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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Hau
Haupt, Joseph,

wurde am 29. Juli
1820 zu Czernowitz in der Bukowina
geboren, wo sein Vater als Ober-
leutnant in Garnison stand, kam im
Alter von zwei Jahren nach Wien u.
studierte in dem damals von den Pia-
risten geleiteten akademischen Gym-
nasium. Er war dann längere Zeit
Skriptor an der k. k. Hofbibliothek in
Wien u. starb als solcher am 22. Juli
1881.

S:

Albungenlied (Ep. G. a. d.
deutschen Sage); II, 1859-61. - Das
hohe Lied, übers. v. Willeram, erklärt
von Relindis u. Herrat, Äbtissinnen
zu Hohenheim im Elsaß; hrsg., 1864.
- Untersuchungen zu Gudrun, 1866.

*Haupt, Otto,

pseudon. Obstal-
den,
wurde am 17. Septbr. 1824 zu
Königsberg in der Neumark geboren.
Von seinem Vater, der dort Professor
am Gymnasium war u. viel Begabung
für Dramatik und Lyrik hatte, erbte
er das dichterische Talent, von seiner
Mutter, die einer französischen Emi-
grantenfamilie angehörte, den feinen
ästhetischen Sinn und jenes reine
Empfinden, das ihn zum Erzieher,
auch weiblicher Jugend, so ganz be-
sonders befähigte. Er widmete sich
in Berlin dem Studium der Philo-
logie. Nachdem er mehrere unterge-
ordnete Stellen an höheren Schu-
len bekleidet hatte, wurde er Lehrer
am Gymnasium in Kolberg, wo er
auch seinen Hausstand gründete, 1860
Oberlehrer an der Realschule in Po-
sen u. 1866 mit dem Titel eines Pro-
fessors beehrt. Mit dem Beginn des
Jahres 1873 siedelte er nach Stettin
über, um die Direktion der dortigen
städtischen höheren Töchterschule zu
übernehmen, der späteren Augusta-
Viktoria-Schule, mit der er dann ein
Lehrerinnenseminar verband, das sich
aus den kleinsten Anfängen zu einer
großen Anstalt entwickelt hat. Jn
den letzten Jahren seines Lebens tra-
fen ihn durch den Tod lieber Kinder
schwere Schicksalsschläge, die ihn dann
im Herbst 1898 nötigten, in den Ruhe-
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Hau
stand zu treten. Bei dieser Gelegen-
heit wurde er durch den Titel Schul-
rat ausgezeichnet. Er starb am 25.
Oktbr. 1899 in Stettin.

S:

Die Mal-
teser (Dr. G.), 1864. - Matthias
Claudius (Auswahl a. seinen Schrif-
ten), 1867. - Leben und dichterische
Wirksamkeit Hans Sachs', 1868. -
Friedrich der Große (Gedenkblatt in
V.), 1886. - Hans Sachs (Vaterl.
Schsp.), 1890.

Haupt, Rudolfine,

pseud. Ernst
am Strand,
ist eine jüng. Schwe-
ster des Dichters Otto Haupt (s. d.!)
u. wurde 1826 zu Königsberg in der
Neumark geboren, wo ihr Vater Pro-
fessor am Gymnasium war. Sie bil-
dete sich zur Lehrerin aus, leitete
lange Jahre in ihrer Vaterstadt eine
höhere Privat-Töchterschule u. ging
am 1. April 1875 nach Stargard in
Pommern, wo sie seitdem einer glei-
chen Lehranstalt als Leiterin vorstand.
Sie starb daselbst am 4. April 1902.

S:

Das Ehrenwort (N.), 1864.

Haupt, Therese,

siehe Therese
Lehmann-Haupt!

*Haupt, W.,

geb. am 28. Oktober
1831 in Breslau, widmete sich seit
dem 18. Jahre in der theolog. Anstalt
der Baptisten in Hamburg unter dem
bekannten Prediger Oncken dem Stu-
dium der Theologie, erhielt 1853 die
Ordination und wirkte in der Folge
13 Jahre als Prediger der Baptisten-
gemeinde in Bremen, 12 Jahre in
Barmen, 3 Jahre in Köln a. Rhein,
4 Jahre in Altona-Ottensen, 12 Jahre
in Danzig und war zwischendurch 10
Jahre lang Reiseprediger und hielt
als solcher in Deutschland, in der
Schweiz, in Ungarn, Rumänien, Öster-
reich, Rußland und Holland religiöse
Vorträge. Während des Krieges 1870
bis 1871 war er eine Zeitlang als
Mitglied eines Helferkorps der Stadt
Barmen unter den Verwundeten tä-
tig. Nach 54 jähriger Tätigkeit trat
er 1907 in den Ruhestand und lebt er
seitdem in Zoppot b. Danzig.

S:

Der

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Hau
Haupt, Joſeph,

wurde am 29. Juli
1820 zu Czernowitz in der Bukowina
geboren, wo ſein Vater als Ober-
leutnant in Garniſon ſtand, kam im
Alter von zwei Jahren nach Wien u.
ſtudierte in dem damals von den Pia-
riſten geleiteten akademiſchen Gym-
naſium. Er war dann längere Zeit
Skriptor an der k. k. Hofbibliothek in
Wien u. ſtarb als ſolcher am 22. Juli
1881.

S:

Albungenlied (Ep. G. a. d.
deutſchen Sage); II, 1859–61. – Das
hohe Lied, überſ. v. Willeram, erklärt
von Relindis u. Herrat, Äbtiſſinnen
zu Hohenheim im Elſaß; hrsg., 1864.
– Unterſuchungen zu Gudrun, 1866.

*Haupt, Otto,

pſeudon. Obſtal-
den,
wurde am 17. Septbr. 1824 zu
Königsberg in der Neumark geboren.
Von ſeinem Vater, der dort Profeſſor
am Gymnaſium war u. viel Begabung
für Dramatik und Lyrik hatte, erbte
er das dichteriſche Talent, von ſeiner
Mutter, die einer franzöſiſchen Emi-
grantenfamilie angehörte, den feinen
äſthetiſchen Sinn und jenes reine
Empfinden, das ihn zum Erzieher,
auch weiblicher Jugend, ſo ganz be-
ſonders befähigte. Er widmete ſich
in Berlin dem Studium der Philo-
logie. Nachdem er mehrere unterge-
ordnete Stellen an höheren Schu-
len bekleidet hatte, wurde er Lehrer
am Gymnaſium in Kolberg, wo er
auch ſeinen Hausſtand gründete, 1860
Oberlehrer an der Realſchule in Po-
ſen u. 1866 mit dem Titel eines Pro-
feſſors beehrt. Mit dem Beginn des
Jahres 1873 ſiedelte er nach Stettin
über, um die Direktion der dortigen
ſtädtiſchen höheren Töchterſchule zu
übernehmen, der ſpäteren Auguſta-
Viktoria-Schule, mit der er dann ein
Lehrerinnenſeminar verband, das ſich
aus den kleinſten Anfängen zu einer
großen Anſtalt entwickelt hat. Jn
den letzten Jahren ſeines Lebens tra-
fen ihn durch den Tod lieber Kinder
ſchwere Schickſalsſchläge, die ihn dann
im Herbſt 1898 nötigten, in den Ruhe-
[Spaltenumbruch]

Hau
ſtand zu treten. Bei dieſer Gelegen-
heit wurde er durch den Titel Schul-
rat ausgezeichnet. Er ſtarb am 25.
Oktbr. 1899 in Stettin.

S:

Die Mal-
teſer (Dr. G.), 1864. – Matthias
Claudius (Auswahl a. ſeinen Schrif-
ten), 1867. – Leben und dichteriſche
Wirkſamkeit Hans Sachs’, 1868. –
Friedrich der Große (Gedenkblatt in
V.), 1886. – Hans Sachs (Vaterl.
Schſp.), 1890.

Haupt, Rudolfine,

pſeud. Ernſt
am Strand,
iſt eine jüng. Schwe-
ſter des Dichters Otto Haupt (ſ. d.!)
u. wurde 1826 zu Königsberg in der
Neumark geboren, wo ihr Vater Pro-
feſſor am Gymnaſium war. Sie bil-
dete ſich zur Lehrerin aus, leitete
lange Jahre in ihrer Vaterſtadt eine
höhere Privat-Töchterſchule u. ging
am 1. April 1875 nach Stargard in
Pommern, wo ſie ſeitdem einer glei-
chen Lehranſtalt als Leiterin vorſtand.
Sie ſtarb daſelbſt am 4. April 1902.

S:

Das Ehrenwort (N.), 1864.

Haupt, Thereſe,

ſiehe Thereſe
Lehmann-Haupt!

*Haupt, W.,

geb. am 28. Oktober
1831 in Breslau, widmete ſich ſeit
dem 18. Jahre in der theolog. Anſtalt
der Baptiſten in Hamburg unter dem
bekannten Prediger Oncken dem Stu-
dium der Theologie, erhielt 1853 die
Ordination und wirkte in der Folge
13 Jahre als Prediger der Baptiſten-
gemeinde in Bremen, 12 Jahre in
Barmen, 3 Jahre in Köln a. Rhein,
4 Jahre in Altona-Ottenſen, 12 Jahre
in Danzig und war zwiſchendurch 10
Jahre lang Reiſeprediger und hielt
als ſolcher in Deutſchland, in der
Schweiz, in Ungarn, Rumänien, Öſter-
reich, Rußland und Holland religiöſe
Vorträge. Während des Krieges 1870
bis 1871 war er eine Zeitlang als
Mitglied eines Helferkorps der Stadt
Barmen unter den Verwundeten tä-
tig. Nach 54 jähriger Tätigkeit trat
er 1907 in den Ruheſtand und lebt er
ſeitdem in Zoppot b. Danzig.

S:

Der

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[101/0105] Hau Hau Haupt, Joſeph, wurde am 29. Juli 1820 zu Czernowitz in der Bukowina geboren, wo ſein Vater als Ober- leutnant in Garniſon ſtand, kam im Alter von zwei Jahren nach Wien u. ſtudierte in dem damals von den Pia- riſten geleiteten akademiſchen Gym- naſium. Er war dann längere Zeit Skriptor an der k. k. Hofbibliothek in Wien u. ſtarb als ſolcher am 22. Juli 1881. S: Albungenlied (Ep. G. a. d. deutſchen Sage); II, 1859–61. – Das hohe Lied, überſ. v. Willeram, erklärt von Relindis u. Herrat, Äbtiſſinnen zu Hohenheim im Elſaß; hrsg., 1864. – Unterſuchungen zu Gudrun, 1866. *Haupt, Otto, pſeudon. Obſtal- den, wurde am 17. Septbr. 1824 zu Königsberg in der Neumark geboren. Von ſeinem Vater, der dort Profeſſor am Gymnaſium war u. viel Begabung für Dramatik und Lyrik hatte, erbte er das dichteriſche Talent, von ſeiner Mutter, die einer franzöſiſchen Emi- grantenfamilie angehörte, den feinen äſthetiſchen Sinn und jenes reine Empfinden, das ihn zum Erzieher, auch weiblicher Jugend, ſo ganz be- ſonders befähigte. Er widmete ſich in Berlin dem Studium der Philo- logie. Nachdem er mehrere unterge- ordnete Stellen an höheren Schu- len bekleidet hatte, wurde er Lehrer am Gymnaſium in Kolberg, wo er auch ſeinen Hausſtand gründete, 1860 Oberlehrer an der Realſchule in Po- ſen u. 1866 mit dem Titel eines Pro- feſſors beehrt. Mit dem Beginn des Jahres 1873 ſiedelte er nach Stettin über, um die Direktion der dortigen ſtädtiſchen höheren Töchterſchule zu übernehmen, der ſpäteren Auguſta- Viktoria-Schule, mit der er dann ein Lehrerinnenſeminar verband, das ſich aus den kleinſten Anfängen zu einer großen Anſtalt entwickelt hat. Jn den letzten Jahren ſeines Lebens tra- fen ihn durch den Tod lieber Kinder ſchwere Schickſalsſchläge, die ihn dann im Herbſt 1898 nötigten, in den Ruhe- ſtand zu treten. Bei dieſer Gelegen- heit wurde er durch den Titel Schul- rat ausgezeichnet. Er ſtarb am 25. Oktbr. 1899 in Stettin. S: Die Mal- teſer (Dr. G.), 1864. – Matthias Claudius (Auswahl a. ſeinen Schrif- ten), 1867. – Leben und dichteriſche Wirkſamkeit Hans Sachs’, 1868. – Friedrich der Große (Gedenkblatt in V.), 1886. – Hans Sachs (Vaterl. Schſp.), 1890. Haupt, Rudolfine, pſeud. Ernſt am Strand, iſt eine jüng. Schwe- ſter des Dichters Otto Haupt (ſ. d.!) u. wurde 1826 zu Königsberg in der Neumark geboren, wo ihr Vater Pro- feſſor am Gymnaſium war. Sie bil- dete ſich zur Lehrerin aus, leitete lange Jahre in ihrer Vaterſtadt eine höhere Privat-Töchterſchule u. ging am 1. April 1875 nach Stargard in Pommern, wo ſie ſeitdem einer glei- chen Lehranſtalt als Leiterin vorſtand. Sie ſtarb daſelbſt am 4. April 1902. S: Das Ehrenwort (N.), 1864. Haupt, Thereſe, ſiehe Thereſe Lehmann-Haupt! *Haupt, W., geb. am 28. Oktober 1831 in Breslau, widmete ſich ſeit dem 18. Jahre in der theolog. Anſtalt der Baptiſten in Hamburg unter dem bekannten Prediger Oncken dem Stu- dium der Theologie, erhielt 1853 die Ordination und wirkte in der Folge 13 Jahre als Prediger der Baptiſten- gemeinde in Bremen, 12 Jahre in Barmen, 3 Jahre in Köln a. Rhein, 4 Jahre in Altona-Ottenſen, 12 Jahre in Danzig und war zwiſchendurch 10 Jahre lang Reiſeprediger und hielt als ſolcher in Deutſchland, in der Schweiz, in Ungarn, Rumänien, Öſter- reich, Rußland und Holland religiöſe Vorträge. Während des Krieges 1870 bis 1871 war er eine Zeitlang als Mitglied eines Helferkorps der Stadt Barmen unter den Verwundeten tä- tig. Nach 54 jähriger Tätigkeit trat er 1907 in den Ruheſtand und lebt er ſeitdem in Zoppot b. Danzig. S: Der *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon03_1913/105>, abgerufen am 21.11.2024.