Die Morgen-Röhte. Nach Anleitung des Spectacle de la Nature.
Die Morgen-Zeit ist gar zu schön! Unmöglich kann ich mich entbrechen, Von unsers Tages frühen Wundern noch was beträchtliches zu sprechen, So wohl zu meines Schöpfers Ruhm, und mir zur Lust, als andre mehr Von einem Schlafe zu ermuntern, in welchem sie der Gottheit Ehr', Sammt ihrer eignen Lust und Pflicht, zu welchen sie jedoch erschaffen, Jn einer unglücksel'gen Trägheit, sehr oft verschnarchen und verschlafen.
Die Heyden, welche, mehr als wir, der hellen Fackel der Natur Bemühet waren nachzufolgen, und ihrer angenehmen Spuhr, Vermogten nie Jdeen gnug, die Wunder-Werke zu ergrün- den, Und, solche würdig abzuschildern, nicht Wort' und Bilder gnug zu finden. Sie nenneten die Morgen-Röhte die schöne Tochter zarter Luft, Umhüllt mit einem bunten Schleyer von Purpur- farb- und güldnem Duft,
Die
Die Morgen-Roͤhte. Nach Anleitung des Spectacle de la Nature.
Die Morgen-Zeit iſt gar zu ſchoͤn! Unmoͤglich kann ich mich entbrechen, Von unſers Tages fruͤhen Wundern noch was betraͤchtliches zu ſprechen, So wohl zu meines Schoͤpfers Ruhm, und mir zur Luſt, als andre mehr Von einem Schlafe zu ermuntern, in welchem ſie der Gottheit Ehr’, Sammt ihrer eignen Luſt und Pflicht, zu welchen ſie jedoch erſchaffen, Jn einer ungluͤckſel’gen Traͤgheit, ſehr oft verſchnarchen und verſchlafen.
Die Heyden, welche, mehr als wir, der hellen Fackel der Natur Bemuͤhet waren nachzufolgen, und ihrer angenehmen Spuhr, Vermogten nie Jdeen gnug, die Wunder-Werke zu ergruͤn- den, Und, ſolche wuͤrdig abzuſchildern, nicht Wort’ und Bilder gnug zu finden. Sie nenneten die Morgen-Roͤhte die ſchoͤne Tochter zarter Luft, Umhuͤllt mit einem bunten Schleyer von Purpur- farb- und guͤldnem Duft,
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Die Morgen-Roͤhte.
Nach
Anleitung des Spectacle de la Nature.
Die Morgen-Zeit iſt gar zu ſchoͤn! Unmoͤglich kann ich
mich entbrechen,
Von unſers Tages fruͤhen Wundern noch was betraͤchtliches
zu ſprechen,
So wohl zu meines Schoͤpfers Ruhm, und mir zur Luſt, als
andre mehr
Von einem Schlafe zu ermuntern, in welchem ſie der Gottheit
Ehr’,
Sammt ihrer eignen Luſt und Pflicht, zu welchen ſie jedoch
erſchaffen,
Jn einer ungluͤckſel’gen Traͤgheit, ſehr oft verſchnarchen und
verſchlafen.
Die Heyden, welche, mehr als wir, der hellen Fackel der
Natur
Bemuͤhet waren nachzufolgen, und ihrer angenehmen
Spuhr,
Vermogten nie Jdeen gnug, die Wunder-Werke zu ergruͤn-
den,
Und, ſolche wuͤrdig abzuſchildern, nicht Wort’ und Bilder
gnug zu finden.
Sie nenneten die Morgen-Roͤhte die ſchoͤne Tochter
zarter Luft,
Umhuͤllt mit einem bunten Schleyer von Purpur- farb- und
guͤldnem Duft,
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/220>, abgerufen am 21.11.2024.
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