Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Hir Kaufmanns, lebte als solcher in Wien,Frankfurt a. M. und jetzt in Hanno- ver, wo er 1861 ein eigenes Geschäft begründete. Nachdem er 1879 sich von diesem zurückgezogen, widmete er sich nur literarischen Arbeiten und übernahm 1883 die Redaktion und Herausgabe des Organs der gesetzes- treuen Juden "Jeschurun", das sein Vater gegründet hatte und von dem Sohn in eine Wochenschrift umge- wandelt wurde, und das er bis 1890 leitete. S: Die Walldorfer (R.), *Hirsch, Marie, pseud. Adalbert Hir Die Schriftstellerin lebt noch jetzt inHamburg. S: Reisenovellen (Schloß Hirsch, Mendel, geb. am 3. März *
Hir Kaufmanns, lebte als ſolcher in Wien,Frankfurt a. M. und jetzt in Hanno- ver, wo er 1861 ein eigenes Geſchäft begründete. Nachdem er 1879 ſich von dieſem zurückgezogen, widmete er ſich nur literariſchen Arbeiten und übernahm 1883 die Redaktion und Herausgabe des Organs der geſetzes- treuen Juden „Jeſchurun“, das ſein Vater gegründet hatte und von dem Sohn in eine Wochenſchrift umge- wandelt wurde, und das er bis 1890 leitete. S: Die Walldorfer (R.), *Hirſch, Marie, pſeud. Adalbert Hir Die Schriftſtellerin lebt noch jetzt inHamburg. S: Reiſenovellen (Schloß Hirſch, Mendel, geb. am 3. März *
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Hir
Hir
Kaufmanns, lebte als ſolcher in Wien,
Frankfurt a. M. und jetzt in Hanno-
ver, wo er 1861 ein eigenes Geſchäft
begründete. Nachdem er 1879 ſich
von dieſem zurückgezogen, widmete er
ſich nur literariſchen Arbeiten und
übernahm 1883 die Redaktion und
Herausgabe des Organs der geſetzes-
treuen Juden „Jeſchurun“, das ſein
Vater gegründet hatte und von dem
Sohn in eine Wochenſchrift umge-
wandelt wurde, und das er bis 1890
leitete.
S: Die Walldorfer (R.),
1882. – Anna Pelzer (R.), 1890.
*Hirſch, Marie, pſeud. Adalbert
Meinhardt, entſtammt einer an-
geſehenen Wiener Familie und wurde
in Hamburg, wohin ihre Eltern von
Wien aus übergeſiedelt waren, am
12. März 1848 geboren. Früh ver-
waiſt, wurde ſie von ihren älteren
Geſchwiſtern erzogen, die ſich auch
ſonſt als höchſt einflußreich auf ihr
Denken und Fühlen erwieſen. Nach-
dem ſie bis zum 10. Jahre im Hauſe
unterrichtet worden, beſuchte ſie 1858
bis 1863 die Töchterſchule des Dr.
Valentin Noodt, darauf ein Jahr
lang die Selekta des Fräulein Eleo-
nore Göttſche und ſetzte dann die
weiteren Studien in der Literatur,
im Malen uſw. im Hauſe fort. Jm
Frühling 1870 unternahm ſie mit
ihren älteren Geſchwiſtern ihre erſte
größere Reiſe nach Jtalien, der dann
ſpäter noch mehrere folgten, ſo z. B.
1878 in die Pyrenäen, 1879 nach
England, 1881 nach Rom und Sizi-
lien, 1892 nach Athen, Konſtantino-
pel, 1894 nach Spanien und Tanger,
1896 nach Rom, Neapel, Ravello ꝛc.
Auf ihrer erſten Reiſe hatte ſie durch
eine Freundin Anregung zur Erler-
nung des Spaniſchen erhalten, und
ihre erſte ſchriftſtelleriſche Arbeit war
eine Überſetzung aus dieſer Sprache,
„Die kahle Mariquita von Don Juan
Eugenio Hartzenbuſch“, welche durch
Paul Heyſes Vermittelung 1877 in
der „Süddeutſchen Preſſe“ erſchien.
Die Schriftſtellerin lebt noch jetzt in
Hamburg.
S: Reiſenovellen (Schloß
Polia. – Der Bildhauer von Caute-
rets. – Frau Antje. – Regatta), 1885.
– Vier Novellen (Alt-Heidelberg. –
Georg Hanſen. – Die Mönche von
Fontana. – Der Falke), 1887. – Wes-
halb? (Neue Nn.), 1889 (Jnhalt:
Weshalb? – Jm Nonnengarten. –
Eine Studienreiſe.) – Reiſe- u. Hei-
matnovellen, 1891. – Das blaue
Buch (Mn. u. Sk.), 1892. – Heinz
Kirchner (Aus den Briefen einer Mut-
ter an ihre Mutter), 1893. 4. Aufl.
1906. – Mimen (Moderne Zwiege-
ſpräche), 1895. – Norddeutſche Leute
(Nn.), 1895. – Das Leben iſt golden
(3 Nn.), 1897. – Stilleben, 1898. –
Allerleirauh, 1900. – Catarina, das
Leben einer Färberstochter, 1902. –
Mädchen und Frauen, 1903. – Frau
Hellfrieds Winterpoſt, 1904. – Auf
dem Heilwigshof (E.), 1906. – Glück-
ſuchende Menſchen (En.), 1907. – Fa-
vara (Tr.), 1909.
Hirſch, Mendel, geb. am 3. März
1833 in Oldenburg als der älteſte
Sohn eines Rabbiners, der ſpäter die
Rabbinate in Emden (ſeit 1841), in
Nikolsburg (ſeit 1847) und in Frank-
furt a. M. (ſeit 1851) bekleidete, er-
hielt ſeine Schulbildung auf dem
Gymnaſium in Emden und Nikols-
burg und zuletzt 1850–51 auf dem
akademiſchen Gymnaſium in Ham-
burg, der Geburtsſtadt ſeines Vaters,
und bezog Oſtern 1851 die Univer-
ſität Bonn, die er aber nach einem
Semeſter mit Berlin vertauſchte. Hier
ſtudierte er bis Oſtern 1854 Philo-
ſophie, Pſychologie, Literatur und
Geſchichte, erwarb ſich dann in Tü-
bingen die Doktorwürde und erlangte
ſchon 1855 eine Anſtellung als Leh-
rer an der 1853 geſtifteten Realſchule
der iſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft
in Frankfurt a. M., an der ihm Oſtern
1877 das Direktorat übertragen
wurde. Daneben leitete er ſeit 1883
auch die dortige iſraelitiſche Volks-
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