Da im entwölkten Sonnenschein Heut' alles, was mein Auge siehet, Noch einst so schön, noch einst so rein, Gefärbt, und gleichsam glänzt und glühet; Erweg' ich die so schöne Welt, Als mir vom Schöpfer vorgestellt, Und laß das, was an ihr so schön, Mir, durch das Aug', ans Herze geh'n, Und recht in meine Seele dringen; Da denn die aufgebrachten Triebe, Des Schöpfers Weisheit, Macht und Liebe, Voll Lust und Andacht zu besingen, Mit lieblicher Gewalt mich zwingen.
Der Herbst will uns mit seinen Schätzen, Nachdem mit seiner Fruchtbarkeit Der schwühle Sommer uns erfreut, Auf eine neue Weis' ergetzen. Es ändert die Natur zwar itzo die Gestalt, Da Berge, Thäler, Feld und Wald Jn einer andern Farb' erscheinen; Allein, man darf darum nicht meynen, Daß selbe darum minder schön, Wenn wir sie nur bedachtsam seh'n.
Das itzo fast nicht abzuseh'nde, und gleichsam Grenzen- lose Feld, Nachdem es überall gepflügt, besät, geeget und bestellt,
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Herbſt-Gedanken.
Da im entwoͤlkten Sonnenſchein Heut’ alles, was mein Auge ſiehet, Noch einſt ſo ſchoͤn, noch einſt ſo rein, Gefaͤrbt, und gleichſam glaͤnzt und gluͤhet; Erweg’ ich die ſo ſchoͤne Welt, Als mir vom Schoͤpfer vorgeſtellt, Und laß das, was an ihr ſo ſchoͤn, Mir, durch das Aug’, ans Herze geh’n, Und recht in meine Seele dringen; Da denn die aufgebrachten Triebe, Des Schoͤpfers Weisheit, Macht und Liebe, Voll Luſt und Andacht zu beſingen, Mit lieblicher Gewalt mich zwingen.
Der Herbſt will uns mit ſeinen Schaͤtzen, Nachdem mit ſeiner Fruchtbarkeit Der ſchwuͤhle Sommer uns erfreut, Auf eine neue Weiſ’ ergetzen. Es aͤndert die Natur zwar itzo die Geſtalt, Da Berge, Thaͤler, Feld und Wald Jn einer andern Farb’ erſcheinen; Allein, man darf darum nicht meynen, Daß ſelbe darum minder ſchoͤn, Wenn wir ſie nur bedachtſam ſeh’n.
Das itzo faſt nicht abzuſeh’nde, und gleichſam Grenzen- loſe Feld, Nachdem es uͤberall gepfluͤgt, beſaͤt, geeget und beſtellt,
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Herbſt-Gedanken.
Da im entwoͤlkten Sonnenſchein
Heut’ alles, was mein Auge ſiehet,
Noch einſt ſo ſchoͤn, noch einſt ſo rein,
Gefaͤrbt, und gleichſam glaͤnzt und gluͤhet;
Erweg’ ich die ſo ſchoͤne Welt,
Als mir vom Schoͤpfer vorgeſtellt,
Und laß das, was an ihr ſo ſchoͤn,
Mir, durch das Aug’, ans Herze geh’n,
Und recht in meine Seele dringen;
Da denn die aufgebrachten Triebe,
Des Schoͤpfers Weisheit, Macht und Liebe,
Voll Luſt und Andacht zu beſingen,
Mit lieblicher Gewalt mich zwingen.
Der Herbſt will uns mit ſeinen Schaͤtzen,
Nachdem mit ſeiner Fruchtbarkeit
Der ſchwuͤhle Sommer uns erfreut,
Auf eine neue Weiſ’ ergetzen.
Es aͤndert die Natur zwar itzo die Geſtalt,
Da Berge, Thaͤler, Feld und Wald
Jn einer andern Farb’ erſcheinen;
Allein, man darf darum nicht meynen,
Daß ſelbe darum minder ſchoͤn,
Wenn wir ſie nur bedachtſam ſeh’n.
Das itzo faſt nicht abzuſeh’nde, und gleichſam Grenzen-
loſe Feld,
Nachdem es uͤberall gepfluͤgt, beſaͤt, geeget und beſtellt,
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 434. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/452>, abgerufen am 21.12.2024.
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