Jn welcher Absicht sollte wohl der Schöpfer so viel Wunder-Gaben, Und Sinnen, ihrer zu geniessen, und den erwegenden Verstand, Auf dieser Welt, hervorgebracht, und sie in uns vereinet haben, Als bloß, daß Seine Weisheit, Macht und Liebe von uns sollt' erkannt, Gefühlet, und gepriesen werden? Will man denn sol- chen heilgen Willen, Der bloß auf unser Wohl nur zielt, ihm widerspännstig, nicht erfüllen; So handeln wir der Pflicht entgegen, zu welcher wir erschaffen seyn, Und sündigen, durch die Beraubung der Lust, nicht gegen uns allein; Wir widerstehn der Ordnung Gottes, und dem in uns gesenkten Triebe, Jn unsrer Freude, zur Bewundrung der Weisheit, All- macht und der Liebe Des Schöpfers, oft uns zu erhöhn; Jn Seinen wunderbaren Werken, Durch die uns zugefügten Sinnen, Jhn zu erkennen, Jhn zu sehn, Und, in der Weisheit, Macht und Liebe, Sein wahres Wesen zu bemerken;
Uns
Goͤttliche Offenbahrung in den Werken.
Jn welcher Abſicht ſollte wohl der Schoͤpfer ſo viel Wunder-Gaben, Und Sinnen, ihrer zu genieſſen, und den erwegenden Verſtand, Auf dieſer Welt, hervorgebracht, und ſie in uns vereinet haben, Als bloß, daß Seine Weisheit, Macht und Liebe von uns ſollt’ erkannt, Gefuͤhlet, und geprieſen werden? Will man denn ſol- chen heilgen Willen, Der bloß auf unſer Wohl nur zielt, ihm widerſpaͤnnſtig, nicht erfuͤllen; So handeln wir der Pflicht entgegen, zu welcher wir erſchaffen ſeyn, Und ſuͤndigen, durch die Beraubung der Luſt, nicht gegen uns allein; Wir widerſtehn der Ordnung Gottes, und dem in uns geſenkten Triebe, Jn unſrer Freude, zur Bewundrung der Weisheit, All- macht und der Liebe Des Schoͤpfers, oft uns zu erhoͤhn; Jn Seinen wunderbaren Werken, Durch die uns zugefuͤgten Sinnen, Jhn zu erkennen, Jhn zu ſehn, Und, in der Weisheit, Macht und Liebe, Sein wahres Weſen zu bemerken;
Uns
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Goͤttliche
Offenbahrung in den Werken.
Jn welcher Abſicht ſollte wohl der Schoͤpfer ſo viel
Wunder-Gaben,
Und Sinnen, ihrer zu genieſſen, und den erwegenden
Verſtand,
Auf dieſer Welt, hervorgebracht, und ſie in uns vereinet
haben,
Als bloß, daß Seine Weisheit, Macht und Liebe
von uns ſollt’ erkannt,
Gefuͤhlet, und geprieſen werden? Will man denn ſol-
chen heilgen Willen,
Der bloß auf unſer Wohl nur zielt, ihm widerſpaͤnnſtig,
nicht erfuͤllen;
So handeln wir der Pflicht entgegen, zu welcher wir
erſchaffen ſeyn,
Und ſuͤndigen, durch die Beraubung der Luſt, nicht gegen
uns allein;
Wir widerſtehn der Ordnung Gottes, und dem in uns
geſenkten Triebe,
Jn unſrer Freude, zur Bewundrung der Weisheit, All-
macht und der Liebe
Des Schoͤpfers, oft uns zu erhoͤhn;
Jn Seinen wunderbaren Werken,
Durch die uns zugefuͤgten Sinnen, Jhn zu erkennen,
Jhn zu ſehn,
Und, in der Weisheit, Macht und Liebe, Sein wahres
Weſen zu bemerken;
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746, S. 491. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/505>, abgerufen am 26.12.2024.
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