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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Fuch
geboren, widmete sich erst dem Berufe
eines Apothekers, kehrte dann aber
zu weiterer wissenschaftlicher Ausbil-
dung auf das Gymnasium in Köln
zurück, das er später mit dem in Wa-
rendorf (Westfalen) vertauschte, und
begann 1862 das Studium der Me-
dizin und der Naturwissenschaften in
Heidelberg, das er bis 1869 in Ber-
lin, Greifswald, Göttingen, Bonn u.
Paris fortsetzte. Bereits 1864 war er
in Heidelberg zum Dr. phil. und im
Dezbr. 1867 in Bonn zum Dr. med.
promoviert worden. Jn diesem Jahre
bestand er auch das medizinische
Staatsexamen. Nachdem er im Kriege
von 1870-71 als Militärarzt gedient,
arbeitete er vier Monate am physio-
log. Jnstitut in Florenz und ließ sich
dann in Köln als praktischer Arzt
nieder. Jndessen genügte diese Stel-
lung seinem wissenschaftlichen Stre-
ben nicht, und so ging er 1873 nach
Leipzig, arbeitete hier in verschiede-
nen Laboratorien u. wurde im August
1874 Privatdozent in der medizini-
schen Fakultät. Schon 1875 ging er
als Assistent am physikalischen Jnsti-
tut nach Straßburg i. Els. und 1877
als Privatdozent nach Bonn, wo er
im Oktbr. 1883 zum außerord. Pro-
fessor ernannt wurde. 1887 folgte er
einem Rufe als Professor an die Uni-
versität Wien, kehrte aber nach zwei
Jahren an die Universität Bonn zu-
rück und war hier noch bis zum Mai
1901 tätig. Dann zog er auf das
Landgut seiner Schwester in Poul-
heim bei Köln, doch ist er viel auf
Reisen und weilt besonders gern in
den Städten Jtaliens. Er hat meh-
rere wissenschaftliche Werke auf dem
Gebiete der Medizin verfaßt und ist
seit 1891 Mitglied der kaiserl. Leo-
poldinisch-Karolischen Deutschen Aka-
demie der Naturforscher in Wien.

S:


Jocosa (Ge.), 1910.

Fuchs, Georg,

geb. am 15. Juni
1868 in Beerfelden (Hessen), lebt als
Schriftsteller (1894) in München,
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Fuch
(1898) in Darmstadt, seit 1904 als
Redakteur und Kunstreferent der
"Münchener Neuesten Nachrichten"
wieder in München.

S:

Die Dornen-
krone (Modernes M.), 1892. - Sanc-
tus Diabolus
(M. und Reime), 1894.
- Till Eulenspiegel (Komödie), 1899.
2. A. 1905. - Manfred (Tr.), 1903. -
Tragödien (Manfred. - Hyperion),
1905. - Don Quijote (Musikal. Tra-
gikom.), 1904. - Die Schaubühne der
Zukunft, 1904. 2. A. 1905. - Dra-
matische Werke von E. E. Niebergall
(hersg., mit biograph. Einleitung),
1893.

*Fuchs, Hanns,

geb. am 1. Oktbr.
1881 in Stadthagen (Schaumburg-
Lippe), hat bis zum 13. Jahre das
typische Leben eines Kindes der Klein-
stadt geführt, kam dann als Kauf-
mannslehrling in eine größere Stadt,
sah aber bald ein, daß er für diesen
Beruf sich nicht eigne, und ging nach
vielen harten Kämpfen zum Theater.
Ein Augenleiden zwang ihn, auch die
Tätigkeit eines Schauspielers aufzu-
geben, und so wurde er, nachdem er
einen Teil Deutschlands als Rezita-
tor bereist hatte, Schriftsteller. Ein
großer Teil seiner bisherigen schrift-
stellerischen Tätigkeit war der Homo-
sexualität, dem Sadismus und Ma-
sochismus und dem Befreiungskampfe
der mit solchen Anomalien behafteten
Menschen gewidmet. F. lebt meist auf
Reisen.

S:

Claire (Ein masochisti-
scher R. in Tagebuchbl. u. Br.), 1903.
- Auf Dornenpfaden (desgl.) 1.-4 T.
1904. - Assessor Tillhoeven (N.), 1903.
- Aus Herrenblut (N. in Tagebuchbl.
und Br.), 1903. - Sinnen u. Lauschen
(Br. a. einen Freund. Beitrag zur
Psychologie d. Homosexualität), 1904.
- Die Frau von heute und die Liebe
(4 Einakter), 1904. - Die Hand der
schönen Frau Jnes (R.), 1904. -
König Gonlands Erlösung (Symbo-
lische D.), 1904. - Die schwarze Messe
(desgl.), 1905. - Jn purpurnen
Schmerzen (Stationen einer Lebens-

*


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Fuch
geboren, widmete ſich erſt dem Berufe
eines Apothekers, kehrte dann aber
zu weiterer wiſſenſchaftlicher Ausbil-
dung auf das Gymnaſium in Köln
zurück, das er ſpäter mit dem in Wa-
rendorf (Weſtfalen) vertauſchte, und
begann 1862 das Studium der Me-
dizin und der Naturwiſſenſchaften in
Heidelberg, das er bis 1869 in Ber-
lin, Greifswald, Göttingen, Bonn u.
Paris fortſetzte. Bereits 1864 war er
in Heidelberg zum Dr. phil. und im
Dezbr. 1867 in Bonn zum Dr. med.
promoviert worden. Jn dieſem Jahre
beſtand er auch das mediziniſche
Staatsexamen. Nachdem er im Kriege
von 1870–71 als Militärarzt gedient,
arbeitete er vier Monate am phyſio-
log. Jnſtitut in Florenz und ließ ſich
dann in Köln als praktiſcher Arzt
nieder. Jndeſſen genügte dieſe Stel-
lung ſeinem wiſſenſchaftlichen Stre-
ben nicht, und ſo ging er 1873 nach
Leipzig, arbeitete hier in verſchiede-
nen Laboratorien u. wurde im Auguſt
1874 Privatdozent in der medizini-
ſchen Fakultät. Schon 1875 ging er
als Aſſiſtent am phyſikaliſchen Jnſti-
tut nach Straßburg i. Elſ. und 1877
als Privatdozent nach Bonn, wo er
im Oktbr. 1883 zum außerord. Pro-
feſſor ernannt wurde. 1887 folgte er
einem Rufe als Profeſſor an die Uni-
verſität Wien, kehrte aber nach zwei
Jahren an die Univerſität Bonn zu-
rück und war hier noch bis zum Mai
1901 tätig. Dann zog er auf das
Landgut ſeiner Schweſter in Poul-
heim bei Köln, doch iſt er viel auf
Reiſen und weilt beſonders gern in
den Städten Jtaliens. Er hat meh-
rere wiſſenſchaftliche Werke auf dem
Gebiete der Medizin verfaßt und iſt
ſeit 1891 Mitglied der kaiſerl. Leo-
poldiniſch-Karoliſchen Deutſchen Aka-
demie der Naturforſcher in Wien.

S:


Jocoſa (Ge.), 1910.

Fuchs, Georg,

geb. am 15. Juni
1868 in Beerfelden (Heſſen), lebt als
Schriftſteller (1894) in München,
[Spaltenumbruch]

Fuch
(1898) in Darmſtadt, ſeit 1904 als
Redakteur und Kunſtreferent der
„Münchener Neueſten Nachrichten“
wieder in München.

S:

Die Dornen-
krone (Modernes M.), 1892. – Sanc-
tus Diabolus
(M. und Reime), 1894.
– Till Eulenſpiegel (Komödie), 1899.
2. A. 1905. – Manfred (Tr.), 1903. –
Tragödien (Manfred. – Hyperion),
1905. – Don Quijote (Muſikal. Tra-
gikom.), 1904. – Die Schaubühne der
Zukunft, 1904. 2. A. 1905. – Dra-
matiſche Werke von E. E. Niebergall
(hersg., mit biograph. Einleitung),
1893.

*Fuchs, Hanns,

geb. am 1. Oktbr.
1881 in Stadthagen (Schaumburg-
Lippe), hat bis zum 13. Jahre das
typiſche Leben eines Kindes der Klein-
ſtadt geführt, kam dann als Kauf-
mannslehrling in eine größere Stadt,
ſah aber bald ein, daß er für dieſen
Beruf ſich nicht eigne, und ging nach
vielen harten Kämpfen zum Theater.
Ein Augenleiden zwang ihn, auch die
Tätigkeit eines Schauſpielers aufzu-
geben, und ſo wurde er, nachdem er
einen Teil Deutſchlands als Rezita-
tor bereiſt hatte, Schriftſteller. Ein
großer Teil ſeiner bisherigen ſchrift-
ſtelleriſchen Tätigkeit war der Homo-
ſexualität, dem Sadismus und Ma-
ſochismus und dem Befreiungskampfe
der mit ſolchen Anomalien behafteten
Menſchen gewidmet. F. lebt meiſt auf
Reiſen.

S:

Claire (Ein maſochiſti-
ſcher R. in Tagebuchbl. u. Br.), 1903.
– Auf Dornenpfaden (desgl.) 1.–4 T.
1904. – Aſſeſſor Tillhoeven (N.), 1903.
– Aus Herrenblut (N. in Tagebuchbl.
und Br.), 1903. – Sinnen u. Lauſchen
(Br. a. einen Freund. Beitrag zur
Pſychologie d. Homoſexualität), 1904.
– Die Frau von heute und die Liebe
(4 Einakter), 1904. – Die Hand der
ſchönen Frau Jnes (R.), 1904. –
König Gonlands Erlöſung (Symbo-
liſche D.), 1904. – Die ſchwarze Meſſe
(desgl.), 1905. – Jn purpurnen
Schmerzen (Stationen einer Lebens-

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[300/0304] Fuch Fuch geboren, widmete ſich erſt dem Berufe eines Apothekers, kehrte dann aber zu weiterer wiſſenſchaftlicher Ausbil- dung auf das Gymnaſium in Köln zurück, das er ſpäter mit dem in Wa- rendorf (Weſtfalen) vertauſchte, und begann 1862 das Studium der Me- dizin und der Naturwiſſenſchaften in Heidelberg, das er bis 1869 in Ber- lin, Greifswald, Göttingen, Bonn u. Paris fortſetzte. Bereits 1864 war er in Heidelberg zum Dr. phil. und im Dezbr. 1867 in Bonn zum Dr. med. promoviert worden. Jn dieſem Jahre beſtand er auch das mediziniſche Staatsexamen. Nachdem er im Kriege von 1870–71 als Militärarzt gedient, arbeitete er vier Monate am phyſio- log. Jnſtitut in Florenz und ließ ſich dann in Köln als praktiſcher Arzt nieder. Jndeſſen genügte dieſe Stel- lung ſeinem wiſſenſchaftlichen Stre- ben nicht, und ſo ging er 1873 nach Leipzig, arbeitete hier in verſchiede- nen Laboratorien u. wurde im Auguſt 1874 Privatdozent in der medizini- ſchen Fakultät. Schon 1875 ging er als Aſſiſtent am phyſikaliſchen Jnſti- tut nach Straßburg i. Elſ. und 1877 als Privatdozent nach Bonn, wo er im Oktbr. 1883 zum außerord. Pro- feſſor ernannt wurde. 1887 folgte er einem Rufe als Profeſſor an die Uni- verſität Wien, kehrte aber nach zwei Jahren an die Univerſität Bonn zu- rück und war hier noch bis zum Mai 1901 tätig. Dann zog er auf das Landgut ſeiner Schweſter in Poul- heim bei Köln, doch iſt er viel auf Reiſen und weilt beſonders gern in den Städten Jtaliens. Er hat meh- rere wiſſenſchaftliche Werke auf dem Gebiete der Medizin verfaßt und iſt ſeit 1891 Mitglied der kaiſerl. Leo- poldiniſch-Karoliſchen Deutſchen Aka- demie der Naturforſcher in Wien. S: Jocoſa (Ge.), 1910. Fuchs, Georg, geb. am 15. Juni 1868 in Beerfelden (Heſſen), lebt als Schriftſteller (1894) in München, (1898) in Darmſtadt, ſeit 1904 als Redakteur und Kunſtreferent der „Münchener Neueſten Nachrichten“ wieder in München. S: Die Dornen- krone (Modernes M.), 1892. – Sanc- tus Diabolus (M. und Reime), 1894. – Till Eulenſpiegel (Komödie), 1899. 2. A. 1905. – Manfred (Tr.), 1903. – Tragödien (Manfred. – Hyperion), 1905. – Don Quijote (Muſikal. Tra- gikom.), 1904. – Die Schaubühne der Zukunft, 1904. 2. A. 1905. – Dra- matiſche Werke von E. E. Niebergall (hersg., mit biograph. Einleitung), 1893. *Fuchs, Hanns, geb. am 1. Oktbr. 1881 in Stadthagen (Schaumburg- Lippe), hat bis zum 13. Jahre das typiſche Leben eines Kindes der Klein- ſtadt geführt, kam dann als Kauf- mannslehrling in eine größere Stadt, ſah aber bald ein, daß er für dieſen Beruf ſich nicht eigne, und ging nach vielen harten Kämpfen zum Theater. Ein Augenleiden zwang ihn, auch die Tätigkeit eines Schauſpielers aufzu- geben, und ſo wurde er, nachdem er einen Teil Deutſchlands als Rezita- tor bereiſt hatte, Schriftſteller. Ein großer Teil ſeiner bisherigen ſchrift- ſtelleriſchen Tätigkeit war der Homo- ſexualität, dem Sadismus und Ma- ſochismus und dem Befreiungskampfe der mit ſolchen Anomalien behafteten Menſchen gewidmet. F. lebt meiſt auf Reiſen. S: Claire (Ein maſochiſti- ſcher R. in Tagebuchbl. u. Br.), 1903. – Auf Dornenpfaden (desgl.) 1.–4 T. 1904. – Aſſeſſor Tillhoeven (N.), 1903. – Aus Herrenblut (N. in Tagebuchbl. und Br.), 1903. – Sinnen u. Lauſchen (Br. a. einen Freund. Beitrag zur Pſychologie d. Homoſexualität), 1904. – Die Frau von heute und die Liebe (4 Einakter), 1904. – Die Hand der ſchönen Frau Jnes (R.), 1904. – König Gonlands Erlöſung (Symbo- liſche D.), 1904. – Die ſchwarze Meſſe (desgl.), 1905. – Jn purpurnen Schmerzen (Stationen einer Lebens- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon02_1913/304>, abgerufen am 22.12.2024.