz Ritter von,
S: Konradin, der letzte Hohenstaufe Guttreu, Fritz, Pseud. für M. C. *Guttzeit, Johannes, der Na- Gut 1883 nach Berlin zurück und führtezwei Jahre lang in den umliegenden Dörfern ein förmliches Einsiedler- leben, seine menschlichen Bedürfnisse auf das allernotwendigste beschrän- kend. Auch fing er an, durch Vor- träge in den verschiedensten Orten u. Vereinen für seine Jdeen zu wirken. Zu Anfang d. J. 1885 wurde G. Pre- diger der freien Gemeinde in Stettin, ging aber bald nach München, wo er den bekannten Maler Diefenbach ken- nen lernte und sich für dessen Art u. Weise der Bekleidung entschied, und dann wieder auf zwei Jahre nach Jtalien. Auf der Rückreise von dort durch die Schweiz hielt er in den größeren Städten der Schweiz und Deutschlands seine Vorträge und ließ sich dann in Eichfeld bei Rudolstadt nieder. Ein gegen ihn 1890 ange- strengter Prozeß wegen seiner Klei- dertracht, die als "grober Unfug" bezeichnet ward, endete in allen Jn- stanzen mit seiner Freisprechung. Später lebte G. in Stuttgart, in Söf- lingen bei Ulm, nach seiner Verhei- ratung in Schmargendorf bei Berlin, wo er zu Moritz von Egidy in nähere Beziehungen trat, danach in Losch- witz bei Dresden, wo seine Ehe wie- der gelöst wurde, und seit 1900 in Görz (Jstrien). Jn diesem Jahre gab er das Blatt "Der neue Mensch" her- aus, das bis 1902 erschien. Danach besuchte er Venedig, Budapest, wohnte in Triest, Graz, seit 1903 in Neuberun (Oberschlesien), 1904 in dem benach- barten Dorfe Wohlau, wo er sich 1905 wieder verheiratete, und nahm 1908 seinen dauernden Wohnsitz in Olching bei München. Von seinen Schriften sind hier zu berücksichtigen S: Jugendblüten (Ein Strauß lyr. * 2*
Gut Sturz vom Fahrdamme, infolgedeſſenſie ſehr leidend ward, entzogen wurde. Sie lebt in Charlottenburg. S:
Guttmann, Moritz Ritter von,
S: Konradin, der letzte Hohenſtaufe Guttreu, Fritz, Pſeud. für M. C. *Guttzeit, Johannes, der Na- Gut 1883 nach Berlin zurück und führtezwei Jahre lang in den umliegenden Dörfern ein förmliches Einſiedler- leben, ſeine menſchlichen Bedürfniſſe auf das allernotwendigſte beſchrän- kend. Auch fing er an, durch Vor- träge in den verſchiedenſten Orten u. Vereinen für ſeine Jdeen zu wirken. Zu Anfang d. J. 1885 wurde G. Pre- diger der freien Gemeinde in Stettin, ging aber bald nach München, wo er den bekannten Maler Diefenbach ken- nen lernte und ſich für deſſen Art u. Weiſe der Bekleidung entſchied, und dann wieder auf zwei Jahre nach Jtalien. Auf der Rückreiſe von dort durch die Schweiz hielt er in den größeren Städten der Schweiz und Deutſchlands ſeine Vorträge und ließ ſich dann in Eichfeld bei Rudolſtadt nieder. Ein gegen ihn 1890 ange- ſtrengter Prozeß wegen ſeiner Klei- dertracht, die als „grober Unfug“ bezeichnet ward, endete in allen Jn- ſtanzen mit ſeiner Freiſprechung. Später lebte G. in Stuttgart, in Söf- lingen bei Ulm, nach ſeiner Verhei- ratung in Schmargendorf bei Berlin, wo er zu Moritz von Egidy in nähere Beziehungen trat, danach in Loſch- witz bei Dresden, wo ſeine Ehe wie- der gelöſt wurde, und ſeit 1900 in Görz (Jſtrien). Jn dieſem Jahre gab er das Blatt „Der neue Menſch“ her- aus, das bis 1902 erſchien. Danach beſuchte er Venedig, Budapeſt, wohnte in Trieſt, Graz, ſeit 1903 in Neuberun (Oberſchleſien), 1904 in dem benach- barten Dorfe Wohlau, wo er ſich 1905 wieder verheiratete, und nahm 1908 ſeinen dauernden Wohnſitz in Olching bei München. Von ſeinen Schriften ſind hier zu berückſichtigen S: Jugendblüten (Ein Strauß lyr. * 2*
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Gut
Gut
Sturz vom Fahrdamme, infolgedeſſen
ſie ſehr leidend ward, entzogen wurde.
Sie lebt in Charlottenburg.
S:
Frühlingsbeichte (Gedichte), 1897.
Guttmann, Moritz Ritter von,
* am 7. Aug. 1872 in Wien, erhielt
daſelbſt ſeine Bildung und verſuchte
ſich bereits als Schüler auf literari-
ſchem Gebiet. Der alte Bauernfeld
war ein Förderer ſeines Talents und
Joſeph Lewinsky unterrichtete den
Jüngling in der Bühnenkunde und
Bühnentechnik. G. lebt noch jetzt als
Privatmann u. Schriftſteller in Wien.
S: Konradin, der letzte Hohenſtaufe
(Tr.), 1891. – König Enzio (Tr.),
1892. – Tönende Saiten (Ge.), 1892.
Aus dem Reiche der Geſänge (Ge.),
1893. – Frühlingsklänge (Ge.), 1895.
– Manfred (Tr.), 2. A. 1897.
Guttreu, Fritz, Pſeud. für M. C.
Gräfin Cappy; ſ. d.!
*Guttzeit, Johannes, der Na-
turprediger, wurde am 6. Aug. 1853
zu Königsberg i. Pr. geboren. Sein
Vater war bis 1848 Offizier geweſen,
dann Lehrer und ſpäter Poſtbeamter
geworden. Jnfolge der häufigen Ver-
ſetzungen desſelben verlebte der Sohn
ſeine Jugendjahre in Königsberg,
Breslau, Neuruppin und Höxter, be-
ſuchte ſeit 1866 die Kadettenhäuſer zu
Bensberg, Wahlſtatt und Berlin und
trat 1871 als Offizier in die preußi-
ſche Armee ein. Nachdem er 2 Jahre
bei der Okkupationsarmee in Frank-
reich geweſen, kam er in Gneſen in
Garniſon, war längere Zeit Bezirks-
adjutant in Stolp i. P., nahm aber
nach dem Tode ſeiner Eltern 1879 ſei-
nen Abſchied u. ging nach einem ein-
jährigen Aufenthalt in Berlin im
Januar 1881 zur Stärkung ſeiner
Geſundheit nach Jtalien, wo er zwei
Jahre blieb und ſeine Schriftſtellerei
auf dem Gebiet der „naturgemäßen
Menſchenerziehung“ betrieb; auch war
er neun Monate lang Lehrer und Er-
zieher an der Lieblerſchen Anſtalt in
Neapel. Als Vegetarianer kehrte er
1883 nach Berlin zurück und führte
zwei Jahre lang in den umliegenden
Dörfern ein förmliches Einſiedler-
leben, ſeine menſchlichen Bedürfniſſe
auf das allernotwendigſte beſchrän-
kend. Auch fing er an, durch Vor-
träge in den verſchiedenſten Orten u.
Vereinen für ſeine Jdeen zu wirken.
Zu Anfang d. J. 1885 wurde G. Pre-
diger der freien Gemeinde in Stettin,
ging aber bald nach München, wo er
den bekannten Maler Diefenbach ken-
nen lernte und ſich für deſſen Art u.
Weiſe der Bekleidung entſchied, und
dann wieder auf zwei Jahre nach
Jtalien. Auf der Rückreiſe von dort
durch die Schweiz hielt er in den
größeren Städten der Schweiz und
Deutſchlands ſeine Vorträge und ließ
ſich dann in Eichfeld bei Rudolſtadt
nieder. Ein gegen ihn 1890 ange-
ſtrengter Prozeß wegen ſeiner Klei-
dertracht, die als „grober Unfug“
bezeichnet ward, endete in allen Jn-
ſtanzen mit ſeiner Freiſprechung.
Später lebte G. in Stuttgart, in Söf-
lingen bei Ulm, nach ſeiner Verhei-
ratung in Schmargendorf bei Berlin,
wo er zu Moritz von Egidy in nähere
Beziehungen trat, danach in Loſch-
witz bei Dresden, wo ſeine Ehe wie-
der gelöſt wurde, und ſeit 1900 in
Görz (Jſtrien). Jn dieſem Jahre gab
er das Blatt „Der neue Menſch“ her-
aus, das bis 1902 erſchien. Danach
beſuchte er Venedig, Budapeſt, wohnte
in Trieſt, Graz, ſeit 1903 in Neuberun
(Oberſchleſien), 1904 in dem benach-
barten Dorfe Wohlau, wo er ſich
1905 wieder verheiratete, und nahm
1908 ſeinen dauernden Wohnſitz in
Olching bei München. Von ſeinen
Schriften ſind hier zu berückſichtigen
S: Jugendblüten (Ein Strauß lyr.
Ge.), 1889. 2. A. u. d. T.: Unmoderne
Gedichte. Nebſt Anhang: Gedichte v.
Lucy Gurtzeit, Mutter des Heraus-
gebers, 1897. – Das Buch der Liebe
(Ge.), 1893. – Leitſterne (Sinnge-
dichte), 1897.
* 2*
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