Nun ist nöthig, mit Erwägung, auch das Rindvieh zu besehn, Welches ohne Preis und Dank unsers Schöpfers nicht geschehn Noch betrachtet werden sollte; weil es recht insonder- heit Uns zu dienen und zu nähren fast vor allem Vieh be- reit Und uns zugegeben scheinet. Nach der Ordnung theilt man sie (Außer wilden, Auren, Büffeln) ein in Ochsen, Käl- ber, Küh.
Daß so groß- und starken Thieren ein so sanft- und zah- mer Geist Uns zum Besten eingeflößt; daß sie nicht den Menschen scheuen, Wie die Thiere, welche schädlich; sondern gleichsam sein sich freuen Und gesellig bey uns bleiben: dieses offenbart und weist Mehr, als man es leider achtet, eine Vorsicht. Sie zu zähmen, Würd' uns sonst unmöglich fallen, da sie sich von selbst bequemen, Und uns todt und lebend dienen. Sie gebrauchen schlech- tes Futter, Das von selbst im Sommer wächst, sonder Arbeit, oh- ne Müh,
Und,
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uͤber das Reich der Thiere.
Das Rindvieh.
Nun iſt noͤthig, mit Erwaͤgung, auch das Rindvieh zu beſehn, Welches ohne Preis und Dank unſers Schoͤpfers nicht geſchehn Noch betrachtet werden ſollte; weil es recht inſonder- heit Uns zu dienen und zu naͤhren faſt vor allem Vieh be- reit Und uns zugegeben ſcheinet. Nach der Ordnung theilt man ſie (Außer wilden, Auren, Buͤffeln) ein in Ochſen, Kaͤl- ber, Kuͤh.
Daß ſo groß- und ſtarken Thieren ein ſo ſanft- und zah- mer Geiſt Uns zum Beſten eingefloͤßt; daß ſie nicht den Menſchen ſcheuen, Wie die Thiere, welche ſchaͤdlich; ſondern gleichſam ſein ſich freuen Und geſellig bey uns bleiben: dieſes offenbart und weiſt Mehr, als man es leider achtet, eine Vorſicht. Sie zu zaͤhmen, Wuͤrd’ uns ſonſt unmoͤglich fallen, da ſie ſich von ſelbſt bequemen, Und uns todt und lebend dienen. Sie gebrauchen ſchlech- tes Futter, Das von ſelbſt im Sommer waͤchſt, ſonder Arbeit, oh- ne Muͤh,
Und,
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uͤber das Reich der Thiere.
Das Rindvieh.
Nun iſt noͤthig, mit Erwaͤgung, auch das Rindvieh
zu beſehn,
Welches ohne Preis und Dank unſers Schoͤpfers nicht
geſchehn
Noch betrachtet werden ſollte; weil es recht inſonder-
heit
Uns zu dienen und zu naͤhren faſt vor allem Vieh be-
reit
Und uns zugegeben ſcheinet. Nach der Ordnung theilt
man ſie
(Außer wilden, Auren, Buͤffeln) ein in Ochſen, Kaͤl-
ber, Kuͤh.
Daß ſo groß- und ſtarken Thieren ein ſo ſanft- und zah-
mer Geiſt
Uns zum Beſten eingefloͤßt; daß ſie nicht den Menſchen
ſcheuen,
Wie die Thiere, welche ſchaͤdlich; ſondern gleichſam ſein
ſich freuen
Und geſellig bey uns bleiben: dieſes offenbart und
weiſt
Mehr, als man es leider achtet, eine Vorſicht. Sie zu
zaͤhmen,
Wuͤrd’ uns ſonſt unmoͤglich fallen, da ſie ſich von ſelbſt
bequemen,
Und uns todt und lebend dienen. Sie gebrauchen ſchlech-
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Das von ſelbſt im Sommer waͤchſt, ſonder Arbeit, oh-
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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/279>, abgerufen am 22.02.2025.
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