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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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des Königreichs unter Beibehaltung
seiner heimatlichen Rechte in Lübeck.
Bald darauf verlieh ihm der König
den Zivilverdienstorden der bayeri-
schen Krone u. damit die Würde des
persönlichen Adels. Zu Michaelis
1852 vermählte sich G. mit Amanda
Trummer aus Lübeck; doch schon nach
drei Jahren riß der unerbittliche Tod
die Gattin von seiner Seite. Jn dem
Münchener Dichterkreise nahm G. die
hervorragendste Stelle ein. Solange
sein hoher fürstlicher Gönner lebte,
fühlte er sich in München wohl und
glücklich, und manche poetische Blüte
entsproßte seiner reichbegabten Phan-
tasie. Dies schöne Verhältnis schwächte
sich nach dem Tode des Königs Max
merklich ab und löste sich schließlich
ganz. Denn als G. im Spätjahr 1868
zu Lübeck, gelegentlich der Anwesen-
heit Königs Wilhelm von Preußen,
seiner Begeisterung für die neue Wen-
dung der Dinge, zumal für die Ein-
heitsbestrebungen Deutschlands, in
einem Begrüßungsgedichte Ausdruck
gegeben hatte und dafür von der
bayerischen Presse heftig angegriffen
worden war, legte er seine Professur
und gleichzeitig seine Stelle als Ka-
pitular des Maximilians-Ordens
nieder, verzichtete auch auf das baye-
rische Jndigenat u. seinen Jahrgehalt
und siedelte nach seiner Vaterstadt
über, die ihm das Ehrenbürgerdiplom
verehrte. Gleichzeitig erhöhte der
König v. Preußen seinen Jahrgehalt
um mehr als das dreifache, so daß
G. vor Sorgen sichergestellt war. Jn
den letzten Jahren seines Lebens viel-
fach kränkelnd, starb er am 6. April
1884.

S:

Gesammelte Werke; VIII,
1883-84. [Jnhalt: I. Jugendgedichte
(1840). - Zeitstimmen (Ge., 1841). -
Zwölf Sonette für Schleswig-Hol-
stein (1846). - II. Juniuslieder (1847.
32. A. 1894). - Julian. - III. Neue
Gedichte (1856. 25. A. 1897). - Ge-
dichte und Gedenkblätter (1864. 9. A.
1885). - IV. Spätherbstblätter (Ge.,
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1877. 7. A. 1893). - Heroldsrufe
(Zeitgedichte, 1871. 5. A. 1888). -
V. Judas Jscharioth. - Die Blut-
rache. - Dichtungen in antiker Form.
- Klassisches Liederbuch (Griechen u.
Römer in deutscher Nachbildung,
1875). - VI. Brunhild (Tr., 1857. 5.
A. 1890). - Die Loreley (O., 1861).
- Echtes Gold wird klar im Feuer
(Dramatisiertes Sprichwort, 1882).
- VII. Sophonisbe (Tr., 1868. 4. A.
1885). - Meister Andrea (Lsp., 1855.
2. A. 1873). - Die Jagd von Beziers.
- VIII. Gelegenheitsgedichte. - Über-
setzungen französischer Lyrik. - Drei
Gedichte Lord Byrons. - Spanische
Romanzen.] - Klassische Stunden (mit
E. Curtius), 1840. - Gedichte, 1840.
127. A. 1900. - Volkslieder und Ro-
manzen der Spanier verdeutscht,
1843. - König Roderich (Tr.), 1844.
- Ein Ruf von der Trave (G.), 1845.
- König Sigurds Brautfahrt (Nor-
dische Sg.), 1846. - Spanisches Lie-
derbuch (mit P. Heyse), 1852. - Ro-
manzero der Spanier u. Portugiesen
(mit Ad. Fr. von Schack), 1860. - Ein
Münchener Dichterbuch (hrsg.), 1862.
- Fünf Bücher französischer Lyrik
vom Zeitalter der Revolution bis auf
unsere Tage, in Übersetzgn. (mit Hein-
rich Leuthold), 1862. - Morgenlän-
discher Mythus, 1865. - Am 13. Juli
1874 (Ode), 1874. - Em. Geibels
Briefe an Karl Frhrn. von d. Mals-
burg und Mitglieder seiner Familie;
hrsg. von Albert Duncker, 1885. -
Gedichte (Aus dem Nachlaß), 1.-5. A.
1897. - Ausgewählte Gedichte, 1904.
6. A. 1909. - Jugendbriefe (Bonn -
Berlin - Griechenland), 1909.

Geibel, Peter,

wurde am 21. Aug.
1841 zu Kleinkarben im Großher-
zogtum Hessen als der Sohn eines
Bauern geboren. Seinem Streben
nach geistiger Ausbildung setzte der
Vater die größten Hindernisse ent-
gegen, und so mußte er bis zum 19.
Lebensjahre in der väterlichen Land-
wirtschaft tätig sein. Dann starben

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Gei
des Königreichs unter Beibehaltung
ſeiner heimatlichen Rechte in Lübeck.
Bald darauf verlieh ihm der König
den Zivilverdienſtorden der bayeri-
ſchen Krone u. damit die Würde des
perſönlichen Adels. Zu Michaelis
1852 vermählte ſich G. mit Amanda
Trummer aus Lübeck; doch ſchon nach
drei Jahren riß der unerbittliche Tod
die Gattin von ſeiner Seite. Jn dem
Münchener Dichterkreiſe nahm G. die
hervorragendſte Stelle ein. Solange
ſein hoher fürſtlicher Gönner lebte,
fühlte er ſich in München wohl und
glücklich, und manche poetiſche Blüte
entſproßte ſeiner reichbegabten Phan-
taſie. Dies ſchöne Verhältnis ſchwächte
ſich nach dem Tode des Königs Max
merklich ab und löſte ſich ſchließlich
ganz. Denn als G. im Spätjahr 1868
zu Lübeck, gelegentlich der Anweſen-
heit Königs Wilhelm von Preußen,
ſeiner Begeiſterung für die neue Wen-
dung der Dinge, zumal für die Ein-
heitsbeſtrebungen Deutſchlands, in
einem Begrüßungsgedichte Ausdruck
gegeben hatte und dafür von der
bayeriſchen Preſſe heftig angegriffen
worden war, legte er ſeine Profeſſur
und gleichzeitig ſeine Stelle als Ka-
pitular des Maximilians-Ordens
nieder, verzichtete auch auf das baye-
riſche Jndigenat u. ſeinen Jahrgehalt
und ſiedelte nach ſeiner Vaterſtadt
über, die ihm das Ehrenbürgerdiplom
verehrte. Gleichzeitig erhöhte der
König v. Preußen ſeinen Jahrgehalt
um mehr als das dreifache, ſo daß
G. vor Sorgen ſichergeſtellt war. Jn
den letzten Jahren ſeines Lebens viel-
fach kränkelnd, ſtarb er am 6. April
1884.

S:

Geſammelte Werke; VIII,
1883–84. [Jnhalt: I. Jugendgedichte
(1840). – Zeitſtimmen (Ge., 1841). –
Zwölf Sonette für Schleswig-Hol-
ſtein (1846). – II. Juniuslieder (1847.
32. A. 1894). – Julian. – III. Neue
Gedichte (1856. 25. A. 1897). – Ge-
dichte und Gedenkblätter (1864. 9. A.
1885). – IV. Spätherbſtblätter (Ge.,
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Gei
1877. 7. A. 1893). – Heroldsrufe
(Zeitgedichte, 1871. 5. A. 1888). –
V. Judas Jſcharioth. – Die Blut-
rache. – Dichtungen in antiker Form.
– Klaſſiſches Liederbuch (Griechen u.
Römer in deutſcher Nachbildung,
1875). – VI. Brunhild (Tr., 1857. 5.
A. 1890). – Die Loreley (O., 1861).
– Echtes Gold wird klar im Feuer
(Dramatiſiertes Sprichwort, 1882).
VII. Sophonisbe (Tr., 1868. 4. A.
1885). – Meiſter Andrea (Lſp., 1855.
2. A. 1873). – Die Jagd von Beziers.
VIII. Gelegenheitsgedichte. – Über-
ſetzungen franzöſiſcher Lyrik. – Drei
Gedichte Lord Byrons. – Spaniſche
Romanzen.] – Klaſſiſche Stunden (mit
E. Curtius), 1840. – Gedichte, 1840.
127. A. 1900. – Volkslieder und Ro-
manzen der Spanier verdeutſcht,
1843. – König Roderich (Tr.), 1844.
– Ein Ruf von der Trave (G.), 1845.
– König Sigurds Brautfahrt (Nor-
diſche Sg.), 1846. – Spaniſches Lie-
derbuch (mit P. Heyſe), 1852. – Ro-
manzero der Spanier u. Portugieſen
(mit Ad. Fr. von Schack), 1860. – Ein
Münchener Dichterbuch (hrsg.), 1862.
– Fünf Bücher franzöſiſcher Lyrik
vom Zeitalter der Revolution bis auf
unſere Tage, in Überſetzgn. (mit Hein-
rich Leuthold), 1862. – Morgenlän-
diſcher Mythus, 1865. – Am 13. Juli
1874 (Ode), 1874. – Em. Geibels
Briefe an Karl Frhrn. von d. Mals-
burg und Mitglieder ſeiner Familie;
hrsg. von Albert Duncker, 1885. –
Gedichte (Aus dem Nachlaß), 1.–5. A.
1897. – Ausgewählte Gedichte, 1904.
6. A. 1909. – Jugendbriefe (Bonn –
Berlin – Griechenland), 1909.

Geibel, Peter,

wurde am 21. Aug.
1841 zu Kleinkarben im Großher-
zogtum Heſſen als der Sohn eines
Bauern geboren. Seinem Streben
nach geiſtiger Ausbildung ſetzte der
Vater die größten Hinderniſſe ent-
gegen, und ſo mußte er bis zum 19.
Lebensjahre in der väterlichen Land-
wirtſchaft tätig ſein. Dann ſtarben

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[336/0340] Gei Gei des Königreichs unter Beibehaltung ſeiner heimatlichen Rechte in Lübeck. Bald darauf verlieh ihm der König den Zivilverdienſtorden der bayeri- ſchen Krone u. damit die Würde des perſönlichen Adels. Zu Michaelis 1852 vermählte ſich G. mit Amanda Trummer aus Lübeck; doch ſchon nach drei Jahren riß der unerbittliche Tod die Gattin von ſeiner Seite. Jn dem Münchener Dichterkreiſe nahm G. die hervorragendſte Stelle ein. Solange ſein hoher fürſtlicher Gönner lebte, fühlte er ſich in München wohl und glücklich, und manche poetiſche Blüte entſproßte ſeiner reichbegabten Phan- taſie. Dies ſchöne Verhältnis ſchwächte ſich nach dem Tode des Königs Max merklich ab und löſte ſich ſchließlich ganz. Denn als G. im Spätjahr 1868 zu Lübeck, gelegentlich der Anweſen- heit Königs Wilhelm von Preußen, ſeiner Begeiſterung für die neue Wen- dung der Dinge, zumal für die Ein- heitsbeſtrebungen Deutſchlands, in einem Begrüßungsgedichte Ausdruck gegeben hatte und dafür von der bayeriſchen Preſſe heftig angegriffen worden war, legte er ſeine Profeſſur und gleichzeitig ſeine Stelle als Ka- pitular des Maximilians-Ordens nieder, verzichtete auch auf das baye- riſche Jndigenat u. ſeinen Jahrgehalt und ſiedelte nach ſeiner Vaterſtadt über, die ihm das Ehrenbürgerdiplom verehrte. Gleichzeitig erhöhte der König v. Preußen ſeinen Jahrgehalt um mehr als das dreifache, ſo daß G. vor Sorgen ſichergeſtellt war. Jn den letzten Jahren ſeines Lebens viel- fach kränkelnd, ſtarb er am 6. April 1884. S: Geſammelte Werke; VIII, 1883–84. [Jnhalt: I. Jugendgedichte (1840). – Zeitſtimmen (Ge., 1841). – Zwölf Sonette für Schleswig-Hol- ſtein (1846). – II. Juniuslieder (1847. 32. A. 1894). – Julian. – III. Neue Gedichte (1856. 25. A. 1897). – Ge- dichte und Gedenkblätter (1864. 9. A. 1885). – IV. Spätherbſtblätter (Ge., 1877. 7. A. 1893). – Heroldsrufe (Zeitgedichte, 1871. 5. A. 1888). – V. Judas Jſcharioth. – Die Blut- rache. – Dichtungen in antiker Form. – Klaſſiſches Liederbuch (Griechen u. Römer in deutſcher Nachbildung, 1875). – VI. Brunhild (Tr., 1857. 5. A. 1890). – Die Loreley (O., 1861). – Echtes Gold wird klar im Feuer (Dramatiſiertes Sprichwort, 1882). – VII. Sophonisbe (Tr., 1868. 4. A. 1885). – Meiſter Andrea (Lſp., 1855. 2. A. 1873). – Die Jagd von Beziers. – VIII. Gelegenheitsgedichte. – Über- ſetzungen franzöſiſcher Lyrik. – Drei Gedichte Lord Byrons. – Spaniſche Romanzen.] – Klaſſiſche Stunden (mit E. Curtius), 1840. – Gedichte, 1840. 127. A. 1900. – Volkslieder und Ro- manzen der Spanier verdeutſcht, 1843. – König Roderich (Tr.), 1844. – Ein Ruf von der Trave (G.), 1845. – König Sigurds Brautfahrt (Nor- diſche Sg.), 1846. – Spaniſches Lie- derbuch (mit P. Heyſe), 1852. – Ro- manzero der Spanier u. Portugieſen (mit Ad. Fr. von Schack), 1860. – Ein Münchener Dichterbuch (hrsg.), 1862. – Fünf Bücher franzöſiſcher Lyrik vom Zeitalter der Revolution bis auf unſere Tage, in Überſetzgn. (mit Hein- rich Leuthold), 1862. – Morgenlän- diſcher Mythus, 1865. – Am 13. Juli 1874 (Ode), 1874. – Em. Geibels Briefe an Karl Frhrn. von d. Mals- burg und Mitglieder ſeiner Familie; hrsg. von Albert Duncker, 1885. – Gedichte (Aus dem Nachlaß), 1.–5. A. 1897. – Ausgewählte Gedichte, 1904. 6. A. 1909. – Jugendbriefe (Bonn – Berlin – Griechenland), 1909. Geibel, Peter, wurde am 21. Aug. 1841 zu Kleinkarben im Großher- zogtum Heſſen als der Sohn eines Bauern geboren. Seinem Streben nach geiſtiger Ausbildung ſetzte der Vater die größten Hinderniſſe ent- gegen, und ſo mußte er bis zum 19. Lebensjahre in der väterlichen Land- wirtſchaft tätig ſein. Dann ſtarben *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 336. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon02_1913/340>, abgerufen am 21.11.2024.