Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite
der Menschen gegen Gott.
Die Vte Pflicht, glauben, das Beste, so wir
von Gott gedenken können, sey, uns fest zu versi-
chern, daß von Gott aus Liebe, als seiner selbstän-
digen Vollkommenheit, alles zu einem guten
Endzweck eingerichtet sey.
Das allerbeste nun, so Menschen von Gott zu denken fähig
seyn,

Jst dieses, überzeuglich glauben, daß er so, wie mit allen Dingen,
Es auch mit uns zum guten Ende, so könn und woll als
werde bringen.

Jn einer solchen Ueberzeugung und Glauben finden wir allein,
Daß Gottes Liebe, Weisheit, Macht enthalten und verherr-
licht werde,

So gar, daß wenn dieß nicht geschicht, und man das Gegen-
theil vermeynte,

Man Weisheit, Macht und Lieb entweder, ja alle drey
in Gott verneinte.

Denn wenn, was ist, vernichtigt würd, ja sich verschlimmerte;
wo bliebe,

Jn Ansehn seiner Creaturen, sein' Allmacht, sonderlich die
Liebe,

Zusammt der Weisheit, die ja weis, auf welche Weis es
anzufangen,

Daß alle seine Creaturen in einen bessern Stand gelangen?
Da seine Lieb es brünstig will, die Allmacht ungezweifelt kann:
So zweifelt man, mit höchstem Unrecht, fast gotteslästerlich
daran;

Weil, zur Verkleinerung des Schöpfers, die Folge ja sonst die-
se wär,

Daß alles durch einander ging, als durch ein blindes Ungefähr,
Ja
der Menſchen gegen Gott.
Die Vte Pflicht, glauben, das Beſte, ſo wir
von Gott gedenken koͤnnen, ſey, uns feſt zu verſi-
chern, daß von Gott aus Liebe, als ſeiner ſelbſtaͤn-
digen Vollkommenheit, alles zu einem guten
Endzweck eingerichtet ſey.
Das allerbeſte nun, ſo Menſchen von Gott zu denken faͤhig
ſeyn,

Jſt dieſes, uͤberzeuglich glauben, daß er ſo, wie mit allen Dingen,
Es auch mit uns zum guten Ende, ſo koͤnn und woll als
werde bringen.

Jn einer ſolchen Ueberzeugung und Glauben finden wir allein,
Daß Gottes Liebe, Weisheit, Macht enthalten und verherr-
licht werde,

So gar, daß wenn dieß nicht geſchicht, und man das Gegen-
theil vermeynte,

Man Weisheit, Macht und Lieb entweder, ja alle drey
in Gott verneinte.

Denn wenn, was iſt, vernichtigt wuͤrd, ja ſich verſchlimmerte;
wo bliebe,

Jn Anſehn ſeiner Creaturen, ſein’ Allmacht, ſonderlich die
Liebe,

Zuſammt der Weisheit, die ja weis, auf welche Weiſ es
anzufangen,

Daß alle ſeine Creaturen in einen beſſern Stand gelangen?
Da ſeine Lieb es bruͤnſtig will, die Allmacht ungezweifelt kann:
So zweifelt man, mit hoͤchſtem Unrecht, faſt gotteslaͤſterlich
daran;

Weil, zur Verkleinerung des Schoͤpfers, die Folge ja ſonſt die-
ſe waͤr,

Daß alles durch einander ging, als durch ein blindes Ungefaͤhr,
Ja
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0691" n="667"/>
          <fw place="top" type="header">der Men&#x017F;chen gegen Gott.</fw><lb/>
          <div n="3">
            <head><hi rendition="#b">Die</hi><hi rendition="#aq">V</hi><hi rendition="#b">te Pflicht, glauben, das Be&#x017F;te, &#x017F;o wir</hi><lb/>
von Gott gedenken ko&#x0364;nnen, &#x017F;ey, uns fe&#x017F;t zu ver&#x017F;i-<lb/>
chern, daß von Gott aus Liebe, als &#x017F;einer &#x017F;elb&#x017F;ta&#x0364;n-<lb/>
digen Vollkommenheit, alles zu einem guten<lb/>
Endzweck eingerichtet &#x017F;ey.</head><lb/>
            <lg n="74">
              <l><hi rendition="#in">D</hi>as allerbe&#x017F;te nun, &#x017F;o Men&#x017F;chen von Gott zu denken fa&#x0364;hig<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;eyn,</hi></l><lb/>
              <l>J&#x017F;t die&#x017F;es, u&#x0364;berzeuglich glauben, daß er &#x017F;o, wie mit allen Dingen,</l><lb/>
              <l>Es auch mit uns zum guten Ende, &#x017F;o <hi rendition="#fr">ko&#x0364;nn</hi> und <hi rendition="#fr">woll</hi> als<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">werde</hi> bringen.</hi></l><lb/>
              <l>Jn einer &#x017F;olchen Ueberzeugung und Glauben finden wir allein,</l><lb/>
              <l>Daß Gottes Liebe, Weisheit, Macht enthalten und verherr-<lb/><hi rendition="#et">licht werde,</hi></l><lb/>
              <l>So gar, daß wenn dieß nicht ge&#x017F;chicht, und man das Gegen-<lb/><hi rendition="#et">theil vermeynte,</hi></l><lb/>
              <l>Man <hi rendition="#fr">Weisheit, Macht</hi> und <hi rendition="#fr">Lieb</hi> entweder, ja alle drey<lb/><hi rendition="#et">in Gott verneinte.</hi></l><lb/>
              <l>Denn wenn, was i&#x017F;t, vernichtigt wu&#x0364;rd, ja &#x017F;ich ver&#x017F;chlimmerte;<lb/><hi rendition="#et">wo bliebe,</hi></l><lb/>
              <l>Jn An&#x017F;ehn &#x017F;einer Creaturen, &#x017F;ein&#x2019; <hi rendition="#fr">Allmacht</hi>, &#x017F;onderlich die<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">Liebe</hi>,</hi></l><lb/>
              <l>Zu&#x017F;ammt der <hi rendition="#fr">Weisheit</hi>, die ja weis, auf welche Wei&#x017F; es<lb/><hi rendition="#et">anzufangen,</hi></l><lb/>
              <l>Daß alle &#x017F;eine Creaturen in einen be&#x017F;&#x017F;ern Stand gelangen?</l><lb/>
              <l>Da &#x017F;eine <hi rendition="#fr">Lieb</hi> es bru&#x0364;n&#x017F;tig will, die Allmacht ungezweifelt kann:</l><lb/>
              <l>So zweifelt man, mit ho&#x0364;ch&#x017F;tem Unrecht, fa&#x017F;t gottesla&#x0364;&#x017F;terlich<lb/><hi rendition="#et">daran;</hi></l><lb/>
              <l>Weil, zur Verkleinerung des Scho&#x0364;pfers, die Folge ja &#x017F;on&#x017F;t die-<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;e wa&#x0364;r,</hi></l><lb/>
              <l>Daß alles durch einander ging, als durch ein blindes Ungefa&#x0364;hr,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Ja</fw><lb/></l>
            </lg>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[667/0691] der Menſchen gegen Gott. Die Vte Pflicht, glauben, das Beſte, ſo wir von Gott gedenken koͤnnen, ſey, uns feſt zu verſi- chern, daß von Gott aus Liebe, als ſeiner ſelbſtaͤn- digen Vollkommenheit, alles zu einem guten Endzweck eingerichtet ſey. Das allerbeſte nun, ſo Menſchen von Gott zu denken faͤhig ſeyn, Jſt dieſes, uͤberzeuglich glauben, daß er ſo, wie mit allen Dingen, Es auch mit uns zum guten Ende, ſo koͤnn und woll als werde bringen. Jn einer ſolchen Ueberzeugung und Glauben finden wir allein, Daß Gottes Liebe, Weisheit, Macht enthalten und verherr- licht werde, So gar, daß wenn dieß nicht geſchicht, und man das Gegen- theil vermeynte, Man Weisheit, Macht und Lieb entweder, ja alle drey in Gott verneinte. Denn wenn, was iſt, vernichtigt wuͤrd, ja ſich verſchlimmerte; wo bliebe, Jn Anſehn ſeiner Creaturen, ſein’ Allmacht, ſonderlich die Liebe, Zuſammt der Weisheit, die ja weis, auf welche Weiſ es anzufangen, Daß alle ſeine Creaturen in einen beſſern Stand gelangen? Da ſeine Lieb es bruͤnſtig will, die Allmacht ungezweifelt kann: So zweifelt man, mit hoͤchſtem Unrecht, faſt gotteslaͤſterlich daran; Weil, zur Verkleinerung des Schoͤpfers, die Folge ja ſonſt die- ſe waͤr, Daß alles durch einander ging, als durch ein blindes Ungefaͤhr, Ja

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/691
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 667. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/691>, abgerufen am 30.12.2024.