Und hiemit will ich denn zugleich mein Neujahrslied vor dieß- mal enden: Jedoch vorher noch dieß Gebeth zum Herrn der Jahr und Zei- ten senden: O Gott! durch dessen Gnad und Huld ich einige von meinen Pflichten Jm abgewichnen Jahre zwar geschickt gewesen, zu verrichten; Wann aber doch noch viel gefehlt: So ruf ich dich in De- muth an; Gieb doch im künftgen Jahre mir, den Meinigen und jedermann, Daß wir, gerührt durch deine Wunder, mit allen Kräften uns bestreben, Dich zu erkennen, zu bewundern, und dich nach Möglich- keit erheben, Jm Denken, welches deiner würdig; im Glück, durch frohe Dankbarkeit, Die Gegenliebe kindlich zeigen; im Unglück, durch Ge- lassenheit, Dein Wollen zu verehren suchen; und unsre ganze Lebenszeit Sich in bewundernden Vertrauen dem Schöpfer kindlich übergeben, Und ewig Gutes von ihm hoffen. Dieß ist allein ein wahres Leben.
Die
Schluß.
Schluß.
Und hiemit will ich denn zugleich mein Neujahrslied vor dieß- mal enden: Jedoch vorher noch dieß Gebeth zum Herrn der Jahr und Zei- ten ſenden: O Gott! durch deſſen Gnad und Huld ich einige von meinen Pflichten Jm abgewichnen Jahre zwar geſchickt geweſen, zu verrichten; Wann aber doch noch viel gefehlt: So ruf ich dich in De- muth an; Gieb doch im kuͤnftgen Jahre mir, den Meinigen und jedermann, Daß wir, geruͤhrt durch deine Wunder, mit allen Kraͤften uns beſtreben, Dich zu erkennen, zu bewundern, und dich nach Moͤglich- keit erheben, Jm Denken, welches deiner wuͤrdig; im Gluͤck, durch frohe Dankbarkeit, Die Gegenliebe kindlich zeigen; im Ungluͤck, durch Ge- laſſenheit, Dein Wollen zu verehren ſuchen; und unſre ganze Lebenszeit Sich in bewundernden Vertrauen dem Schoͤpfer kindlich uͤbergeben, Und ewig Gutes von ihm hoffen. Dieß iſt allein ein wahres Leben.
Die
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Schluß.
Schluß.
Und hiemit will ich denn zugleich mein Neujahrslied vor dieß-
mal enden:
Jedoch vorher noch dieß Gebeth zum Herrn der Jahr und Zei-
ten ſenden:
O Gott! durch deſſen Gnad und Huld ich einige von meinen
Pflichten
Jm abgewichnen Jahre zwar geſchickt geweſen, zu verrichten;
Wann aber doch noch viel gefehlt: So ruf ich dich in De-
muth an;
Gieb doch im kuͤnftgen Jahre mir, den Meinigen und jedermann,
Daß wir, geruͤhrt durch deine Wunder, mit allen Kraͤften uns
beſtreben,
Dich zu erkennen, zu bewundern, und dich nach Moͤglich-
keit erheben,
Jm Denken, welches deiner wuͤrdig; im Gluͤck, durch frohe
Dankbarkeit,
Die Gegenliebe kindlich zeigen; im Ungluͤck, durch Ge-
laſſenheit,
Dein Wollen zu verehren ſuchen; und unſre ganze Lebenszeit
Sich in bewundernden Vertrauen dem Schoͤpfer
kindlich uͤbergeben,
Und ewig Gutes von ihm hoffen. Dieß iſt allein ein
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 557. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/581>, abgerufen am 21.11.2024.
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