Die weite Wasser-Welt fängt an, wenns stürmt, sich in die Höh' zu bäumen, Und anfangs schwach, bald fürchterlich und wild, zu wallen und zu schäumen; Ein ungestühmes, heisres, rauh-verwirrt- und schreckendes Getön Fängt unten, bey, auch über uns, und überall an, zu entstehn. Ein fürchterlich- und wildes Sausen, ein Rauschen, Krachen, Heulen, Brüllen, Fängt an, das dunkel-braune Reich der Lüfte, nah und fern, zu füllen, Worein fast schwarzes greßlich Grau, zugleich mit unter- mischt, zu sehn; Durch Strick' und Masten bricht sodann, bey einem scharfen Schnauben, Brausen, Bey einem fürchterlichen Krachen, und fast unleidlich starkem Sausen, Ein helles, so durchdringendes, als stark- und widriges Gepfeif. Es steht der Flaggen dünner Taft, recht wie ein Blech, so fest und steif, Wenn der so strenge Zug der Luft so Flagg' als Wimpel aufwerts führet, Und sie von allen Seiten preßt; so läßt es wirklich anders nicht, Als wenn, da alles in Bewegung, von allen sich kein' einz'ge rühret.
Die
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Die Flaͤche des Meeres im Sturm.
Die weite Waſſer-Welt faͤngt an, wenns ſtuͤrmt, ſich in die Hoͤh’ zu baͤumen, Und anfangs ſchwach, bald fuͤrchterlich und wild, zu wallen und zu ſchaͤumen; Ein ungeſtuͤhmes, heiſres, rauh-verwirrt- und ſchreckendes Getoͤn Faͤngt unten, bey, auch uͤber uns, und uͤberall an, zu entſtehn. Ein fuͤrchterlich- und wildes Sauſen, ein Rauſchen, Krachen, Heulen, Bruͤllen, Faͤngt an, das dunkel-braune Reich der Luͤfte, nah und fern, zu fuͤllen, Worein faſt ſchwarzes greßlich Grau, zugleich mit unter- miſcht, zu ſehn; Durch Strick’ und Maſten bricht ſodann, bey einem ſcharfen Schnauben, Brauſen, Bey einem fuͤrchterlichen Krachen, und faſt unleidlich ſtarkem Sauſen, Ein helles, ſo durchdringendes, als ſtark- und widriges Gepfeif. Es ſteht der Flaggen duͤnner Taft, recht wie ein Blech, ſo feſt und ſteif, Wenn der ſo ſtrenge Zug der Luft ſo Flagg’ als Wimpel aufwerts fuͤhret, Und ſie von allen Seiten preßt; ſo laͤßt es wirklich anders nicht, Als wenn, da alles in Bewegung, von allen ſich kein’ einz’ge ruͤhret.
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Die Flaͤche des Meeres im Sturm.
Die weite Waſſer-Welt faͤngt an, wenns ſtuͤrmt, ſich in
die Hoͤh’ zu baͤumen,
Und anfangs ſchwach, bald fuͤrchterlich und wild, zu wallen
und zu ſchaͤumen;
Ein ungeſtuͤhmes, heiſres, rauh-verwirrt- und ſchreckendes
Getoͤn
Faͤngt unten, bey, auch uͤber uns, und uͤberall an, zu
entſtehn.
Ein fuͤrchterlich- und wildes Sauſen, ein Rauſchen, Krachen,
Heulen, Bruͤllen,
Faͤngt an, das dunkel-braune Reich der Luͤfte, nah und fern,
zu fuͤllen,
Worein faſt ſchwarzes greßlich Grau, zugleich mit unter-
miſcht, zu ſehn;
Durch Strick’ und Maſten bricht ſodann, bey einem ſcharfen
Schnauben, Brauſen,
Bey einem fuͤrchterlichen Krachen, und faſt unleidlich ſtarkem
Sauſen,
Ein helles, ſo durchdringendes, als ſtark- und widriges
Gepfeif.
Es ſteht der Flaggen duͤnner Taft, recht wie ein Blech, ſo feſt
und ſteif,
Wenn der ſo ſtrenge Zug der Luft ſo Flagg’ als Wimpel
aufwerts fuͤhret,
Und ſie von allen Seiten preßt; ſo laͤßt es wirklich anders
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Als wenn, da alles in Bewegung, von allen ſich kein’ einz’ge
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/105>, abgerufen am 30.12.2024.
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