Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748.über das Reich der Thiere. Das Pferd. Dieses scheint vor allen Thieren einen Vorzug fast zu haben, Da es meist in allen Ständen, selber vom Monarchen an Bis zum Bauren, dient und nützt, und man seiner vie- len Gaben, Nicht im Frieden, nicht im Kriegen, nirgend fast ent- behren kann. Dieses Thier ist, uns zu helfen, Lasten für uns aufzu- heben, Fortzubringen, uns zu tragen, uns insonderheit ge- geben. Zu der Handlung, zu den Reisen, ist es brauchbar, und das Feld Wird, zusammt der Jägerey, nur durch Pferde wohl- bestellt; Zur Parade, zu den Posten. Ja, wer wird die Dienste nennen, Die wir, so zum Nutz als Schutz, durch dieß Thier, er- halten können? Wenn man seinen Wuchs betrachtet, wenn man seinen Muth erwägt, Scheint in adlicher Gestalt, auch ein Geist darinn ge- legt, Der für Pracht und Ruhm empfindlich; welches an den andern Thieren, Wenigstens in solcher Maaße, und so deutlich, nicht zu spüren. Wenn wir nun sowohl von außen seinen Anstand, der so schön, Als R
uͤber das Reich der Thiere. Das Pferd. Dieſes ſcheint vor allen Thieren einen Vorzug faſt zu haben, Da es meiſt in allen Staͤnden, ſelber vom Monarchen an Bis zum Bauren, dient und nuͤtzt, und man ſeiner vie- len Gaben, Nicht im Frieden, nicht im Kriegen, nirgend faſt ent- behren kann. Dieſes Thier iſt, uns zu helfen, Laſten fuͤr uns aufzu- heben, Fortzubringen, uns zu tragen, uns inſonderheit ge- geben. Zu der Handlung, zu den Reiſen, iſt es brauchbar, und das Feld Wird, zuſammt der Jaͤgerey, nur durch Pferde wohl- beſtellt; Zur Parade, zu den Poſten. Ja, wer wird die Dienſte nennen, Die wir, ſo zum Nutz als Schutz, durch dieß Thier, er- halten koͤnnen? Wenn man ſeinen Wuchs betrachtet, wenn man ſeinen Muth erwaͤgt, Scheint in adlicher Geſtalt, auch ein Geiſt darinn ge- legt, Der fuͤr Pracht und Ruhm empfindlich; welches an den andern Thieren, Wenigſtens in ſolcher Maaße, und ſo deutlich, nicht zu ſpuͤren. Wenn wir nun ſowohl von außen ſeinen Anſtand, der ſo ſchoͤn, Als R
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uͤber das Reich der Thiere.
Das Pferd.
Dieſes ſcheint vor allen Thieren einen Vorzug faſt
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Da es meiſt in allen Staͤnden, ſelber vom Monarchen an
Bis zum Bauren, dient und nuͤtzt, und man ſeiner vie-
len Gaben,
Nicht im Frieden, nicht im Kriegen, nirgend faſt ent-
behren kann.
Dieſes Thier iſt, uns zu helfen, Laſten fuͤr uns aufzu-
heben,
Fortzubringen, uns zu tragen, uns inſonderheit ge-
geben.
Zu der Handlung, zu den Reiſen, iſt es brauchbar, und
das Feld
Wird, zuſammt der Jaͤgerey, nur durch Pferde wohl-
beſtellt;
Zur Parade, zu den Poſten. Ja, wer wird die Dienſte
nennen,
Die wir, ſo zum Nutz als Schutz, durch dieß Thier, er-
halten koͤnnen?
Wenn man ſeinen Wuchs betrachtet, wenn man ſeinen
Muth erwaͤgt,
Scheint in adlicher Geſtalt, auch ein Geiſt darinn ge-
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andern Thieren,
Wenigſtens in ſolcher Maaße, und ſo deutlich, nicht zu
ſpuͤren.
Wenn wir nun ſowohl von außen ſeinen Anſtand, der
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