Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Con wo die Familie nach Hannover über-siedelte, hat sie mehrere novellistische Arbeiten in der "Hannoverschen Post" veröffentlicht. Später weilte sie mit den Eltern in Straßburg. Nach ihrer Verheiratung mit ihrem Oheim, einem Offizier a. D., Adolf Justus von C. (1882) lebten die Gatten eine Zeit- lang in Spanien, nachmals wieder in Rostock und später in der Nähe von Hamburg (Hohenselde, seit 1903 in Groß-Borstel). S: Von Heide und *Consentius, Rudolf Otto, * Con eigene Kosten drucken ließ, die abervon der Polizei in Stuttgart mit Be- schlag belegt wurde. Um das Ende eines nun beginnenden langweiligen Preßprozesses abzuwarten, begab sich C. nach Stuttgart, wo er seinen Un- terhalt mit Abschreiben erwarb und sich kümmerlich durchschlagen mußte. Endlich kam der Urteilsspruch und C. mußte auf drei Monate in das Ge- fängnis auf den Hohenasperg. Jm Herbst 1843 siedelte er von Stutt- gart nach Karlsruhe über, wo er am Hoftheater eine Anstellung erhalten hatte. Hier lebte er, nachdem er nach dem Tode seiner Gattin (1876) sich mehr u. mehr von der Bühne zurück- gezogen u. schriftstellerischen Arbeiten, besonders mathematischen Studien, zugewandt hatte, bis zu seinem Tode am 13. Jan. 1887. Jm Jahre 1863 trat er mit seinem "Alboin" als Be- werber um den großen Berliner Schillerpreis auf und hatte die Ge- nugtnung, sein Stück von dem be- rühmten August Boeckh als des Prei- ses wert vorgeschlagen zu sehen; doch erhielt Hebbel mit seinen "Nibelun- gen" den Preis. S: Jesus (Trag.), Constant, W., Pseud. für Kon- *Conwentz (von Dyckowska), Anna, wurde am 17. Mai 1858 zu *
Con wo die Familie nach Hannover über-ſiedelte, hat ſie mehrere novelliſtiſche Arbeiten in der „Hannoverſchen Poſt“ veröffentlicht. Später weilte ſie mit den Eltern in Straßburg. Nach ihrer Verheiratung mit ihrem Oheim, einem Offizier a. D., Adolf Juſtus von C. (1882) lebten die Gatten eine Zeit- lang in Spanien, nachmals wieder in Roſtock und ſpäter in der Nähe von Hamburg (Hohenſelde, ſeit 1903 in Groß-Borſtel). S: Von Heide und *Conſentius, Rudolf Otto, * Con eigene Koſten drucken ließ, die abervon der Polizei in Stuttgart mit Be- ſchlag belegt wurde. Um das Ende eines nun beginnenden langweiligen Preßprozeſſes abzuwarten, begab ſich C. nach Stuttgart, wo er ſeinen Un- terhalt mit Abſchreiben erwarb und ſich kümmerlich durchſchlagen mußte. Endlich kam der Urteilsſpruch und C. mußte auf drei Monate in das Ge- fängnis auf den Hohenasperg. Jm Herbſt 1843 ſiedelte er von Stutt- gart nach Karlsruhe über, wo er am Hoftheater eine Anſtellung erhalten hatte. Hier lebte er, nachdem er nach dem Tode ſeiner Gattin (1876) ſich mehr u. mehr von der Bühne zurück- gezogen u. ſchriftſtelleriſchen Arbeiten, beſonders mathematiſchen Studien, zugewandt hatte, bis zu ſeinem Tode am 13. Jan. 1887. Jm Jahre 1863 trat er mit ſeinem „Alboin“ als Be- werber um den großen Berliner Schillerpreis auf und hatte die Ge- nugtnung, ſein Stück von dem be- rühmten Auguſt Boeckh als des Prei- ſes wert vorgeſchlagen zu ſehen; doch erhielt Hebbel mit ſeinen „Nibelun- gen“ den Preis. S: Jeſus (Trag.), Conſtant, W., Pſeud. für Kon- *Conwentz (von Dyckowska), Anna, wurde am 17. Mai 1858 zu *
<TEI> <text> <body> <div type="index" n="1"> <p><pb facs="#f0441" n="437"/><lb/><cb/><lb/> <fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Con</hi></fw><lb/> wo die Familie nach Hannover über-<lb/> ſiedelte, hat ſie mehrere novelliſtiſche<lb/> Arbeiten in der „Hannoverſchen Poſt“<lb/> veröffentlicht. Später weilte ſie mit<lb/> den Eltern in Straßburg. Nach ihrer<lb/> Verheiratung mit ihrem Oheim, einem<lb/> Offizier a. D., Adolf Juſtus von C.<lb/> (1882) lebten die Gatten eine Zeit-<lb/> lang in Spanien, nachmals wieder in<lb/> Roſtock und ſpäter in der Nähe von<lb/> Hamburg (Hohenſelde, ſeit 1903 in<lb/> Groß-Borſtel). </p><lb/> <div type="bibliography" n="2"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p> Von Heide und<lb/> Campagna (Ge. und Bn.), 1880. –<lb/> Fern von der Heimat (Ge.), 1883. –<lb/> Seine junge Frau (R.), 1899. –<lb/> Frauenſeelen (2 En.), 1901. – Eliſa-<lb/> beth von Ellern (R.), 1902. – Teuer<lb/> erkauft (E.), 1905. – Dunkle Wege<lb/> (R.), 1906.</p><lb/> </div> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head>*<hi rendition="#b">Conſentius,</hi> Rudolf <hi rendition="#g">Otto,</hi></head> <p> *<lb/> am 25. Dez. 1813 zu Konitz in Weſt-<lb/> preußen als der Sohn eines Akziſe-,<lb/> Zoll- u. Steuerrats, war mit zwölf<lb/> Jahren völlig verwaiſt und kam nun<lb/> zu einer Tante nach Königsberg, wo<lb/> er erſt das <hi rendition="#aq">Collegium Friedericia-<lb/> num,</hi> dann das Altſtädtiſche Gymna-<lb/> ſium beſuchte. Da aber ſeine Tante,<lb/> unter dem Einfluſſe der berüchtigten<lb/> Königsberger Schwärmer jener Tage<lb/> ſtehend, ihre Hand gänzlich von der<lb/> Familie abzog, mußte auch C. ſeine<lb/> Studien unterbrechen. Er trat 1831<lb/> als Avantageur bei den Pionieren in<lb/> Danzig ein, ging 1832 zu einem<lb/> Jnfanterieregiment in Königsberg,<lb/> machte ſein Fähnrichexamen und trat<lb/> nun zur Artillerie über. Seit dem<lb/> Herbſt 1834 zu ſeiner weiteren mili-<lb/> täriſchen Ausbildung in Berlin, ent-<lb/> ſchloß er ſich, zur Bühne zu gehen.<lb/> Von Graf Brühl empfohlen, ging er<lb/> nach Dresden, wo er Aufnahme in<lb/> den Chor fand und mit Ludwig Tieck<lb/> bekannt wurde, bald darauf nach<lb/> Chemnitz, Halle, Weimar und vielen<lb/> anderen Städten Mitteldeutſchlands,<lb/> überall vergeblich Beſchäftigung ſu-<lb/> chend. Jn Wiesbaden vollendete er<lb/> ſeine Tragödie „Jeſus“, die er auf<lb/><cb/><lb/> <fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Con</hi></fw><lb/> eigene Koſten drucken ließ, die aber<lb/> von der Polizei in Stuttgart mit Be-<lb/> ſchlag belegt wurde. Um das Ende<lb/> eines nun beginnenden langweiligen<lb/> Preßprozeſſes abzuwarten, begab ſich<lb/> C. nach Stuttgart, wo er ſeinen Un-<lb/> terhalt mit Abſchreiben erwarb und<lb/> ſich kümmerlich durchſchlagen mußte.<lb/> Endlich kam der Urteilsſpruch und C.<lb/> mußte auf drei Monate in das Ge-<lb/> fängnis auf den Hohenasperg. Jm<lb/> Herbſt 1843 ſiedelte er von Stutt-<lb/> gart nach Karlsruhe über, wo er am<lb/> Hoftheater eine Anſtellung erhalten<lb/> hatte. Hier lebte er, nachdem er nach<lb/> dem Tode ſeiner Gattin (1876) ſich<lb/> mehr u. mehr von der Bühne zurück-<lb/> gezogen u. ſchriftſtelleriſchen Arbeiten,<lb/> beſonders mathematiſchen Studien,<lb/> zugewandt hatte, bis zu ſeinem Tode<lb/> am 13. Jan. 1887. Jm Jahre 1863<lb/> trat er mit ſeinem „Alboin“ als Be-<lb/> werber um den großen Berliner<lb/> Schillerpreis auf und hatte die Ge-<lb/> nugtnung, ſein Stück von dem be-<lb/> rühmten Auguſt Boeckh als des Prei-<lb/> ſes wert vorgeſchlagen zu ſehen; doch<lb/> erhielt Hebbel mit ſeinen „Nibelun-<lb/> gen“ den Preis. </p><lb/> <div type="bibliography" n="2"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p> Jeſus (Trag.),<lb/> 1840. – Königin Brunhild (Hiſtor.<lb/> Tr.), 1842. – Alboin (Tr.), 1862. –<lb/> Dichtungen; <hi rendition="#aq">IV,</hi> 1881 [Jnhalt: <hi rendition="#aq">I.</hi> Ge-<lb/> dichte, 1881. 2. A. 1901. – <hi rendition="#aq">II.</hi> Dra-<lb/> men (Alboin. – Attila. – Ein Traum),<lb/> 1881. – <hi rendition="#aq">III.–IV.</hi> Noſtradamus (Relig.<lb/> Epos), 1881]. – Neue Gedichte, 1884.</p><lb/> </div> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head><hi rendition="#b">Conſtant,</hi> W.,</head> <p> Pſeud. für <hi rendition="#g">Kon-<lb/> ſtantin von Wurzbach;</hi> ſ. d.!</p><lb/> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head>*<hi rendition="#b">Conwentz (von Dyckowska),</hi><lb/> Anna,</head> <p> wurde am 17. Mai 1858 zu<lb/> Danzig geboren und entſtammt einer<lb/> der älteſten eingeſeſſenen Familien<lb/> daſelbſt. Sie beſuchte keine öffentliche<lb/> Schule, erhielt aber im Elternhauſe<lb/> durch Privatunterricht eine ganz vor-<lb/> zügliche wiſſenſchaftliche Ausbildung,<lb/> und als ſie ſich als Schriftſtellerin<lb/> betätigte, hat ſie beſonders den phi-<lb/> loſophiſchen, ethiſchen u. äſthetiſchen<lb/> Eſſay gepflegt. Von ihren Schriften<lb/> <fw type="sig" place="bottom">*</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [437/0441]
Con
Con
wo die Familie nach Hannover über-
ſiedelte, hat ſie mehrere novelliſtiſche
Arbeiten in der „Hannoverſchen Poſt“
veröffentlicht. Später weilte ſie mit
den Eltern in Straßburg. Nach ihrer
Verheiratung mit ihrem Oheim, einem
Offizier a. D., Adolf Juſtus von C.
(1882) lebten die Gatten eine Zeit-
lang in Spanien, nachmals wieder in
Roſtock und ſpäter in der Nähe von
Hamburg (Hohenſelde, ſeit 1903 in
Groß-Borſtel).
S: Von Heide und
Campagna (Ge. und Bn.), 1880. –
Fern von der Heimat (Ge.), 1883. –
Seine junge Frau (R.), 1899. –
Frauenſeelen (2 En.), 1901. – Eliſa-
beth von Ellern (R.), 1902. – Teuer
erkauft (E.), 1905. – Dunkle Wege
(R.), 1906.
*Conſentius, Rudolf Otto, *
am 25. Dez. 1813 zu Konitz in Weſt-
preußen als der Sohn eines Akziſe-,
Zoll- u. Steuerrats, war mit zwölf
Jahren völlig verwaiſt und kam nun
zu einer Tante nach Königsberg, wo
er erſt das Collegium Friedericia-
num, dann das Altſtädtiſche Gymna-
ſium beſuchte. Da aber ſeine Tante,
unter dem Einfluſſe der berüchtigten
Königsberger Schwärmer jener Tage
ſtehend, ihre Hand gänzlich von der
Familie abzog, mußte auch C. ſeine
Studien unterbrechen. Er trat 1831
als Avantageur bei den Pionieren in
Danzig ein, ging 1832 zu einem
Jnfanterieregiment in Königsberg,
machte ſein Fähnrichexamen und trat
nun zur Artillerie über. Seit dem
Herbſt 1834 zu ſeiner weiteren mili-
täriſchen Ausbildung in Berlin, ent-
ſchloß er ſich, zur Bühne zu gehen.
Von Graf Brühl empfohlen, ging er
nach Dresden, wo er Aufnahme in
den Chor fand und mit Ludwig Tieck
bekannt wurde, bald darauf nach
Chemnitz, Halle, Weimar und vielen
anderen Städten Mitteldeutſchlands,
überall vergeblich Beſchäftigung ſu-
chend. Jn Wiesbaden vollendete er
ſeine Tragödie „Jeſus“, die er auf
eigene Koſten drucken ließ, die aber
von der Polizei in Stuttgart mit Be-
ſchlag belegt wurde. Um das Ende
eines nun beginnenden langweiligen
Preßprozeſſes abzuwarten, begab ſich
C. nach Stuttgart, wo er ſeinen Un-
terhalt mit Abſchreiben erwarb und
ſich kümmerlich durchſchlagen mußte.
Endlich kam der Urteilsſpruch und C.
mußte auf drei Monate in das Ge-
fängnis auf den Hohenasperg. Jm
Herbſt 1843 ſiedelte er von Stutt-
gart nach Karlsruhe über, wo er am
Hoftheater eine Anſtellung erhalten
hatte. Hier lebte er, nachdem er nach
dem Tode ſeiner Gattin (1876) ſich
mehr u. mehr von der Bühne zurück-
gezogen u. ſchriftſtelleriſchen Arbeiten,
beſonders mathematiſchen Studien,
zugewandt hatte, bis zu ſeinem Tode
am 13. Jan. 1887. Jm Jahre 1863
trat er mit ſeinem „Alboin“ als Be-
werber um den großen Berliner
Schillerpreis auf und hatte die Ge-
nugtnung, ſein Stück von dem be-
rühmten Auguſt Boeckh als des Prei-
ſes wert vorgeſchlagen zu ſehen; doch
erhielt Hebbel mit ſeinen „Nibelun-
gen“ den Preis.
S: Jeſus (Trag.),
1840. – Königin Brunhild (Hiſtor.
Tr.), 1842. – Alboin (Tr.), 1862. –
Dichtungen; IV, 1881 [Jnhalt: I. Ge-
dichte, 1881. 2. A. 1901. – II. Dra-
men (Alboin. – Attila. – Ein Traum),
1881. – III.–IV. Noſtradamus (Relig.
Epos), 1881]. – Neue Gedichte, 1884.
Conſtant, W., Pſeud. für Kon-
ſtantin von Wurzbach; ſ. d.!
*Conwentz (von Dyckowska),
Anna, wurde am 17. Mai 1858 zu
Danzig geboren und entſtammt einer
der älteſten eingeſeſſenen Familien
daſelbſt. Sie beſuchte keine öffentliche
Schule, erhielt aber im Elternhauſe
durch Privatunterricht eine ganz vor-
zügliche wiſſenſchaftliche Ausbildung,
und als ſie ſich als Schriftſtellerin
betätigte, hat ſie beſonders den phi-
loſophiſchen, ethiſchen u. äſthetiſchen
Eſſay gepflegt. Von ihren Schriften
*
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |