Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Bon v. Zanthier geboren u. vermähltesich 1876 mit dem Rittergutsbesitzer v. Bonin auf Schönwerder bei Dölitz (Pommern), den sie im Anfang Febr. 1900 durch den Tod verlor. S: Jun- Bonn, Ferdinand, Sohn des Fol- Bon durch den Selbstmord seiner Verlob-ten, der Schauspielerin Anna Hage- mann) derartig verleidet, daß er im Juni 1891 mit Freuden einer Be- rufung an d. Hofburgtheater in Wien folgte. Seit 1894 in Berlin gastie- rend, nahm er 1896 in Wien seine Entlassung und ging an das Theater des Westens in Berlin. Hier trat er im Herbst 1897 in den Verband des Deutschen Theaters ein, gehörte spä- ter dem Lessing-Theater und seit dem Herbst 1902 dem königl. Hoftheater an, bis er im Herbst 1905 die Direk- tion des Berliner Theaters über- nahm, die er aber schon Ende Novbr. 1907 niederlegte. Die Zeit dieser Tätigkeit schildert er später in seiner Schrift "Zwei Jahre Theaterdirektor in Berlin. Ein Beitrag zur deutschen Kulturgeschichte" (1908). S: Anna *Bonn, Franz, pseud. Fr. von *
Bon v. Zanthier geboren u. vermählteſich 1876 mit dem Rittergutsbeſitzer v. Bonin auf Schönwerder bei Dölitz (Pommern), den ſie im Anfang Febr. 1900 durch den Tod verlor. S: Jun- Bonn, Ferdinand, Sohn des Fol- Bon durch den Selbſtmord ſeiner Verlob-ten, der Schauſpielerin Anna Hage- mann) derartig verleidet, daß er im Juni 1891 mit Freuden einer Be- rufung an d. Hofburgtheater in Wien folgte. Seit 1894 in Berlin gaſtie- rend, nahm er 1896 in Wien ſeine Entlaſſung und ging an das Theater des Weſtens in Berlin. Hier trat er im Herbſt 1897 in den Verband des Deutſchen Theaters ein, gehörte ſpä- ter dem Leſſing-Theater und ſeit dem Herbſt 1902 dem königl. Hoftheater an, bis er im Herbſt 1905 die Direk- tion des Berliner Theaters über- nahm, die er aber ſchon Ende Novbr. 1907 niederlegte. Die Zeit dieſer Tätigkeit ſchildert er ſpäter in ſeiner Schrift „Zwei Jahre Theaterdirektor in Berlin. Ein Beitrag zur deutſchen Kulturgeſchichte“ (1908). S: Anna *Bonn, Franz, pſeud. Fr. von *
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Bon
Bon
v. Zanthier geboren u. vermählte
ſich 1876 mit dem Rittergutsbeſitzer
v. Bonin auf Schönwerder bei Dölitz
(Pommern), den ſie im Anfang Febr.
1900 durch den Tod verlor.
S: Jun-
ker Jürgen (R.); III, 1888. 5. A.
1905. – Circe (R.), 1889. 3. A. 1897.
– Der wilde Reutlingen (R. a. d. Zeit
des großen Königs); II, 1891. 5. A.
1905. – Roland (R.), 1892. – Die
Sonntagskinder (R.); III, 1893. 2. A.
1898. – Weidmannsheil! (N.), 1894.
– Schwertklingen (R.); III, 1896.
8. T. 1908. – Chriſtophorus (N.),
1897. 3. A. 1898. – Jm Jnſelmeer.
Prinzeſſin Halszka (2 En.), 1898. –
Fee (N.), 2. A. 1899. – Der Pommern-
herzog (R. aus alter Zeit), 1901. –
Frühlingsſtürme (E.), 1902. – Jm
Burgfrieden (R.), 1905. 2. A. 1906.
– Tiefer als der Tag gedacht (R.);
II, 1907. – Licht in der Ferne (R.), 1912.
Bonn, Ferdinand, Sohn des Fol-
genden, wurde am 20. Dezbr. 1861 in
Donauwörth (Bayern) geboren, ver-
lebte ſeine Jugend in Ausbach, Bay-
reuth und München u. bezog hier die
Univerſität, um die Rechte zu ſtudie-
ren. Mit einem anerkennenswerten
Talent für Malerei und Muſik aus-
geſtattet, verkehrte er mehr mit Künſt-
lern als mit Juriſten, und ſchon ſollte
er auf Grund eines ganz beſonders
gelungenen Frauenkopfes in die Mal-
klaſſe des Profeſſors Saitz an der
Akademie aufgenommen werden, als
ſeine Neigung für die Bühne mit ſo
großer Gewalt zum Durchbruch kam,
daß er, nach kurzem Unterricht bei dem
berühmten Ernſt Poſſart, 1885 als
„Derwiſch“ in „Nathan der Weiſe“
am Stadttheater in Nürnberg debü-
tierte, worauf er ſofort für das Deut-
ſche Theater in Moskau engagiert
wurde. Der Brand des letzteren (1886)
führte ihn nach München zurück, wo
er in den Verband des Hoftheaters
eintrat. Trotz ſeiner großen Beliebt-
heit wurde ihm ſchließlich München
durch mancherlei Vorkommniſſe (u. a.
durch den Selbſtmord ſeiner Verlob-
ten, der Schauſpielerin Anna Hage-
mann) derartig verleidet, daß er im
Juni 1891 mit Freuden einer Be-
rufung an d. Hofburgtheater in Wien
folgte. Seit 1894 in Berlin gaſtie-
rend, nahm er 1896 in Wien ſeine
Entlaſſung und ging an das Theater
des Weſtens in Berlin. Hier trat er
im Herbſt 1897 in den Verband des
Deutſchen Theaters ein, gehörte ſpä-
ter dem Leſſing-Theater und ſeit dem
Herbſt 1902 dem königl. Hoftheater
an, bis er im Herbſt 1905 die Direk-
tion des Berliner Theaters über-
nahm, die er aber ſchon Ende Novbr.
1907 niederlegte. Die Zeit dieſer
Tätigkeit ſchildert er ſpäter in ſeiner
Schrift „Zwei Jahre Theaterdirektor
in Berlin. Ein Beitrag zur deutſchen
Kulturgeſchichte“ (1908).
S: Anna
Helene (Dr.), 1894. – Familienbande
(Lſp.), 1894. 3. A. 1895. – Der junge
Fritz (Schſp.), 1898. – Militärhumo-
resken; 2 Bdchn., 1894. – Kivito (P.),
1899. – Heiratsfähig (Kom.), 1896. –
Der ewige Hochzeiter (Militärhum.),
1897. – Edles Blut (Schſp., mit Th.
v. Throta), 1901. – Luſtige Soldaten-
geſchichten für Jugend u. Volk, 1904.
15. A. 1905. – Andaloſia (Dram. G.),
1906. – Sherlock Holmes (Detektiv-
komödie frei u. Conan Doyles Ro-
manſerie), 1906. – Der Hund von
Baskerville (Schſp. n. Poes u. Doyles
Nn.), 1907. – Ludwig II. (Tr.), 1907.
– Der falſche Döderlein (Militär-
humrske.), 1908. – Der Paſtorsſohn
(Schſp.), 1908. – Geſ. Werke; IV, 1910.
*Bonn, Franz, pſeud. Fr. von
Münchberg, Freiherr v. Rach-
witz, v. Miris, wurde am 18. Juli
1830 zu München als der Sohn eines
Oberrechnungsrats geboren, ſtudierte
ſeit 1846 auf der Univerſität ſeiner
Vaterſtadt die Rechte und wurde hier
1847 Mitbegründer der Studenten-
verbindung „Tafelrunde“, welche ſich
den Zweck ſetzte, durch einheitliches
Streben nach Wiſſenſchaft, Kunſt und
*
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