Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

Bild:
<< vorherige Seite


[Spaltenumbruch]

Eis
sagt. Mit 14 Jahren kam sie nach
Osnabrück, wo sie die höhere Töch-
terschule besuchte. Nach Absolvierung
derselben hätte sie gern ihr Lehrerin-
nenexamen gemacht; allein Krankheit
zwang sie, 1887 in das Elternhaus
zurückzukehren. Später besuchte sie
noch ein Jahr lang (1890) eine Pen-
sion in Hannover, um sich in Musik,
Gesang, Malen etc. auszubilden und
übernahm dann in der Heimat, da
die Mutter kränklich war, die Füh-
rung des Haushalts. Jn den Muße-
stunden ging sie dann ihrer Neigung
zur Literatur nach und begann, sich
selbst als Dichterin zu betätigen. Nach
dem Tode des Vaters siedelte die Fa-
milie 1899 nach Bremen über, wo die
Mutter ein eigenes Besitztum erwarb
und wo die Tochter noch jetzt lebt u.
als Schriftstellerin tätig ist.

S:

Jn
stillen Stunden (Ge.), 1907.

*Eisele, Friedrich.

pseud. Fried-
rich Freihold,
wurde am 2. Juni
1814 zu Karlsruhe als der Sohn eines
höheren Postbeamten geb. u. für den
Beruf seines Vaters bestimmt. Er
besuchte das Lyzeum seiner Vater-
stadt und eine besonders die neueren
Sprachen pflegende Pensionsanstalt
in Neuenburg (Schweiz) u. trat nach
seiner Rückkehr in den ihm aufge-
drungenen Postdienst ein. Derselbe
gewährte ihm Muße genug, seinen
schon früh hervorgetretenen Neigun-
gen zur Dichtkunst folgen zu können;
bald aber brachten ihn seine liberal
angehauchten, hier und da veröffent-
lichten Gedichte in einen scharfen
Gegensatz zu seinen aristokratischen
Vorgesetzten, und so schied E. 1845
aus dem Staatsdienst, um sich ganz
seinem angeborenen Berufe zu wid-
men. Nach einem vorübergehenden
Aufenthalte in Baden-Baden ging
er im Frühjahr 1846 nach Zürich, wo
er Freiligrath kennen lernte, wandte
sich dann nach Erfurt, wo er als Leh-
rer der französischen Sprache auf-
trat, und im März 1848 nach Leip-
[Spaltenumbruch]

Eis
zig, kehrte aber noch in demselben
Jahre über Erfurt, wo er sich am
"Telegraph" als Mitarbeiter betei-
ligte, in die Heimat zurück und er-
langte hier Wiederaufnahme in den
Postdienst. Lange Jahre lebte er als
Postbeamter in Tauberbischofsheim,
bis er infolge Arbeitsüberbürdung
um seine Versetzung in ein ruhigeres
Amt bat. Er kam als Revisor nach
Karlsruhe, wurde bei Übergang der
badischen Post an das deutsche Reich
1871 zum Kalkulator u. Sekretär bei
der Oberpostdirektion in Karlsruhe
ernannt, trat aber schon nach zwei
Jahren in den Ruhestand u. siedelte
nun nach Baden-Baden über, wo er
1889 starb.

S:

Charlotte Corday
(Gemälde a. d. franz. Revolution),
1848. - Licht u. Schatten (Ge.), 1856.

*Eisenberg, Ludwig Julius,


* am 5. März 1858 in Berlin, siedelte
schon im folgenden Jahre mit seinen
Eltern nach Prag über, wo der Vater
eine chemische Fabrik besaß, absol-
vierte das Gymnasium daselbst und
ging dann zum Studium der Natur-
wissenschaften über, dem er an den
Universitäten in Prag, Wien, Hei-
delberg, Jena und Göttingen oblag.
Nach Erlangung der philosophischen
Doktorwürde wirkte er als prakti-
scher Chemiker erst in Görlitz, dann
in der Fabrik seines Vaters; doch
ließ ihn seine Vorliebe zur Literatur
bald den Beruf eines Schriftstellers
ergreifen. Er begann diese Tätigkeit
in Wien als Mitarbeiter der "All-
gemeinen Kunst-Chronik" (1886),
während er gleichzeitig in den Kon-
zeptsdienst der k. k. österreichischen
Staatsbahnen trat. Diesem gehörte
er bis Ende 1891 an, und war er
seitdem in Wien ausschließlich als
Schriftsteller tätig. Jm Jahre 1889
begründete er sein Hauptwerk "Das
geistige Wien", von dem die beiden
ersten Bände, ein belletristisch-künst-
lerisches und ein medizinisch-natur-
wissenschaftliches Lexikon vorliegen,

*


[Spaltenumbruch]

Eiſ
ſagt. Mit 14 Jahren kam ſie nach
Osnabrück, wo ſie die höhere Töch-
terſchule beſuchte. Nach Abſolvierung
derſelben hätte ſie gern ihr Lehrerin-
nenexamen gemacht; allein Krankheit
zwang ſie, 1887 in das Elternhaus
zurückzukehren. Später beſuchte ſie
noch ein Jahr lang (1890) eine Pen-
ſion in Hannover, um ſich in Muſik,
Geſang, Malen ꝛc. auszubilden und
übernahm dann in der Heimat, da
die Mutter kränklich war, die Füh-
rung des Haushalts. Jn den Muße-
ſtunden ging ſie dann ihrer Neigung
zur Literatur nach und begann, ſich
ſelbſt als Dichterin zu betätigen. Nach
dem Tode des Vaters ſiedelte die Fa-
milie 1899 nach Bremen über, wo die
Mutter ein eigenes Beſitztum erwarb
und wo die Tochter noch jetzt lebt u.
als Schriftſtellerin tätig iſt.

S:

Jn
ſtillen Stunden (Ge.), 1907.

*Eiſele, Friedrich.

pſeud. Fried-
rich Freihold,
wurde am 2. Juni
1814 zu Karlsruhe als der Sohn eines
höheren Poſtbeamten geb. u. für den
Beruf ſeines Vaters beſtimmt. Er
beſuchte das Lyzeum ſeiner Vater-
ſtadt und eine beſonders die neueren
Sprachen pflegende Penſionsanſtalt
in Neuenburg (Schweiz) u. trat nach
ſeiner Rückkehr in den ihm aufge-
drungenen Poſtdienſt ein. Derſelbe
gewährte ihm Muße genug, ſeinen
ſchon früh hervorgetretenen Neigun-
gen zur Dichtkunſt folgen zu können;
bald aber brachten ihn ſeine liberal
angehauchten, hier und da veröffent-
lichten Gedichte in einen ſcharfen
Gegenſatz zu ſeinen ariſtokratiſchen
Vorgeſetzten, und ſo ſchied E. 1845
aus dem Staatsdienſt, um ſich ganz
ſeinem angeborenen Berufe zu wid-
men. Nach einem vorübergehenden
Aufenthalte in Baden-Baden ging
er im Frühjahr 1846 nach Zürich, wo
er Freiligrath kennen lernte, wandte
ſich dann nach Erfurt, wo er als Leh-
rer der franzöſiſchen Sprache auf-
trat, und im März 1848 nach Leip-
[Spaltenumbruch]

Eiſ
zig, kehrte aber noch in demſelben
Jahre über Erfurt, wo er ſich am
„Telegraph“ als Mitarbeiter betei-
ligte, in die Heimat zurück und er-
langte hier Wiederaufnahme in den
Poſtdienſt. Lange Jahre lebte er als
Poſtbeamter in Tauberbiſchofsheim,
bis er infolge Arbeitsüberbürdung
um ſeine Verſetzung in ein ruhigeres
Amt bat. Er kam als Reviſor nach
Karlsruhe, wurde bei Übergang der
badiſchen Poſt an das deutſche Reich
1871 zum Kalkulator u. Sekretär bei
der Oberpoſtdirektion in Karlsruhe
ernannt, trat aber ſchon nach zwei
Jahren in den Ruheſtand u. ſiedelte
nun nach Baden-Baden über, wo er
1889 ſtarb.

S:

Charlotte Corday
(Gemälde a. d. franz. Revolution),
1848. – Licht u. Schatten (Ge.), 1856.

*Eiſenberg, Ludwig Julius,


* am 5. März 1858 in Berlin, ſiedelte
ſchon im folgenden Jahre mit ſeinen
Eltern nach Prag über, wo der Vater
eine chemiſche Fabrik beſaß, abſol-
vierte das Gymnaſium daſelbſt und
ging dann zum Studium der Natur-
wiſſenſchaften über, dem er an den
Univerſitäten in Prag, Wien, Hei-
delberg, Jena und Göttingen oblag.
Nach Erlangung der philoſophiſchen
Doktorwürde wirkte er als prakti-
ſcher Chemiker erſt in Görlitz, dann
in der Fabrik ſeines Vaters; doch
ließ ihn ſeine Vorliebe zur Literatur
bald den Beruf eines Schriftſtellers
ergreifen. Er begann dieſe Tätigkeit
in Wien als Mitarbeiter der „All-
gemeinen Kunſt-Chronik“ (1886),
während er gleichzeitig in den Kon-
zeptsdienſt der k. k. öſterreichiſchen
Staatsbahnen trat. Dieſem gehörte
er bis Ende 1891 an, und war er
ſeitdem in Wien ausſchließlich als
Schriftſteller tätig. Jm Jahre 1889
begründete er ſein Hauptwerk „Das
geiſtige Wien“, von dem die beiden
erſten Bände, ein belletriſtiſch-künſt-
leriſches und ein mediziniſch-natur-
wiſſenſchaftliches Lexikon vorliegen,

*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="index" n="1">
        <p><pb facs="#f0128" n="124"/><lb/><cb/><lb/>
<fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Ei&#x017F;</hi></fw><lb/>
&#x017F;agt. Mit 14 Jahren kam &#x017F;ie nach<lb/>
Osnabrück, wo &#x017F;ie die höhere Töch-<lb/>
ter&#x017F;chule be&#x017F;uchte. Nach Ab&#x017F;olvierung<lb/>
der&#x017F;elben hätte &#x017F;ie gern ihr Lehrerin-<lb/>
nenexamen gemacht; allein Krankheit<lb/>
zwang &#x017F;ie, 1887 in das Elternhaus<lb/>
zurückzukehren. Später be&#x017F;uchte &#x017F;ie<lb/>
noch ein Jahr lang (1890) eine Pen-<lb/>
&#x017F;ion in Hannover, um &#x017F;ich in Mu&#x017F;ik,<lb/>
Ge&#x017F;ang, Malen &#xA75B;c. auszubilden und<lb/>
übernahm dann in der Heimat, da<lb/>
die Mutter kränklich war, die Füh-<lb/>
rung des Haushalts. Jn den Muße-<lb/>
&#x017F;tunden ging &#x017F;ie dann ihrer Neigung<lb/>
zur Literatur nach und begann, &#x017F;ich<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t als Dichterin zu betätigen. Nach<lb/>
dem Tode des Vaters &#x017F;iedelte die Fa-<lb/>
milie 1899 nach Bremen über, wo die<lb/>
Mutter ein eigenes Be&#x017F;itztum erwarb<lb/>
und wo die Tochter noch jetzt lebt u.<lb/>
als Schrift&#x017F;tellerin tätig i&#x017F;t. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p> Jn<lb/>
&#x017F;tillen Stunden (Ge.), 1907.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>*<hi rendition="#b">Ei&#x017F;ele,</hi> Friedrich.</head>
        <p> p&#x017F;eud. <hi rendition="#g">Fried-<lb/>
rich Freihold,</hi> wurde am 2. Juni<lb/>
1814 zu Karlsruhe als der Sohn eines<lb/>
höheren Po&#x017F;tbeamten geb. u. für den<lb/>
Beruf &#x017F;eines Vaters be&#x017F;timmt. Er<lb/>
be&#x017F;uchte das Lyzeum &#x017F;einer Vater-<lb/>
&#x017F;tadt und eine be&#x017F;onders die neueren<lb/>
Sprachen pflegende Pen&#x017F;ionsan&#x017F;talt<lb/>
in Neuenburg (Schweiz) u. trat nach<lb/>
&#x017F;einer Rückkehr in den ihm aufge-<lb/>
drungenen Po&#x017F;tdien&#x017F;t ein. Der&#x017F;elbe<lb/>
gewährte ihm Muße genug, &#x017F;einen<lb/>
&#x017F;chon früh hervorgetretenen Neigun-<lb/>
gen zur Dichtkun&#x017F;t folgen zu können;<lb/>
bald aber brachten ihn &#x017F;eine liberal<lb/>
angehauchten, hier und da veröffent-<lb/>
lichten Gedichte in einen &#x017F;charfen<lb/>
Gegen&#x017F;atz zu &#x017F;einen ari&#x017F;tokrati&#x017F;chen<lb/>
Vorge&#x017F;etzten, und &#x017F;o &#x017F;chied E. 1845<lb/>
aus dem Staatsdien&#x017F;t, um &#x017F;ich ganz<lb/>
&#x017F;einem angeborenen Berufe zu wid-<lb/>
men. Nach einem vorübergehenden<lb/>
Aufenthalte in Baden-Baden ging<lb/>
er im Frühjahr 1846 nach Zürich, wo<lb/>
er Freiligrath kennen lernte, wandte<lb/>
&#x017F;ich dann nach Erfurt, wo er als Leh-<lb/>
rer der franzö&#x017F;i&#x017F;chen Sprache auf-<lb/>
trat, und im März 1848 nach Leip-<lb/><cb/><lb/>
<fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Ei&#x017F;</hi></fw><lb/>
zig, kehrte aber noch in dem&#x017F;elben<lb/>
Jahre über Erfurt, wo er &#x017F;ich am<lb/>
&#x201E;Telegraph&#x201C; als Mitarbeiter betei-<lb/>
ligte, in die Heimat zurück und er-<lb/>
langte hier Wiederaufnahme in den<lb/>
Po&#x017F;tdien&#x017F;t. Lange Jahre lebte er als<lb/>
Po&#x017F;tbeamter in Tauberbi&#x017F;chofsheim,<lb/>
bis er infolge Arbeitsüberbürdung<lb/>
um &#x017F;eine Ver&#x017F;etzung in ein ruhigeres<lb/>
Amt bat. Er kam als Revi&#x017F;or nach<lb/>
Karlsruhe, wurde bei Übergang der<lb/>
badi&#x017F;chen Po&#x017F;t an das deut&#x017F;che Reich<lb/>
1871 zum Kalkulator u. Sekretär bei<lb/>
der Oberpo&#x017F;tdirektion in Karlsruhe<lb/>
ernannt, trat aber &#x017F;chon nach zwei<lb/>
Jahren in den Ruhe&#x017F;tand u. &#x017F;iedelte<lb/>
nun nach Baden-Baden über, wo er<lb/>
1889 &#x017F;tarb. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p> Charlotte Corday<lb/>
(Gemälde a. d. franz. Revolution),<lb/>
1848. &#x2013; Licht u. Schatten (Ge.), 1856.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>*<hi rendition="#b">Ei&#x017F;enberg,</hi> <hi rendition="#g">Ludwig</hi> Julius,</head>
        <p><lb/>
* am 5. März 1858 in Berlin, &#x017F;iedelte<lb/>
&#x017F;chon im folgenden Jahre mit &#x017F;einen<lb/>
Eltern nach Prag über, wo der Vater<lb/>
eine chemi&#x017F;che Fabrik be&#x017F;aß, ab&#x017F;ol-<lb/>
vierte das Gymna&#x017F;ium da&#x017F;elb&#x017F;t und<lb/>
ging dann zum Studium der Natur-<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaften über, dem er an den<lb/>
Univer&#x017F;itäten in Prag, Wien, Hei-<lb/>
delberg, Jena und Göttingen oblag.<lb/>
Nach Erlangung der philo&#x017F;ophi&#x017F;chen<lb/>
Doktorwürde wirkte er als prakti-<lb/>
&#x017F;cher Chemiker er&#x017F;t in Görlitz, dann<lb/>
in der Fabrik &#x017F;eines Vaters; doch<lb/>
ließ ihn &#x017F;eine Vorliebe zur Literatur<lb/>
bald den Beruf eines Schrift&#x017F;tellers<lb/>
ergreifen. Er begann die&#x017F;e Tätigkeit<lb/>
in Wien als Mitarbeiter der &#x201E;All-<lb/>
gemeinen Kun&#x017F;t-Chronik&#x201C; (1886),<lb/>
während er gleichzeitig in den Kon-<lb/>
zeptsdien&#x017F;t der k. k. ö&#x017F;terreichi&#x017F;chen<lb/>
Staatsbahnen trat. Die&#x017F;em gehörte<lb/>
er bis Ende 1891 an, und war er<lb/>
&#x017F;eitdem in Wien aus&#x017F;chließlich als<lb/>
Schrift&#x017F;teller tätig. Jm Jahre 1889<lb/>
begründete er &#x017F;ein Hauptwerk &#x201E;Das<lb/>
gei&#x017F;tige Wien&#x201C;, von dem die beiden<lb/>
er&#x017F;ten Bände, ein belletri&#x017F;ti&#x017F;ch-kün&#x017F;t-<lb/>
leri&#x017F;ches und ein medizini&#x017F;ch-natur-<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaftliches Lexikon vorliegen,<lb/>
<fw type="sig" place="bottom">*</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[124/0128] Eiſ Eiſ ſagt. Mit 14 Jahren kam ſie nach Osnabrück, wo ſie die höhere Töch- terſchule beſuchte. Nach Abſolvierung derſelben hätte ſie gern ihr Lehrerin- nenexamen gemacht; allein Krankheit zwang ſie, 1887 in das Elternhaus zurückzukehren. Später beſuchte ſie noch ein Jahr lang (1890) eine Pen- ſion in Hannover, um ſich in Muſik, Geſang, Malen ꝛc. auszubilden und übernahm dann in der Heimat, da die Mutter kränklich war, die Füh- rung des Haushalts. Jn den Muße- ſtunden ging ſie dann ihrer Neigung zur Literatur nach und begann, ſich ſelbſt als Dichterin zu betätigen. Nach dem Tode des Vaters ſiedelte die Fa- milie 1899 nach Bremen über, wo die Mutter ein eigenes Beſitztum erwarb und wo die Tochter noch jetzt lebt u. als Schriftſtellerin tätig iſt. S: Jn ſtillen Stunden (Ge.), 1907. *Eiſele, Friedrich. pſeud. Fried- rich Freihold, wurde am 2. Juni 1814 zu Karlsruhe als der Sohn eines höheren Poſtbeamten geb. u. für den Beruf ſeines Vaters beſtimmt. Er beſuchte das Lyzeum ſeiner Vater- ſtadt und eine beſonders die neueren Sprachen pflegende Penſionsanſtalt in Neuenburg (Schweiz) u. trat nach ſeiner Rückkehr in den ihm aufge- drungenen Poſtdienſt ein. Derſelbe gewährte ihm Muße genug, ſeinen ſchon früh hervorgetretenen Neigun- gen zur Dichtkunſt folgen zu können; bald aber brachten ihn ſeine liberal angehauchten, hier und da veröffent- lichten Gedichte in einen ſcharfen Gegenſatz zu ſeinen ariſtokratiſchen Vorgeſetzten, und ſo ſchied E. 1845 aus dem Staatsdienſt, um ſich ganz ſeinem angeborenen Berufe zu wid- men. Nach einem vorübergehenden Aufenthalte in Baden-Baden ging er im Frühjahr 1846 nach Zürich, wo er Freiligrath kennen lernte, wandte ſich dann nach Erfurt, wo er als Leh- rer der franzöſiſchen Sprache auf- trat, und im März 1848 nach Leip- zig, kehrte aber noch in demſelben Jahre über Erfurt, wo er ſich am „Telegraph“ als Mitarbeiter betei- ligte, in die Heimat zurück und er- langte hier Wiederaufnahme in den Poſtdienſt. Lange Jahre lebte er als Poſtbeamter in Tauberbiſchofsheim, bis er infolge Arbeitsüberbürdung um ſeine Verſetzung in ein ruhigeres Amt bat. Er kam als Reviſor nach Karlsruhe, wurde bei Übergang der badiſchen Poſt an das deutſche Reich 1871 zum Kalkulator u. Sekretär bei der Oberpoſtdirektion in Karlsruhe ernannt, trat aber ſchon nach zwei Jahren in den Ruheſtand u. ſiedelte nun nach Baden-Baden über, wo er 1889 ſtarb. S: Charlotte Corday (Gemälde a. d. franz. Revolution), 1848. – Licht u. Schatten (Ge.), 1856. *Eiſenberg, Ludwig Julius, * am 5. März 1858 in Berlin, ſiedelte ſchon im folgenden Jahre mit ſeinen Eltern nach Prag über, wo der Vater eine chemiſche Fabrik beſaß, abſol- vierte das Gymnaſium daſelbſt und ging dann zum Studium der Natur- wiſſenſchaften über, dem er an den Univerſitäten in Prag, Wien, Hei- delberg, Jena und Göttingen oblag. Nach Erlangung der philoſophiſchen Doktorwürde wirkte er als prakti- ſcher Chemiker erſt in Görlitz, dann in der Fabrik ſeines Vaters; doch ließ ihn ſeine Vorliebe zur Literatur bald den Beruf eines Schriftſtellers ergreifen. Er begann dieſe Tätigkeit in Wien als Mitarbeiter der „All- gemeinen Kunſt-Chronik“ (1886), während er gleichzeitig in den Kon- zeptsdienſt der k. k. öſterreichiſchen Staatsbahnen trat. Dieſem gehörte er bis Ende 1891 an, und war er ſeitdem in Wien ausſchließlich als Schriftſteller tätig. Jm Jahre 1889 begründete er ſein Hauptwerk „Das geiſtige Wien“, von dem die beiden erſten Bände, ein belletriſtiſch-künſt- leriſches und ein mediziniſch-natur- wiſſenſchaftliches Lexikon vorliegen, *

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon02_1913
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon02_1913/128
Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon02_1913/128>, abgerufen am 21.12.2024.