Morgen-Lied. im Ton: Gott des Himmels und der Erden.
Nacht und Schatten sind vergangen, Mein ermuntert Auge sieht, Wie so schön der Sonnen Prangen, Voller Glanz, am Himmel glüht. Herr! ich hab, in deiner Hut, Diese Nacht so sanft geruht.
Jn den dunklen Finsternissen, Schien mein Bett mein Sarg zu seyn. Witz und Licht war mir entrissen; Jch war gleichsam selbst nicht mein, Und, versenkt im tiefen Traum, Lebt ich zwar, doch lebt ich kaum.
Lief nun gleich, im Zirkel-Kreise, Mein beständig reges Blut, Stockte doch, auf eigne Weise, Meiner Nerven feuchte Gluht, Und ihr Geister-reicher Saft War ohn Wirkung, sonder Kraft.
Jetzo scheint ein neues Leben, Mit dem neuen Morgen-Licht, Da ich wache, mir gegeben. Es vergnügt sich, durchs Gesicht, Leib und Geist itzt abermal, An der Sonnen Lebens-Stral.
Herr!
Morgen-Lied.
Morgen-Lied. im Ton: Gott des Himmels und der Erden.
Nacht und Schatten ſind vergangen, Mein ermuntert Auge ſieht, Wie ſo ſchoͤn der Sonnen Prangen, Voller Glanz, am Himmel gluͤht. Herr! ich hab, in deiner Hut, Dieſe Nacht ſo ſanft geruht.
Jn den dunklen Finſterniſſen, Schien mein Bett mein Sarg zu ſeyn. Witz und Licht war mir entriſſen; Jch war gleichſam ſelbſt nicht mein, Und, verſenkt im tiefen Traum, Lebt ich zwar, doch lebt ich kaum.
Lief nun gleich, im Zirkel-Kreiſe, Mein beſtaͤndig reges Blut, Stockte doch, auf eigne Weiſe, Meiner Nerven feuchte Gluht, Und ihr Geiſter-reicher Saft War ohn Wirkung, ſonder Kraft.
Jetzo ſcheint ein neues Leben, Mit dem neuen Morgen-Licht, Da ich wache, mir gegeben. Es vergnuͤgt ſich, durchs Geſicht, Leib und Geiſt itzt abermal, An der Sonnen Lebens-Stral.
Herr!
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Morgen-Lied.
Morgen-Lied.
im Ton:
Gott des Himmels und der Erden.
Nacht und Schatten ſind vergangen,
Mein ermuntert Auge ſieht,
Wie ſo ſchoͤn der Sonnen Prangen,
Voller Glanz, am Himmel gluͤht.
Herr! ich hab, in deiner Hut,
Dieſe Nacht ſo ſanft geruht.
Jn den dunklen Finſterniſſen,
Schien mein Bett mein Sarg zu ſeyn.
Witz und Licht war mir entriſſen;
Jch war gleichſam ſelbſt nicht mein,
Und, verſenkt im tiefen Traum,
Lebt ich zwar, doch lebt ich kaum.
Lief nun gleich, im Zirkel-Kreiſe,
Mein beſtaͤndig reges Blut,
Stockte doch, auf eigne Weiſe,
Meiner Nerven feuchte Gluht,
Und ihr Geiſter-reicher Saft
War ohn Wirkung, ſonder Kraft.
Jetzo ſcheint ein neues Leben,
Mit dem neuen Morgen-Licht,
Da ich wache, mir gegeben.
Es vergnuͤgt ſich, durchs Geſicht,
Leib und Geiſt itzt abermal,
An der Sonnen Lebens-Stral.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 620. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/644>, abgerufen am 21.12.2024.
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