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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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lebt seitdem in Stuttgart, war hier
1895-1908 Referent über Konzerte u.
Musik am "Schwäbischen Merkur" u.
ist Mitarbeiter an verschiedenen Zei-
tungen und Zeitschriften. Von seinen
Schriften auf dem Gebiet der Musik
sind besonders hervorzuheben "Musik-
geschichte seit Beginn des 19. Jahrh."
(II, 1902. 2. A. 1908) und "Musik-
geschichte des 17. und 18. Jahrh."
(1905).

S:

Gedichte, 1909.

*Grünstein, Joseph Rudolf,

*
am 1. Jan. 1841 in Wien, verwaiste
schon im ersten Lebensjahre infolge
eines an seinem Vater begangenen
Raubmordes und siedelte, als er drei
Jahre alt war, mit seiner Mutter,
die sich wieder verheiratet hatte, nach
Ungarn über. Hier besuchte er bis
zu seinem 14. Jahre eine Elementar-
schule, die ihn nur mit geringem Wis-
sen ausstatten konnte, u. wurde dann
von seinem Stiefvater mittellos nach
Wien geschickt, um sich seinen Weg
selber zu bahnen. Nach einem zehn-
jährigen Kampfe mit dem Elende in
hundertfacher Gestalt, während wel-
cher Zeit er mehrere Jahre in der
österreichischen Marine gedient hatte,
gelang es ihm, als Schriftsteller festen
Fuß zu fassen. Nachdem er an ver-
schiedenen Blättern Wiens tätig ge-
wesen, kam er Ende 1867 nach Berlin,
wo er unter Lebrun ein Engagement
als artistischer Sekretär fand, später
bei den "Jahrbüchern für die deutsche
Armee und Marine" beschäftigt ward
und seit 1. April 1881 der Redaktion
der "Berliner Börsenzeitung" als
erster politischer Redakteur und als
Kunstkritiker angehört.

S:

Maiden-
speech (Plauderei), 1876. - William
Dorset (Schsp.), 1877. - Die Milch-
schwester (Lsp.), 1880. - Wegerich
(Ge.), 1882. 3. A. 1905. - Ein Ball-
abend (Lsp.), 1888. - Tausend Küsse
(Lsp.), 1895. - Ohne Pinsel und Pa-
lette (Ge.), 1897. - Ostermärchen,
1900. - Eros (Dn.), 1903. - Visionen
(Dn.), 1904. - Übertrumpft (Lsp.),
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Grü
1904. - Gott Zufall (dem Leben nach-
erzählt; in V.), 1905. - Von mir und
dir (Spiegelungen; in V.), 1906. -
Babel-Berlin (Typen und Schicksale),
1907. - Ein Phantast (R.), 1908.

*Grünstein, Leo,

geb. am 18. Juli
1876 in Lemberg, besuchte das Gym-
nasium daselbst und studierte darauf
an der Wiener Universität erst Jura,
dann Germanistik und Kunstgeschichte
mit ihren Hilfsfächern. Er unter-
nahm wiederholt Studienreisen nach
Deutschland, um die Galerien u. Ar-
chive auszunutzen, wurde 1901 Lehr-
amtskandidat für Mittelschulen und
ist seit 1895 literarisch tätig. Außer
verschiedenen Essays über verglei-
chende Literatur- und Kunstwissen-
schaft lieferte er Übersetzungen aus
dem Slawischen und beschäftigte sich
zuletzt mit einem ausführlichen, auf
neuen Quellen aufzubauenden Werke
über Goethes Jugendfreund J. H.
Merck, über den er bereits "Die Bild-
nisse J. H. Mercks" (1904) veröffent-
licht hat.

S:

Gedichte, 1906.

Grünwald,

Pseudon. für Joseph
Matthias Hägele; s. d.!

Grünwald-Zerkovitz, Sido-
nie,

* am 17. Febr. 1852 zu Tobit-
schau in Mähren als die Tochter eines
hochgebildeten Arztes, erhielt ihre
Bildung in der Normalschule zu Holle-
schau, wohin ihre Eltern übergesie-
delt waren, und für einige Monate
in einem Mädchenpensionat zu Wien,
kam sehr jung nach Budapest zu Ver-
wandten u. erregte dort allgemeines
Aufsehen dadurch, daß sie nach kaum
zweijährigem Aufenthalt in Ungarn
die öffentliche Staatsprüfung als
Professorin für Geschichte u. Sprache
in ungarischer Sprache ablegte. Jm
Jahre 1875 ging sie nach München,
um dort für die Bühne ausgebildet
zu werden, verlobte sich aber dort
nach kurzer Zeit mit einem Enkel des
berühmten griechischen Nationalhel-
den Theodor Kolokotronis und folgte
ihm nach einigen Wochen als Gattin

*


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Grü
lebt ſeitdem in Stuttgart, war hier
1895–1908 Referent über Konzerte u.
Muſik am „Schwäbiſchen Merkur“ u.
iſt Mitarbeiter an verſchiedenen Zei-
tungen und Zeitſchriften. Von ſeinen
Schriften auf dem Gebiet der Muſik
ſind beſonders hervorzuheben „Muſik-
geſchichte ſeit Beginn des 19. Jahrh.“
(II, 1902. 2. A. 1908) und „Muſik-
geſchichte des 17. und 18. Jahrh.“
(1905).

S:

Gedichte, 1909.

*Grünſtein, Joſeph Rudolf,

*
am 1. Jan. 1841 in Wien, verwaiſte
ſchon im erſten Lebensjahre infolge
eines an ſeinem Vater begangenen
Raubmordes und ſiedelte, als er drei
Jahre alt war, mit ſeiner Mutter,
die ſich wieder verheiratet hatte, nach
Ungarn über. Hier beſuchte er bis
zu ſeinem 14. Jahre eine Elementar-
ſchule, die ihn nur mit geringem Wiſ-
ſen ausſtatten konnte, u. wurde dann
von ſeinem Stiefvater mittellos nach
Wien geſchickt, um ſich ſeinen Weg
ſelber zu bahnen. Nach einem zehn-
jährigen Kampfe mit dem Elende in
hundertfacher Geſtalt, während wel-
cher Zeit er mehrere Jahre in der
öſterreichiſchen Marine gedient hatte,
gelang es ihm, als Schriftſteller feſten
Fuß zu faſſen. Nachdem er an ver-
ſchiedenen Blättern Wiens tätig ge-
weſen, kam er Ende 1867 nach Berlin,
wo er unter Lebrun ein Engagement
als artiſtiſcher Sekretär fand, ſpäter
bei den „Jahrbüchern für die deutſche
Armee und Marine“ beſchäftigt ward
und ſeit 1. April 1881 der Redaktion
der „Berliner Börſenzeitung“ als
erſter politiſcher Redakteur und als
Kunſtkritiker angehört.

S:

Maiden-
ſpeech (Plauderei), 1876. – William
Dorſet (Schſp.), 1877. – Die Milch-
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(Ge.), 1882. 3. A. 1905. – Ein Ball-
abend (Lſp.), 1888. – Tauſend Küſſe
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lette (Ge.), 1897. – Oſtermärchen,
1900. – Eros (Dn.), 1903. – Viſionen
(Dn.), 1904. – Übertrumpft (Lſp.),
[Spaltenumbruch]

Grü
1904. – Gott Zufall (dem Leben nach-
erzählt; in V.), 1905. – Von mir und
dir (Spiegelungen; in V.), 1906. –
Babel-Berlin (Typen und Schickſale),
1907. – Ein Phantaſt (R.), 1908.

*Grünſtein, Leo,

geb. am 18. Juli
1876 in Lemberg, beſuchte das Gym-
naſium daſelbſt und ſtudierte darauf
an der Wiener Univerſität erſt Jura,
dann Germaniſtik und Kunſtgeſchichte
mit ihren Hilfsfächern. Er unter-
nahm wiederholt Studienreiſen nach
Deutſchland, um die Galerien u. Ar-
chive auszunutzen, wurde 1901 Lehr-
amtskandidat für Mittelſchulen und
iſt ſeit 1895 literariſch tätig. Außer
verſchiedenen Eſſays über verglei-
chende Literatur- und Kunſtwiſſen-
ſchaft lieferte er Überſetzungen aus
dem Slawiſchen und beſchäftigte ſich
zuletzt mit einem ausführlichen, auf
neuen Quellen aufzubauenden Werke
über Goethes Jugendfreund J. H.
Merck, über den er bereits „Die Bild-
niſſe J. H. Mercks“ (1904) veröffent-
licht hat.

S:

Gedichte, 1906.

Grünwald,

Pſeudon. für Joſeph
Matthias Hägele; ſ. d.!

Grünwald-Zerkovitz, Sido-
nie,

* am 17. Febr. 1852 zu Tobit-
ſchau in Mähren als die Tochter eines
hochgebildeten Arztes, erhielt ihre
Bildung in der Normalſchule zu Holle-
ſchau, wohin ihre Eltern übergeſie-
delt waren, und für einige Monate
in einem Mädchenpenſionat zu Wien,
kam ſehr jung nach Budapeſt zu Ver-
wandten u. erregte dort allgemeines
Aufſehen dadurch, daß ſie nach kaum
zweijährigem Aufenthalt in Ungarn
die öffentliche Staatsprüfung als
Profeſſorin für Geſchichte u. Sprache
in ungariſcher Sprache ablegte. Jm
Jahre 1875 ging ſie nach München,
um dort für die Bühne ausgebildet
zu werden, verlobte ſich aber dort
nach kurzer Zeit mit einem Enkel des
berühmten griechiſchen Nationalhel-
den Theodor Kolokotronis und folgte
ihm nach einigen Wochen als Gattin

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[477/0481] Grü Grü lebt ſeitdem in Stuttgart, war hier 1895–1908 Referent über Konzerte u. Muſik am „Schwäbiſchen Merkur“ u. iſt Mitarbeiter an verſchiedenen Zei- tungen und Zeitſchriften. Von ſeinen Schriften auf dem Gebiet der Muſik ſind beſonders hervorzuheben „Muſik- geſchichte ſeit Beginn des 19. Jahrh.“ (II, 1902. 2. A. 1908) und „Muſik- geſchichte des 17. und 18. Jahrh.“ (1905). S: Gedichte, 1909. *Grünſtein, Joſeph Rudolf, * am 1. Jan. 1841 in Wien, verwaiſte ſchon im erſten Lebensjahre infolge eines an ſeinem Vater begangenen Raubmordes und ſiedelte, als er drei Jahre alt war, mit ſeiner Mutter, die ſich wieder verheiratet hatte, nach Ungarn über. Hier beſuchte er bis zu ſeinem 14. Jahre eine Elementar- ſchule, die ihn nur mit geringem Wiſ- ſen ausſtatten konnte, u. wurde dann von ſeinem Stiefvater mittellos nach Wien geſchickt, um ſich ſeinen Weg ſelber zu bahnen. Nach einem zehn- jährigen Kampfe mit dem Elende in hundertfacher Geſtalt, während wel- cher Zeit er mehrere Jahre in der öſterreichiſchen Marine gedient hatte, gelang es ihm, als Schriftſteller feſten Fuß zu faſſen. Nachdem er an ver- ſchiedenen Blättern Wiens tätig ge- weſen, kam er Ende 1867 nach Berlin, wo er unter Lebrun ein Engagement als artiſtiſcher Sekretär fand, ſpäter bei den „Jahrbüchern für die deutſche Armee und Marine“ beſchäftigt ward und ſeit 1. April 1881 der Redaktion der „Berliner Börſenzeitung“ als erſter politiſcher Redakteur und als Kunſtkritiker angehört. S: Maiden- ſpeech (Plauderei), 1876. – William Dorſet (Schſp.), 1877. – Die Milch- ſchweſter (Lſp.), 1880. – Wegerich (Ge.), 1882. 3. A. 1905. – Ein Ball- abend (Lſp.), 1888. – Tauſend Küſſe (Lſp.), 1895. – Ohne Pinſel und Pa- lette (Ge.), 1897. – Oſtermärchen, 1900. – Eros (Dn.), 1903. – Viſionen (Dn.), 1904. – Übertrumpft (Lſp.), 1904. – Gott Zufall (dem Leben nach- erzählt; in V.), 1905. – Von mir und dir (Spiegelungen; in V.), 1906. – Babel-Berlin (Typen und Schickſale), 1907. – Ein Phantaſt (R.), 1908. *Grünſtein, Leo, geb. am 18. Juli 1876 in Lemberg, beſuchte das Gym- naſium daſelbſt und ſtudierte darauf an der Wiener Univerſität erſt Jura, dann Germaniſtik und Kunſtgeſchichte mit ihren Hilfsfächern. Er unter- nahm wiederholt Studienreiſen nach Deutſchland, um die Galerien u. Ar- chive auszunutzen, wurde 1901 Lehr- amtskandidat für Mittelſchulen und iſt ſeit 1895 literariſch tätig. Außer verſchiedenen Eſſays über verglei- chende Literatur- und Kunſtwiſſen- ſchaft lieferte er Überſetzungen aus dem Slawiſchen und beſchäftigte ſich zuletzt mit einem ausführlichen, auf neuen Quellen aufzubauenden Werke über Goethes Jugendfreund J. H. Merck, über den er bereits „Die Bild- niſſe J. H. Mercks“ (1904) veröffent- licht hat. S: Gedichte, 1906. Grünwald, Pſeudon. für Joſeph Matthias Hägele; ſ. d.! Grünwald-Zerkovitz, Sido- nie, * am 17. Febr. 1852 zu Tobit- ſchau in Mähren als die Tochter eines hochgebildeten Arztes, erhielt ihre Bildung in der Normalſchule zu Holle- ſchau, wohin ihre Eltern übergeſie- delt waren, und für einige Monate in einem Mädchenpenſionat zu Wien, kam ſehr jung nach Budapeſt zu Ver- wandten u. erregte dort allgemeines Aufſehen dadurch, daß ſie nach kaum zweijährigem Aufenthalt in Ungarn die öffentliche Staatsprüfung als Profeſſorin für Geſchichte u. Sprache in ungariſcher Sprache ablegte. Jm Jahre 1875 ging ſie nach München, um dort für die Bühne ausgebildet zu werden, verlobte ſich aber dort nach kurzer Zeit mit einem Enkel des berühmten griechiſchen Nationalhel- den Theodor Kolokotronis und folgte ihm nach einigen Wochen als Gattin *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 477. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon02_1913/481>, abgerufen am 21.11.2024.