GOtt Lob! der Acker ist gepflügt, der Saame wieder ausgestreut Bey einer guten Witterung, zu einer recht bequehmen Zeit. Die Furchen sind, da man geeget, Gefüllet wieder zugeleget, Die sanfte Saat bedeckt, und unser Feld Aufs neue wiederum bestellt. Man sieht, da es so zubereitet, Die Fläche sonder Lust nicht an, Wenn auf der braunen ebnen Bahn Das Auge, sonder Anstoß, gleitet. Die Hoffnung fängt schon an zu blüh'n, Aus der nunmehr beschloßnen Arbeit den künftigen Ge- nuß zu zieh'n. Da aber, HErr! an Deinem Segen Es alles bloß allein gelegen; So gieb, durch früh- und spaten Regen, Durch Sonnenschein zu rechter Zeit, Zu der erwünschten Fruchtbarkeit, Und reichem Wachsthum, Dein Gedeyen, Daß wir der reichen Erndt' uns freuen, Und, mit erkenntlichem Gemüht, Dir herzlich dafür dan- ken mögen!
Zum
Wunſch im Herbſt zur Saat-Zeit.
GOtt Lob! der Acker iſt gepfluͤgt, der Saame wieder ausgeſtreut Bey einer guten Witterung, zu einer recht bequehmen Zeit. Die Furchen ſind, da man geeget, Gefuͤllet wieder zugeleget, Die ſanfte Saat bedeckt, und unſer Feld Aufs neue wiederum beſtellt. Man ſieht, da es ſo zubereitet, Die Flaͤche ſonder Luſt nicht an, Wenn auf der braunen ebnen Bahn Das Auge, ſonder Anſtoß, gleitet. Die Hoffnung faͤngt ſchon an zu bluͤh’n, Aus der nunmehr beſchloßnen Arbeit den kuͤnftigen Ge- nuß zu zieh’n. Da aber, HErr! an Deinem Segen Es alles bloß allein gelegen; So gieb, durch fruͤh- und ſpaten Regen, Durch Sonnenſchein zu rechter Zeit, Zu der erwuͤnſchten Fruchtbarkeit, Und reichem Wachsthum, Dein Gedeyen, Daß wir der reichen Erndt’ uns freuen, Und, mit erkenntlichem Gemuͤht, Dir herzlich dafuͤr dan- ken moͤgen!
Zum
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[443/0461]
Wunſch im Herbſt zur Saat-Zeit.
GOtt Lob! der Acker iſt gepfluͤgt, der Saame wieder
ausgeſtreut
Bey einer guten Witterung, zu einer recht bequehmen Zeit.
Die Furchen ſind, da man geeget,
Gefuͤllet wieder zugeleget,
Die ſanfte Saat bedeckt, und unſer Feld
Aufs neue wiederum beſtellt.
Man ſieht, da es ſo zubereitet,
Die Flaͤche ſonder Luſt nicht an,
Wenn auf der braunen ebnen Bahn
Das Auge, ſonder Anſtoß, gleitet.
Die Hoffnung faͤngt ſchon an zu bluͤh’n,
Aus der nunmehr beſchloßnen Arbeit den kuͤnftigen Ge-
nuß zu zieh’n.
Da aber, HErr! an Deinem Segen
Es alles bloß allein gelegen;
So gieb, durch fruͤh- und ſpaten Regen,
Durch Sonnenſchein zu rechter Zeit,
Zu der erwuͤnſchten Fruchtbarkeit,
Und reichem Wachsthum, Dein Gedeyen,
Daß wir der reichen Erndt’ uns freuen,
Und, mit erkenntlichem Gemuͤht, Dir herzlich dafuͤr dan-
ken moͤgen!
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 443. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/461>, abgerufen am 03.12.2024.
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